Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Dienstag, 24. September 2002 
- 1 1 Chaos am Milchmarkt vermieden Swiss Dairy Food geht in den Nachlass - Betrieb gewährleistet O'STERMUNDIGEN: Die Swiss Dairy Food . (SDF) ist wegen Überschuldung provisorisch in den Nachlass gegangen. Ban­ ken, Bund und Unternehmen konnten durch diese Lösung nach SDF-Angaben ein Chaos am Milchmarkt verhindern. Der Betrieb ist gewährleistet. Das zuständige Richteramt genehmig­ te die provisorische Nachlassstundung, wie der Milchvcrarbeiter am Montag mitteilte. Mit dem Verkauf werthalti­ ger Betriebsteile sollen im Rahmen der Nachlassstundung gut zwei 
Drittel der 1600 Arbeitsplätze erhalten werden. Als provisorischer Sachwalter wurde Fritz Rothenbühler von Wenger Platt­ ner Ft Partner eingesetzt. Die Konzcrnleitung sei sich des dra­ matischen und für die gesamte Milchwirtschaft folgenschweren Schrittes bewusst, sagte Vcrwaltungs- ratspräsident Hans Räber an einer Me­ dienkonferenz. Zur Finanzierung der Nachlassstundung stellten die Banken 89 Mio. Fr. an Krediten zur Verfügung. Damit sollten die Milchvcrarbcitung und der Betrieb während dieses Zeit­ raums gesichert sein. Weiter ist geplant, dass der Bund für den August und bis zum 2*2. Septem­ ber 80 Prozent des Milchgeldes be­ zahlt, was rund 70 Mio. Fr. entspricht. Damit siebt fest, dass die betroffenen Bauern für diese Zeit nicht das volle Milchgeld ausbezahlt erhalten. Ruinöse Konkurrenz Dass es mit dem Milchricscn SDF so weit kommen konnte, erklärt sich Ver­ waltungsratspräsident Räber mit.dem Führen zu vieler margenschwacher Produkte und mit dem ruinösen Preis­ kampf auf dem Markt. Offensichtlich habe es nicht Platz für zwei Grosse, 
et-y 
»: 
• jmmmma Durch den gestern vollzogenen Schritt in den Nachlass konnte die Swiss Dairy Food (SDF) ein Chaos am Milchmarkt ver­ hindern. wa im Käseexport. Die.verschiedenen Sparten des Unternehmens werden nun verkauft oder geschlossen. Die Betriebe in Gossau und Lausan­ ne werden in absehbarer Zeit ge­ schlossen. Für die Betriebe Lucens (Milchpulver) und Thun soll eine neue Trägcrschaft gefunden werden; ange­ sichts ihrer Bedeutung für den Milchmarkt komme eine Schliessung aus volkswirtschaftlichen Gründen kaum in Frage. Die rentablen Geschäftsbereiche, al­ so das Glacegeschäft am Hauptsitz Os- ' 
termundigen, das Raclcttegeschäft in Landquart und Lucens sowie das Indu- striegschiift in Sulgcn sollen verkauft werden; vorbehalten ist immer die Zu­ stimmung des Sachwalters. Verkauf Käsegeschäft: (zu) spät Räber bedauerte, dass es nicht ge­ lungen ist, den bereits im Frühjahr eingefädelten Verkauf des Sortenkäse- geschäfts an den Marktführcr Emmi rechtzeitig über die Bühne zu bringen. Nach der Einleitung des Nachlasses müsse nun unter schlechteren Vorzei­chen 
