Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MITTWOCH, 20. NOVEMBER 2002 
VOLKS BLATT 
INLAND TAG DER KINDERRECHTE ALPENKONFERENZ FRAG PATRICIA Hallo Patricia Normalerweise hört man auf diesem Gebiet eher Klagen von männlichen' Wesen, aber bei uns läuft es scheinbar umgekehrt. Mein Freund ist ein klasse Typ: hilfsbereit, ehrlich, treu, romantisch und klug. Nur etwas passt mir nicht: Für ihn ist Sport wichtiger als Sex. Während er tagtäglich Power und Zeit findet ins Fitness-Studio zu gehen und zudem stun­ denlang auf seinem Bike zu trainieren, hat er grade mal so alle zwei oder gar drei Wochen Lust auf Sex - und auch dann hat er oft Erektionsprobleme - obwohl wir zusammen wohnen. Mir reicht das nicht! Ich habe aber Angst ihn zu verlet­ zen, wenn ich ihn darauf anspreche. Liegt sein Desinteresse an mir oder ist das nor­ mal bei Männern anfangs zwanzig? Petra (19) Liebe Petra Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es in Sachen Sex nichts gibt, was «normal» oder eben anormal ist. Wenn zwei Men­ schen an etwas Spass haben und beide es freiwillig, das heisst ohne irgendwelchen psychischcn, materiellen oder physischen Zwang tun, dann ist es «normal». Pervers finde ich es nur, wenn ein Partner sich auf Kosten des anderen befriedigt ohne Rück­ sicht zu nehmen. Deine Frage hat mich trotzdem etwas stutzig gemacht und den Gedanken «das finde ich aber nicht so nor­ mal ...» in mir aufkeimen lassen. Wie es sta­ tistisch um die sexuellen Wünsche und Praktiken von jungen Männern steht, weiss ich nicht so genau, aber ich vermute, dass dein Liebster schon sehr unter dem Durch­ schnitt liegt. Seine Unlust kann ganz ver­ schiedene Gründe habe. Ich denke aber nicht, dass du den Grund zuerst bei dir suchen solltest. (Das ist übrigens eine sehr weibliche Unart, die zudem ganz schlecht fürs Selbstbewusstsein ist!) Wenn er nüm- lich einfach sexuell nicht an dir interessiert wäre und sonst bei ihm alles im «grünen Bereich» wäre, dann würde er früher oder später fremd gehen. Du beschreibst deinen Freund aber als ehrlich und treu. Ich tippe bei deinem Liebsten viel eher auf den «Lustkiller Sport»: Sicher ist regelmässige Bewegung - am besten an der frischen Luft - gesund und wichtig. Zudem gibt, sportli­ che Betätigung ein gutes Körpergefühl, was einem wiederum das Gefühl gibt hübsch und sexy zu sein. Dein Freund verbringt aber nach deiner Beschreibung täglich fast einige Stunden mit Sport. Das wirkt sich vielleicht negativ auf euer Sexleben aus, denn erstens wird der arme Kerl ganz schön auf den Socken sein, wenn er abends vom Sportstudio nach Hause kommt und zwei­ tens soll gerade extremes Radfahren die Nerven am «besten Stück» des Mannes empfindlich belasten, was sich dann gar nicht gut auf seine Standfestigkeit auswirkt. Du musst unbedingt mit deinem Freund reden. Am klügsten wäre es wohl, wenn er sich von einem Urologen untersuchen lässt, um eventuelle körperliche Ursachen abzu­ klären. Er muss aber unbedingt offen mit dem Arzt reden und auch von «Kraftfutter» berichten, sofern er so etwas zu sich nimmt. Wenn keine physischen Probleme vorliegen, dann solltet ihr eure gemeinsame Zeit anders planen. .Unternehmt mindestens an einem Tag der Woche etwas miteinander, dass nichts mit Sport zu tun hat: Musik­ hören, Wellness, Kino. Dinge, die ejne. ver­ führerische Stimmung aufkommen lassen, bei der kein sexueller Leistungsdruck ent­ steht. Bei extrem sportlichen Männer liegt nämlich oft da der «Hund begraben»: Sie verwechseln Sex mit einer Olympiade und vor lauter Angst, keine Medaille zu bekom­ men, lassen sie es gleich ganz. Viel Glück und lass von dir hören! Deine Patricia Fragen an Patricia? An   fragpatricia@h6tmail.com 
