Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Mittwoch, 30. Oktober 2002 1 1 Super-Gau für die Bayern Schiessen: Vaduz mit zwei Verstärkungen Marxer und Podlogar auf dem Podest Neue Renngemeinschaft gebildet Fussballverband ist überschuldet Zwei neue Vorstandsmitglieder - Jahresrechnung nur genehmigt - Budget muss überarbeitet werden Der Liechtensteiner Fuss­ ballverband stedct tief in den roten Zahlen. Die Jah­ resrechnung mit einem Verlust von 523 000 Fran­ ken wurde zwar geneh­ migt, aber dem Vorstand keine Entlastung erteilt. T Rainer Ospelt Auch die ausserordentliche De­ legiertenversammlung stand erwartungsgemäss im Zeichen der Zahlen respektive Franken. Allerdings waren diesmal keine ausländischen Gäste mehr zu Besuch, ebenso fehlten LFV- Funktionäre und Trainer. Ne­ ben den Vereinsdelegierten wa­ ren gerade mal drei Ehrenmit­ glieder zu sichten. Konkurs-Eröffnung Laut Bericht der Revisions­ stelle müsste der LFV-Vorstand angesichts dem Rückschlag von 523 000 sowie einem nega­ tiven Eigenkapital von 62 000 eigentlich das Gericht zwecks Eröffnung des Konkurses be­ nachrichtigen. Der Vorstand sei jedoch zuversichtlich, die be­ stehende Überschuldung sowie allfällige Liquiditätsengpässe beseitigen zu können. Dabei hatte der LFV erstmals das In­ ventar bilanziert (242 000), sonst hätte das Resultat unter dem Strich noch schlimmer ausgesehen. Ein Vereinsvertre­ ter wies denn auch darauf hin, dass diese Aktivierung die ganze Geschichte beschönige, ein anderer stellte trocken fest: «Wir haben über unsere Ver­ hältnisse gelebt.» * Diesselbe Ausschüttung Den Medien wurden erst auf Nachfrage während dem Trak- tandum die entsprechenden Zahlen schriftlich nachge­ reicht. Ein Vereinsvertreter wünschte sich fürs nächste Mal Erläuterungen zu den einzel­ nen Positionen. Von den Ve­ reinen, welche die Jahresrech­ nung schon vorbesprochen 
Die Jahresrechnung mit einem Verlust von 523 000 Franken wurde von den Delegierten an der ausserordentlichen DV zwar genehmigt, aber dem Vorstand keine Entlastung erteilt. (Bilder: J. J. Wucherer) hatten, kamen erstaunlich we­ nig Voten respektive Fragen zu den diversen Posten. So wer­ den beispielsweise Lohnkosten von .879 000, Verwaltungskos­ ten von 321 000, Entschädi­ gungen von 134 000 oder Re­ präsentationskosten von 89 000 ausgewiesen. Das Trainingsla­ ger in Zypern kostete stolze 69 000 Franken. Laut Kassier Rainer Beck hoffte man auf den Hauptsponsor und auch vom Marketing wurde mehr erwar­ tet: «Wir waren zu blauäugig.» Diesselbe Ausschüttung Ob die von Präsident Wan­ ger eingangs angesprochenen Sanierungsmassnahmen grei­ fen werden, bleibt abzuwarten. Gemäss vorgelegtem Budget soll nämlich beispielsweise die Ausschüttung an die Vereine (662 000) keine Schmälerung erfahren und auch bei den Loh'nkosten sind keine Abstri­ che erkennbar. Doch das Bud­ get muss überarbeitet werden, 
