Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

SAMSTAG, 23. 
NOVEMBER 2002 BLATT 
I INTERNATIONAL DESTAGIS 
32 IN KURZE Bambi entschädigt Michael Jackson für jede Menge Ärger BERLIN - US-Popstar Michael Jackson hat schon ganz andere Preise als den «Bambi» bekommen. Zum Beispiel den American Music Award. Dennoch schienen die Auszeichnung am Donnerstag in Berlin, die jubelnden Anhänger und die Achtung der Promi- Szene den 44-Jähri­ gen für eine ganze Reihe von Tiefschlä­ gen in jüngster Zeit zu entschädigen. Die Fangemeinde Hess Jackson als «Pop-Künst­ ler des Jahrtausends» hochleben, und bei seiner Dankesredc wirkte er nervös. Für ihn war es nicht «irgendeine Auszeichnung», er hatte sie nötig. In Kalifornien muss sich Jackson dagegen mit einer Schadenersatz­ klage des Managers Marcel Avram auf 21 Millionen Dollar wegen Konzertausfalls . herumärgern. .Nur rund zwei Millionen Menschen wollten sein neues Album «Invin- cible» kaufen. Der «King of Pop» soll hoch- verschuldet sein, sein Sexualleben gibt Rät­ sel auf, und den Auftritt mit seinem kleinen Sohn am Fenster des Hotels Adlon am Dienstag kommentierte die britische «Sun» mit der Schlagzeile «Du Ircer». Allerdings nahmen gleich mehrere deutsche Prominen­ te den Stargast Jacko während der Bambi- Verleihung im Kongresszentrum Estrel in Berlin-Neukölln in Schutz. «Berlin, ich liebe dich!», revanchierte sich Jacko glück­ lich in deutscher Sprache/ als Tennisstar Boris Becker ihm den Bambi überreichte. Leiclienzerlegung brachte Spitzen-Mitternachtsquote LONDON - Der deutsche Professor Gunther von Hagens hat dem Privatsender Channel 4 mit der öffentlichen Sektion einer Leiche in London eine der besten Mitter- nachts-Quöten des Jahres beschert. Insge­ samt verfolgten rund 1,4 Millionen TV- Zuschauer in der Nacht zum Donnerstag die Leichenöffnung. Der britische Sender hatte die rund zweistündige Aktion auf etwa 20 Minuten gekürzt. Während der Ausstrahlung gingen nach Angaben des «Guardian» vom Freitag 230 Protestanrufe bei dem Sender eii). Von Hagens, Schöpfer der umstrittenen Ausstellung «Körpenvelten», hatte in der ehemaligen Old-Truman-Brauerei in Lon­ dons East-End die erste öffentliche Sektion in Grossbritannien seit 170 Jahren vorge­ nommen. Die Veranstaltung wurde von rund 500 Zuschauem im Saal live verfolgt. Aufräumarbeiten in Unwetter­ gebieten gehen weiter CHUR - In den Unwettergebieten der Schweiz sind die Aufräumarbeiten am Frei­ tag bei teilweise ergiebigen Niederschlägen weiter gegangen. Im Felsabbruchgebiet von St. Nikiaus (VS) entschärfte sich die Lage weiter, das Gebiet ist aber noch nicht ganz zur Ruhe gekommen. Die Walliser Behör­ den rekognoszierten am Freitag die Zone, wo am Vortag eine Felswand mit über 120 000 Kubimetern Gestein in sich zusam­ mengefallen war. Die untere Spissplatte sei bezüglich Felssturzgcfahr kein Problem mehr. Wegen zahlreicher Steinbocke in den Runscn bestehe allerdings weiterhin Stein- und Blockschlaggefahr. Die Dämme bilde­ ten aber genügend Schutz, so dass am (mor­ gigen) Samstagmittag rund 100 der 110 Evakuierten in ihre Häuser zurückkehren könnten. Vier Familien im zentralen Sturz- bereich blieben evakuiert. Eine erneute Eva­ kuierung sei bei starken Niederschlägen nicht ausgeschlossen, bis auch der nördliche Damm erstellt sei. Und im Bündner Ober­ land warten immer noch rund 170 Men­ schen darauf, wieder in ihre Häuser zurück­ kehren zu können. 
