Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MITTWOCH, 20. NOVEMBER 2002 VOLKS I IIV11 A M r\ MEIN STANDPUNKT BLATT I llll LMIML/ OBSTBAUME GEPFLANZT LESERMEINUNGEN Das Volk hinters Licht führen Um den längerfristigen Wohlstand in Liech­ tenstein zu sichern und die auf unser Land zukommenden schwierigen • Aufgaben zu bewältigen, sind wir auch in Zukunft auf eine konstruktive Mitarbeit unseres weit­ sichtig denkenden Fürstenhauses angewie­ sen. In dem fragwürdigen Begleitschreiben des Initiativkomitees der Initiative Verfas­ sungsfrieden möchten sie dem liechtenstei­ nischen Volk plausibel machen, dass eine dem Fürsten aufgezwungene Verfassung - und diese getrauen sie sich noch als Verfas­ sungsfrieden zu bezeichnen - die Friedens­ erklärung an das Fürstenhaus wäre. Ich .kann ausser Kopfschütteln nur noch feststellen, dass sich diejenigen Personen auf dem Irrweg befinden und mit einer dem Fürs­ tenhaus aufgezwungenen Verfassung unser Land in eine Sackgasse treiben würden. Da ich Vertrauen in das liechtensteinische Volk habe," das die grossen Verdienste des Fürs­ tenhauses für unser Land zu schätzen weiss, bin ich zuversichtlich, dass es dem unseriö­ sen und hinters Licht führenden Vorgehen eine Abfuhr erteilt. Wenn wir schon jetzt dem Fürstenhaus mit unserer Unterschrift der Verfassungsinitiative des Fürsten das Vertrauen entgegenbringen; wird uns die Fürstenfamilie dankbar sein und sich sicher bemühen, auch in Zukunft nur das Beste für unser kleines Liechtenstein zu geben. Heinrich Frick, Franz-J.-Ö.-Str. 376, Mauren Zum Leserbrief von Ruth Gattinger. Sehr geehrte Frau Gattinger Sie behaupten in Ihrem Leserbrief, dass ich anlässlich des Vaduzer Kelbi-Abends in meiner Ansprache «nach einer sehr interes­ santen Einführung über die Entstehung der Kelbi» die Veranstaltung mit einer Wahlvcr- anstaltung der VU verwechselt hätte. Mir ist schleierhaft, wie Sie darauf .kom­ men. In meiner Ansprache habe ich nicht einmal das "Wort VU oder Vaterländische Union benutzt. Ich habe nicht einmal den Bürgermeister für die solide Politik positiv herausgehoben, sondern bewusst immer von den Leistungen der Gemeinde gesprochen. Vielleicht haben Sic auch zur Kenntnis genommen, dass ich nicht als Präsideni der Ortsgruppe als Redner angekündigt wurde, sondern als Vorsitzender des Kulturreferats der Gemeinde Vaduz, welches letztlich für die Durchführung des Kelbi-Abends mitver­ antwortlich war und am tollen Aufschwung bezüglich der Teilnahme an Vereinen mitge­ holfen hat. Nur damit Sie das nicht wieder falsch verstehen: Das Kulturreferat ist mit Menschen aus allen Parteien zusammenge­ setzt. Teil kann verstehen, dass Sic als Gattin eines GR-Kandidaten der-FBP vielleicht auch ganz unbewusst nicht ganz neutral . beurteilen können, etwas ungewöhnlich ist jedoch, dass das Volksblatt Ihren Leserbrief exakt neben dem Artikel platziert hat. Sollte damit vielleicht erreicht werden, dass der äusserst gelungene Kelbi-Abend in ein etwas schlechteres Licht gebracht wird, weil einfach nicht sein darf, dass so viele Vereine gemeinsam mit der Gemeinde einen tollen Abend, veranstaltet haben? Wenn Sie jedoch unbedingt Parteipolitik . in solche Veranstaltungen hineinbringen woilcn,;dann müssten Sic sich doch fragen, wie die FBP dazu kommt, an solchen Aben­ den ihr Foto mit den Gemeinderatskandida- ten an die Anwesenden zu verteilen? Sic sehen, Frau Gattinger, dass nicht die VU solche Veranstaltungen für parteipoliti­ sche Aktionen 
 rrriissbraucht, sondern die FBP. Nachdem es jedoch nicht unser Stil ist, solche Machenschaften öffentlich auszutra­ gen, möchte ich es bei dieser Antwort bewenden lassen und wünsche Ihnen künf- tig.cine objektivere Betrachtungsweise.' Mit freundlichen Grüssen. Gemeinderat Roland Moser, Vorsitzender des Kulturrcferats der Gemeinde Vaduz 
MEIN STANDPUNKT Verfassung: Was tun? Mein Standpunkt: von Willi Frommelt, früherer FBP-Gemeinderat, Schaan Ich frage mich, ob die Fürsten­ initiative wirklich die beste Lösung ist. 
