Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

FREITAG, 8. NOVEMBER 2002 
M INTERNATIONAL SOTe!™ 
5 28 IN KÜRZE <<Spiegel»-Herausgeber gestorben HAMBURG - Rudolf Augstein ist tot. Der Grün­ der und Heraus­ geber des Nach­ richtenmagazins «Der 
Spiegel» erlag nur zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag am Donnerstag­ morgen in Ham­ burg einer Lungenentzündung. Wegen seines schlechten Zustandes habe er bereits seinen Geburtstag nicht mehr feiern können, sagte ein «Spiegel»-Sprecher. Augstein hatte das Blatt 1947 gegründet und es jahrelang auch als Chefredakteur geführt. Unter seiner Lei­ tung wurde der «Spiegel» das wohl wich­ tigste Enthüllungsblatl nach dem Krieg. Das Nachrichtenmagazin deckte Skandale auf wie die Parteispendenaffare der 80cr-Jahre oder den Barschel-Skandal. Zugleich ent­ wickelte es sich zu einem der erfolgreichsten deutschen Magazine. Demonstrationen am Jahrestag der Revolution MOSKAU - Zehntausende Menschen haben am Donnerstag in Russland mit Demonstra­ tionen und Kundgebungen den 85. Jahrestag der Oktoberrevolution begangen. Sie ver­ sammelten sich vor allem um die Monumen­ te kommunistischer und sozialistischer Füh­ rer in Moskau. Veteranen des Zweiten Welt­ kriegs marschierten um den Roten Platz und legten Kränze am Denkmal für den Unbe­ kannten Soldaten nieder. Demonstranten der Nationalen Bolschewistischen Partei trugen Gasmasken und erklärten, sie wollten nicht «die faule Luft des Kapitalismus» atmen. Andere präsentierten Plakate mit der Auf­ schrift «Nieder mit Putin» oder «Putin - Trete Zurück!». Ein Toter bei Zugunglück KOPENHAGEN - Beim Zusammenstoss zweier Nahverkehrszüge in Dänemark wurde am Donnerstag ein Mensch getötet lind fünf Personen verletzt. Ein vollbesetzter Ztig war dabei auf einen leer fahrenden Zug, der auf der Strecke gehalten hatte, aufgefah­ ren. Ein Feuerwehrmann sagte, die Züge seien zu dicht hintereinander gefahren. Massensterben von Pinguinen RIO. DE JANEIRO - Ein neues Mas­ sensterben von Pinguinen hat den Süden Brasiliens heimgesucht. Wie Medien am Donnerstag berichteten, wurden in den ver­ gangenen Tagen an einem Strand im Bun­ desland Rio Grande do Sul mehr als 100 der Schwimmvögel tot aufgefunden-. Die genau­ en Ursachen des Pinguin-Sterbens sind nicht geklärt. Winter im Anmarsch ZÜRICH - Der Winter ist am Donnerstag mancherorts bis in mittlere Lagen vorgestos- sen. Schneetreiben wurde für den heutigen Freitagmorgen bis in die Niederungen erwar­ tet. Es sollte aber rasch ein Zwischenhoch folgen. In den neuschneereichen Gebieten stieg die Lawinengefahr erheblich an. Bereits gestern Donnerstag wurden Schnee­ falle bis in mittlere Lagen um 1500 Meter verzeichnet, wie Mcteo Schweiz berichtete. 
Bush will Sicherheitsministerium Saddam Hussein zur Kooperation aufgefordert WASHINGTON - Für US-Präsl- dent George W. Bush hat die Schaffung eines Sichertieitsmi- nisteriums nun oberste Prio­ rität/Wie Bush am Donnerstag in seiner ersten Rede nach dem überwältigenden Wahlsieg sei­ ner Republikanischen Partei erklärte, will er das Ministe­ rium noch in diesem Jahr im. Kongress beschliessen lassen. Den irakischen Präsidenten Sad­ dam Hussein forderte er auf, bei der Zerstörung der Massenvernich­ tungswaffen mit der internationa­ len Gemeinschaft zusammenzuar- . beiten." «Dieses Mal meinen wir es ernst», sagte Bush. Er verfügt jetzt in beiden Häu­ sern des Kongresses über eine Mehrheit und braucht damit nicht länger auf die Bedenken der Demokraten hinsichtlich des Sicherheitsministeriums Rücksicht zu nehmen. Die Wahl sei zwar vor­ bei, die terroristische Gefahr beste­ he aber weiter, sagte Bush. Ein Ergebnis der Wahl sei. doch, dass die Menschen wollten, dass gehan­ delt werde. Der Kongress sollte deshalb nicht bis zum nächsten Jahr warten, sondern sich mit dem entsprechenden Gesetz noch in der kommenden Woche beschäftigen. «Ich Will das jetzt erledigen. Das hat Priorität.» In Bezug auf die Irak-Frage sagte 
US-PräsIdeng George Bush will sich Jetzt an die Schaffung eines Slcherheitsministeriums machen. Bush am Vorabend der im Sicher­ heitsrat erwarteten Entscheidung: «Es ist an der Zeit, dass die Welt sich aufrafft, ihn zu entwaffnen.» Er sei zuversichtlich, dass die von 
