Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Freitag, 27. September 2002 1 5 Leichtathletik: Triumph eines Traumpaares 18. Vuelta-Etappe an Santiago Blanco Eishockey: Feldkirch zurück an die Spitze Werbung für die «Formel-1 -Langeweile» Unattraktive Champions League? Liechtensteins Fussballtrainer sehen die Champions League mit gemischten Gefühlen Unterschiedlich reagieren Liechtensteins .Fussball­ trainer, wenn sie mit dem Thema «Champions Lea­ gue» konfrontiert werden. Für die einen ist der Be- werb nach wie vor attrak­ tiv und interessant, die an­ deren denken wehmütig an das frühere K.o.-System im JVIeistercup, bei dem es von der ersten Runde weg * so richtig zur Sache ging. Heinz Zöchbaue r Ein nach wie vor ein «absolut attraktives Produkt» ist die Champions League für Ralf Loose. Obwohl für Liechten­ steins Nationaltrainer die Kö- nigsklasse im Fussball doch et­ was zu- aufgeblasen ist, attes­ tiert er auch schon der Vorrun­ de viel Brisanz. Er selbst hat im UEFA-Cup gespielt und weiss, welche Bedeutung die damit verbundenen finanziellen Mit­ tel für die Clubs haben. «Geld spielt halt einfach eine wichtige Rolle und daher ist für die Ver­ eine auch die Vorrunde interes­ sant.» Einen Nachteil sieht er al­ lerdings für die Nationalteams, die durch die vielen Partien noch weniger Termine frei ha­ ben. Obwohl für den Deutschen die DFB-Clubs noch nicht in Topform agieren, glaubt er aber fest daran, dass sich sein Heim­ verein Dortmund und auch Bayern München für die nächs­ te Runde qualifizieren. Neuer Modus FC Vaduz-Trainer Walter Hör­ mann, der selbst im Meistercup (Vorgänger der Champions Lea­ gue), UEFA-Cup und Cup der Cupsieger im Einsatz stand, wünscht sich für die Champions League einen anderen Modus: «Meiner Meinung nach könnte man eine Zwischenrunde weg­ lassen - es sind einfach zu viele Spiele.» Aber auch er erkennt den Vorteil für die Vereine. «Be­ züglich Einnahmequelle ist es so jedoch ideal.» Sportlich 
gesehen hat der Österreicher bei den bis­ herigen Begegnungen einen Trend ausgemacht. Wie bei. der WM ist Hörmann nun auch in der Champion League aufgefal­ len, dass immer mehr Teams von der Viererkette auf eine Dreierkette, die auf einer Linie agiert, umgestellt haben. «Dies . entspricht auch meiner Philoso­ phie, die ich beim FC Vaduz praktizieren lasse.» 
Nationaltrainer Ralf Loose: »Champions League ist nach wie vor ein attraktives Pro­ dukt.» 
Vaduz-Trainer Walter Hör- inann: «Man könnte eine Zwi­ schenrunde weglassen - es sind zu viele Spiele 
Balzers-Traitter Dieter Alge: «Heute wird viel zu viel taktiert. Das K.o-System war wesentlich interessanter.» 
