Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE Montag, 4. Februar 2002 
9 Die Tuarbaguger Eschen schocken mit dem Motto «Karneval der Tuarbaseelen Hässliche Fratzen, Blut und Narben zieren dieses Jahr die Eschner Guggenmusik Tuarba­ guger. «Die Idee für etwas Düs­ teres hatten wir schon lange. Nun haben wir sie umgesetzt», sagt Urs Niederhauser. Unter dem Motto «Karneval der Tuar­ baseelen» machen sie dieses Jahr die Strassen unsicher. . Manuela Schädler Sie sind dein schlimmster Alptraum und du kannst nur noch schreien, wenn du sie siehst: Die Rede ist von den Tuarbagugern, Die Zombies vom «Karneval der Tuarbaseelen» ziehen durch die Städte, erschrecken die Leu­ te und verspeisen auch manchmal ei­ nen zum Abendessen. Mit. ihren schwarz-grauen Kleidern sind sie sehr düster. Doch dafür um so erschrecken­ der: Masken, Tierfelle, Totenköpfe, Spinnennetze, Fledermäuse und . Blut gehören zum Outfit der Tuarbaguger. Wer einen solchen Zombie sieht, sollte schauen, dass er schnellstmöglich das Weite sucht. Denn wenn sie die Men­ schen nicht verspeisen oder ihnen den Kopf abhacken, setzten sie ihr «Gift- fläschchen» ein. Also niemals ein Die Tuarbaguger aus Eschen feiern diese Fasnaeht den iKameval der Tuarbaseelen». Ein Tuarbaguger in Action. 
Fläschchen von den Tuarbagugern an­ nehmen. «Poppajoe» brihg die Leute zum Toben Seit 21 Jahren ziehen die Tuarbagu­ ger durch die Strassen, erschrecken die Leute und machen Musik. Musizieren ist nebeil dem Töten ihr zvireites Hob­ by. Vor allem an der Fasnacht legen sie so richtig los: Lieder wie Poppajoe, ein Medley von Status Quo, Waterloo oder Some Girls ziehen die Menschen ma­ gisch an. Ob dies eine Falle ist, um ' nachher ein Festessen zu veranstalten, das kann niemand so genau sagen. Ursprünglich waren die Zombies «Tuarbastecher». Über Jahrzehnte hin­ weg haben sie im ..Ruggeller Riet Torf oder eben «Tuarba» gestochen. Von • daher kommt auch ihr Name. Aber nicht nur Liechtensteiner schmecken den Tuarbagugern hervor­ragend, 
auch in Schwäbisch-Gmünd gibt es leckeres Blut zum Trinken. Fast jedes Jahr besuchen • sie das grösste Guggertreffen im süddeutschen Raum. Dort geht dann so richtig die Post ab. Aber hauptsächlich 
sind die Tuarba- Mittwoch, 6. Februar:; Disco Bronx • Buchs, .v 
 ; Donnerstag, 7. Februar:; Monster­ konzert Eschen, 18 Uhr, Gitzizunft Nendeln 24 Uhr. Freitag, 8. Februar: Manor Restau­ rant im Waro Haag 13.30 Uhr, Den- ner Eschen 15 Uhr. Satastag, 9. Februar: Umzug Rank­ weil 14 Uhr, .Monsterkonzert Schaan 19 Uhr, Schaaner Fasnacht (Rathaus­ platzzelt, Rössliparkplatzzelt, Rat-. 
guger in unserem kleinen Land anzu­ treffen. Also schaut vor dem Schla­ fengehen immer zuerst unters Bett. Es könnte ja sein, dass die Zombies in deinem Zimmer den «Karneval der Tuarbaseelen» feiern möchten.- haussaal. Sonntag, 10. Februar: Umzug Schaan 14 Uhr, Landesbank-Platz 16 Uhr, Rathausplatzzelt 17.45 Uhr. Montag, 11. Februar: Umzug Mauren - 14.30 Uhr, Monst'erkonzert Balzers 18 . Uhr, Narrenzunft Mauren 22.30 Uhr, Maskenball FC-Ruggell:l Uhr/ ; Dienstag, 11. Februar. Kindermas- -: kenball Eschen 14 Uhr, Kindermas- kenball Ruggell 16 Uhr, Finale Furio- so, 17.45 Uhr. ' Florian Goop Elisabeth Heeb Thomas Bereiter Gerhard Hoop Daniel Dürr «Ich bin seit dem letzten Mai bei den Tuarbagugern. Da ich schon immer Freude an der Fasna'cht hatte und ein­ mal mehr erleben will, bin ich zur Gugga gegangen. Ich habe früher schon Musik gemacht und das ist die einzige Art von Musizieren, die ich noch machen will. In den Musikverein mochte ich nicht mehr gehen und ha­ be mir schon immer gedacht, dass ich Irgendwann einmal zu einer Guggen­ musik möchte. Als die Tuarba im letz­ ten Mai auf mich zukamen, sagte ich sofort zu. Bis jetzt ist es einfach super. . Wir haben es immer lustig. Was mich wirklich sehr erstaunt hat, ist, dass man gleich dazu gehört.und wirklich dabei ist, von Anfang an. Es ist die Ka-' meradschaft, die mir wirklich gut ge­ fällt. Ich freue mich s'?hr auf die Fas­ nacht und bin schon fest am Fiebern.» 