Grundsätzlich gilt für private, betriebliche und politische Ent­ scheidungen, dass die Entschei­ dungsqualität steigt, wenn ver­ schiedene Lösungsmöglichkeiten vorliegen. Voraussichtlich können wir im Frühjahr 2003 zwischen drei Varianten auswählen: a) beste­ hende Verfassung, b) Fürsteninitia­ tive, c) Initiative Verfassungsfrie­ den. Die beste Entscheidungshilfc besteht darin, zu versuchen, die Auswirkungen der verschiedenen Verfassungsvorschläge abzuschät­ zen. Nachstehend drei Gründe, die gegen die Fürsteninitiative spre­ chen: 1. Teamarbeit: Komplexe Auf­ gaben lösen Teams erfahrungs- gemäss viel besser als Einzelperso­ nen. Werden sich in Zukunft genü­ gend qualifizierte Persönlichkeiten für die Landtags- und Regierungs­ tätigkeit zur Verfügung stellen, wenn sie damit rechnen müssen, dass der Fürst sie bei abweichender Meinung ohne Begründung jeder­ zeit entlassen kann? Ich bezweifle, dass die neuen «Spielregeln» lang­ fristig eine engagierte, innovative politische Zusammenarbeit fördern. 2. Vertrauen: Mit dem Ja zur Fürsteninitiative wollen die Befür­ worter dem Fürstenhaus ihr volles Vertrauen aussprechen. Wer. aus sachlicher/rechtlicher Sicht nicht ja sagen 
kann, muss tatsächlich die Vertrauensfrage stellen. Sowohl ein wirtschaftlicher als ein politischer Vertrag ist immer nur so gut Wie die Vertragsparteien, die dahinter stehen. Wo bleibt das Vertrauen des Fürstenhauses in uns? Wir Stimm; bürger wählen ja aus unseren eige­ nen Reihen unsere Vertreter (Land­ tag und indirekt die Regierung). Der Fürst will jede Situation, die in der Vergangenheit vorgekommen ist oder eventuell noch vorkommen könnte, voll im Griff haben. Dafür hat er äusserst hartnäckig ge­ kämpft. Aber auch er kann Fehler machen. Seine Angriffe auf Per­ sönlichkeiten wie Dr. Gerard Batli-' 
h V •• . i • i. i > \ gi -it trÄ r * «Sich nicht in die emotionale Ecke drängen lassen»: Willi Frommelt. ner, Dr. Herbert Wille usw. haben das Vertrauensverhältnis bei vielen Bürgern dieses Landes ins Wanken gebracht. Was .geschieht, wenn der Fürst seine zu weit gehenden Rech­ te anwendet und offene personelle Rechnungen begleicht? Haben wir dann die von uns allen gewünschte Ruhe und Ordnung? Ich denke, unser Fürstenhaus ist zumindest in dieser Hinsicht unberechenbar geworden. 3. Wirtschaft: Wird unser Land den über viele Jahre erarbeiteten Wohlstand verlieren, wenn wir die Fürsteninitiative ablehnen? Ich schätze die Lage völlig anders ein: Die aktuellen Gefahren über dem Finanzdienstleistungsbereich behe­ ben weder der Fürst noch unsere Politiker, sondern für einmal ganz allein die Schweiz. Verhandelt unser Nachbarland mit der EU erfolgreich (Zinsbesteuerung ja, aber Informationspflicht nein). 
