Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

1 4- Freitag, 1, Februar 2002 
LAND UND LEUTE Liechtensteiner VOLKSBLATT Forum: Stellungnahme des Initiativkomitees für eine Verkehrspolitik mit Zukunft Der kleine Anteil des liechten­ steinischen Staatsgebietes am Rheintal ist dicht besiedelt und stark überbaut. Vor allem im Raum Schaan, Vaduz und Trie­ sen ist die Dichte enorm, was unter anderem auf die Bedürf­ nisse des Finanzplatzes Liech­ tenstein zurückzuführen ist. Dass sich unser Finanzplatz und unsere 
Wirtschaft insgesamt weiterentwickeln, ist für unser Land lebenswichtig. Doch hat das, steile Wachstum der ver­ gangenen Jahre einen hohen Preis. • Bei den täglichen Stosszeiten bewegt sich die Agglomeration Schaan-Va- duz-Triesen am Rande des Verkehrs- , kollapses. Zu oft geht gar nichts mehr und die. Menschen stehen auf ihrem Weg von und zur Arbeit im Stau. Of­ fensichtlich konnten Raumplanung 
und die Erarbeitung von Verkehrskon­ zepten nicht mit der wirtschaftlichen Entwicklung mithalten. Es stellen sich unweigerlich Fragen: Wie kann in Zu­ kunft eine sinnvolle Entwicklung und verträgliches Wachstum stattfinden? Gibt es Alternativen zur heutigen Ver­ kehrsentwicklung? Kann der Strom von Arbeitspendlerinnen und -pend- lern effizienter und umweltfreundli­ cher abgewickelt werden? Für neue Strassen ist der'kaum zu knapp Die Lösung durch eine Umfahrungs- strasse von Schaan, Vaduz und Triesen wird hinfällig, wenn man Liechten­ stein aus der Vogelperspektive be­ trachtet. Es wird einem bewusst, dass im Raum Oberland die Distanzen von den schroffen Bergflanken zum. Rhein oft nur wenige hundert Meter betra­ gen.. Für eine neue Strasse ist der Raum zu knapp.. Sie würde die Wohn­ gebiete und die in diesem Raum noch 
letzten Naherholungsgebiete und die jetzt schon auf ein Minimum reduzier­ ten Landwirtschaftszonen zerschnei­ den und mit Lärm- und Abgasemissio- nen die Lebens- und Wohnqualität be- einträchtigen."Eine Umfahrungsstrasse' im Unterland würde die noch relativ intakte Landwirtschaftszone im Raum zwischen Bendern, Eschen, Nendeln und Schaan, die sich immer mehr zu einem beliebten Naherholungsgebiet entwickelt, zerschneiden und entspre­ chendabwerten. Ein modernes öffentliches Ver­ kehrsmittel verwirklichen Die Zeit ist reif, sich über ganz neue Lösungen Gedanken zu machen. Die überdurchschnittlich hohe Zahl an Ar­ beitsplätzen, das anhaltend hohe Wachstumspotenzial und die hohe Überbauungsdichte rufen nach Lösun­ gen, wie sie in den umliegenden Nach­ barstaaten in städtischen Agglomera­ tionen bereits verwirldicht sind. Im 
Vordergrund steht die Prüfung eines strassenunabhängigen Verkehrsmittels wie einer Bahn,, die in Stosszeiten gros­ se Mengen von Menschen bewegen kann, nicht vom Stau auf der Strasse beeinträchtigt wird und erst noch um­ weltfreundlich funktioniert. Im Dreieck Feldkirch, Buchs, Sargans mit Liech­ tenstein als wirtschaftlich heissem Knoten im Mittelpunkt ist ein solches Projekt die grosse Zukunftschance. Die Weichen müssen gestellt werden, wenn wir morgen bereit sein wollen. : Verkehrsinitiative schafft die . Grundlagen für neue Lösungen Genau das will die Verkehrsinitiati­ ve, über die wir am 
8./lo. März 
2002 abstimmen: Heute Weichen stellen, damit wir morgen fit für die Zukunft sind. Die Initiative will über unsere heutigen Möglichkeiten hinausdenken. Sie will Verkehr in einer Art. fördern, die unsere Lebensgrundlagen schont und trotzdem Wachstum ermöglicht.. 
