Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

SAMSTAG, 2. NOVEMBER 2002 BLATT 
I INTERNATIONAL DEVTAGES 
WS 
36 BRENNPUNKT Inge Meysel beschwert sich KÖLN - Mit RTL hat sich Inge Meysel nach dem. Eklat um eine zurückgezogene Einladung gerade wieder versöhnt, da holt sie zu einem Rundumschlag gegen Modera­ toren anderer Sender aus. Ganz oben auf ihrer Liste: Stefan Raab von «TV Total» (ProSieben). «Der ist fürchterlich. Mit sei­ ner Art von Humor kann ich überhaupt nichts anfangen», sagte die 92-jährige Schauspielerin der «Bild»-Zeitung. Auch von Alfred Biolek (ARD) hält sie nach eige­ nen Angaben nicht viel: «Den mag ich eigentlich nicht, weil er mir zu berechnend ist», erklärte Inge Meysel, musste aber ein­ räumen: «Als Talkmaster hat er aber schon seine Qualitäten.» Die scheint sie bei Raab weit und breit nicht zu sichten: «Wenn ich sein Gesicht auf dem Bildschirm sehe, schalte ich sofort weiter. Seine Sendung ist total überflüssig.» Erfurter Lehrer «Mann des Jahres» ERFURT - Lehrer Rainer Heise öffnete die Tür nur einen Spalt breit: Vor ihm stand der schwarz gekleidete Amokläufer. Bis zu die­ sem Augenblick hatte Robert Steinhäuser am 26. April im Erfurter Gutcnberg-Gymna- sium 13 Lehrer, zwei Schüler und einen Polizisten ermordet. Nun zog sich der 19- Jährige die Kapuze vom schweissbedeckten Gesicht. «Robert, du? Hast du geschossen?», fragte Heise. Der Mörder nickte. Heise schubste ihn in einen Raum, knallte die Tür zu und schloss ab. Am heutigen Samstag soll der Lehrer für diese Tat in Wien beim «World Award» als «Mann des Jahres» geehrt werden. Diese Auszeichnung wird von der 200 Mitglieder starken internationa­ len Jury des «World Award» zum Welttag des Mannes verliehen. Präsident der Organi­ sation ist der frühere sowjetische Staatsprä­ sident Michail Gorbatschow. Kinder immer weniger leistungsfähig BERN - Die körperliche Leistungsfähigkeit von Kindern hat in den vergangenen Jahren abgenommen. Hauptursache ist ein Bewe­ gungsmangel. Die Dokumentationsstelle «Kind und Umwelt» hat am Freitag Unter­ suchungen zu Ursachen und Folgen vorge­ stellt. Die Ursachen des Bewegungsmangels seien gut erforscht und bekannt, sagte Pro­ jektleiter Marco Hüttenmoser laut Commu- niqud. Bei jüngeren Kindern seien es vor allem die fehlenden Spiel- und Bewegungs­ möglichkeiten im Wohnumfeld. Bewe- gungsriiume seien für kleine Kinder vor allem wegen des Strassenverkehrs schlecht erreichbar. Das Bundesamt für Sport hielt fest, Spiel und Bewegung der Kinder seien die beste Grundlage für das lebenslange körperliche Aktiv-Sein im Interesse einer guten Gesundheit und Lebensqualität. Berggorillas getötet KIGALI - Im Osten Kongos sind vier sel­ tene Berggorillas von Wilderern getötet worden. Ein Sprecher der Polizei im benachbarten Ruanda, Tony Kurama, erklär­ te am Freitag, zwei Wilderer hätten ruandi­ sche und kongolesische Behördenvertreter zu den Tieren geführt. Die Gorillas wurden in einem Nationalpark in den Virunga-Ber- gen gefunden. Die Wilderer erklärten, sie hätten die Gorillas getötet und ein junges Weibchen gestohlen. Drei Männer waren bei dem Versuch, den jungen Primaten für umgerechnet 20 000 Euro zu verkaufen, von der Polizei festge­ nommen worden. Sie führten die Beamten zu den Wilderern, die das junge Tier gelie­ fert hätten. Nach Angaben einer Tierschutz- orgänisation wurden wenige Tage später in der Nähe zwei weitere tote Berggorillas gefunden, ein dominanter Silberrücken und ein kleineres Weibchen. 
