Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

1 6 Samstag, 12. Oktober 2002 
WIRTSCHAFT Liechtensteiner VOLKSBLATT Zürich mit frischem Kapital gerüstet Aktionäre stimmten Kapitalerhöhung mit grossem Mehr zu - Erster Schritt zur Stärkung der Kapitalbasis ZÜRICH: Die Aktionäre des Zürich-Versicherungsfconzerns haben 
am Freitag mit grossem Mehr der Kapitalerhöhung von rund 3,7 Milliarden Franken zu­ gestimmt. Damit hat die Zürich eine erste Hürde zur Bewälti­ gung der Krise genommen, wei* tere Schritte zur Rückkehr in die schwarzen Zahlen sind geplant. Die Investoren reagierten er­ freut. Mit einem JarAnteil von über 95 Prozent der-rund 14,5 Millionen ver­ tretenen Aktionärsstimmen fiel die Zustimmung an der ausserordentln chen Generalversammlung für die Ka­ pitalerhöhung 
von 3,744 Milliarden Franken- deutlich aus. Zuvor hatten Zürich-Konzernchef James Schiro und Verwaltungsratspräsident Lodewijk van Wachem den 1526 anwesenden Aktionären in Zürich die geplante Strategie zur Stärkung der Kapitalbasis und zur Wiederherstellung der Renta­ bilität dargelegt. Die Zürich müsse ihr Risikokapital bis Ende 2003 um fünf Milliarden Dollar verstärken, um an den gegenwärtig guten Bedingungen im technischen Versicherungsgeschäft teilhaben zu können. Dies solle durch die Kapitalerhöhung sowie durch Der vestitionen, einen Abbau des Akti­ enanteils sowie eine neue Dividenden­ politik geschehen. Die Zürich baut zu­ dem, 
wie berichtet, weltweit 4500 Stellen ab. 
Ä .s"v O-'&vW"' Zürich-Konzernchef James Schiro: Eine erste Hürde zur Bewältigung der Krise wurde gestern genommen. •Die Kapitalerhöhung wird durch die Ausgabe von rund 57,6 Millionen neu­en" 
Aktien zu einem Stückpreis von 65 Franken vorgenommen. Damit kom­men 
auf drei bereits Zürich-Papiere zwei neue. 
existierende Die Bezugs­rechte 
werden vom 17. bis zum 24. Oktober handelbar sein. Die Kapitaler­ höhung wird von einem Bankensyndi­ kat fest übernommen. Einzelne Aktionäre kritisierten in ihren Voten die missglückte Expandie- rungsstrategie der Zürich unter dem zurückgetretenen Präsidenten und Konzemchef Rolf Hüppi. Hüppi solle die 6,2 Millionen Franken zurückzah­ len, die er als Abgangsentschädigung «abgezockt» habe, sagte einer. Ein wei­ terer Aktionär nahm amtierende Zürich-Verwaltungsräte in die Verant­ wortung, welche die Strategie des «wild gewordenen» Hüppi mitgetragen hätten. Die Zürich war im ersten Halb­ jahr nach den ausgebliebenen Kapital­ gewinnen tief in die roten Zahlen ge­ raten. Nach Sonderrückstellungen und Abschreibern betrug der Verlust 2,029 Milliarden Dollar. - , . Positive Reaktionen Analysten beurteilten den jüngsten Schritt der Zürich mehrheitlich wohl­ wollend. Der Betrag sollte ausreichen, sagte Claude Zehnder, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank. Die Zürich habe ihre Aktienquote ausreichend abgebaut und damit auch ihre Abhängigkeit von der Entwick­ lung an den Börsen. Marktbeobachter wiesen aber auch auf den gegenwär­ tig grossen Bedarf an frischem Geld auf den Finanzmärkten. Linter ande­ ren will auch die.Rentenanstalt ihre Kassen mit einer Kapitalerhöhung füllen. Holzmann: 80 Prozent der Stellen gerettet Trotz Krise am Bau können viele Arbeitsplätze des Deutschen Baukonzerns gerettet werden FRANKFURT: Trotz der Krise am Bau können mehr Holzmann-Arbeitsplät­ ze gerettet werden als befürchtet. Nach einer ersten Zwischenbilanz ist Konkursverwalter Ottmar Hermann überzeugt, weltweit etwa 80 Prozent der einst 23 700 Stellen erhalten zu können. Vom Verlust des Arbeitsplatzes sind vor allem Beschäftigte des Baukon­ zerns in Deutschland betroffen. Aber auch hier können trotz der zusammen­ gebrochenen Konzernmutter sowie der Tochtergesellschaft lmbau nach Anga­ ben von Hermann