Das Öffnen neuer Spielräume ist unser Ziel. Nur in solch neuen Spielräumen wird weiterhin Wachstum und Ent­ wicklung in- Liechtenstein möglich sein, ohne dass wir im eigenen Verkehr ersticken. Deshalb: Sägen auch Sie ja zur Verkehrsinitiative am 8. und 10. März 2002. Das Initiativkomitee: Martin Batliner, Dorothee jLatertjser, Egon Matt, Hel- muth Müssner, Georg Schierscher, Pe­ ter Sprenger, Adolf Ritter Unter der Rubrik «Forum» veröffent- j liehen wir Zuschriften, und Beiträge 1 von Verbänden, Vereinen, Aktionen j und Institutionen. Das '«Forum» 
j drücktaiis, dass die Inden Beiträgen j geäusserten- Meinungen nicht mit j der. Haltung- der (Zeitung, überein- 
i stimmen müssen. ] Falsdiet Ständort der geplanten Meinbrücke? Forum: Stellungnahme des Verkehrs-Clubs des Fürstentums Liechtenstein Laut Medienberichten soll bei Plat- tis/ChoIau und Sportplatz Triesen ei­ ne Brücke Uber den Rhein für den Fuss- und Radverkehr gebaut wer­ den. Diese Brücke soll grösstenteils von Liechtenstein finanziert werden als Geschenk zum Jubiläum 200 Jah­ re Kanton St. Gallen. , ' Die Bevölkerung von Wartau hat den' Golfplatz in der Cholau vor allem aus Gründen des Naturschutzes abgelehnt. Als Alternative hat eine Arbeitsgruppe ein Vorprojekt für ein «Familien- und 
Naturparadies Heuwiese» ausgearbei­ tet. Sie konnte sich auf das ökologi­ sche Nutzungskonzept der Interessens- gruppe Alternative zum Golfplatz Wartau stützen. , Cholau: ökologisch sensibles Gebiet Sicherlich hat die Gemeinde Triesen ein Interesse an der neuen Rhein­ brücke: der Naherholungsraum von Triesen wird schlagartig um ein Viel­ faches vergrössert. Beim Sportplatz/Swarovski Triesen stehen 
sehr viele Parkplätze zur Verfügung. Also Ist ein hoher Benutzungsgrad der Cholau von Triesner Seite aus vorpro­ grammiert. Ob wohl eine intensive Nutzung des ökologisch sensiblen Ge­ bietes den Anliegen der Interessen­ gruppe Alternative zum Golfplatz Wartau entspricht? T Besserer Standort weiter südlich Zur Ergänzung des Radwegenetzes: ist eine zusätzliche Brücke über den Rhein für den Fuss- und Radverkehr sehr zu begrüssen. Das Radwegenetz 
wird aber dann am besten erweitert, wenn die neue Brücke auf der Höhe Weite (AutobahnunterfÜhrung) und Triesen Hälos (Höhe Säga) gebaut wird. Dann profitieren wirklich die Alltagsradfahrerinnen für den Arbeits­ weg. Der Arbeitsweg per Fahrrad wird attraktiver, da sich für viele Arbeits­ pendler direktere Velo-Verbindungen ergeben. Im Bereich Hömli ist eine Wijd- brücke über die Autobahn geplant. Der so entstehende Wildwechsel durch den Rhein (z.B. Hirsche, Rehe) wird durch 
eine Fuss-/Radbrücke nicht gestört. Die Wildtiere sind nachtaktiv, die All­ tagsradfahrenden vorwiegend tagaktiv - auch die heute schon auf den Rheiri- dämmen fahrenden. Der Standort bei Weite (Autobahn­ unterfÜhrung) und Triesen Hälos hat Vorteile gegenüber dem heute vorge­ sehenen: Mehr Leute können ihren Ar­ beitsweg per Fahrrad zurücklegen und das ökologisch sensible Gebiet Cholau wird massvoller genutzt. Ein zweifa­ cher Gewinn für Mensch und Natur. VCL LESERBRIEF Post in Triesenberg feierte 2001 ihren 80. GeburtstagT In einer ausführlichen Darstellung in der Mitarbelter-Zeitiing der Liechten­ steinischen Post AG Nr.3/2001 würde unter der Federführung der Chefredak- toriri Maiy Boss, Poststelle Schaan, die Post in der Gemeinde Triesenberg, vor Und seit der Eröffnung der Post, ani1.2.1921, beschrieben. Bevor der damalige Postablagehal­ ter, Arnold Gassner, die 