Auch du darfst mitreden! Heute ist internationaler Tag der Kinderrechte VADUZ - Der diesjährige Tag der Kinderrechte steht unter dem Motto «Mitbestimmung in der Schule» und spricht - gemäss der UNO-Kinderrechtskonventi- on vom 20.11.1989 - Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr an. An verschiedenen Schulen Liechtensteins wird deshalb heute (oder im Vertäut dieser Woche) mit unterschiedlichen Methoden Mitbestimmung im Mittelpunkt stehen. Mitbestimmung an der Schule ist sicher kein Thema, das an einem Tag umgesetzt werden kann. Die Kinderlobby, ein Verein, welcher sich für die Interessen der Kinder in der Schweiz einsetzt, hat das Thema «Mitbestimmung in der Schule» aus diesem Grund zum Jahresthema 2002 gemacht: «Kin­ der wünschen sich eine echte Beteiligung auch in Schulangelc- genheiten. Dies betrifft beispiels­ weise die Pausenplatz- und Raum­ gestaltung, den Schulalltag oder die Beziehung Eltern-Lehrperso- nen-Kind», so die Schweizer Kin­ derlobby. Erklärtes Ziel ist ausser­ dem eine Übersicht der Partizipati- onsformen an Schweizer Schulen zu erstellen. Die Arbeitsgruppe «Tag der Kin­ derrechte in Liechtenstein» hat sich diesem Motto angeschlossen, Schulen sowie Elternvereinigungen Vorschläge für Aktionen 
zugesandt und zum Mitmachen aufgerufen. Mehrere Schulen Liechtensteins haben den Mitbestimmüngsprozess in Form von unterschiedlichen Modellen wie beispielsweise Schulerparlament oder Klassenspre- cherrat bereits in die Wege geleitet und arbeiten regelmässig daran, Ziele, Vorstellungen und Wünsche zu konkretisieren und umzusetzen. Andere Schulen nehmen den inter­ nationalen Tag der Kinderrechte zum Anlass, sich vertieft und - dem Alter der Schülerinnen und Schüler 
Heute Mittwoch vulrd der Internationale Tag der Kinderrechte begangen. entsprechend - in unterschiedlicher Form auf die Thematik einzulassen. Die Arbeitsgruppe zum diesjährigen Aktionstag hat sowohl für die Unter- als auch für die Oberstufen Informationsmaterial ausgearbeitet, die als eine Möglichkeit der thema­ tischen Umsetzung genutzt werden können. Kinderrechtskonvention Die Konvention über die Rechte des Kindes wurde am 20. Novem­ ber 1989 von der Generalversamm­ lung der Vereinten Nationen ein­ stimmig verabschiedet. Nach der Ratifizierung durch 30 Staaten trat sie am 3. September 1990.in Kraft; Liechtenstein ist seit dem 21. Janu­ ar 1996 Vertragspartei der Konven­ tion, welche grundlegende Men­ schenrechte festlegt, auf die Kinder • überall auf der Welt Anspruch haben: das Recht auf Überleben, das Recht auf Entwicklung körper­ licher und geistiger Fähigkeiten* 
das Recht auf aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben etc. In insgesamt 54 Artikeln befasst sich die Konvention mit den Rechten des Kindes sowie den damit ver­ bundenen Aufgaben der Familie, der Gesellschaft und des Staates. Mehrere Artikel befassen sich mit den Information- und Beteili­ gungsrechten. In Artikel 12, dem «Grundrecht auf Überleben und persönliche Entwicklung» wird das Recht der Kinder auf freie-Mei­ nungsäusserung beschrieben: «Kinder sollen ihre Meinung frei äussern können, bei Erwachsenen Gehör finden und ihrem Alter ent­ sprechend an Entscheidungen beteiligt werden.» Mit dem diesjährigen Motto wird an das Motto des letzten Jahres, «Zualosa-Bänkle» angeknüpft. In mehreren Gemeinden (Schulen) wurden am 20.11.2001 Bänke auf­ gestellt, auf denen Erwachsene — Eltern und 
