Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
AUSLAND Donnerstag, 19. September 2002 
37 gsvorbereitungen fort Kongress-Führung will vor Novemberwahl über Irak-Resolution abstimmen - Rumsfeld: Terrorstaat NEW YORK: Ungeachtet des ira­ kischen Angebots zu einer Rückkehr der .Waffeninspekto­ ren setzt US-Präsident George W. Bush die Kriegsvorbereitun­ gen fort. Bush forderte den Si­ cherheitsrat auf, sich von Irak nicht täuschen zu lassen. Aus Diplomatenkrcisen verlautete, die USA und Grossbritannien hätten am Mittwoch die Arbeit an einer neuen, ' ultimativen Resolution aufgenommen. Wichtige Verbündete Washingtons setzen jedoch nach Saddam Husseins Einlenken auf die Wiederaufnahme der UN-Rüstungsinspektionen. Die Waffcnkontrollkommission bereitete die Rückkehr nach Irak vor. Der russische Aussenminister Igor Iwanow sagte, nach Bagdads Nachge­ ben sei keine weitere, härtere UN-Re­ solution mehr notwendig. Neben den ständigen Sicherheitsratsmitgliedern Russland und Frankreich warnte auch die Arabische Liga vor einer solchen Vorgehensweise. Sie rief in einer Er­ klärung «alle Staaten auf, sich der Androhung von Gewalt gegen Irak zu enthalten.» Bush hingegen empfahl Frankreich und Russland: «Alles was sie tun müs- scn.'ist in sein Register zu schauen. Es ist seine neueste Masche, sein Versuch, nicht dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden, dass er den Vereinten Na­ tionen trotzt. Er wird niemanden täu­ schen.» Bush sprach bei einem Treffen mit Kongress-Pührern, denen er dafür dankte, über den von ihm beantragten Einsatz «aller geeigneten Mittel» noch vor November zu entscheiden. «Das ist ein wichtiges Signal, damit die Welt sieht, dass dieses Land in seiner Ent­ schlossenheit einig ist.» Er zeigte sich davon überzeugt, dass die USA auch international unterstützt würden, 
Die Gespräche über die Rückkehr der UN-Waffeninspekteure in den Irak sollen bis zum 6. Oktober abgeschlossen sein. wenn sie weiter auf Saddams Täu­ schungsmanöver verwiesen. Verteidi­ gungsminister Donald Rumsfeld sagte in 
einer Anhörung des Kongresses, kein «terroristischer Staat» stelle eine grössere Gefahr für die USA und die Welt dar «als das Regime von Saddam Hussein im Irak.» Auch der britische Premierminister Tony Blair verwies darauf, dass Sad­ dam Hussein schon oft die internatio­ nale Gemeinschaft an der Nase her­ umgeführt habe. «Wir müssen den Druck aufrechterhalten», sagte er in 
London. Die USA baten Grossbritan­ nien unterdessen um Erlaubnis, B-2- Tarnkappenbomber für einen mögli­ chen Schlag gegen Irak stationieren zu dürfen. Gespräche über Rückkehr der UN-Inspekteure In Wien begannen unterdessen Ge­ spräche zwischen der Waffenkontroll­ kommission für Irak (UNMOVIC) und irakischen Regierungsvertretern über die Wiederaufnahme der Inspektionen. Die Abklärungen sollen bis zum 6. Ok­tober 
abgeschlossen werden, teilte Kommissionsleiter Hans Büx mit.-Die UN-Waffeninspektoren hatten Irak Ende 1998 vor Beginn amerikanischer und britischer Luftangriffe verlassen. Eine Rückkehr wurde ihnen von der Regierung in Bagdad später verwei­ gert. Entsprechend der Resolutionen des Weltsicherheitsrats werden die nach dem irakischen Einmarsch in Ku­ wait 1990 verhängten Sanktionen erst aufgehoben, wenn die Inspektoren be­ stätigen, dass alle irakischen Massen­ vernichtungswaffen zerstört sind. 