können wir - beinahe wie im Rucksack der Schweiz - dasselbe tun. Es ist jedoch eine Illusion zu glauben, dass wir beim Bankkun­ dengeheimnis einen Rechtsunter- schied zur Schweiz halten können. Hier ist 
die Schweiz unsere einzige Schutzmacht. NB: Bis heute bin ich noch keinem(r) Schweizcr(in) begegnet, der/die einem Verfas- sungsVorschlag wie der Fürsten- initiative zustimmen würde. Vor ca. 8 Jahren begann die heis- se Phase im Abstimmungskampf über das EWR-Abkommen. Die Stimmbürger mussten Chancen und Risiken abwägen. Je nach Standpunkt und Beruf haben die Befürworter mehr Vorteile, die Gegner mehr Nachteile gesehen und sich entsprechend verhalten. Hinter dem Nein zum EWR und dem Ja zur Fürsteninitiative stehen die gleichen Motive: Die Leute wollen das Bekannte, Vertraute und 
Bewährte festhalten und glauben, dass sie ihr Ziel erreichen, wenn sie die Verantwortung für unser Land dem Fürsten übertragen. Dafür habe ich Verständnis, denn wer hat in unserer chaotischen, hektischen Welt nicht den Wunsch nach mehr Sicherheit, Stabilität, Zuverlässig­ keit? Aber kann eine Einzelperson diese Erwartungen erfüllen? Wohl kaum, wir können nur gemeinsam dauernd daran arbeiten. Für die positive Gestaltung unse­ res Landes brauchen wir eine Ver­ fassung, welche die Rechte und Pflichten der politischen Instanzen (Fürst, Landtag, Regierung, Gerichte) ausgewogen verteilt und ein «Betriebsklima» zulässt, in dem sich qualifizierte, motivierte Persönlichkeiten, Interessenvertre­ tungen usw. für unser Land enga­ gieren, gemeinsam vorausschauen und eine innovative Politik betrei­ ben. Nach meiner Einschätzung ist die Initiative Verfassungsfrieden das Modell, das in dieser Hinsicht weit mehr bietet und uns dadurch langfristig zukunftsfähiger macht. Der Nachteil besteht darin, dass wir die endgültige Lösung noch nicht kennen, falls der Fürst den Vorschlag Verfassungsfrieden trotz Mehrheit tatsächlich ablehnen würde. Aber dieses Problem ist genauso lösbar wie damals die sehr anspruchsvollen Anpassungen des Zollvertrages oder die Sonderrege­ lung im freien 
Personenverkehr des EWR-Abkommens. Wir Stimmbürger sollten die Ver­ fassungsvorschläge sachlich und nüchtern beurteilen und uns von niemanden in die emotionale Ecke drängen lassen. Es ist nicht wich­ tig, von wem die Vorschläge kom­ men, sondern dass der Sachverhalt überzeugt. Wer das Rad der Zeit nicht über hundert Jahre zurück­ drehen will und gegen die geplante Machtfülle des Fürsten stimmt, ist sicher kein Landesverräter. Wir können bei einer anderen politi­ schen Auseinandersetzung durch­ aus wieder auf der Seite des Fürs­ tenhauses stehen. Die ersten von 100 Obstbäumen gepflanzt Naherholungsgebiet Haberfeld in Vaduz ökologisch bereichert VADUZ - An die hundert hoch­ stämmige Obstbäume werden künftig beidseitig den Haber­ feldweg in Vaduz von der Lett­ strasse bis zur Giesseneirimiin- dung in den Binnenkanal säu­ men. Am Montag wurde mit dem Projekt gestartet und vom Bürgermeister der erste Baum gepflanzt. Mit