Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

8 Dienstag, 5. Februar 2002 
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REGION Liechtensteiner VOLKSBLATT Verein bemüht sich zur Erhaltung alter Rassen um das Mangaliza-Wollschwein Borstenvieh ungewöhnlicher Art begeistert Urlauber und Dorfbewohner im vorarlbergi­ schen Bartholomäberg im Mon- tafon. Acht kleine graubraune Schweinchen, eingehüllt in dicken Lockenpelz, entzücken Passanten. Und nicht minder Aufsehen erregen die Eltern der niedliche&Tieren: Emil und Ro­ salinda, Vertreter einer selten gewordenen Schweinerasse, tummeln sich auf schneebe­ decktem Hang. Die Rede ist vom Mangaliza-Wollschwein. Um dieses und andere gefährdete alte Haustierrassen bemüht sich in Österreich ein Verein. Marianne Weiermeier Seit auch in .der Landwirtschaft der Profit das Mass aller Dinge ist r 
ist das Mangaliza-Schwein vom Aussterben bedroht. Denn diese uralte Landrasse, deren hervorragendes Fleisch in; k.u.k.-Zeiten noch die Grundlage der legendären ungarischen Salami bilde­ te; eignet sich nicht für die Schweine­ mast. Möglichst viel, möglichst schnell, diesem Zeitgeist wird das Mangaliza-Wollschwein nicht gerecht. Dafilr liefert es Fleisch von seltener Qualität. «Wer das einmal probiert hat, reisst sich darum», erzählt Eva Man­ geng, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Josef auf dem landwirtschaftli- . chen Anwesen in Bartholomäberg um die Weiterzucht dieser Schweinerasse bemüht. Um Abnehmer für das Schweinefleisch muss die Familie Mangeng nicht mehr werben. Es gibt  ; einen fixen Käuferkreis. Liebhaber die­ ser Delikatesse nehmen mitunter lange Anfahrtszeiten in Kauf. Das Manga­ liza-Wollschwein ist robust, genügsam und kaum krankheitsanfällig. Der dichte Lockenpelz schützt es auch vor grimmigster Kälte. Die neugierigen und bewegungshungrigen Tiere halten sich auch im Winter gerne im Freien auf. Nur zum Schlafen kommen sie in den warmen Stall. Zugefüttert werden muss ihnen lediglich im Winter. Das Ehepaar Mangeng verabreicht seinen Schützlingen in dieser Jahreszelt ge­ kochte Kartoffeln und Gerste, beides nur aus biologischem Anbau. Im Som- mer tummelt sich das Borstenvieh ger­ ne in einem Waldstück, das zu dem grosszügig- angelegten Freigehege gehört und ernährt sich von dem, was dort geboten wird. Dass auch die 
brau­Nur 
Biogersteund gekochte Bipkartoffeln stehen auf dem Speiseplan: Eva Mangeng beim Füttern der Mangallza-Schwei- ne. . 
(Bild: Marianne WeiermeierJ ne Kapuzinerschnecke von den Schweinen als Delikatesse geschätzt wird, freut die Bäuerin Eva Mangeng natürlich ganz besonders. Der Gemü­ segarten bleibt so von den schädlichen Eindringlingen weitgehend verschont. Damit der Kontakt zu den Tieren er­ halten bleibt, besucht Eva Mangeng sie auch im Sommer täglich mit einem Meinen «Leckerchen». Wenn sie Emil und Rosalinda beim Namen ruft, tau­ chen diese in Sekundenschnelle mit ihi^r Gefolgschaft aus dem Wald auf. «Sie sind sehr anhänglich und wollen ihre Streicheleinheiten», lacht die Tier­ liebhaberin. Wertvolle Genreserve erhalten Dem Wettbewerb mit Turbosäuen 
nicht standhaltend, ist nicht nur das Mangaliza-Schwein, sondern auch das TuropoUe-Schwein, auch Dalma­ tinerschwein genannt, von den. Bauernhöfen verschwunden. Dieses schwarz-weiss-gefleckte Rüsseltier zeichnet sich ebenso durch enorme Robustheit, Kälteempfindlichkeit und Resistenz gegenüber allen übli­ chen Schweinekrankheiten aus. Es kennt keine Stresszustände und liefert, weil langsam gewachsen, beste Fleischqualität. Und es ist sensationell anpassungsfähig. 
