Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Montag," 28. Oktober 2002 
1 3 Birgit Heeb-Batliner in Sölden gestürzt Vaduz bezwingt Winterthur mit 4:1 Kickboxen: 
Martin Kaiser EM-Dritter Wichtiger Punkt für den FC Balzers Eberharter auch «Gletscherkönig» Der Tiroler gewinnt erstmals in Sölden - Marco Büchel und Achim Vogt nicht für Lauf 2 qualifiziert Stephan Eberharter trium­ phierte erstmals zum Sai­ son-Auftakt in Sölden und krönte sjch damit selbst zum neuen «Gletscherkö­ nig». Der Olympia- und Gesamtweltcup-Sieger ge­ wann mit 13 Hundertstel Vorsprung auf den franzö­ sischen Vöijahressieger Frederic Covili, der dritt­ platzierte Michael von Grünigen lag 28 Hundert­ stel zurück. Marco Büchel und Achim Vogt konnten sich nicht für den zweiten Lauf qualifizieren. Heinz Zöchbauer aus Sölden Die neuen roten Rennanzüge brachten den Liechtensteinern beim Weltcup-Prolog kein Glück:' Beim Damen-Auftakt am Samstag stürzte Birgit Heeb-Batliner (siehe Bericht Seite 14) und beim ersten Her­ ren-Rennen der Saison verfeh­ len Marco Büchel (Rang 47) und Achjm Vogt (Platz 61) ihr Ziel - Qualifikation für den zweiten Lauf - klar. Vor der Rekordkulisse von 16 000 Zuschauern erwischten Büchel und Vogt einen ordent­ lichen Start und begingen bis einschliesslich Einfahrt Steil­ hang keine grösseren Fehler. Doch dann wendete sich das Blatt: Unerklärlicher Weise ver­ säumte es Büchel weiter zu attackieren und agierte viel zu passiv. «Ich weiss auch nicht was heute los war. Das war nicht mehr als eine Sonntags­ fahrt, bei der mir völlig der Mumm gefehlt hat», ärgerte er sich im Ziel." Dabei hätte der Balzner mit richtig viel Selbst­ vertrauen auftreten können, denn in den letzten Wochen do­ minierte er die Zeitläufe gegen seine Schweizer Trainingspartner und präsentierte sich in Top-Marco 
Büchel agierte viel zu passiv und verpasste die Qualifikation fiir den 2. Lauf klar. Form. «Letzte Saison bin ich teils wirklich schlecht gefahren, aber heuer bin ich echt gut drauf und hätte mit dieser Verfassung nichts verlieren können. Ich bin enttäuscht von mir.» Dies war ihm auch deutlich anzumerken. Lange dauerte es, bis dem ansonsten stets gut ge­ launten Sportler wieder ein Lächeln zu entlocken war. Aber resignieren" will er deshalb noch lange nicht. «Ich kann das gut verarbeiten und weiss, dass die Richtung wieder nach vorne geht.» 1'Rräiil^ii^^nälysiereiri undan denFehlernarbeiten» Die Enttäuschung Ober den, aus Liechtensteiner Sicht ver­ patzten Weltcup-Auftakt, war auch LSV-Präsident Stefan Dürr und LSV-Chef-Alpin Klaus Büchel buchstäblich ins Gesicht geschrieben. «Natür­ lich haben wir uns mehr er­ hofft. Unsere Athleten haben sehr gut trainiert und beson­ ders Birgit und Marco haben' das Zeug, um in die Punk­ teränge zu fahren. Ich binaber überzeugt, dass wir uns heuer noch über schöne Ergebnisse freuen können», ?o Dürr, der in Sölden die Gelegenheit wahrnahm, um mit der Ver­ bandsspitze von' Swiss Ski, Sponsoren und Ausrüstern Gespräche zu führen. «Über was genau gesprochen wurde, werden wir zu geeignetem Zeitpunkt bekanntgeben.» Büchel sprach nicht von Enttäuschung, sondern von einer Ernüchterung^ «Die Chancen auf ein gutes Resul­ tat waren intakt und nun wur­ de leider nichts daraus. Birgit 
hätte ganz vorne hineinfahren können und ist gestürzt. Wenn man nur eine Läuferin hat, muss man mit- diesem Risiko leben - ich bin schon froh, wenn ihr nicht viel passiert ist. Auch Marco hat das Zeug, um sich für den Finallauf zu qua­ lifizieren. Achim hat mir im oberen Teil sehr gut gefallen . und' hat dann im unteren Streckenabschnitt, der ihm ei-; gentlich liegt, eine bessere Klassierung vergeben.». Dramatisieren will der Chef- Alpin den Auftakt allerdings nicht. «Wir werden die Rennen genau analysieren und an den Fehlem arbeiten.» In den nächsten Tagen will er mit sei­ nen Athleten Einzelgespräche führen und dabei versuchen, ihnen den selbst auferlegten Druck zu nehmen. «Es wäre völlig daneben, jetzt zu sagen, dass alles zusammengebro­ chen ist.- Es geht weiter und ' ich bin fest davon 
überzeugt,i dass wir noch viele gute Re- 
 ! sultate holen werden.» 