etwa 62 Prozent der Jobs gesichert werden. Zum Zeitpunkt des Insolvenzantra­ ges im Frühjahr gab es insgesamt 10 855 Stellen in Deutschland. Vor allem der Verkauf der Deutschen Asphalt mit 2400 und der Servicegesellschaft HSG mit 1950 Angestellten haben dieses günstige Ergebnis gebracht. Die zentrale Aufgabe für Hermann und seine Mannschaft ist nun, für die PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 11. Oktober 2002 Kategorie A (thesaurlerend) Ausgabepreis: € 41.40 Rücknahmepreis: € 40.50 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 39.70 Rücknahmepreis: € 38.86 Zahlstelld In Uechlonstöln: Swlssflrst Bank (Llschtensteln) AQ Austrasse 61. Postlach. FL-9490 Vaduz LGT Precious Metal Fund Anlagefonds für Edelmetallwerte Ausgabepreis* USD 4.93 Rücknahmepreis USD 4,92 per 7.10.2002 * plus Kommission Informationen Tel. +423/235 19 42 • Fax +423/235 16 33 • Internet   www.lgt.com ' IßT Bank In Uecfiteniteln 
US-Tochtergesellschaft Jones einen geeigneten Käufer zu finden. Einzel­ heiten über den Stand der Verhand­ lungen wollte er nicht nennen. Neben dem britischen Konzern Bal-- four Beatty sollen noch zwei andere Interessenten existieren. In den USA ist der Faktor Zeit nicht ganz so ent­ scheidend. In Deutschland drängten die Konkurrenten die Holzmänner Un­ mittelbar nach dem Zusammenbruch aus den meisten Arbeitsgemeinschaf­ ten heraus. Operativ unabhängig Jones mit mehr als 11 500 Beschäf­ tigten hat trotz der Turbulenzen neue Aufträge von der US-Regierung be­ kommen - darunter zwei Botschaften in Usbekistan und Georgien. Das Unternehmen operiert unabhän­ gig von der Entwicklung in Deutsch­ land. Auch die eigene Finanzierung ist mittelfristig gesichert. Der Insolvenz­ verwalter ist zuversichtlich, dass 2002 ein Gewinn erzielt wird. 
Äusserst schwierig gestalten sich die Verhandlungen mit potenziellen Käu­ fern schon auf Grund des verschach­ telten und kaum überschaubaren Holzmann-Dschungels, Allein die US- Tochter hat 144 Töchter und Beteili­ gungen. Insbesondere die Risikoprü- fung erfordert eine Unmenge Zeit, wenn sämtliche Forderungen und Ver­ bindlichkeiten des Firmengewirrs un­ tersucht werden müssen. Ursprünglich war der Insolvenzver­ walter davon ausgegangen, dass an der Muttergesellschaft 410 Töchter, be­ ziehungsweise Beteiligungen hängen. Nach Durchsicht der Bücher ist die Zahl mittlerweile auf 505 angestiegen. Schon dieses Geflecht dürfte neben der seit Jahren schlechten' Baukon­ junktur ein entscheidender Faktor für den Untergang des einst grössten deutschen Baukonzerns gewesen sein. «Das ist nicht mehr zu steuern», bilan­ ziert Hermann nüchtern. Das gesamte Verfahren einschliess­ lich der Verwertung sämtlicher Grund­stücke 
und Immobilien wird allerdings noch einige Jahre dauern. Allein die Prüfung der Forderungen von Gläubi­ gern dürfte noch etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Insgesamt .wurden Forderungen in Höhe von 3 Mrd. Euro (4,4 
Mrd. Fr.) angemeldet. Angesichts des äusserst komplexen Verfahrens will Hermann auch keine Prognose wagen, wie viel davon anerkannt wird. Vorarlberg steigert Exporte BREGENZ: Vorarlberg steigert erneut seine Exporte: Nach dem Anstieg der Ausfuhren um 4,1 Prozent Im vergan­ genen Jahr erhöhten sich Vorarlbergs Exporte auch In den ersten vier Mona­ ten des Jahres 2002 um 1,4 Prozent. Von Januar bis April wurden Waren um über 2,25 Mrd. Franken ins Aus­ land geliefert. Verkauf der Fiat-Autosparte wahrscheinlich Tausende von Angestellten protestieren gegen Stellenabbau ROM: Der Verkauf der Fiat-Au- tosparte an den US-Riesen General Motors (GM) wird immer wahr­ scheinlicher. Dies geht aus einem In­ terview des Präsidenten des krisen­ geschüttelten Turiner Unternehmens, Paolo Fresco, mit dem «Wall Street Journal» hervor. Tausende Fiat-Mitarbeiter protestier­ ten am Freitag erneut gegen den ge­ planten . Abbau .. von weiteren 8100 Stellen. Die Regierung unter Minister­ präsident Silvio Berlusconi kündigte an, die geplante Schliessung mehrerer Fiat-Werke verhindern zu wollen. Fresco sagte, er betrachte den Plan von GM, fast die gesamte Investition von 2,4 Mrd. Dollar für den Einstieg mit 20 Prozent bei Fiat Im Jahr 2000 abzuschreiben, lediglich als Start-schuss 