Kopf-an-Kopf in Österreich Spannung vor den morgigen Parlaments-Wahlen - Bleibt Schüssel Kanzler? WIEN - Noch auf der Zielgera­ den Ist alles offen. Bei der vor­ gezogenen österreichlsctien Parlamentswahl am Sonntag liefern sich die beiden jrössten Parteien, Volkspartei (OtfP) und Sozialdemokraten (SPÖ), den jüngsten Umfragen zufolge einen Wettlauf Stirn an Stirn. Nur eines scheint klar: Sollten die rechtsgerichteten Freiheitlichen (FPÖ) wieder in eine Regierungs­ koalition mit der ÖVP einziehen, dann mit weit weniger Rückhalt in der Wählerschaft. Das Scheitern der ersten schwarz-blauen Koaliti­ on und die Auflösungserscheinun­ gen der Freiheitlichen Partei haben nach Erkenntnissen der Meinungs­ forscher ihre Spuren hinterlassen. Von einer «Implosion der FPÖ» spricht Peter Ulram vom Institut Fessel. Als Folge erwartet er einen Rekordanteil von Wechselwählern. Mindestens jeder zweite der bishe­ rigen FPÖ-Wähler werde diesmal seine Kreuzehen hinter einem anderen Parteinamen machen, pro­ gnostiziert er. Difcs sei ein curopa- weit einzigartiges Ereignis - «das passiert normalerweise nur bei Parteispaltungen», erklärte er der Wiener Nachrichtenagentur APA. 
FPÖ-Spitzenkandidat Herbert Haupt und Jörg Haider: Den Freiheitlichen drohen massive Verluste. Den grössten Wählerstrom sagen die Umfrageinstitutc.von der FPÖ zur ÖVP von Bundeskanzler Wolf­ gang Schüssel voraus. Dafür sei weniger eine verstärkte Anzie­ hungskraft der regierenden Volks-. partei verantwortlich, sondern schlicht das «Abstossverhalten der FPÖ», sagt Wolfgang Bachmayer 
vom Institut OGM. Nur knapp schwächer wird den Prognosen zufolge der Strom von den Frei­ heitlichen zur oppositionellen SPÖ sein. Auch damit dürfte also das Kopf-an-Kopf-Rennen der Grossen nicht entschieden werden. Nach einer Umfrage des «markct»-Insti- tuts hat die SPÖ mit 39 Prozent der 
Wühlerstimmcn einen hauchdün­ nen Vorsprung vor der ÖVP mit 38 Prozent. Bei den Wahlen vor drei Jahren kamen die Sozialdemokra­ ten auf rund 33 Prozent, die Volks­ partei lag bei knapp 27 Prozent. Auf einen ebenso hohen Anteil kam damals die FPÖ, was eine schwarz-blaue Regierung sicherte. Bereits 400 Kilometer Küste verseucht Ausmass der Ölkatastrophe vor Nordspanien wird immer dramatischer MADRID - Das Ausmass der Katastrophe nach der Havarie des Grosstankers «Prestige» im Atlantik wird Immer grösser. Die «Todesküste» im Nordwes­ ten Spaniens sei bereits auf einer Länge von 400 Kilometern mit Öl verschmutzt. Dies sagte Spaniens Vizepremier Marianö Rajoy am Freitag in Mad­ rid. Nach seinen Worten treiben zwei grosse Ölteppiche mit schät­ zungsweise 5000 und 6000 Tonnen Öl auf dem Meer. Einer befinde sich noch 260 Kilometer von der Küste entfernt, der andere etwa 55 Kilometer. Entgegen der Angaben der portugiesischen Marine sei aber bislang kein Öl aus dem in 4000 Meter Tiefe liegenden- Wrack aus­ getreten. Zudem kündigte Rajoy ein Hilfspaket von 200 Millionen 
Die Folgen der Ölpest sind dramatisch: Viele Vögel verenden qualvoll Euro für die lausenden betroffenen ces» bedauerte den Vorfall. Es sei Fischer an. Erstmals meldete sich natürlich traurig, aber das Schiff der Eigentümer der Ladung zu habe nach den Erkenntnissen von Wort. Die Firma «Crown Resour- Crown allen internationalen Stan­dards 