n£u verhandelt werden. SDF hat­ te bisher nach eigenen Angaben gut ein Viertel der Milchmenge in der Schweiz umgesetzt, das heisst 885 Mio. Kilo. Angesichts der zu vielen schlecht ausgelasteten Kapazitäten sei die im Gang befindliche Strukturberei­ nigung im Milchgeschäft unvermeid­ lich. SDF und seine Mitarbeitenden zahlten den schmerzlichen Preis für diese Situation. Die, Schuldenlast der in Nachlass gegangenen SDF AG und der gesamten Holding. liegt bei 800 Mio. Franken. Roche und Kosan wollen Krebsmedikament entwickeln Kooperationsvertrag unterzeichnet - Roche zahlt bis zu 220 Millionen Dollar BASEL; Der Basler Pharmakonzern Roche und die US-Firma Kosan Bio- scienccs Incorporated wollen ein neu­ artiges Krebsmedikament von Kosan gemeinsam entwickeln und vermark­ ten. Roche zahlt dafür bis zu 220 Mil­ lionen Dollar. Die US-Kartellbehörde muss den entsprechenden Koopera­ tionsvertrag noch genehmigen. Das neue potenzielle Krebsmedika­ ment mit der Bezeichnung KOS-862 (Epothilon D) wird derzeit in klini­ schen Studien der Phase 1 bei soliden 
Tumoren geprüft, wie Roche am Mon­ tag in Basel mitteilte. Epothilone sind Polyketide, die als natürliche Stoffe das Wachstum von Krebszellen hem­ men. Kosan ist ein Biotechnologieun­ ternehmen mit firmeneigenen gen- technologischen Methoden zur Mani­ pulation und Produktion von Polyke- tiden, die eine wichtige Quelle für neue Medikamente darstellen. Bei der Vereinbarung erhält Roche das weltweite Exklusivrecht für das Marketing und den Verkauf des Medi­kaments. 
Roche wird für sämtliche künftigen Forschungs- und Entwick­ lungskosten aufkommen und dafür bis zu 220 Millionen US-Dollar zahlen. 30 Millionen Dollar entfallen auf An­ fangszahlungen zur Vergütung von Forschungs- und Entwicklungsausga­ ben sowie zur Finanzierung eines un­ terstützenden 
Programms. Weitere Zahlungen sollen bei Erreichen von Etappenzielen erfolgen. Der Kooperati­ onsvertrag hat in erster Linie die klini­ sche Entwicklung und Vermarktung 
des Medikaments zum Inhalt. Darüber hinaus wird Roche auch die Kosten fiir das Programm von Kosan zur Ent­ wicklung von Nachfölgepräparaten und fiir Produktionsverbesserungen tragen. Solche potenziellen neuen Me­ dikamente, die der Behandlung von Krebs dienen, würden allenfalls von Roche und Kosen gemeinsam ent­ wickelt und vermarktet. Gemäss Ver­ trag behält Kosan die Rechte an sämt­ lichen anderen therapeutischen An­ wendungen der Epothilone.. Zinsbesteuerung: Kein automatischer Informationsaustausch Jean-Pierre Roth bekräftigt Schweizer Standpunkt in Luxemburg LUXEMBURG: Nationalbank-Präsi­ dent Jean-Pierre Roth hat am Mon­ tag in Luxemburg die klare Ableh­ nung der Schweiz gegen den auto­ matischen Informationsaustausch bei der 
Zinsbesteuerung bekräftigt. Stattdessen lobte er die Vorzüge ei­ ner Quellensteuer. Wenn der automatische Informations­ austausch eingeführt werde, sei dies auch für die Banktätigkeit in der Eu­ ropäischen Union (EU) nachteilig. Wenn das Prinzip nur in einigen weni­ gen Ländern angewendet werde, führe es dazu, dass die Vermögensverwal­ tung und andere Finanzgeschäfte in «gnädigere Gefielde» ' abwanderten, sagte Roth in seiner Rede vor Wirt­ schaftsvertretern zum Thema «Die Her­ ausforderungen an einen'Finanzplatz: die Erfahrung der Schweiz». Singapur auf Warteposition Eine möglfche Destination sei etwa 
Singapur. Der Widerstand der dass die Gegner des Bankkundenge- Schweiz gehe auch darauf zurück, heimnisse sich eher auf Mythen als Nationalbank-Präsident Jean-Pierre Roth bekräftigte gestern die klare Ableh­ nung der Schweiz gegen den automatischen Informationsaustausch bei der Zins­ besteuerung. 
