Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE Dienstag,'5. Februar-2002 
7 Triesen verdoppelt die Landessubvention für solarthermische Energiegewinnung Zusätzlich zur Landessubventi­ on hat Triesen schon 1999 als erste Gemeinde Beiträge für private Anlagen, die das Ener­ giesparen im Sinne des Energiespargesetzes von 1996 fördern, gewährt. Mittlerweile sind die Zuschüsse für thermi­ sche Solaranlagen zweimal er­ höht worden, so dass sich die Gemeinde Triesen nun mit 200 Prozent der Landessubvention an den Kosten beteiligt. Im Januar 1999 hatte derTriesner Ge­ meinderat beschlossen, thermische Solaranlagen an Privatbauten zu sub­ ventionieren. Zusätzlich zur Landes­ subvention von CHF 350.- pro Qua­ dratmeter Kollektorenfläche wurden in Triesen weitere 50 % Förderbeiträ­ ge, d. h. also nochmals CHF 175.- pro Quadratmeter, gewährt. In der Folge hatte sich allerdings gezeigt, dass nur vereinzelt Bauherren bereit waren, auf die umweltfreundliche, in der An­ schaffung aber etwas kostenintensi­ vere Sonnenenergie umzusteigen. Aus diesem Grund hat der 
Triesner Ge­ meinderat im September 2001 be­ schlossen, seinen Förderungssatz zu verdoppeln und somit denselben Bei­ trag auszuschütten, den auch das Land gewährt 
- Anreiz durch geltende Subventionspraxis zu gering Nicht einmal zwei Monate später war im Gemeinderat über einen Rück- kommensantrag auf diesen Beschluss vom September 2001 zu befinden, welcher die Erhöhung der Subvention auf 200 % des Landesbeitrages vorsah. Anhand eines Rechenbeispiels wurde aufgezeigt, dass bei der geltenden Subventionspraxis mit Landessubven­ tion und gleich hoher Gemeindesub­ vention der Anreiz zur Anschaffung einer Solaranalge für viele Bauherren noch immer zu gering sei. 
Die Gemeinde Triesen beteiligt sich mit 200 Prozent der Landessubvention an den Kosten für eine thermische Solar- aniage. 
Das Kostenbeispiel einer durch- < schnittlichen Solarahlage rhit 12 m2 Kollektorfläche liefert folgende Zah­ len: Die Anlage inklusive Montage, Wärmedämmung, Verrohrang und Speicher kostet CHF 19 654.-. Der Landesbeitrag beläüft sich auf CHF ,4200.-. Wird derselbe Gemeindebei­ trag zugrunde, gelegt, verbleiben für den privaten Bauherren Kosten von: CHF IL 254.-. Davon können vielleicht nochmals CHF 3000.- für den Spei­ cher, der ja auch bei der herkömmli-. chen Heizanlage vorhanden sein muss, und bei Neubauten ca. CHF 500.- für den Dachdecker abgezogen werden. Für den Privaten bleiben im Rechen­ beispiel somit CHF 7754.-, welche er zusätzlich' aufzubringen hat, wenn , er bei einem - Neubau das Warmwasser nicht mehr über die Heizung aufberei­ ten will. Damit ist der'Anreiz, die Warmwasseraufbereitung gegenüber. . einer herkömmlichen Anlage auf So­ lartechnologie umzustellen, einfach zu gering. Wird der Gemeindebeitrag je­ doch auf 200 % des Landesbeitrages angesetzt, verbleiben im Beispiel noch CHF 3554.- Mehrbelastung. Verdoppelung der Subvention Der Triesner Gemeinderät hat sich einstimmig für eine weitere Förderung entschieden und ist den) Antrag, die Landessubventiön zu verdoppeln, ge­ folgt. Mit der nochmaligen Erhöhung desFörderungsbeitragskann die fi­ nanzielle Belastung für auf ein erträg­ liches Mass verringert werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich künftig, zahlreiche Triesner Bauherrschaften für die umweltfreundlichste aller Ener 
j gien entscheiden, Und dass das-Bei­ spiel vielleicht auch in anderen Ger meinden Schule macht. Zwar kommt die Kombination mit. einer Solaranlage auch mit dem neuen Subventionssatz immer noch etwas teurer als der allei­ nige Einsatz einer herkömmlichen An­ lage, doch die Zahlen belegen, dass der Mehraufwand jetzt kein Hinderungs-^ grund mehr sein sollte. Perspektiven für zwischenkirchliche Beziehungen «Ökumene in Europa»: Gesprächsabend mit Prof. Dr. Reinhard Frieling am Donnerstag in Vaduz Unter dem Titel «Ökumene in Europa. Zukünftige Perspektiven für unsere ' zwischenkirchlichen Beziehungen» findet am Donnerstag, den 7. Febru­ ar 
um 20 Uhr im Treffpunkt der Evangelischen Kirche in Vaduz ein Gesprächsabend mit Prof. Dr. Rein­ hard Frieling aus Bensheim statt.' Gemeinsam mit dem Haus Gutenberg wollen wir diesen wichtigen Ge­ sprächsabend hier bei uns im «Treff­ punkt» veranstalten und nach den zukünftigen Perspektiven für unsere zwischenkirchlichen Beziehungen fra­ gen. Wir freuen, uns, mit Herrn Prof. Dr. Reinhard Frielirig (vormals Direk­ tor des Konfessionskundlichen Insti­ tuts der Evangelischen Kirche in Deutschland) einen kompetenten Ge-. sprächspartner willkommen zu heis- sen. Hat er doch als Moderator seitens der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) beispielsweise massgeblichen Anteil an der Schlussfassung der «Charta Oecumenica» gehabt, die nach einem langen ökumenischen Konsul- tatiorisprozess im Rahmen der gemein­ samen Vollversammlung der KEK und des Rates der europäischen Bischofs­ konferenzen (CCEE) im April 2001 in Strassburg verabschiedet worden ist: - «Die wichtigste Aufgabe der Kirchen in Europa ist es, gemeinsam das Evan­ gelium durch Wort und Tat für das Hell ; aller Menschen zu verkündigen. Angesichts vielfaltiger Orientierungs­ losigkeit, der Entfremdung von christ­ lichen 
Werten, aber auch mannigfa­ cher Suche nach Sinn, sind die Chris­ tinnen und Christen besonders heraus­ gefordert, Ihren Glauben zu bezeugen. 