entsprochen, sagte die Spre­ cherin eines von Crown beauftrag­ ten PR-Büro der Zeitung «The Guardian» vom Freitag. Das Unter­ nehmen ist den Angaben zufolge in der Schweiz in Zug registriert, hat aber seinen Hauptgcschüftssitz in London. Das Unternehmen wurde in der Vergangenheit mehrmals umbenannt. Früher hiess es unter anderem «CroWn Trade» und «Finance Limited». mit Sitz in Gibraltar. Deutschland und Frank­ reich wollten ein baldiges Verbot von Ein-*,Hüllen-Tankern in Euro­ pa erreichen. Bundeskanzler Ger­ hard Schröder und der französische Präsident Jacques Chirac hätten am Rande des NATO.-Gipfels in Prag einen entsprechenden Vorstoss beim EU-Gipfel in Kopenhagen Mitte Dezember vereinbart. Panzer in Bethlehem Haus von Selbstmordattentäter zerstört BETHLEHEM - Einen Tag nach dem jüngsten Selbstmordan­ schlag In Jerusalem haben isra­ elische Truppen am Freitag Bethlehem besetzt und das Haus des Täters gesprengt. Bei Hausdurchsuchungen wurden mindestens 20 Palästinenser ver­ haftet. Vor der Geburtskirche gin­ gen Panzer in Stellung. Damit sind inzwischen bis auf Jericho wieder alle palästinensischen Städte im Westjordanland besetzt. Bei einem Feuergcfecht zwischen Israelis und Palästinensern im Flüchtlingslager bei Dschenin wurde ein UN-Mitar­ beiter erschossen. Die Bevölke­ rung von Bethlehem hatte die neu­ erliche Besetzung erwartet, da der Selbstmordattentäter von Jerusa­ lem aus ihrer Stadt stammte. Der 
22-Jährige zündete am Donnerstag in einem Stadtbus einen Gürtel mit fünf Kilogramm Sprengstoff und riss zwölf Menschen in den Tod. Israel machte die Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad für den Abschlag verantwortlich. Die Streitkräfte in Bethlehem rückten am Morgen in Bethlehem ein. Der Krippenplatz mit der Geburtskirchc wurde abgeriegelt. Damit wollen'die Truppen nach Angaben eines Militürsprechers verhindern, dass palästinensische Kämpfer in der Kirche Zuflucht suchen. Im April hatten sich zahl­ reiche Palästinenser dort ver­ schanzt. Nach mühsamen Verhand­ lungen wurde dem grössten- Teil von ihnen die Ausreise ins Ausland ermöglicht. 
Drahtzieher geständig Teilnahme an Bali-Attentat zugegeben JAKARTA - Der mutmassliche Drahtzieher des Terroran­ schlagsauf Bali hat nach Anga­ ben der indonesischen Polizei seine Beteiligung an Planung und Ausführung der Bluttat gestanden, bei der fast 200 Menschen getötet wurden. Bei dem 35-jährigen Imam Samud­ ra soll es sich um ein Mitglied der Organisation Jemaah Islamiyah handeln. Samudra habe sich auch zu seiner Rolle bei früheren Anschlägen in Indonesien bekannt, sagte der indonesische Polizeichef Dai Bachtiar arn Freitag nach der Vernehmung Samudras. Er habe gestanden, an den Anschlägen auf mehrere christliche Kirchen an Heiligabend 2000 beteiligt gewe­ sen zu sein, bei denen in Jakarta, 
Batam und anderen Orten 19 Men­ schen getötet wurden. Nach den Ermittlungen der Polizei sollen alle Anweisungen für den Bombenan­ schlag auf Bali von Samudra aus­ gegangen sein. Ball-Attentäter hat gestanden.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.