den USA vorgeschlagene Resolu­ tion angenommen werde. Der gegenwärtige Zustand sei inakzep­ tabel. «Wir müssen sicherstellen, dass die elf Jahre währende Miss­achtung 
(der UN-Resolutionen) nicht ohne Konsequenzen bleibt. Wir erwarten, dass Saddam Hus­ sein abrüstet. Dieses Mal meinen wir es ernst.» Schuldenerlass für arme Länder gefordert Sozialforum in Florenz - «Teufelskreis» für Arme FLORENZ - Globalisienings-Kii- tiker aus ganz Europa haben sich auf dem Sozialforum in Flo­ renz für einen Schuldenerlass zu Gunsten der Dritten Welt ein­ gesetzt. Aus dem «Teufelskreis der Verschuldung» gebe es sonst kein Entrinnen, sagte eine Rednerin. Wegen des Schuldenbergs seien die Entwicklungsländer den reichen Nationen ausgeliefert, betonten die Redner des ersten «Europäischen Sozialforums in Florenz. Die Folge seien steigende Armut in den Ent­ wicklungsländern und Hungerre­ volten. Auch Europa spiele in die­ sem Spiel eine entscheidende Rolle. Für Enthusiasmus sorgte die Rede des Kolumbianers Hector Mondragons. Er reiste Als 
Mit-Auch 
auf den Strassen von Florenz wurde für die Armen und Gebeutel­ ten demqnstrlert. 
glied des Consejo Nacional Cam- pesino, der die kolumbianischen Bauernorganisationen vereint nach Florenz. «In den letzten fünf Jahren sind in Kolumbien 2,5 Millionen Bau­ ern von ihren Feldern vertrieben worden, weil Kolumbien nur Erdöl für die USA gewinnen soll. 1984 besassen die grossen Landwirt- schaftsuntemehmen 32 Prozent des Landes, jetzt ist der Prozentsatz auf 49 Prozent gewachsen», so Mon- dragon. Die mehrtägige Konferenz gilt als Nachfolgekonferenz des Weltsozialforums von 2001 in Porto Allegre, bei dem nach Alter­ nativen zum Neoliberalismus gesucht wurde. Das Sozialforum steht unter dem Motto «Ein anderes Europa ist möglich». Zug rammt Lastwagen Schulkinder verletzt HALLE - Beim Zusammenstoss eines mit Schulkindern besetz­ ten Personenzugs mit einem Schwertransporter sind am Donnerstag im westfälischen Halle fünf Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder. Wie Polizeisprecher Manfred Nöger in Gütersloh mitteilte, wurde der Lokführer bei dem Unglück gegen 7.20 Uhr einge­ klemmt und schwer verletzt. Vier der Kinder erlitten leichte Verlet­ zungen und wurden mit Schürf­ wunden und Prellungen in ein Krankhaus gebracht. Sic waren in dem als Schülerzug eingesetzten Regionalexpress «Haller Willem» 
von Dissen nach Bielefeld unter­ wegs. Der 41-jährige Fahrer des Schwertransporters mit Döppelauf- lieger war aus noch ungeklärter Ursache auf dem unbeschrankten Bahnübergang stehen geblieben. Er blieb unverletzt, erlitt aber einen Schock. 
Zwei der aufgeladenen Betonträger stürzten bei dem Zusammenprall auf die Lok des Personenzugs und klemmten den Lokführer ein. Er niusste mit Spe- zialwerkzeugen befreit und gebor­ gen werden. Die nicht verletzten Schulkinder würden zunächst von Mitarbeitern der Notfallbegleitung betreut und später von ihren Eltern abgeholt. 
Attentäter gefasst Bali-Bombenanschlag gestanden JAKARTA - Knapp vier Wochen nach den Bombenanschlägen von Bali haben die Indone­ sischen Behörden nach eigenen Angaben einen der Attentäter gefasst. Ein am Dienstag auf Java festge­ nommener Mann habe im Verhör gestanden, an dem Attentat auf einen Nachtclub beteiligt gewesen zu sein, teilte Polizeichef Da'i Bachtiar am Donnerstag mit. Der Name des Mannes wurde lediglich mit Amrozi angegeben. ' «Er hat viele Dinge aufgedeckt und seine Taten auf Bali zugege­ ben», sagte Bachtiar. «Darum ver­ folgen wir jetzt seine Komplizen.» 
Amrozi sei der Besitzer des Liefer­ wagens gewesen, in dem die Bombe deponiert worden sei. Er habe den Wagen gezielt für das Attentat benützt. Bei dem Anschlag waren fast 200 Men- . sehen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen ausländische Touristen,, darunter auch sechs Deutsche. Einem Fernsehbericht zufolge wurde Amrozi in einer islamischen Internatsschule im Osten von Java verhaftet. Er soll dort jedoch nicht studiert haben. Die Behörden machen die extremistische Musli- menorganisation Jemaah Islamiyah für den Anschlag auf Bali verant­ wortlich.
	        

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