Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR Dienstag, 29. Oktober 2002 1 9 Die Bilanz kann sich sehen lassen Erfolgreicher Start der KAM ART - Kunst-und Antiquitätenmesse in Feldkirch KAM 
ART z u •t/) LJU Q I— < LU vn Auf der Kunst- und Antiquitätenmes­ se im Feldkircher Montforthaus zeigte sich, dass Sachwerte wieder gefragt sind, besonders teure und gesuchte Objekte fanden als Wertanlage ihre Käufer. Die Art Design im Pförtner­ haus zog Freunde von edlem Kunst­ handwerk und Design an. Im Palais Liechtenstein wurden-bei der Dali- Ausstellung bis zu 400 Besucher täg­ lich gezählt, dies sind bisher noch nie erreichte Spitzenwerte bei den Besu­ cherzahlen dieser Aussteliungsräum-Auf 
der Kunst- und Antiquitätenmesse im Feldkircher Montforthaus zeigte sielt, dass Sachwerte wieder gefragt sind, besonders teure und gesuchte Objekte fanden als Wertanlage ihre Käufer, lichkeiten. Die Dali-Ausstellung «Die Eroberung des Irrationalen» im Pfört­ nerhaus ist noch bis 12. November zu sehen (Öffnungszeiten täglich 9 bis. 12 und 15 bis 18 Uhr). Ambiente in Feldkirch «Nach einem Jahr Messepause und dem Umzug in die Montfortstadt ist 
das ein ausgezeichnetes Ergebnis», be­ richteten die Messeorganisatoren Traugott Schneidtinger und Ruth Jo- chum-Gasser. Sic zeigten sich hoch er­ freut darüber, dass sowohl bei der ver­ mieteten Ausstellerfläche als auch bei den Eintrittskarten die budgetierten Einnahmen übertroffen werden konn­ ten. Besonders erfreulich ist natürlich, Den Komponisten zur Ehre Ein starkes Trio konzertiert in der reformierten Kirche Sevelen kaiische Ehrbezeugung an grosse durch seine hohe Kunst des Spiels auf Komponisten abgerundet mit einem Klavier und Orgel bereichert. Vielmehr wunderbar gespielten Arienpart aus ist auch sein Jahrzehnte langes Enga- Charles-Camille Saint-Saöns «Samson gement filr eine hochwertige musika- ünd Dalila», bekannt aus dem 2. Akt lische Kultur in seinem Lebensbereich der Oper unter dem Lied «Softly Awa- beispielhaft. Und Kurt Rothenberger kes My Heart». Querflöte, Flügelhorn hat sein anfangliches Spiel auf der und Orgel finden sich in einem gran- Trompete, zusammen mit einer Brass- diosen Andante. Zum Konzert ab- Band und als Militärmusiker, durch schliessenden Höhepunkt werden der langjährige Studien bei berühmten 3. und 4. Satz aus dem «Concerto» in Professoren zur hohen Reife ent- c-moll von Georg Philipp Telemanri, wickelt. Neben seiner Arbeit als eine Homage an Querflöte und Picco- Musiklehrer komponiert und arran- lotrömpete. giert er viele seiner interpretierten Werke selbst, leitet jährlich bis zu 12 Ein Trio phänomenale Blechbläser-Workshops, entwickelte Silvia Roth-Glarner, unter anderem einen eigenen musikalischen Sound als Musikpädagogin sowie als'Gastso- und wurde zum begehrten Solisten für listin in namhaften Orchestern im In- viele berühmte .Orchester im In- und und Ausland bekannt, hat ihr meister- Ausland. haftes Spiel auf der Querflöte bei Prof. Konzert für Querflöte, Orgel und Jean Soldan zur Perfektion entwickeln Trompete am Sonntag, 3. November können. Ludwig Kohler im Detail vor- um 17 Uhr in der reformierten Kirche zustellen, wäre Wasser in den Rhein Sevelen. Eintritt ist frei, Kollekte (die getragen, hat er doch das kulturelle CD «Concerto» kann an diesem Abend Leben im Sarganserland nicht nur erworben werden). (Eing.) Fragen nach Freundschaft, Rache und Schuld «Die Glut» von Sändor Marai im Theater am Kirchplatz 
