Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

6 Mittwoch, 30. Oktober 2002 
INLAND Liechtensteiner VOLKSBLATT «Politikwissenschaft für Liechtenstein» Am Liechtenstein-Institut wurde eine neue Vorlesungsreihe mit fünf politikwissenschaftlichen Perspektiven gestartet Zum Auftakt der neuen Vorle­ sungsreihe sprach Wilfried Marxer zum Thema «Volkspar­ teien oder Oligarchien?». Skiz­ zenartig zeichnete er mögliche Fragen und Forschungswege in Bezug auf das liechtensteinische Parteienwesen auf. Rcto Öhr i In Liechtenstein tangierten einige Publikationen das Thema der Partei­ en, sei dies ausführlicher in histori­ scher Sicht oder eher als Thema am Rande. Wilfried Marxer vermisst eine Gesamtdarstellung der Parteienge­ schichte. Ein Anliegen der Vortrags­ reihe ist es, Liechtenstein politikwis- senschaftlich fassbar und auch inter­ national vergleichbar zu machen. Je nach den Untersuchungen zu Grunde gelegten Definitionen, fallt die Partei­ anzahl eines Landes unterschiedlich aus. 2,44-Parteiensystem Nach der Formel, mit der die Partei­ enzahlberechnung durchgeführt wird, die ein Element eines Vergleichs auf internationaler Ebene darstellt, ver­ fügt Liechtenstein über ein «2,44-Par­ teiensystem». Diese Kennziffer- soll dem effektiven Gewicht der einzelnen Parteien eher gerecht werden. Die Par- teienlandschaft kann weiters auch mit 
Bestreiten die neue Vortragsreihe am Liechtenstein-Institut (v. I): Zoltdn Tibor Pdllinger, Frank Marcinkowski und Wil­ fried Marxer. (Bild: Reto Öhri) der Frage der ideologischen Distanz von Grossparteien beschrieben wer­ den. Liechtenstein kann diesbezüglich 
als Land mit geringer ideologischer Distanz angesehen werden. In 40 ver­ schiedenen Staaten läuft das «Manifes-to-Projekt»: 
Dabei werden die Wahl­ programme der einzelnen nationalen Parteien auf ihre Aussagen analysiert. 
Für Liechtenstein wird dies für die Zeit bis 1970 durchgeführt. Die Codierung der Aussagen ermöglicht eine Links- Rechtspositionierung der Parteien in einem Land..Dies stellt den Ausgangs­ punkt für eine weitere Erforschung der Gründe dar. Die Grossparteien Liech­ tensteins scheinen durch ihr Bestehen über Generationen einen lebenden Be­ weis für ihre Flexibilität abzulegen. Marxer tönte eine Menge möglicher Forschungswege an: Welche Funktion haben die Parteien und nehmen sie diese wahr? Transparenz könnte in die Machtverteilung innerhalb der Partei­ en gebracht werden, z. B. mit der Fra­ ge nach grauen Eminenzen, die Partei­ entscheidungen 
über die schweigende Parteimasse hinweg massgeblich be­ einflussen. Die Quellen der Finanzie­ rung von Parteien geben vielfach An- lass zu Diskussionen, wenn das Ge­ meinwohl durch den Einfluss von Geldmitteln auf dem Spiel steht. Die Frage nach der Oligarchienbildung veranlasste Marc Marcinowski wäh­ rend der Diskussion auf das «Eherne Gesetz der Oligarchie» einzugehen, welches Michels vor rund 100 Jahren aufstellte. Jede Organisation unterlie­ ge einer Spaltung von Elite und Mas­ se, wobei sich die Elite abschotte und den Entscheid zu ihren Gunsten fälle. Die Veranstaltung wird am nächsten Dienstag mit Fragen zür politischen Kultur von Frank Marcinkowski fort­ gesetzt. ZUM GEDENKEN Franz Banzer, Triesen t Franz Banzer schloss am Abend des 26. August 2002 sei­ ne Augen für im­ mer. Gross ist die Trauer bei seiner Familie, Freilnr den und Bekannten, die ihm jedoch immer ein ehrendes Andenken bewah­ ren werden. Franz war ein stiller Mensch und sei­ne 