Am Donnerstag, den 7. Februar um 20 Uhr findet im Treffpunkt der Evangeli­ schen Kirche in Vaduz ein Gesprächsabend mit Prof. Dr. Reinhard Frieling statt. 
Dazu bedarf es des verstärkten Enga­ gements und des Erfahrungsaustau­ sches in Katechese und Seelsorge in, den Ortsgemeinden. Ebenso wichtig ist es, dass das ganze Volk Gottes gemein­ sam das Evangelium in die gesell­ schaftliche Öffentlichkeit hinein ver­ mittelt wie auch durch sozialen Ein­ satz und die Wahrnehmung von politi­ scher Verantwortung zur Geltung bringt.» (Aus: Charta Oecumenica, Teil II: Auf, dem Weg zur sichtbaren Ge­ meinschaft der. Kirchen in Europa, Strassburg 2001). . 'Darüber hinaus wollen wir aber auch die Wirkungen der in der Ökume­ ne recht umstrittenen Erklärung «Do­ minus Jesus» bedenken, die die Glau- benskongregatiön der römisch-katho­ lischen Kirche unter Leitung von Kar- : dinal Ratzinger im Sommer 2000 ver­ öffentlicht und die seitdem die zwi­ schenkirchlichen Beziehungen beein­ trächtigt hat. Denn'dass die in derge- • nannten Erklärung dargestellte Lehr- äuffassung von der Kirche, weit über die ebenfalls bekannten Differenzen in - anderen theologischen Sachfragen, hinaus, in der Tat das grösste Hinder- . nis für die notwendige Vertiefung der Gemeinschaft mit den Reformations- kirchen bildet, kann nun eigentlich , niemand ernsthaft venvundern. Was in diesem' Zusammenhang vor allem ein Stein des Anstosses ist, sind die Aussa­ gen zur Kirche, konkret die Frage der «Subsistenz der einen Kirche Christi in der katholischen Kirche». Aus evange­ lischer Sicht Ist es Jedoch völlig un­ strittig, .das» die Zukunft der christli­ chen Kirchen eine ökumenische -sein wird; dies entspricht den .biblischen 
Verheissungen ebenso wie auch den praktischen Notwendigkeiten von Zeugnis und Dienst der christlichen Kirchen in der Welt von heute. Dies bedeutet aber durchaus keine Auflö­ sung und Niyellierung der unter­ schiedlichen konfessionellen Profite, sondern die gemeinsame Überwindung ihres trennenden" Charakters im Sinne einer 
«Kirchengemeinschaft in ver­ söhnter Verschiedenheit». Dazu stellt beispielsweise der Rat der Evangeli­ schen Kirche in Deutschland jüngst wiederum fest: «Es ist eine Verständigung darüber zu erstreben, dass für die Gemein­ schaft der Kirchen nicht eine einzige, , historisch gewachsene Form des kirch­ lichen Amtes zur Bedingung gemacht werden kann, sondern dass unter­ schiedliche Gestalten desselben mög-v Reh sind. In diesem Zusammenhang ist auch festzustellen, dass die Notwen­ digkeit und Gestalt des «Petrusamtes» und damit des Primats des Papstes, das Verständnis der apostolischen Sukzes­ sion, die Nichtzulassung von Frauen zum ordinierten. Amt und nicht zuletzt der Rang des Kirchenrechtes in der rö­ misch-katholischen Kirche Sachver­ halte sind, denen evangelischerseits widersprochen werden muss.» (Aus: Kirchengemeinschaft nach evangeli­ schem Verständnis. Ein Votum zum geordneten Miteinander bekenntnis­ verschiedener Kirchen, Hannover 2001). Kurzum - wir erwarten einen span­ nenden Gesprächsabend und laden al­ le Interessierten herzlich dazu ein. Pfarrer Dr. Andri Bitter, Evangelische. Kirche
	        

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