(HeZ) 
Achim Vogt gibt sich kämpferisch Auch Achim Vogt wurde der Steilhang zum Verhängnis. «Ich habe bei ein, zwei Toren die Li- . nie verloren und einen ordent­ lichen Fehler gemacht.» Daher war er beim «Weg» zu spät dran und kam völlig aus dem Rhyth­ mus, was ihm im folgenden Flachstück enorm Zeit kostete. «Ohne den genauen Grund zu kennen stimmt etwas nicht und schon hast du keine Chance mehr», sinnierte er nach dem Rennen. Am Druck sei es nicht gelegen, denn gerade mental habe er sich sehr gut vorberei­ tet und die letzte Zeit konstant Superläufe im Training gezeigt. «Ich werde mich nicht entmuti­ gen lassen und auf meinem Weg weitermachen», gibt sich 
Achim Vogt nach dem Rennen kämpferisch. - Keine Ausreden Das Handicap der hohen Startnummer (Büchel 43, Vogt 64) wollten sie nicht als Ausre­ de gelten lassen. Beide erklär­ ten, dass sie nicht der Piste oder dem teilweise aufkom­ menden Wind die Schuld an ihrem Abschneiden geben wol­ len. Allerdings muss erwähnt werden, dass sich mit Rainer Schönfelder nur ein Läufer, mit einer Startnummer über 40 für den zweiten Durchgang quali­ fizieren könnte... ' Favoriten unter sich Das Rennen wurde zum Duell der Riesentorlauf-Superstars, die bereits im ersten Durchgang klar den Ton angaben. In den 
Top-Sechs landeten mit Eber- harter, Covili, Von Grünigen, Aamodt, Miller und Nyberg sechs Leute, die bereits im Vor­ feld des Rennens zum engsten Favoritenkreis gezählt worden waren. «Die Leistungsdichte ist irrsinnig gross», stellte bereits LSV-Chef-Alpin Klaus Büchel' vor dem Rennen fest. Wichtiger Sieg «Der Sieg in Sölden war nach drei zweiten Plätzen (Anm. d. Red.: 1998, 2000, 2001) ein grosser Wunsch von mir. Vor allem vor Heimpublikum be­ deutet mir das immens viel», • freute sich Eberharter, der nun als Weltcup-Leader in die Pause bis zu den Überscerennen geht. «Mit 100 Punkten im Gepäck nach Amerika zu fahren, ist vor allem für das Selbstvertrauen ideal», so der Tiroler. Schlussklassement Sölden (Ö). 