Telefonstation . und den Telegrafendienst übernahm, befand sich im Gasthof *ZUm Kulm» in Triesenberg, Besitzer Heinrich Beck, eine der ersten öffentlichen Teltfon- sprechstelien. Den Übergang des Post­ regals in Liechtenstein von der öster­ reichischen Postverwaltung auf die schweizerische PTT-Verwaltung sollen zwei Telefonrechnungen aus den Jah­ren 
1920/1921 dokumentieren. Die erste Abbildung zeigt wohl eine, der letzten Telefonrechnungen• der Post- und Telegraphen-Direktion für Tirol' und- Vorarlberg in Innsbruck, aufgestellt' für den Monat Dezember 1920 durch Postmeister Maier vom Postamt Vaduz, am 8.1.1921, für die Teilnehmerstelle-Nr. 2, Tbg. ' Das ändere Bild ist ein sehr früher Auszug aus der Gesprächskontrolle = . Rechnung des Telephonbureaus Trie- ßenberg für den Abonnenten-Teilneh­ mer Nr. 2, Heinrich Beck *Zum Kulm» für den Monat April 1921, mit Einzel- gesprächsßufeeichnungen durch den Posthalter Gassner, am 12.5.1921. Mit dem-Abbruch der beiden Trädi- tionsgasthöfe »Kulm» und »Bären» im Jahr 
1977, entstand innerhalb von r drei Jahren ein modernes Zentrum in _ der Gemeinde Triesenberg, u.a. mit der Unterbringung der neuen. Post, ab 10.10.1980. Karl-Heinz Bauer, D-Detmold 
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ith ' ltt«M LESERBRIEFE Rheinstrasse: So nicht, LGU Um eines vorwig zu nehmen: Ich woh­ ne in Mauren und stehe deshalb der Thematik pro oder contra Rheinstrasse . Vaduz sehr neutral gegenüber. Doch was sich die Liechtensteinische Gesell* schaft für Umweltschutz (LGU) in den letzten. Wochen betreffend dieser.The­ matik geleistet liat, ist schon ein star­ kes Stück. Das ganze gipfelt in der LGU-Stellungnahme, welche gestern iii beiden Landeszeitungen veröffent­ licht wurde. Die LGÜ bedauert in dieser Stellung­ nahme die Ablehnung der VBI bezüg- . lieh einer Umweltverträglichkeitsprü- fang (UVP). Daraus zieht die LGU den Schluss, dass einmal mehr »politische und wirtschaftliche lnteresSen über die Interessen von nachfolgenden Genera­ tionen, Natur und Landschaft gestellt» worden seien. Daraus ßchliesst die LGU, dass Natur, Landschaft und Um­ welt keine Lobby hätten. Glaubt die LGU denn wirklich, dass ihre Be­schwerde 
abgelehnt worden ' wäre, wenn das Gesetz für ein Projekt wie den Bau der Rheinstrasse eine UVP vorschreiben würde? Mit solchen Aus­ sagen betreibt die LGU Augenwische- rei. Tatsache ist nämlich, dass die LGU verschiedene Möglichkeiten, diese Strasse zu verhindern,' ungenutzt ver­ streichen liess. Blicken wir zurück: Die Rheinstrasse in Vaduz wurde zweimal (betreffend Zonenplaniing und betref­ fend Kredit) zum Referendum ausge­ schrieben..'Die LGU, welche sich so gerne ais Retter von Natur und Land­ schaß einsetzt, hat es .nicht für nötig befunden, bei einen dieser beiden Mög- . liclikeiten das Referendütn zu ergreifen und Unterschriften zu sammeln. Dies obwohl die Freie Liste, deren Gemeih- derat gtgen die Rheinistrasse votierte, dieies Referendum sicher unterstützt hätte. Dann hätte sich der Souverän Volk mit diesem Projekt auseinander­ setzen und eine. Entscheidung fällen müssen; Dies wäre für mich der richti­ ge yVeg gewesen und die LGU hätte an . Glaubwürdigkeit, gewonnen. Beide Re­ ferendumsfristen liefen jedoch unge­ nutzt ab und somit hat dasr. Vaduzer 