Schulklasse fast ausgelöscht Beben von San Giuliano di Puglia fordert 29Todesopfer, davon 26 Kinder ROM - Das heftige Erdbeben in Italien hat in der Ortschaft San Giuliano di Puglia fast die gesamte erste Klasse aus­ gelöscht. Mit der Bergung des wahrscheinlich letzten Opfers aus den Itiimmem der Schule stieg die Zahl der Toten auf 29, darunter 26 Kinder. Am Freitag wurde der Ort erneut von Erdstössen erschüttert. Die Einwohner rannten in Panik auf die Strassen. Drei Menschen wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft lei­ tete unterdessen Ermittlungen ein, wieso der Schulkomplex bei dem Erdbeben am Donnerstag zusam­ menfiel. Das Schulgebäude war 1954 errichtet worden. Ein Beben der Stärke 5,4 lüsst nach modernen Standards errichtete Häuser norma­ lerweise nicht einstürzen. Der Fernsehsender TV5 berichtete unter Berufung auf einen Ingeni­ eur, das Gebäude sei nicht erdbe­ bensicher gewesen. Bei der letzten Überprüfung im Jahr 1981 habe der Ort jedoch nicht als gefährdet gegolten. Das stärkste der Beben vom Freitag hatte eine Stärke von 5,3 und war damit fast so stark wie das vom Vortag. Eine dichte Staub­ wolke stieg über San Giuliano di Puglia auf. Als Vorsichtsmassnah- me ordneten die Behörden die Eva­ kuierung des Ortskerns an. Nach Angaben der Feuerwehr 
Fassungslosigkeit inrSan Giuliano di Puglia: Trauer nach dem Tod von 29 Menschen. kostete das erste Beben vom Don­ nerstag insgesamt 29 Menschen das Leben. Die meisten von ihnen waren Kinder, die beim Einsturz des Schulkomplexes ums Leben kamen. Ausserdem wurden eine Lehrerin und zwei ältere Frauen getötet, deren Häuser über ihnen 
zusammenbrachen. In der Nacht wurde noch ein neunjähriger Junge aus den Trümmern der Schule gerettet. Von den Erstklässlern konnte lediglich ein Mädchen lebend geborgen werden. Sie habe sich unter einem Pult retten können, 
sagte die Siebenjährige am Freitag Journalisten. Ministerpräsident Sil­ vio Berlusconi rief den Notstand für die Region aus. Ein Rettungs­ helfer sagte, offenbar seien die meisten der toten Kinder an ihren Pulten erschlagen worden, als das Dach der Schule einstürzte. Keine Zugeständnisse an rechte Parteien Bemühen um neue Regierungskoalition - «Die Politik bleibt die gleiche» JERUSALEM - Beim Aufbau einer neuen Koalitionsregie­ rung will der israelische Mini­ sterpräsident Ariel Scharon den von ihm umworbenen rechten Parteien offenbar keine Zuge­ ständnisse machen. Auch bei einer Zusammenarbeit mit Gruppierungen des rechten Spektrums werde er seiner politi­ schen Linie treu bleiben, sagte Scharon in einem am Freitag veröf­ fentlichten Interview der Zeitung «Maariv». Das Amt des Aussenmi- nisters bot er Medienberichten zufolge seinem innerparteilichen Rivalen und früheren Ministerprä­ sidenten Benjamin Netanjahu an. Er bereite nach dem Ausstieg der sozialdemokratischen Arbeitspartei 
Israels Premierminister Ariel Sharon (rechts) zusammen mit dem neuen Verteidigungsminister Schaul Mofas. aus dem Kabinett eine Regierung in veränderter Zusammensetzung 
vor, sagte Scharon der Zeitung «Maariv». «Die Politik bleibt aber 
die gleiche und das Ziel ändert sich nicht: Krieg dem Terror, Wieder­ aufnahme der politischen Verhand­ lungen, Abschluss eines Abkom­ mens.» Scharons Regierung ver­ fügt derzeit nur noch über 55 von 120 Sitzen im israelischen Parla­ ment. Ein möglicher Partner ist das ultranationalistische Bündnis Nationale Union - Israel Beitenu, das Verhandlungen mit den Palästi­ nensern ablehnt und für eine Anne­ xion des Westjordanlands und des Gazastreifens sowie die Auswei­ tung der jüdischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten eintritt. Das Bündnis gehörte ursprünglich der Regierung an, war aber im Streit um. die politische Richtung ausgetreten. Haider kandidiert Der FPÖ-Politiker will zurückkehren WIEN - Jörg Halder will In die österreichische. Bundespolitik zurück. 
Die FPÖ kündigte die Kandidatur des umstrittenen Politikers bei den vorgezoge­ nen Parlamentswahien am 24. November an. Die Ankündigung erfolgte nur wenige'Stunden nach dem überra­ schenden Rückzug des kurzzeiti­ gen Vorsitzenden der Freiheitli­ chen Partei Österreichs (FPÖ), Mathias Reichhold. Wichtige Teile der FPÖ haben Haider inzwischen gebeten, wieder als Parteichef die Zügel in die Hand zu nehmen. Der­ zeit hat Haider das Amt des Kärn­ tener Landeshauptmanns inne. Der 45-jährige Reichhold hatte nach </ 
seiner Einlieferung ins Spital wegen Herzrhythmusstörungen seinen Verzicht sowohl auf den FPÖ-Vorsitz als auch auf die Spit­ zenkandidatur bei den Wahlen in drei Wochen bekannt gegeben. Trat Uberraschend als FPÖ-Chef zurück: Mathias Reichhold. 
Prozess eingestellt Exbutler von Diana freigesprochen LONDON - Der Diebstahlspro- zess gegen den früheren Butler von Prinzessin Diana, Paul Bur­ reil, Ist überraschend einge­ stellt worden. Richterin Anne Rafferty entlicss die Geschworenen und stellte den Prozess ein, nachdem die Staatsan­ waltschaft ihre Vorwürfe zurückge­ zogen hatte. Zuvor war bekannt geworden, dass Königin Elizabeth II. wusste, dass Burrell Gegenstän­ de aus Dianas Besitz an sich genommen hatte und bei sich auf­ bewahrte. Staatsanwalt William Boyce sagte, es bestehe keine Aus­ sicht mehr auf eine Verurteilung Burrells. Dem 44-Jährigen war vorgeworfen worden, mehr als 300 Gegenstände aus dem Besitz 
Dianas und ihrer Familie gestohlen zu haben. Burrell, den die 1997 verunglückte Prinzessin «meinen Felsen» genannt hatte, hatte die Vorwürfe immer zurückgewiesen. Freigesprochen: Dianas Exbutler.
	        

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