Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

24. Oktober 2002 
Wirtschaftsr'aüm 
Sücfostschweiz sjamg Wirtschaft in der Südostschweiz: leistungsfähiger, als man glaubt Von Hans Bärtsch Die Wirtschaft in der Südostschweiz ist von einer grossen Vielfalt geprägt. Und dem Randregionen- Image zum Trotz: Es ist eine leistungsfiihige Wirt­ schaft. Dazu sind die drei Fachhochschulen in Chur, Buchs und Rapperswil von unschätzbarem Wert. Der bedeutendste private Arbeitgeber im Sarganserland: die Thermalbäder & Grand Hotels Bad Ragaz. Bild Peter de Jong 
Im Gegensatz zu andern Regionen ist die gegenwärtige Krise in gewissen Be­ reichen der Welt- und Schweizer Wirt­ schaft im Raum Südostschwciz nicht derart gravierend spürbar. Kein Swiss- air-Grounding, wie es auch ein Jahr nach dem Desaster vor allem dem Kan­ ton Zürich zu schaffen macht, kein Stellenabbau im grösseren Stil wie der­ zeit in der Banken- und Versicherungs- branche. Nicht, dass hierzugegend paradiesi­ sche Zustände herrschen Graubün­ den hatte mit der. Schliessung des Spanplattcnwcrks Fideris zu kämpfen, in Gossau (St. Gallen) sorgt Swiss Dairy Food für unrühmliche Schlagzei­ len; dasselbe gilt fiir den Verlag Meyer AG in Jona (St. Gallen), der «Meyers Modeblatt» herausgegeben hatte. Und im Kanton Glarus sind die Besitzver- hältnisse rund um die Muttergesell- schaft der florierenden Maschinenfa­ brik Netstal immer mal wieder ein Thema. Dennoch: In unsicheren Zei­ ten neigen wir Schweizer dazu, die Sa­ chen schlechter zu reden, als sie in Tat und Wahrheit sind; das Negative wird überbetont. Wjr sind die Meister des High-Tech aus der Ems Chemie für die Formell. Bilder Peter de Jong Impressum Herausgeben SUdostschweiz Presse AG Redaktion: Beilagenredaktion «Die Südost­ schweiz», Hans Peter Putzi; Hans Bärtsch, Stefan Sahmid. Redaktion Liechtensteiner Volksblatt: Wolfgang Zechner Grafik: Hans Peter Putzi Koordination: Hans Peter Putzi Inserate: SUdostschweiz Publicitas AG. Publicitas AG, l'rcsscvctein Liechtensteiner Volksblatt, Presse- vcrcin Liechtensteiner Vaterland Diese Beilage wird folgenden Publikationen beigelegt] cb 0 Liechtensteiner VOLKSBLATT 
Jammerns, auch wenn es uns verhält­ nismässig sehr gut geht. So liegt etwa in Graubünden die Arbeitslosenquote von 1,5 Prozent per September im Ver­ gleich mit dem gesamtschweizerischen Wert von 2,8 Prozent tief. Ebenso im Kanton Glarus mit 1,9 Prozent. Und auch St. Gallen liegt mit einer Quote von 2,4 Prozent noch unter dem natio­ nalen Durchschnitt. Das Licht nicht unter den Scheffel stellen Die Wirtschaft in der SUdostschweiz braucht ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Es gibt etliche sehr gute - gut geführte und rentierende - Unternehmen. Obwohl Graubünden nach wie vor kein eigentlicher Indus­ triekanton ist (und auch nie einer sein 
Der Tourismus und hier speziell die Bergbahnen sind nach wie vor die Lebensader überhaupt in den Alpen. Bild Tamara Defilla wird), hat eine Handvoll Grassunter- nehmen wie die Ems-Chemie, die Ha­ milton in Bonaduz oder die Trumpf in Grüsch internationale Ausstrahlungs­ kraft. Dazu wird stetig ausgebaut. Trumpf gab erst kürzlich eine 20-Milli- onen-Investition und die Schaffung von 50 zusätzlichen Arbeitsplätzen be­ kannt. Vom neuen Ständort der Würth Holding in Chur aus (das Verwaltungs­ gebäude ist ein architektonisches Bijou!) wird der massgebliche Teil der Warenströme des weltweit grössten Di­ rektvertriebsunternehmens für Verbin- dungs-, Montage- und Befestigungs­ technik koordiniert. Für die st. gallische Region Gaster- See lassen sich die Geberit in Jona und die Wicor/Weidmann in Rapperswil als Aushängeschilder 