soll zusammen mit der Halb­ jahresbilanz per 31.12.2002 vorgelegt werden. Defizitäre EM-Endrunde .Dies aufgrund der Zahlen, welche Turnier-Direktorin Re­ nate Bachmann für die U19- Endrunde, die nächstes Jahr im Juli in Liechtenstein stattfindet. Das vorgelegte Budget wies ein Defizit von 334 000 Franken auf. Es liegt noch kein Sponsor­ vertrag vor, zwei Posten sind vakant. Das Bild ist gemäss Bachmann «schockierend, wir fangen bei null an». Ein Ver­ einsvertreter schlussfolgerte: «Wir müssen in Zukunft wohl kleinere Brötchen backen.» Die Vereinsvertreter, erstmals mit diesem Budget konfrontiert, sa­ hen sich angesichts dieser Zah­ len ausserstande, ein Gesamt­ budget zu verabschieden. Auftrag der FIFA Bis Ende November werden ausserdem weitere Zahlen von 
Herrn Häuselmann vorliegen. Nach der Prüfung der Jahres­ rechnung 2000/01 erhielt er nun von der FIFA den Aufrag, die Jahresrechnungen von 1998 bis 2002 sowie die Ver­ wendung der FIFA-Gelder zu prüfen. Die Zahlen, die Franken werden die LFV-Gemeinde also auch in 
den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen. Ne­ ben diesen Zahlen gingen die anderen Geschäfte in der gest­ rigen Versammlung fast unter. So wurde darauf hingewiesen, dass das Sekretariat neu orga­ nisiert werden soll, dass man vom Ressortsystem wieder ab­ kommen will und dass für die Vorstandsmitglieder ein Über­ gabe-Handbuch erstellt werden soll. Was aus der vor Jahresfrist gross angekündigten ISO-Zerti­ fizierung resultieren soll, ist wohl nicht mehr von zentralem Interesse. Und unter Varia wur­ de 
nebenbei noch festgestellt, dass die vom Vorstand über die 
Presse angekündigte gemeinsa­ me Erklärung zum wohl unfrei­ willigen Abgang von Ge­ schäftsführer Schaper immer noch nicht abgegeben wurde. Zwei neue Mitglieder Auf den neuen LFV-Vorstand warten strube Zeiten, wartet viel Arbeit in den nächsten Wochen und Monaten. Für den bereits nach einem Jahr zurückgetretenen Schatzmeis­ ter Rainer Beck wurde als Nach­ folger Rolf Eggenberger aus Grabs gewählt und die Nachfol­ ge von Schaper als Generalse­ kretär tritt Oliver Gerstgrasser an. Ein Schweizer und ein wei­ terer Quereinsteiger. Mal ab­ warten, was sie in diesen unru­ higen LFV-Zeiten zu bewirken vermögen. Sie wurden jeden­ falls einstimmig gewählt. Die wieder kandidierenden Fredi Hilti als Vizepräsident und Manfred Beck als Juniorenob­ mann kassierten zwei Gegen­ stimmen. Eine Frage an... Oliver Gerstgrasser, neuer Generalsekretär des LFV 
Einige Reformen sind ja schon eingeläutet worden, und diese gilt es jetzt umzusetzen. Ich persönlich muss mich erst noch einarbeiten und dann wird mit dem Vorstand eine Lage-Beur- teilung gemacht. Nach. dieser Beurteilung können erste Mass­ nahmen getroffen werden.» Rolf Eggenberger, neuer Schatzmeister des LFV Sie sind einstimmig zum neu­ en Generalsekretär gewählt worden. Was sagen Sie zu Ihrem neuen Amt? Oliver Gerstgrasser: «Es ste­ hen sicherlich - wie auch bei der DV transparent gemacht wurde - grosse Herausforde­ rungen an. Es wird mit Sicher­ heit einige Änderungen geben. 