5 Lehrpersonen - grosse 
Öhren machten und sich ganz den unterschiedlichen Anliegen der Kinder widmeten. Mit dem Akti­ onstag 2002, «Mitbestimmung ir\ der Schule», sollen sich sowohl die- jungen Menschen als auch die Erwachsenen mit den schulischen, Vorstellungen und Wünschen aus-.' einandersetzen. Bei Diskussionen zum Jugendgesetz, die von Mitar­ beitenden des Amtes für Sozialer' Dienst mit Jugendlichen geführt"; wurden, zeigte sich ein grosses Interesse an Mitspracherechtert in­ Belangen, die Jugendliche betref-' fen. Geeignete Jugendbeteiligurigs- formen, vor allem auf nationaler Ebene, sollten auch in Liechten­ stein entwickelt werden. Mit der Durchführung des diesjährigen Tages der Kinderrechte «Mitbe­ stimmung in der Schule», deren Inhalte ausgewertet werden, soll ein weiterer Schritt in Richtung Partizipationsmodclle für Liech­ tenstein geschaffen werden. 
- Bergregionen nachhaltig entwickeln Liechtenstein an der VII. Alpenkonferenz in Meran MERAN - An der VII. Alpenkon­ ferenz vom 19. November 2002 nahmen Regierungsrat Alois Ospelt und Felix Näscher, Amt für Wald, Natur und Landschaft, teil. Haupttraktandum bildeten die Festlegung eines Standortes, für den Sitz des Ständigen Sekretariates und die Wahl eines interimistischen General­ sekretärs. Als Sitz des Ständigen Sekreta­ riats der Alpenkonvention wurde Innsbruck gewählt - mit einer Aussenstelle an der Europäischen Akademie in Bozen für die Berei-, che technische und wissenschaftli­ che Zusammenarbeit. Für die Funktion des interimistischen Generalsekretärs sprachen sich die Vertragsstaaten für den von Frank­ reich vorgeschlagenen Kandidaten aus. Weitere vorrangig diskutierte Themen umfassten ein mögliches Rechtsinstrument im Bereich «Bevölkerung und Kultur» unter dem Vorsitz Italiens, die Diskussi­ on und Verabschiedung eines Man­ dats für eine Arbeitsgruppe «Ver­ kehr» mit dem Auftrag, die Umset­zung 
des Verkehrsprotokolls zu begünstigen und zu überwachen, die Erweiterung des Aufgabenbe­ reiches für die Arbeitsgruppe «Naturkatastrophen» sowie die Diskussion und Verabschiedung einer Erklärung über die Schwer­ punkte der künftigen Berggebiets­ politik im Alpenraum und die Möglichkeiten der Übertragung und Anwendung dieser Politik auf andere Bergregionen, wie bei­spielsweise 
die Karpaten, den Kau­ kasus oder Zentralasien. Regierungsrat Alois Ospelt wies in seinen Ausführungen insbeson­ dere- auf das Erfordernis einer nachhaltigen Berggebietspolitik hin und sprach sich - gerade auch unter dem Eindruck der sich in den letzten Jahren häufenden Naturka­ tastrophen - für ein umfassendes Mandat der Arbeitsgruppe «Natur­ katastrophen» aus. Er erneuerte die 
schon anlässlich des Weltgipfels in Johannesburg ausgedrückte Bereit-' schaft Liechtensteins, im Rahmen; der Möglichkeiten die spezifischen' Erfahrungen einzubringen und die «Internationale Partnerschaft für eine nachhaltige Entwicklung deH Bergregionen» weiterhin aktiv zu- unterstützen. (pafl), ANZEIGE - 4 Hausgemachte Pizza und Take-away Liechtenstein war durch Regierungsrat Alois Ospelt und Felix Näscher, Leiter des Amtes für Wald, Natur und Landschaft, vertreten. 
^'OcipCX^ 9494 Schaan Landstrasse 81 Tel. +423/232 19 67
	        

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