Die 21. Vorarlberger Kunst- und Antiquitätenmesse konnte ihren Umzug von Bregenz nach Feld­ kirch am Sonntag mit einer grossen Erfolgsbilariz feiern: 6200 Gäste besuchten die KAM ART und die Art Design. Die Kunstinteressierten nahmen das neue Konzept der Veranstal­ tung, die an drei Schauplätzen stattfand, begeistert auf. Gerolf Hause r Silvia Roth-Glarner mit der Querflö­ te, Ludwig Kohler an der Orgel und Kurt Rothenberger mit Trompete, Flügelhorn und Cornet - das ver­ spricht einen Konzertgenuss der Vielseitigkeit und höchsten Güte. Ihr Konzert findet am Sonntag, den 3. November um 17 Uhr in der refor­ mierten Kirche Sevelen statt. Die neueste CD «Concerto» von Silvia Roth-Glarner und Kurt Rothenberger muss wahre musikalische Flügel ver­ liehen haben. In diesem Höhenflug entstand die Motivation für ein weite­ res Konzert im Trio, das eine instru­ mentale Vielfalt und reizvolle, selbst arrangierte Kombinationen klassischer Werke aus dem 17. und 18. Jahrhun­ dert bietet. Zum Auftakt gibt das «Konzert für Flöte in G-Dur» von Carl Stamitz im 2. und 3. Satz Silvia Roth-Glarner die Gelegenheit, ihr meisterhaftes Spiel auf der Querflöte unter Beweis zu stel­ len. Schnelle Wechsel von forte und Sändor Märai, der jahrzehntelang unbekannte, 1998, zehn Jahre nach seinem Tod wiederentdeckte und zum Bestseller avancierte ungarische Schriftsteller, behandelt in seinem Roman «Die Glut» Ereignisse, die vor 41 Jahren stattgefunden haben. -  Gerolf Hause r Knut Boeser adaptierte den Roman fürs Theater, Heribert Sasse inszenier­ te das Stück in drei Akten mit Ezard Haussmann, Stefan Lisewski und Emese Fäy für das Schlossparktheater Berlin. Das TaK zeigte die Inszenie­ rung am Sonntag und Montag. Die Rückschau Zwei Stunden, ohne Pause, geht der, nur von kurzen Einwürfen unterbro­ chene Monolog, den Henrik führt; die Einwürfe von Nini oder Konrad beste­ hen meist nur aus kurzen Fragen. Machbar ist dies wohl nur mit ausge­ zeichneten Schauspielern, und das sind sie ohne Zweifel: Ezard Haussmann als monologisierender Henrik, Stefan Lisews­ ki als konzentrierter Zuhörer Konrad und Emese Fäy als lebensfrohes Haus­ mädchen Nini. «Die Glut» spielt 1940 und behandelt in einer Rückschau die Ereignisse vor 41 Jahren. Henrik, der 75-jährige General, versucht zusam­ men mit seinem alten Freund Konrad, der nach 41 Jahren wieder auftaucht, 
piano, hohen und tiefen Tönen, heite­ ren und melancholischen Passagen, bieten in Kadenzen viel Raum für ei­ gene Improvisationen. Es folgen das «Vivace» aus der Sonate in F-Dur von Georg Philipp Telemann - auf der Or­ gel von Ludwig Kohler interprediert, von der Querflöte in sphärische Klang­ welten enthoben. Und die anschlies­ send. folgenden «Drei Versetten» von Girolamo Pera erlauben dem Orgel­ spiel in der Kirche von Sevelen, freie Entfaltung. «Air» aus der Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur von Johann Sebastian Bach ist stets von neuem ein grossartiges mu­ sikalisches Erlebnis und das «Prelude» aus der «English Suite» von Bernard Fitzgerald ermöglicht einen kontrast­ reichen ' musikalischen Wettbewerb zwischen Orgel und Cornet. Die Kom­ position «Voluntary Nr. 2» in G-Dur von William Walond wird zu einer weiteren Herausforderung für Ludwig Kohler auf der Orgel. Und nicht zuletzt wird diese musi- die Frage zu klären, wie es zu den Ge- schehnissen damals - dem nicht ausge­führten 