Stimmvolk stillschweigende diesem Strassenprojekt zugestimmt. Die Ge­ meinde trieb anschliessend das Projekt weiter voran. Und als man dann be­ gann, dieses Strassenprojekt zu reali­ sieren, kommt die LGU plötzlich auf die Idee, Beschwerde einzureichen. Diese Beschwerde wurde von Regie­ rung und VBI abgelehnt und jetzt holt die LGU zum Rundumschlag gegen Po­ litik und Wirtschaft aus. So geht es . Jöch wirklich nicht. V. Ich hätte von der LGU gerne folgen- i 
de Fragen beantwortet: Weshalb hat man trotz zweimaliger Möglichkeit darauf verzichtet, das Referendum zu ergreifen? Weshalb . bevorzugt es die LGU immer wieder, mit-Beschwerden, Einsprüchen und Klagen zu' arbeiten, anstatt mit dem demokratischen Mittel Referendum? Gibt ein Referendum. vielleicht zu viel Arbeit oder hat man Angst, vor dem Volk den kürzeren zu • ziehen? . / . Sei es, wie es will: Mit diesem Ver­ halten hat für mich die LGU'jede Glaubwürdigkeit bezüglich konstruktiv ver Zusammenarbeit im Sinne ihrer Interessen verloren. Mich wundert es 
nicht: mehr, wenn der LGU immer mehr Mitglieder davonlaufen.' : . Alexander Batliner, Am Bühel 758 A, Mauren Keine 08/15-Reisen In einem *Eingesandt* vom Samstag in den liechtensteinischen Zeitungen konnten wir lesen, dass man die 08/1 S-Toska na-Reisen in jedem Rei­ sebüro angeboten bekomme - die: Er­ wachsenenbildung aber eine besondere Reise veranstalte! Dazu ist zu sagen, dass wir solche Ei­ genproduktionen in die Toskana schon seit 25 Jahren durcltführen und auch schon Leserreisen und viele Vereinsrei­ sen dörthin organisiert haben und zwar: , mit örtlichen Partnern und Reiseleitern, die siih sicher lioch besser auskennen alsleute aus der hiesigen Region. Im Übrigen gibt es unzählige Veran­ stalter von Toskana-Reisen,. die keine 08/l5-Reisen anpreisen, sondern aus­ gereifte Touren 
anbieten, welche alle Bereiche der dortigen Kultur und alle bekannten 
romantischen und pittoresr ken Stätten beinhalten! 
Es lohnt sich also schon, •.ßr solche oder ähnliche Reisen zum Fachbüro zu gehen und sich von Leuten beraten zu lassen, die sich in diesem Metier aus­ kennen, die sich im Reisefach während ; vieler Jahre ausbilden Hessen und die Toskana und andere Regionen aus Er­ fahrung kennen. Das' Team von Pos­ tillion Reisen AG, Schaan Danke! Cornelia Gass* her, Felix Näseher und GabrielMarxer Mit Freude habe ich 
Ihre Meinungen in Sachen Regierungsvorlage - Verfas­ sung zur Kenntnis genommen. Mir fällt ein Fels vom Herzen, DANKE! An alle *nur» Volksblatt-Abonnen- . ten; Ihr seid einmal mehr um neutrale Meinungen aus den eigenen Reihen ge­ prellt wordeh. Aufbessere Volksblatt- zeiten und Artikel ohne Zensur durch Volksvertreter. 
. •; P.S. Herr Martin Frommelt, haben Sie Ihre guten Vorsätze zu Ihrem Stel- lenantritt bereits vergessen? Ruth Gantntr-Ospelt, Rätikonstr. 18, 9490 Vaduz
	        

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