Hochstammobstbäumen soll einerseits der Naturwert der Land­ schaft verbessert und andererseits die Bevölkerung zum Thema Natur und Landschaftsschutz sowie Obst- baumkulturen sensibilisiert werden. Die früher hochgehaltene Tradition der Obstbaumbewirtschaftung wird wieder gefördert und interessant gemacht. Das später anfallende Obst dieser Hochstämme kann von der Bevölkerung kostenlos und jederzeit genutzt werden. Obstgärten sind Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflan- zenarten, die andernorts nicht oder 
nur sehr selten vorkommen. Selte­ ne Vogelarten wie Steinkauz, Wie­ dehopf (beide im Rheintal ausge­ storben), Wendehals, Baumpieper, Grauschnäpper, Grünspecht oder Gartenbaumläufer sind auf den Lebensraum Obstgarten angewie­ sen. Obstgärten werden ebenso von einer vielfältigen Insektenwelt, vor allem Grossinsekten und Nacht­ schmetterlingen, bevorzugt. Sie wiederum dienen als Nahrung der angeführten Vogelarten. Somit trägt die Pflanzung von Hochstamm­ obstbäumen dazu bei, die Artcn- vielfalt zu erhalten. Verhandlungen mit Gemeinde Schaan abgeschlossen Nach erfolgreich durchgeführten Bodöntausch-Verhandlungen mit der Gemeinde Schaan, konnte das auf eine Initiative des Bürger­ meisters zurückgehende Projekt «Hochstammobstbäume» verwirk­ licht werden. Entlang des Haber­feldwegs 
werden mit Ausnahme zweier privater Grundstücke auf je einem zwölf Meter breiten Öko- streifen ca. 100 Hochstammobst­ bäume gepflanzt. Rund 70 Apfel­ bäume, zehn Birnbäume, zehn Kirschbäume und zehn Zwetsch­ genbäume bilden künftig eine Allee entlang des Haberfeldwegs. Für das Naherholungsgebiet Haberfeld bedeuten die Obstbäume eine weitere Aufwertung. Nach der Revitalisierung des Giessens und der mit einem Weiher neugestalte­ ten Giessenmündung ist nun ein zusätzlicher Schritt zur Verwirkli­ chung eines naturnahen Erholungs­ gebietes in Siedlungsnähe erfolgt, das zahlreichen Vögeln und Klein­ tieren nützlich ist. Pflege gesichert . Die beiden Pächter, Toni Real und Manfred Thöny, sind gemäss Vereinbarung für die Pflanzung der Jungbäume zuständig. Sie über­nehmen 
auch die Pflege des zwölf Meter breiten Öko-Streifens. Die Auswahl der Sorten, erfolgte in Absprache mit Friedrich von Falz- Fein, Vorständsmitglied beim Obst- und Gartenbaiiverein Vaduz, und Michael Fasel vom Landwirt­ schaftsamt. Von Seiten der Gemeinde wurde das Projekt vom Bürgermeister und von Helmut. Ospelt, Sachbearbeiter Gemeinde­ bauverwaltung, begleitet. Sicherge­ stellt ist auch die Pflege der Obst­ bäume, die für die nächsten zehn Jahre vom Obst- und Gartenbau­ verein Vaduz (OGV) übernommen wird, wobei die Kosten für die fachmännische Begleitung von der Gemeinde getragen werden. Damit ist gewährleistet, dass die Jungbäu­ me gepflegt und betreut sowie die in den nächsten Jahren anfallenden Arbeiten wie Erziehungsschnitt, Formgebung, Astabbinden, Schäd­ lingsbekämpfung etc. fachmän­ nisch erfolgt. Gemeinde Vaduz
	        

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