USV-Trainer Rene Pauritsch: «Heute ist die CLeine Geldliga, die in einer Europaliga enden wird.» Triesenberg-Trainer Harry Sehädler: «Die Freude an den Champions-League-Abenden ist etwas verloren gegangen.» K.o.-System war besser «Für mich hat die Champions League an Attraktivität verlo­ ren», sagt Dieter Alge, Trainer des FC Balzers. Für ihn war das frühere K.o.-System weitaus interessanter. «Wenn man die Heimspiele gewinnt, steigt man in die nächste Runde auf. Da­ her wird heute viel, mehr tak­ tiert und nicht mehr so viel ris­ kiert.» Zudem glaubt Alge, dass durch die vielen Spiele die Zu­ schauer übersättigt sind und nicht mehr jedes Match im Fernsehen mitverfolgen. Geldliga Rene Pauritsch ist der Mei­ nung, dass mit der Champions League der eigentliche Sinn des Bewerbes ' verloren ging. «Früher hat einfach jeder Lan­ desmeister im Konzert der Grossen mitspielen dürfen. Das auch der Meister eines kleines Landes dabei war, hatte einen gewissen Reiz. Heute ist die CL eine Geldliga, die in einer Euro-Schaan-Trainer 
Rene Tschann: *Das Niveau der Champions League ist extrem hoch.» paliga enden wird», befürchtet der Trainer des USV. Diskussionen in der Kabine Für Harry Sehädler, den ein­ zigen Liechtensteiner, der im Ländle eine erste Mannschaft trainiert, ist die Freude an den Champions-League-Abenden etwas verloren gegangen. «Früher waren weniger Spiele und so hat man sich schon Ta­ ge davor auf ein Match gefreut. Heute sind innerhalb zwei Wo­ chen vier Spieltermirie und so ist es nicht mehr so tragisch, wenn man eine Begegnung versäumt», so der Trainer des FC Triesenberg. Thema in der Spielerkabine sind die Spiele der Königsklasse aber nach wie vor. «Natürlich wird auch bei uns über einzelne. Szenen dis­ kutiert, aber wie gesagt, früher war es intensiver.» Extrem hohes Niveau Von einem «extrem höhen Niveau» spricht Renö Tschann, 
Ruggell-Trainer Gerhard Sulz­ bacher: «Wege« der tollen Auf­ machung im TV ist die Cham­ pions League weiter attraktiv.» wenn er an die Champions Lea­ gue denkt. Aber auch für den Schaancr Trainer, der derzeit in Wien an seiner A-Lizenz' (höchste Trainerlizenz in Öster­ reich) 
arbeitet, geht der Reiz wegen der Menge der Spiele verloren. «Früher habe ich jedes Spiel im Fernsehen mitverfolgt, heute geht das gar nicht mehr.» Wie Hörmann hat auch Tschann den Trend zur Dreier­ kette erkannt, und spricht von einem System, das sich durch­ setzen wird. Absolute Klasse Ruggell-Trainer Gerhard Sulz­ bacher attestiert den Clubs, die bei der Champions League da­ bei sind, absolute Klasse. «Die Teams haben durchwegs Stars in ihren Reihen und sind in der Masse besser besetzt als früher beim Meistercup. Für ihn hat die Champions League, auch wegen der «tollen Aufmachung im Fernsehen», nichts an At­ traktivität verloren. Aber auch 
Triesen-Trainer Herbert Ber- negger:«Durch die vielen Spie­ le kommt es zu einer Übersätti­ gung.» für ihn ist es nicht mehr mög­ lich, alle TV-Spie|e,anzuschau­ en. In seinem <FussbalIerkreis> würden sie nicht mehr für so viel Gesprächsstoff sorgen. «Ausser es war eine ausserge- wöhnliche Partie mit vielen oder spektakulären Toren.» Übersättigung Als zu «langatmig» beurteilt FC Triesen-Trainer Herhert Ber- negger den Modus der Champi­ ons League. «Durch die vielen Spiele kommt es zu einer Über­ sättigung für mich ist das K.o.- System wesentlich interessan­ ter.» Natürlich fiebert der Schweizer mit dem FC Basel, mit und sieht auch durchaus Chancen,  dass.diese.den   Einzug in die nächste Runde schaffen. «Gegen Liverpool hatten sie das Glück des Tüchtigen. Da nun die Engländer noch in Basel antreten müssen, sind die Chancen auf den zweiten Platz hinter Valencia durchaus realis­ tisch.» . Seltsame Methoden beim LFV Keine Namen und keine Zahlen beim Liechtensteiner Fussballverband Am kommenden Montag fin­ det die Delegiertenversamm­ lung des Liechtensteiner Fuss­ ballverbandes statt. Gemäss Statuten hat die Einladung mit Traktanden mindestens drei Wothen vorher zu erfol­ gen. Jahresbericht und Jah­ resrechnung lagen üblicher­ weise spätestens zwei Wochen vorher den Vereinen vor. Doch diesmal läuft 