für Verhandlungen über den Preis, sagte Fresco. «Wir erwarten ei­ nen sehr niedrigen Wert.» GM hatte sich beim Einstieg die Option gesi­ chert, Fiat komplett zu übernehmen. Fiat und: GM diskutierten derzeit «endlose Möglichkeiten», sagte Fresco. Eine Zusammenlegung von Fiat mit der GM-Tochter Opel sei derzeit nicht. Im Gespräch. «Es wäre offensichtlich eine logische Alternative, steht .aber derzeit nicht zur Debatte.» Berlusconi will mit Gewerkschaften sprechen Der verschuldete Fiat-Konzern kämpft seit Monaten um die Sianle- rung der verlustreichen Autosparte und hatte zuletzt den Abbau weiterer 8100 Stellen und Werkschliessungen angekündigt. Berlusconi betonte dazu: 
«Wir müssen alternative Lösungen finden.» In der kömmenden Woche wolle die Regierung Gespräche mit den Gewerkschaften aufnehmen. Am Freitag protestierten in ganz Italien erneut Tausende Fiät-Mitarbei- ter 
gegen den geplanten Stellenabbau. Am Turiner Hauptwerk Mirafiori, wo bis Juli 2003 mehr als 3000 Stellen gekürzt werden sollen, blockierten zahlreiche Demonstranten mehrere Strassen. Im sizilianischen Termini Imerese, wo eine Fiat-Fabrik mit fast 2000 Angestellten komplett geschlos­ sen werden soll, nahmen tausende Menschen an Protestzügen teil. «Wir wissen einfach nicht, wie es ohne das Fiat-Werk weiter gehen soll. Am Ende trifft es Immer den ohnehin schon ar­ men Süden besonders hart», sagte ein Arbeiter. 
Siemens-Mitarbei- ter demonstrieren MÜNCHEN: Mehrere tausend Sie­ mens-Mitarbeiter haben am Freitag in deutschen Grossstädten gegen den drastischen Stellenabbau beim gröss­ ten Elektroiconzern Deutschlands de­ monstriert. Vor der Konzemzentrale in München protestierten nach Gewerk­ schaftsangaben etwa 2000 Mitarbeiter. In Düsseldorf versammelten sich etwa 1500 und in Berlin rund 1000 Beschäf­ tigte. Siemens hatte im Frühling 2001 den Abbau von weltweit rund 35 000 Arbeitsplätzen angekündigt. «Wenn sich der reiche, faktisch schuldenfreie Siemens-Konzern ein solches Vorgehen leisten kann, ist es um die'soziale Qualität des Standorts Deutschland nicht gut bestellt», sagte der stellvertretende Chef Bertin Eichkr- der Gewerkschaft IG Metall. Der Kon­ zern habe sich dem Diktat der Börse und der Analysten gebeugt. In einer Erklärung warf der Sie­ mens* Vorstand- der IG Metall vor, un­ begründete Ängste zu schüren. Von eig­ nem Kahlschlag könne keine Rede sein. Der Konzern bemühe sich bei den geplanten Kürzungen um sozialver- trägliche Lösungen. ' Porsche steigert Vorsteuergewinn STUTTGART: Der Sportwagenbauer Porsche hat seinen Gewinn vor Steu­ ern im Geschäftsjahr 2001/2002 (31. Jüli) um 40 Prozent gesteigert. Er wuchs damit von 592,4 auf 828,9 Mio. Euro (1,2 Mrd. Fr.), wie die Porsche AG am Freitag mitteilte. Der Reingewinn stieg von 270,5 auf 462 Mio. Euro. Das entspricht einem Plus von 70,8'Pro­ zent. Hier wirkte sich laut Porsche erst­ mals die Unternehmenssteuerreform in Deutschland aus, die ab dem Ge­ schäftsjahr 2001/2002 den Streuersatz mindert. Zum guten Ergebnis habe auch die seit Jahren erfolgreich Währungssicherungsstrategie beige­ tragen, mit der ein schwächerer, Dollarkurs ausgeglichen werden kann, hiess. 
es weiter. Die USA. sind' der Hauptmarkt für Porsche.
	        

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