Wie kamen Sie als Schweizer zu diesem Amt und wissen Sie überhaupt, was Sie sich da antun? Rolf Eggenberger: «Ich kenne aus meiner beruflichen Tätig­ keit den Vizepräsidenten Fredi Hilti. Er hat mich angefragt, ob ich Interesse hätte, das Amt des Schatzmeisters zu übernehmen, und nach reiflicher Überlegung habe ich 
mich dazu entschlos­ sen. Dass ich Schweizer bin, se­ he ich in dieser Situation nicht als schlecht an - denn ich bin unabhängig und mit nieman­ dem vom Land verbunden. Natürlich bin ich über die Si­ tuation wegen der Ul9-End- runde (siehe Bericht oben) auch erschrocken, aber es müssen jetzt - wie bei der DV angespro­ chen — Massnahmen getroffen werden. Am Ende muss einfach eine schwarze Null stehen. Ich bin überzeugt, dass wir das zu 
einem guten Ende bringen wer­ den.» Markus Wanger, Präsident LFV Sie haben an der ordentlichen DV im September von gravie­ renden Änderungen gespro­ chen. Wo waren diese? Markus Wanger: «Wir haben im Vorstand einen neuen Schatzmeister und einen neuen Generalsekretär. Das sind sicher i 
Änderungen, die in der Zukunft Auswirkungen haben werden. Wir haben mit Rolf Eggenber­ ger und Oliver Gerstgrasser si­ cherlich auch fähige Leute ge­ funden. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit den Vereinen den Verband in eine gute Zukunft führen werden.» Hansjörg Goop, Präsident FC Ruggell Sie haben, wie alle Delegier­ ten, die Jahresrechnung ge­ nehmigt, aber den Vorstand nicht entlastet. Warum? Hansjörg Goop: «Wir haben den Vorstand darum nicht ent­ lastet, 
weil wir diesen an der Arbeit messen wollen. Man hat ja immer gesagt, dass aus der Vergangenheit • Sünden mitge­ schleppt worden sind. Der Vor­ stand hat nun die Chance zu zeigen, dass er seine Arbeit gut macht.» 
lan Thorpe ist Verfolger los SCHWIMMEN: Australiens Superstar lan Thorpe ist sei­ ne aufdringlichsten Fans los. Ein Gericht in Sydney hat einem Ehepaar unter­ sagt, den dreifachen Olym­ piasieger weiter zu verfol­ gen. Die beiden hatten Thorpe im Training besucht, immer wieder Einladungen an die Windschutzscheibe seines Autos geheftet und ihn zu Hause aufgespürt.. Escartin hört auf RAD: Der Spanier Fernando Escartin (34) vom Coast- Team hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Der Bergspezialist hatte Mitte der Neunzigerjahre als Edel- Helfer Tony Romingers mass­ geblichen Anteil an man­ chem Erfolg 
des Schweizers; Als IMG-Funktionär küm­ merte sich Rominger zuletzt um Escartins Management. Alex Zülle vor Wechsel? RAD: Alex Zülle wird vom dänischen Team CSC Tiscali umworben. Die Mannschaft um 
Sportdirektor Bjame Ri- is soll sich zudem um die Dienste des Zeitfahren- Weltmeisters Santiago Bote- ro bemühen. Der Kolumbier besitzt auch ein Angebot von Telekom. Fedcup-Champion gesucht TENNIS: Ab heute (Mitt­ woch) wird auf der Insel Gran Canaria der Fedcup- Champion gesucht. Gastge­ ber Spanien 
spielt zunächst im Halbfinal gegen das Überraschungsteam aus Österreich, und die Slowakei ermittelt 
gegen Italien den zweiten Finalisten. Drei Sportarten wackeln OLYMPISCHE SPIELE: Für die drei Sportarten Baseball, Softball und Moderner 
Fünf­ kampf scheint die Gefahr ei­ nes Ausschlusses aus dem Programm der Olympischen Spiele ab 2008 gestiegen zu sein. Bislang war man vie­ lerorts von einer notwendi­ gen Zweidrittel-Mehrheit ausgegangen, um an der Session Ende November in Mexiko City Sportarten aus dem olympischen Programm zu kippen. «Nach erneuter Prüfung unserer 
Statuten steht endgültig fest, dass für den Ausschluss eine einfa­ che Mehrheit ausreicht», er­ klärte Rogge. 67 Prozent der Stimmen seien bloss für die Neuaufnahme erforderlich. Die IOC-Exekutive hatte En­ de August 
die Liste der «ge­ fährdeten Sportarten» publi­ ziert. Es geht darum, den 
Gi­ gantismus der Sommerspiele zu stoppen. Baseball, Soft­ ball und Moderner Fünf­ kämpfe stehen auf der «Ab­ schussliste».
	        

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