NS-Kollaborateur vorzeitig entlassen PARIS: Der französische NS-Kollabo­ rateur Mau­ rice Papon (Bild) ist vor­ zeitig aus dem Gefäng­ nis entlassen worden. Der herzkranke 92-Jährige sei 
nicht mehr haftfähig, entschied ein Berufungsgericht In Paris. Der frühere Vichy-Funktionär war 1998 wegen seiner Beteiligung an Judendeporta­ tionen im Zweiten Weltkrieg zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt wor­ den, die er nach einem Fluchtversuch vor knapp drei Jahren antrat. Holo- caust-Überlebende und Menschen­ rechtsorganisationen äusserten sich empört, auch die französische Regie­ rung übte Kritik. Justizminister Domi­ nique Perben unterstrich, das Gericht habe gegen die Auffassung der Staats­ anwaltschaft entschieden. Angesichts der Schwere der Tat hätte Papon seiner Meinung nach im Gefängnis bleiben müssen. Israel beginnt mit Pocken-Impfung JERUSALEM: Um auf einen möglichen irakischen Angriff bei einer US-Offen- sive 
gegen Bagdad vorbereitet 2U sein hat Israel mit der Impfung tausender Notfallhelfer gegen Pocken begonnen. Die ersten Rettungskräfte bekamen in einem Krankenhaus in • Tel. Aviv das Impfserum verabreicht. Im Falle eines Angriffs mit biologischen Waffen könnte die gesamte Bevölkerung in­ nerhalb von vier Tagen geimpft wer­ den. Israel sei auf einen biologischen oder chemischen Angriff; vorbereitet, erklärte der stellvertretende Verteidi­ gungsminister Weizman Schiri. Dai • } 
VoiRshtAtt Mnojjr-n Das nächste SOFA mit (lern Schwer­ punkt «Bauen & Wohnen» erscheint am 17r Oktober 2002. Unter anderem mit diesen Themen: | LoFtB I," Wohnenunil Arbeiten in umgebauten FabHkctagcn. . Lofts erfrcuetf.sich grosser  ; • Beliebtheit Werrich die- ' -1 -säi^^VäwiildidiMVA-'^ - möchte, muss etwas tief«, . in dieJasche-gtCifeK Farbenrausch .'Ob Sai^dsteinmalerei, mediterranes 1 Flaiij oder ändere Wandmalereien, Farbbn-bringen Würze ins Leben. t Bonsal Übersetzt heisst Bonsai"«auf einem Tablett gepflanzt». Ebenfalls auf einem Tablett ser­ vieren wir'Tipps rund um eine erhabene . Schönheit. . Inserateschluss ist der 1. Oktober 2002 
Mathias Reichhold will FPO fuhren Der Verkehrsminister steht als einziger Kandidat zur Wahl WIEN: Der österreichische Verkehrs- minister Mathias Reichhold will die Spur wechseln: Der 45-Jährige stell­ te sich dem Parteitag am Samstag als einziger Kandidat zur Wahl, um die Spitze der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) zu übernehmen. Er soll als neuer Parteivorsitzender die FPÖ aus der Krise führen. Sein politi­ scher «Zieh-Vater», d?r Kärntner Lan­ deshauptmann Jörg Haider, unter­ stützt offenbar Reichholds Kandida­ tur: Die FPÖ seines heimatlichen Bun­ deslands Kärnten sprach sich am Mitt­ woch dafür aus. Reichhold kündigte an, die Partei zu reformieren. «Wir müssen die Situation nicht besser dar­ stellen, als sie ist», sagte er im öster­ reichischen Nationalfernsehen ORF. «Wir stehen vor einem Trümmerhau­fen.» 
Der designierte FPÖ-Chef will nach eigenen Angaben den Einfluss des rechten Parteiflügels zurückdrän­ gen, der unter anderem gegen die EU- Osterweiterung 
Sturm läuft. Dieses Thema hatte auch zu Meinungsver­ schiedenheiten in der bisherigen Re­ gierungskoalition mit der konservati­ ven Volkspartei ÖVP geführt. Gegen Neuwahlen Reichhold deutete an, dass die FPÖ- Abgeordneten dem Antrag auf Neu­ wahlen an diesem Freitag nicht zu­ stimmen könnten. Zuvor sei er an ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüs­ sel herangetreten und forderte ihn auf, die gemeinsame Arbeit ohne Neuwah­ len fortzusetzen, sagte Reichhold. Der Koalitionspartner habe dies aber abge­ lehnt. Das Parlament in Wien wird am 
Freitag seine Auflösung und Neuwah­ len für den 24. November beschlies- sen. Trotz' seiner Nähe zu Haider hielt Reichhold im parteiinternen Macht­ kampf loyal zu seiner Kabinettskolle-- gin, Vizekanzlerin und Parteichefm Susanne Riess-Passer. Als diese zurücktrat gefolgt von ihrem Finanz­ minister Karl-Heinz Grasser nahm auch Reichhold seinen Hut. Das war bereits das zweite Mal, dass er seinen Rückzug aus der Politik verkündet hatte. Im Märe 2001 war er als Haider- Stellvertreter zurückgetreten. Er ver­ kündete damals, sich fortan ganz sei­ ner Frau, den beiden Kindern und dem Biohof widmen zu wollen. Doch knapp ein Jahr späterhatte ihn Haider wieder zurück Ins Wiener Verkehrsmi­ nisterium gedrängt. Optimismus beim designierten FPÖ-Chtf Mathias Reichhold und beim interimistischen 
Partelobmann Herbert Scheibner.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.