auf Realitäten beriefen, sagte der Prä­ sident der Schweizerischen National­ bank. (SNB). Das Bankkundengeheimnis sei vor allem ein Vertrauensinstrument, das nicht dazu diene, Gelder kriminellen Ursprungs zu schützen. Roth hob die positiven Seiten einer Zahlstellen­ steuer hetVor, die die Schweiz auf Wunsch der EU annehmen würde. Auszahlungen möglich Dies würde eine einfache und schnelle Steuererhebung möglich machen. Die Zahlstellensteuer sei dem automatischen Informationsaus­ tausch mehr als ebenbürtig, sagte der SNB-Präsident weiter. Zudem führe ein Informationsaustausch dazu, dass Ausländer anders als Schweizer Staatsangehörige behandelt würden. Jean-Pierre Roth fügte an, dass die Schweiz bereit wäre, der EU die Ein­ nahmen aus der Quellensteuer zu überweisen; 
«Pharma-Oscar» für Novartis BERN/BASEL: Das Krebsmedikament Gilvec von Novartis ist am Montag mit dem ersten «Prix Galien Suisse» ausge­ zeichnet worden. Mit dem von der Zei­ tung «Medical Tribüne» gestifteten «Pharma-Oscar» sollen besonders in­ novative und herausrage'nde Medika­ mente geehrt werden, wie der Pharma- Multi 
Novartis mitteilte. Bei Gilvec handle es sich um das erste Krebsme­ dikament, welches mit Hilfe von ratio­ nalem Arzneimitteldesign hergestellt worden sei. Das neuartige Medikament sei auf Basis der genetischen und mo­ lekularbiologischen Grundlagenkennt­ nisse entwickelt worden. Gilvec, dem ein enormes medizinisches und wis­ senschaftliches Potenzial zugespro­ chen werde, sei Anfang Juni bereits mit dem internationalen Preis Galien ausgezeichnet worden. Für den «Prix Galien Suisse» hatten sich Insgesamt neun Pharmaunternehmen beworben, wie Novartis schreibt. Umsatzrekord bei Kaba ZÜRICH: Der Schliesstechnik-Konzem Kaba hat im Geschäftsjahr 2001/02 erstmals über eine Milliarde Franken Umsatz erzielt. Die volle Integration der kanadischen Unican liess zudem den Gewinn um, 47,5 Prozent auf 61,8 Mio. Fr. ansteigen. Mit der Übernahme der kanadischen. Firma Unican im April 2001 sei eine ausgezeichnete Ausgangslage für wei­ teres überdurchschnittliches Wachs-" tum geschaffen worden, sagte Kon­ zernchef und Verwaltungsrats-Dele- gierter Ulrich Graf am Montag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Die Akquisition von Unican wirkte sich im Geschäftsjahr 2001/02, das am 30. Juni zu Ende gegangen war, (erst­ mals voll auf die Geschäftszahlen aus. Die Zunahmen in der Erfolgsrechnung werden von Kaba auch zum grössten Teil mit der Integration von Unican begründet. Der Umsatz schnellte nach dem Uni- can-Kauf von 683,6 Mio. Fr. auf 1,027 Mrd. Franken. Keinen Einfluss auf den Umsatz habe - entgegen der Erwar­ tungen - das erhöhte Sicherheitsbe­ dürfnis nach dem 11. September ge­ habt, sagte Graf weiter. PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 23. September 2002 Kategorie A (thesaurlerend) Ausgabepreis: € 43.30 Rückriahmepreis: € 42.35 Kategorie B (ausschüttend) Aüsgabepreis: €41.50 Rücknahmepreis: € 40.63 Zahlstelle in Liechtenstein: Swissfirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz ANZEIGE Weindegustation Über 100 Weine aus " Australien, Neuseeland, Südafrika, Kalifornien.Argentinlenund Chile. Unsere anwesenden Weinproduzenten werden Sie gerne persönlich beraten; Cbur Mittwoch, 25. September 16.30 bis 20.00 Uhr Calvensaal (bei Rest. Otelloi Ottoplatz) •I von Satis AG, 7302 landquart Tel. 081 300 60 60,  www.vorualis-wein.ch www.barossa.ch 
J™
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.