In Kroatien, wo es einst die Eichenwälder in Horden durchstreift hat und immer wieder auch mit Hochwassern konfrontiert war, hat es sich diesen Bedingungen so sehr angepasst, dass ihm Schwim­men 
keinerlei Mühe macht und es sei­ ne Nahrung sogar auch im Wasser sucht. In Österreich bemüht sich ein privater Verein um die Erhaltung die­ ser Rassen, indem sie zur Patenschaft angeboten werden. Aber auch um an­ dere gefährdete Haustierrassen wie Waldschaf, Kärtner Brillenschaf, Mur- bodner Rind oder Pinzgauer Ziege, wildfärbige Altsteirer Hühner/Alpines Steinschaf, 
Appenzeller Spitzhauben- Hühner usw. kümmert sich der Verein. Sie alle haben noch bis vor wenigen Jahrzehnten das Bild auf den heimi­ schen Bauernhöfen geprägt, sind aber inzwischen selten geworden. «Nicht nur kostbares Erbgut ginget dadurch unwiderbringlich verloren, sondern auch ein Stück lebendige Kulturge­schichte 
würde für immer verschwin­ den», begründet Mag. Wolfgang Un- terlercher, der Geschäftsführer des Vereins, dajs Bemühen um Erhaltung dieser Tiere. Er ist fest überzeugt, dass diese alten Rassen bald wieder an Be­ deutung gewinnen werden. Denn die Forderung der Konsumenten nach umweltverträglicher Produktion, art­ gerechter Tierhaltung und vor allem nach gesunden,- qualitätsvollen Le­ bensmitteln wird immer drängender. Diese alten Rassen, die sich nicht für die Massentierhaltung eignen, dafür aber wegen Ihrer Robustheit bestens für die extensive Weidehaltung, sind für biologisch arbeitende Bauern eine interessante Alternative. Derzeit gibt es in Österreich über 30 gefährdete Haustierrassen. «Für uns ist es beson­ ders wichtig, dass diese Rassen in ih­ rer natürlichen Umgebung als lebende Genreserve gehalten werden», sagt Geschäftsführer Unterlercher. Neben Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen wie der Patenschaft wurden auch so genannte ARCHE-Höfe forciert. Sie müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um eine attraktive, erlebnisbezogene Plattform der Wissensvermittlung darzustellen und sie haben Vorbild­ funktion für interessierte Personen, die sich für Artenvielfalt einsetzen möchten. Zehn solcher Höfe sind in ganz Österreich bereits in Betrieb und können gegen Voranmeldung besich­ tigt werden. Schweine- Patenschaft Derzeit bietet der Verein zur Erhal­ tung alter Haustierrassen (VEGH) dasMangaliza-und das Turopoljer Schwein für eine Patenschaft an.'Als Pate erhält man eine Urkunde, aus­ führliche Informationen über das Patentier, ein Namensschild auf dem Gehege und die Möglichkeit, seinen Schützling zu besuchen. Der Jahres­ beitrag pro Tier'beträgt 150 Euro. Aber auch durch die Mitgliedschaft beim Verein kann man den Schwei­ nen und allen anderen gefährdeten Tierrassen helfen. Nähere Auskünfte über die Paten­ schaft sowie eine Liste über ARCHE- Höfe sind unter folgender Adresse erhältlich: VEGH, Mag. Wolfgang Unterlercher, Postfach 462, A-9010 Klagenfurt, Tel./Fax: 0463/21 93 92, http://www.vegh.f2s.com - E-Mail: mailto:w.unterlercher@gmx.at Private Anzeigen In Liechtenstein EINFACH - GÜNSTIG Jeden Samstag nur Im Wochenmarkt des . Cfc <" . © Liechtensteiner VOLKSBLATT ' tnsertlonsRchluss: Mittwoch 12.00 Uhr Anzahl Erscheinungen lx Q 2x • 3x • Zutreffendes bitte ankreuzen. Name: 
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