Mordversuch von Konrad an Henrik, der Liebesaffare von Konrad 
dass sowohl Käufer als auch Aussteller vom Ambiente in Feldkirch schwärm­ ten, davon, dass die Montfortstadt während Tagen zu einem ausgedehn­ ten Messebummel an drei verschiede­ nen 
Schauplätzen einladen konnte. Die KAM ART zeigte sich als perfekte Mischung aus traditionellem Umfeld und moderner Messepräsentation, zu der natürlich auch die Top-Aussteller­ betreuung als Visitenkarte gehört. Da­ mit bestätigte sich der Umzug von Bregenz nach Feldkirch, d. h. auch im Herbst 2003 wird die Messe wieder an drei Schauplätzen mit einer grossen Sonderausstellung stattfinden. Auch die diesjährigen Sonderschauen bei der KAM ART im Montforthaus - «Pop Art» und «Textilkunst der Seidenstras­ se» - fanden regen Zuspruch, brachte die eine durch das Engagement der Wiener Galerie «Artmosphere»-Werke von Berühmtheiten wie Andy Warhol, Rauschenberg, Hamilton, Lichtenstein, Wesselmann u. a., die andere eine aus­ serordentliche Kollektion an kostbaren und seltenen Werken der Textilkunst der Seidenstrasse. mit Henriks Frau und Konrads plötzli­ chem Verschwinden - kommen konnte. 
Einladung zum freien Singen SCHAAN: Alle Freunde des Gesangs, Jung und Alt, Frauen und Männer, sind herzlich eingeladen zum freien Singen (mit musikalischer Begleitung), das diesen Mittwoch, den 30. Oktober um 20 Uhr im Werkhof der Gemeinde Schaan, stattfindet. Nähere Informa­ tionen erfahren Sie bei Werner Nied­ hart, Tel. 232 51 57. (Eing.) Schaaner Matineekonzerte SCHAAN: Nach dem gelungenen Start vor einem Monat geht es mit den Schaaner Herbst-Matineekonzerten weiter. Diese Konzerte sind zu einem gut besuchten Kulturanlass der Region geworden. Sie sind eine tolle Ergän­ zung in der Belebung des Schaaner Dorfzentrums. Martin Matt, die Ge­ meinde Schaan und vor allem die Mu­ sizierenden freuen sich, Sie zum '2. Konzert im Herbst einzuladen. Am 3. November um 11 Uhr findet das nächste Matineekonzert dieses Herbstes im Rathaussaal in Schaan statt. Für dieses Konzert konnte Martin Matt die liechtensteinischen Bläserso­ listen verpflichten. Auf- Nachfrage der Beweggründe, ein solches Ensemble zu lancieren, meinte der Initiator des Ensembles Werner Gloor: «Die Mitwirkenden ha­ ben alle einen Bezug zum liechtenstei­ nischen Kulturleben. Sei es als Lehr­ person an der liechtensteinischen Mu­ sikschule oder als Orchestermusiker beim Symphonischen Orchester Liech­ tenstein. So gesehen lag es nahe, dass sich ein solches Ensemble mit qualita­ tiven Musikern bald finden würde, um sich in einem solchen Ensemble zu vereinen. Da der Name nicht , an eine feste Zahl der Mitwirkenden gebunden sei, könne mit der Literatur vielseitig variiert werden. Die Mitwirkenden die­ ses Konzertes sind: Georg Vinciguerra und Klaus