anführen, Im Sar­ ganserland sind die Thermalbäder & Grand-Hotels Bad Ragaz der bedeu­ tendste private Arbeitgeber. Im Kanton Glarus gehören die Nctstal Maschinen­ fabrik, die Eternit Niederurnen und die Kunststoff Schwanden zu den grössten industriellen Betrieben. Klein- und Mittelbetriebe als grosser Trumpf Die ganz grosse Stärke im Raum Südostschweiz sind indes die kleinen und mittleren Unternehmen, die KMU. Insgesamt gibt es in Graubün­ den rund 15 000 Betriebe mit über 100 000 Beschäftigten. Gastgewerbe, Baugewerbe und Handel/Reparaturge­ werbe sind dabei mit je rund 15 Pro­ zent Anteil die wichtigsten Wirtschafts­ zweige. Apropos Gastgewerbe: Der Tourismus ist fiir Graubünden nach wie vor der «Lebensmotor». Um so wichtiger, dass dieser nicht ins Stottern kommt. Die schwächelnde Konjunktur und 
der starke Franken sind dabei Fak­ toren, die von den Unternehmen nicht beeinflusst werden können. Dazu gibt es nach wie vor unrentable Betriebe, die entweder auf Vordermann gebracht oder dann im Sinne einer Strukturbe­ reinigung eliminiert werden müssten. Aber auch hier gilt, die vielen prospe­rierenden 
Hotels, Restaurants, Berg­ bahnen usw. nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Lob beispielsweise der Spitzengastronomie: Für den Restau­ rantführer «Gault-Millau» ist ein Bündner (Beat Bolliger vom «Walser- hof» in Klosters») der neue «Koch des Jahres», und die Zahl hochdekorierter Künstler am Herd ist in Graubünden auf einen Höchststand geklettert. Nicht lumpen lassen sich diesbezüglich auch die Nachbarkantone sowie das Fürstentum Liechtenstein. Stabile politische und soziale Verhältnisse Die Südostschweiz ist verkehrsmässig gut erschlossen und damit fiir Unter­ nehmen und Investoren besonders interessant. Die Wirtschaftsräume Norditalien, Süddeutschland, Öster­ reich und natürlich die • restliche Schweiz sind leicht erreichbar. In der Regel wirtschaftsfreundliche Behörden und ein annehmbares Steuerklima er­ leichtern Unternehmern das Leben. Stabile politische und soziale Verhält­nisse, 
ein-breites (Weiter-)Bildungsan- gebot sowie eine hohe Wohnqualität, verbunden mit einem umfassenden Freizeitangebot, machen die Südost­ schweiz fiir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv. Die . grosse Klammer für diese Grossregion bilden die Fachhochschulen in Chur, Buchs und Rapperswil, die für qualifizierten Nachwuchs in verschiedenen Berufs­ gruppen sorgen. Von talentierten jun­ gen Berufsleuten leben dann wiederum das Tcchnologiezentrum Linth in Zie­ gelbrücke, das Irinozet in Grüsch oder der E-Tower in Chur. Diese «Sammel-. stellen» • fiir Junguntemehmer sind wertvolle Orte des Wissenstransfers und eine super Möglichkeit, im «ge­ schützten Rahmen» erste Schritte Rich­ tung freien Markt zu wagen. Geografisch wird Graubünden immer eine Randregion sein. Wirt­ schaftlich gesehen ist hingegen - und das gilt für die ganze Südostschweiz — eine Leistungsfähigkeit vorhanden, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft zu kurz kommt. Dem soll mit'dieser Beilage entgegengewirkt werden. Aus- und Weiterbildung als Fundament für eine prosperierende Wirtschaft: Die Fachhochschulen Rapperswil (im Bild), Chur und Buchs sind für die Wirtschafts­ region Südostschweiz wichtig. Bild SO-Archiv i
	        

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