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lieh alles anders. Die Einladung erfolgte am vergangenen Mon­ tag den 23. September, also ei­ ne Woche vorher und von ei­ nem Jahresbericht mit Jahres­ rechnung, der jeweils auch der Presse vorgängig zugestellt wurde, noch keine Spur. Gestern Mittag traf sich der LFV-Vorstand mit den Vereins­ präsidenten zur traditionellen Sitzung, um die DV vorzube- sprechen. Gemäss Auskunft ei­nes 
Präsidenten wurde ein Budget vorgelegt, die definitive Jahresrechnung 
aber immer noch nicht. Unsere Rückfrage bei Generalsekretär Schaper er­ gab, dass Jahresbericht und Jahresrechnung spätestens an der Delegiertenversammlung vorliegen werden. Traktandum 10 sieht unter anderem die Wahl eines Schatzmeisters und eines Jupi- orenobmannes vor, nachdem '•1 
sich beide Funktionäre, Rainer und Manfred Beck, nicht mehr zur Verfügung stellen, respekti­ ve den Rücktritt erklärt haben. Und siehe da, gestern konnte der LFV den Vereinen noch kei­ ne konkreten Vorschläge, keine Namen für diese beiden Ämter nennen. Bleibt abzuwarten, wie die Vereine auf diese bedenkliche Situation reagieren, respektive wie sie sich an der Delegierten-Versammlung 
verhalten wer­ den. Zumindest haben sie an der gestrigen Sitzung depo­ niert, dass sie bis heute abend die definitive Jahresrechnung sowie Wahl Vorschläge erwar­ ten, um dann in ihren Gremien beraten zu können. Und was sagt der LFV-Präsident Markus Wanger auf Anfrage des Volks­ blatts zur Situation? «Nach der DV stehen wird, der Presse zur Verfügung». Rainer Ospelt 
Bregenz-Trainer < Hörgl gefeuert FUSSBALL: SW'Bregehz . muss sich nach einem neuen Trainer umschauen. • Nach der Cup-Niederlage des Bundesligisten im Elfmeterschiessen gegen den 
TSV Hartberg entliess Bregenz-Präsident Hans. Grill am Mittwoch Rainer Hörgl aus seinem Amt als Trainer 
der Vorarlberger. Nach Angaben auf der Homepage der Bregenzer (www.swbregenz.at )  über­ nimmt Roland Kornexl bis • auf 
weiteres das Training. Mario Matt beim Joggen gestürzt SKI-ALPIN: Mario Matt bleibt vom. Pech verfolgt. Der Slalom-Weltmeister von St. 
Anton stürzte beim Jog­ gen so unglücklich, dass er sich neuerlich an der rech­ ten Schulter verletzte und nun erneut operiert werden muss. Der Tiroler fällt damit für die halbe Saison aus, denn die Ärzte rechnen da­ mit, dass Matt erst in drei Monaten'wieder für den Rennsport einsatzfähig ist. Schnellstes Tor aller Zeiten FUSSBALL: Dem Brasilianer Gilberto ist am Mittwoch das bisher schnellste Tor in der Champions League ger lungen. Der Arsenal-Mittel­ feldspieler unterbot mit sei­ nem Führungstreffer nach 20,07 Sekunden im Spiel bei PSV Eindhoven die bisheri­ ge Bestmarke von Älessan- dro Del Piero. Der Juventus- Star hatte am 1. Oktober 1997 gegen Manchester United nach 20,12 Sekun­ den getroffen. «Ronaldinha» bei Rayo Vallecano FUSSBALL: Der kleine Mad­ rider Klub Rayo Vallecano hat das Rennen um die Ver­ pflichtung von «Mrs. Ronal­ do», Milene Domingues, ge­ wonnen. Nachdem Ehe­ mann und 
WM-Torschüt­ zenkönig Ronaldo bereits in der spanischen Hauptstadt-. beim Champions-Leagye-. Sieger Real Madrid unter ' Vertrag 
steht/zieht es nun auch das frühere Model von . Italien nach Spanien, 
Wo «Ronaldinha» für 
Rayo zunächst einen Vertrag bis Saisonende unterzeichnete;
	        

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