Weltcup-Riesensla­ lom der Männer. Schlussklasse­ ment: I. Stephan Eberharter (Ö) 1:49,47. 2. Freddric Covili (Fr) 0,13 zurück. 3. Michael von Grünigen (Sz) 0,28.. 4. Kjetil Andrf Aamodt (Noj 0.351.5. Bode Miller (USA) 0.45. 6. Frcdrik Nyberg (Sd) 0,66. 7. Massiml- liano Blardone (It) 0,94. 8. Didier Cuche (Sz) 1,05. 9. Didier Defago (Sz) •1,12. 10. Christoph Gruber (Ö) 1,22. 11. Heinz Schilchcggcr (Ö) 1,37. 12. Vincent Millet (Fr) 1,44.13. Joel Che- nal (Fr) 1,70. 14. Mattin Marinac (ö) • 1,73. 15. Andreas Schifferer (ö) 1,79. 16. Rainer Schbnfelder (Ö) 1,84. 17. ' Djarne Solbakken (No) 1,88. lS.Uros Pavlovcic (Sin) und Lasse Kjus (No) 1,92. 20 ̂Hans Knauss (Ö) 1,93. Die schnellsten Laufzeiten 1. Lauf (Piste Rettenbach, 340 m HD, 39 Tore, Kurssetzer Bottcro/Fr): 1. Eberharter 59,89. 2. Miller 0,11. 3. Von Grünigen 0,32. 4. Covili 0,38. 5. Aamodt 0,66. 6. Defago 0,73. 7. Ny­ berg 0,86. 8. Millet 1,01. 9. Cuche 1,09. 10. Chenal 1,15.-Nicht für den 2. Lauf der 30 Besten qualifiziert: 47.'Marco Büchel (Lie) 2,95. 49. Da­ niel Defago (Sz) 3,27. 57. Marco Ca­ sanova (Sz) 3,95. 61. Achim Vogt (Lie) 4,43. 62. Beni Hofer (Sz) 4,51. - 77 Fahrer gestartet, 70 klassiert. 2. Lauf (Piste Rettenbach, 270 m HD, 34 . Tore, Kurssetzer Morisod/Sz): t. Schilcheggcr 48,81. 2. Marinac 0,24. 3. Blardone 0,39. 4. Pavlovcic 0,41. 5. Aamodt und Gru­ ber.0,46. 7. Covili 0,52. 8. Nyberg ; 0,57. 9. Roy 0,62. 10. Grandi 0,63. - Ferner: 13. Von Grünigen und Cuche 0,73. 15. .Eberharter 0,77. 21. Miller 1,11. 22. Defago 1,16. • Stephan Eberhärter triumphierte erstmals zum Saison-Aufiakt in Sölden. 
mmmmm Wirbelum Golfspieler Kahn FUSSBALL: Der verletzte Bayem-Goalie Oliver Kahn musste für seinen Golfabste­ cher am Wochenende während dem Bundesliga- spiel seiner Mannschaft ge­ gen Hannover (3:3) beissen- de Kritik einstecken. Trainer Ottmar Hitzfeld dagegen verteidigte die Auszeit seines wichtigsten Spielers: «Er soll abschalten, das war so mit den Ärzten abgesprochen.» Leipzig soll Olympiastadt sein ALLGEMEIN: Die meisten deutschen Bürger wünschen sich Leipzig als Schauplatz der Olympischen Sommer­ spiele 2012. Das ist das Er­ gebnis einer Repräsentativ- Umfrage eines 
Kölner Marktforschungsinstituts. Ein 
Viertel aller Befragten hat sich dafür ausgespro­ chen, die sächsische Metro­ pole Leipzig als deutschen Kandidaten für 2012 ins Rennen zu schicken. Dahin­ ter folgen mit jeweils 19 Prozent gleichauf Düsseldorf und Stuttgart. Das Schluss­ licht bildet Frankfurt/Main mit 13 
Prozent Zustimmung. Den Entscheid über die ~ deutsche Bewerbung fallt das Nationale Olympische Komitee am 12. April 2003 in München. Terror bedroht EM-Bewerbung FUSSBALL: Der russische Fussballverband befürchtet durch die 
blutige Geiselnah­ me in Moskau einen Rück­ schlag für die Bewerbung um die Durchführung der EM 2008. Russland zählt zu den ernsthaftesten Konkur­ renten der schweiz-öster- reichischen Doppelkandida­ tur. «Die Chancen sind durch den Überfall am Mittwoch ernsthaft reduziert worden», bedauerte Generalsekretär Wladimir Radjonow. Mos­ kau plant zudem auch eine Kandidatur für die Olympi­ schen Sommerspiele 2012. Entscheidungs­ spiel erzwungen BASEBALL: Die nordameri­ kanische Baseball-Meister- schaft wurde erst in der Nacht zum Montag ent­ schieden. Die Anaheim An- gels besiegten im sechsten Finalspiel der World Series die San 
Francisco Giants 6:5 und glichen damit zum Ge­ samtstand von 3:3 aus. Der Wind einziger Sieger SEGELN: Aufgrund der Wet­ terverhältnisse werden'die • Ausscheidungsfahrten zum America's Cup immer mehr zum Geduldspiel. Der diW Renntag der zweiten Round Robin musste wegen starken Winden nun schon viermal hintereinander verschoben werden. W
	        

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