Krankheit machte sich im April die­ ses Jahres verstärkt bemerkbar, als er hin und wieder eine Taubheit in der Hand verspürte. Im Spital St. Gallen wurde ihm nach einer gründlichen Un­ tersuchung im Mai die endgültige Diagnose, gestellt, dass keine Chance auf Heilung bestehe. Wieder zu Hause wurde seine Mobilität immer mehr ein­ geschränkt. Lange Tage und Nächte in einer vorbeiströmenden kurzen Zeit. Was in ihm vorgegangen ist, kann man kaum beschreiben. Man musste sich mit der Tatsache auseinander setzen, dass man Abschied nehmen muss. TODESANZEIGE Wenn die Kraft zu Ende gellt, ist es kein Sterben. Es ist Erlösung. Nach geduldig ertragenem Leiden ist unsere geliebte Mutter, Grossmutter, Urgrossmutter,Tante und Gotta sanft entschlafen. Anna Meier-Lerch 15. Dezember 1912 - 28. Oktober 2002 Eschen, den 29. Oktober 2002 Traurig nehmen wir in Liebe Abschied Kinder: Hans und Jolanda Meier-Kindlimann Anni und Harald'Bühler-Meier Enkelkinder: Daniel und Ediilt Meier-Dilitz mit Laura Yvonne Meier mit Dominik Jeannette Biihler Barbara Biihler Brigitte und Heinz Meier-Bühler mit Coline und Fabicnne und Anverwandte • 1 Die liebe Verstorbene ist in der Fricdhofkapcüc in Eschcn aufgebahrt. Der Gcdcnkgottcsdicnst findet heute Mittwoch, den 30. Oktober um 19.15 Uhr in der Pfarrkirche Eschcn, die Beerdigung am Donnerstag, den 31. Oktober 2002, um 9.30 Uhr statt. Anstelle von Blumenspcndcn bitten wir um Unterstützung des Vereins für Familicn- hilfc und Krankenpflege Liechtensteiner Unterland; Könt-Nr. 201.503.10 der Liech­ tensteinischen Landesbank. 
Franz war ein fantasievoller Mensch. Wer ihn kannte, wusste, was in seinem Herzen vorging. Seine Musik, die er dem jeweiligen Besucher auflegte, zeigte in ihrer Rhythmik und dem Text seine Gefühle. In solchen Momenten brauchte man nur in seine Augen zu sehen und man verstand seinen Ge- ftihlsstand. Keine Diskussionen - ein­ fach die Musik und dazwischen die Stille. Sie eröffnete seine Räume. Franz lebte mit, für und durch die Musik. Sein Wissensstand über Musik war be­ deutend und weit herum sehr ge­ schätzt. Nicht nur seine Fantasie, son­ dern auch seine eigene Exzentrik präg­ te Franz. In Triesen würde man dazu vielleicht auch «Sturheit» sagen. Franz war ein ruhiger Mensch. Über Dinge wie Krankheit und Tod sprach er nicht gerne. Genau diese Themen bestimmten jedoch, in der Zeit vor sei­ nem Tod, seinen Alltag. Seine Frau Susi gab ihm trotz seiner Krankheit immer wieder den Anstoss und Mut rauszugehen, etwas zu unternehmen. 
Im Fortschreiten seiner Krankheit ver­ ging die Zeit jedoch viel zu schnell. Noch im Juli packte Susi die Koffer. Gemeinsam gingen Franz, Susi, Romana, Caro und sein bester Freund Bani nach Vals, in ein abgelegenes Fe­ rienhaus. Die Ruhe und auch das alles andere als sommerliche Wetter zogen Franz wieder nach Hause. Spätere kleinere Ausflüge waren auf Grund der zunehmenden Schwäche nur noch bedingt erfolgreich. Franz war am liebsten daheim - z'Tresa. Gerne reiste er in die Ferien, doch das Nachhausc- kommen gehörte für ihn einfach dazu. Er bereiste Länder wie Griechenland, Spanien und Afrika. Er fand Naxos in Griechenland: seine spirituelle Insel, auf der er Kraft tankte. Aber Triesen blieb sein Zentrum, seit er 
1966, im Alter von sieben Jahren, zusammen mit seiner Schwester Ruth und der Oma, seiner Mutter nach Liechtenstein nachfolgte. An der Dorfstrasse bei sei­ nem Ziehvater Albert in Triesen war nun seine Familie und sein Zuhause. 