«Die Guggenmusik, vor. allem die Tuarbaguger, haben mich schob als Kind fasziniert. Da ich ein-Fasnachts­ mensch, bin, wollte ich schon imrher dazu. Dann bin ich mit 19 Jahren zu den Tuarbagugern gestossen. Ich bin aus Eschen lind deshalb war es für mich klar, dass ich zu den Tuarba ge- he.obwohl ich noch nicht viele davon kannte^ Das ist jetzt meine dritte Fas­ nacht. Die Musik und die «Gaudi», die man untereinander hat, ist das Schöne ah einer Guggenmusik, und das schät­ ze ich sehr bei den Tuarbagugern. Da kann jeder mit jedem und man hat einfach das Fest miteinander. Es geht mehr um den Spass und nicht nur ums Trinken oder so.» 
«Die Guggenmusik hat mich schon im­ mer interessiert und bei den Tuarbagu­ gern habe ich bereits viele Leute ge­ kannt. Dann habe ich einmal gefragt, wie das alles funktioniere lind wie ich dazukommen könne. Ich wurde auch ' selbst viel gefragt- und so bin ich zti , den Tuarbagugern gekommen. Irgend- . wann hatte ich keine Lust mehr nor­ mal an die Fasnacht zu gehen, obwohl es mir immer sehr gut gefallen hat: . Dann habe ich sofort ah die Guggen-. musik gedacht. Dieses Jahr ist meine zweite Fasnacht.. Was mir sehr gut ge­ fällt, ist, dass man an der Fasnacht Musik spielt. Ich selbst spiele die Pau­ ke. Die. Tuarbaguger sind auch eine «glatte» Gugga über die ganze Fas­ nacht hinweg. Es ist auch das Gemein­ schaftliche, das niir gefällt, miteinan­ der etwas für die Fasnacht zu machen, das einem selber Spass macht. Wir halten auch sehr gut zusammen.» . 
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7 v- i -» «Mit der Guggenmusik .gewinnt man einen schönen Abstand zum Alltag. Man lebt in einer anderen. Welt, und das gefällt mir einfach. Es ist ein schö­ nes Leben. Ich bin an die Gründerver­ sammlung der Tuarbaguger gegangen und seit da 
bin ich dabei. Das ist jetzt, meine 20. Fasnacht. Seit damals hat sich die Fasnacht schon ein bisschen geändert. Früher waren wir eine kleine Gruppe und der Zusammenhalt war bei 15 Leuten schon noch ganz anders. Wir haben jetzt immer noch einen gu­ ten Zusammenhalt, aber bei 42 Mit­ gliedern ist es halt so, dass sich Gruppen bilden. Auch yom Musikalischen her hat sich viel geändert. Die Leute sind ' anspruchsvoller geworden was die Musikstücke angeht. Früher hat man einfach irgendetwas gespielt. Heute er- • wartet das. Publikum; dass man nach ' den ersten paar Takten das Musikstück kennt. Aber das Fasnachtsleben ist im­ mer noch wie früher.» 
«Ein Bekannter hat mich dem Verein vorgeschlagen, und so bin ich dazu gerutscht. Jetzt bin ich das vierte Jahr dabei. 
Sich mit der Gugga zu präsen­ tieren und das Spielen ist das Besonn dere, wenn man mit der Guggenmusik die Fasnacht erleben kann. Die ganze Fasnächt ist einfach genial. Die Kol­ legschaft bei den Tuarbagugern ist gut, alle'verfolgen in der Fasnächt diesel­ ben Interessen. Mein Instrument ist die Posaune.»
	        

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