Beck, Klarinette, Gaston Oehri und Andreas Schuchter, Horn, Werner Gloor, Fagolt, und Erich Berthold, Bassklarinette. An der Matinee werden verschie­ denste Werke für Bläsersextett von J. Chr. Bach, C. Kreutzer, C. M. v. Weber und F. Castil-Blaze aufgeführt. Wie bei allen Anlässen unserer Gemeinde und der Kultur- und Sportkommission ist der Eintritt frei. Zur Deckung der Un­ kosten darf aber eine freiwillige Spen­ de in die aufgestellte Schachtel gelegt werden. Wir würden uns freuen, wenn wir bei dieser Matinee möglichst viele Besucher begrüssen dürfen. Anschlies­ send an das Konzert gibt es einen Apdritif. (Eing.) «Kein Land des Lächelns» BUCHS: Am Sonntag, den 3. Novem­ ber um 20 Uhr bieten Rend Ander-Hu- ber, Graziella Rossi und Helmut Vogel vom Zürcher Vaudeville-Theater im Werdenberger Kleintheater Fabriggii in Buchs eine musikalisch-theatrali­ sche Revue nach einer Idee von Hel­ mut. Peschina: «Kein Land des Lächelns» - für Fritz Löhner-Beda. Ei­ ne ernsthafte Spurensuche mit unems- ten Momenten und zu Evergreens ge- ' wordenen Liedern. Der Librettist, das unbekannte Wesen: Mal ehrlich, ken­ nen Sie den Namen eines Operetten­ oder Schlagertextdichters? Gar den, der die Verse zu «Dein ist mein ganzes Herz» geschrieben hat? Librettisten' werden zumeist tot geschwiegen. Manchmal noch mehr: Dr. Fritz Löh- ner-Beda, Autor von Franz Lehars «Land des Lächelns» und «Giuditta», von Paul Abrahams «Blume von Ha­ waii» und von annähernd 2000 Schla­ gertexten wie «Ausgerechnet Bana­ nen» und «Oh Donna Clara», wurde 1942 in Auschwitz tot geschlagen. Ob­ wohl jeder im Dritten Reich, bis hin zum Operettenfan Adolf Hitler, seine Reime trällerte. Freilich, der Erfinder der eingängigen Texte blieb unge­ nannt. Platzreservation: 081/756 66 04, Dienstag bis Samstag, 18 bis 20 Uhr, oder   www.fabriggli.ch . (Eing.) 
Ezard Haussman und Stefan Lisewski zeigten im TaK in Märais *Die Glut' eine schauspielerische, sprachliche und mimische Meisterleistung. 
Eine Meisterleistung Doch sind die äusseren Ereignisse nicht das Wichtige. Märai geht es in «Die Glut» um Fragen nach dem Schicksal, nach Treue, Freundschaft, Rache und Schuld. In seinem Monolog versucht Henrik zu klären, wo Schuld beginnt, wo sie liegt. Er fragt Konrad und hat die Antworten selbst stets schon parat. Wenn es einmal heisst: «Man macht sich nicht mit dem schul­ dig, was man tut, sondern mit der Ab­ sicht, die hinter diesem Tun steckt» oder «Es hat doch keinen Sinn, Bilder zu verbrennen, die man im Kopf hat», zeigt dies die dichte und knisternde philosophische Atmosphäre, nicht zu­ letzt auch entstanden durch die sozia­ len Unterschiede der beiden Protago­ nisten. Sie zieht sich in einer poeti­ schen Sprache durch das ganze Stück. Auch wenn es um anscheinend an­ tiquierte Werte und Normen in der zu­ sammenbrechenden Donaumonarchie zu gehen scheiilt, es sind durchaus ak­ tuelle Themen. Es ist eine schauspiele­ rische, sprachliche und mimische Meisterleistung von Ezard Haussman und Stefan Lisewski, die Spannung zwei Stunden ohne Bruch durchzuhal­ ten - ein ungewöhnliches und ergrei­ fendes Theaterstück mit zwei faszinie­ renden Schauspielern.
	        

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