Zu seiner Mutter Bianca hatte Franz ein inniges Verhältnis und unter ihrem Tod, vor fünf Jahren, litt er sehr. Auch den Tod seiner kleinen Schwester Esther, die bei einem Autounfall ums Leben kam, prägte ihn sehr. Franz zeigte in dieser Zeit seine Gefühle durch seine Musik. Mit Marion, seiner kleinen Schwester, kam jedoch wieder neues Licht in seine Familie. Für Franz war die Familie immer das Wichtigste. Das Erwachsenwerden war für Franz nicht einfach. Er durchlebte schwere und harte Zeiten, aus denen er heraus­ kommen musste. Neue Ideen und Vor­ stellungen verhalfen ihm zu einem neuen Start. Zu dieser Zeit lernte er sei­ ne Susi im «Caf£» kennen. Nach einem Jähr des Kennenlernens heirateten die beiden und nach vier Jahren kam sein Goldschatz, Romana, zur Welt. Ihr gab er seine Kreativität und die Liebe zur Musik mit. Durch seinen Tod hinterlässt er eine grosse Lücke, doch in den Herzen seiner Lieben wird er immer weiterleben. Franz, ruhe in Frieden. KBA: Der Tag der Pensionierung naht Endlich die ersehnte Freiheit oder unüberschaubare Probleme? Schon lange haben Sozialwissen­ schaftler, Politiker und Führungs­ kräfte in der Wirtschaft erkannt, dass der Übergang vom strukturier­ ten Arbeitsleben in den dritten Da­ seinsabschnitt, ins so genannte Pen- sionsalter, für viele Menschen mit erheblichen Problemen verbunden sein kann. Plötzlich steht Vater morgens in der Küche, wo Mutter es sich gerade bei einer Tasse Kaffee und der Zeitung gemütlich gemacht hat, und er, der bis gestern noch als Führungskraft in der Industrie tätig war, will nun endlich einmal die Hausarbeit managen und effizient gestalten. Der zunächst noch nachsichtig lächelnde Protest der Hausfrau gestaltet sich bald zum handfesten Ehekrach. Zu diesem vergleichsweise geringen Problem, das sich mit gutem Willen si­ cherlich lösen lässt, gesellen sich aber bald weit grössere Schwierigkeiten. Wie wird man die altersbedingten körperlichen Veränderungen akzeptie­ ren und ertragen können? Wie kann man seine gesellschaftliche Situation erhalten und ausbauen? Auch die fi­nanzielle 
Situation wird sich bei den meisten ändern, wenn sie nicht sehr vermögend sind. Reicht die Pension zum Leben, ist die Miete zu hoch? Ist die Versicherungslage und die Testa­ mentsfrage geklärt? Und wie wünscht man sich eigentlich diesen dritten Le­ bensabschnitt zu gestalten? Welche lange geplanten Sehnsüchte und Träu­ me sollen erfüllt werden? Über all die­ se Fragen gründlich nachzudenken, ist eine absolute Notwendigkeit. Bewusst in einen neuen Lebensabschnitt Die Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer hat diese Proble­ me erkannt und die Kontakt- und Be­ ratungsstelle Alter beauftragt, ein Konzept zu entwerfen, nach dem während eines dreitägigen Seminars unter der Leitung von Ronald Kaiser (KBA) und Trudy Gstöhl (KBA) alle wichtigen Fragen und Probleme in Kleingruppen oder im Plenum mit Hil­ fe von Referaten und Workshops be­ handelt werden können. So fand am 16., 23. und 30. Septem­ ber 02 im Haus Gutenberg, Balzers, ein Pensions-Vorbereitungskurs statt, 
der wichtige Informationen vermitteln konnte und Impulse setzte. 27 Teilneh­ merinnen und Teilnehmer diskutierten lebhaft über folgende Themenberei­ che: © Mein Körper verändert sich 9 Ich und mein Umfeld 9 Meine Berufswelt, meine Privatwelt • Ich sorge vor und plane meine Zu­ kunft 9 AHV; Recht; Pensionskasse 9 Blick in die Zukunft 9 Sicherheit im Alltag 9 Auf Reisen, Tricks und Tipps Die Referenten waren: Dr. med. Gi­ sela Biedermann, Andreas Batliner, Heinz Ritter, Willi Frommelt und Paul Büchel. Dieses Seminar fand bei den Frauen und Männern grosse Zustimmung, und während des Schlussplenums herrschte die einhellige Meinung, dass diese drei Seminartage für alle eine sachliche Wissensbereicherung ge­ bracht haben. Vor allem aber war man sich menschlich und freundschaftlich näher gekommen. Vier weitere Seminare mit etwa 120 bereits angemeldeten Personen wer­ den bis zum Februar stattfinden. KBA
	        

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