Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR Donnerstag, 19. September 2002 
29 Unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundestagspräsiden­ ten Wolfgang Thierse wurde am 15. September die Skulpturenli­ nie im Norden Berlins eröffnet. 28 Steinbildhauer aus neun Na­ tionen, unter ihnen Lilian Has­ ler aus Liechtenstein, schufen während eines Monats Plasti­ ken für die Skulpturenlinie. Gerolf Häuse r Die Bildhauer Silvia Fohrer und 
Ru-erve 
Lilian Hasler beim 3. Bildhauersymposion «Steine ohne; Grenzen» in Berlin dolf J. Kaltenbach griffen die Idee des 1943 im Konzentrationslager umge­ brachten Künstlers Otto Freundlich auf, mit einer Skulpturenlinie Grenz­ überschreitung zu schaffen, als Zei­ chen von Brüderlichkeit und Solida­ rität. Im Künstlcrhof fand begleitend eine Ausstellung statt, an der auch Werke von Brigitte Hasler und Evelyne Bermann gezeigt wurden. Neue Aspekte Wir besuchten Lilian Hasler am Tag der Skulpturenlinie-Eröffnung in Ber­ lin. «Während' vier Wochen konnten 28 Steinbildhauer aus neun Nationen, unter ihnen Lilian Hasler aus Liechtenstein, schufen während eines Monats in Ber­ lin Plastiken für die Skulpturenlinie. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (kleines Bild) eröffnete die Skulpturenlinie. Lilian Hasler: >lcli 
habe mit meiner 
Holzskulptur versucht, mich an der Idee des •neuen Menschen» von Otto Freundlich zu orientieren.» 
wir in einem Waldstück des Forstamtes Buch arbeiten und leben und ich be­ kam sogar eine kleinere finanzielle Un­ terstützung des Kulturbeirates. Ich habe mit meiner Holzskulptur versucht, mich an der Idee des «neuen Menschen» von Otto Freundlich zu orientieren, d.h. die Bio- und Gentechnologie ist mein The­ ma, die Konstruktion eines neuen Men­ schen unter neuen biologischen Bedin­ gungen. «Ohne Grenzen» bedeutet auch, dass die Skulpturenlinie die Grenze des Berliner Stadtteils Buch zum Bundesland Brandenburg über­ schreitet, vor allem aber die Idee der 
Brüderlichkeit, die Vision des Völker­ verbindenden von Otto freundlich. Da­ zu kommt, dass hier Künstler z.B. aus dem Senegal, aus Argentinien und Eu­ ropa für diese Arbeit zusammen waren. Wir haben unter sehr speziellen Bedin­ gungen gelebt, d.h. wir haben in einem feuchten Haus hier im Forst drei Zim­ mer und eine Küche für alle zusammen. Das war eine sehr gute Erfahrung. Natürlich haben wir viel miteinander gesprochen, uns gegenseitig beraten, auch mit dem Förster. Man lernt bei ei­ nem Symposium viel, sieht neue Aspekte der eigenen Arbeit. So ein Zu­sammenleben* 
und arbeiten sollte es auch in Liechtenstein geben.» Bei der Eröffnung sagte Wolfgang Thierse: «Es ist eine einfache, suggestive und über­ zeugende Idee, nämlich Grenzen zu überschreiten. Es geht nicht nur um das Überschreiten von Landesgrenzen, son­ dern 
um Grenzen, die Angst, Vorurtei­ le, Feindschaft, Angst erzeugen. Ich freue mich, dass ich diese Ausstellung mit interessanten bildhauerisehen Ar­ beiten eröffnen darf und hoffe, dass- diese Idee, getragen von Künstlern, Umweltschützern und Förstern, weiter getragen wird.» TAKINO «Je rentre ä la maison» Gilbert Valcncc ist ein bekannter Theaterschauspieler, der in seiner lan­ gen Karriere die grössten Rollen inter­ pretiert hat: die Könige Shakespeares und lonescos, die Figuren Becketts. Ei­ nes Abends nach einem Auftritt er­ fahrt er, dass er bei einem Autounfall seine Familie verloren hat. Als einzi­ ges bleibt ihm sein kleiner Enkel, den er vergöttert. Zwischen der täglichen Zeitungslek­ türe im Cafe und neuen Rollenangebo­ ten stellt Gilbert Valence ohne Bitter­ keit und Reue fest, dass die Zeit des Abtretens gekommen ist. Er stoppt al­ ANZHIGE 
les und sagt ganz ruhig: «Ich gehe nach Hause.» Manoel de Oliveira, der Altmeister des portugiesischen Kinos, legt mit «Je rentre ä la maison» ein bescheidenes, stilles Werk über das Ausklingen einer grossen Schauspielerkarriere vor. Der Film ist aber auch ein philosophischer und sehr persönlicher Kommentar über das Älterwerden und die Frage, ob die kleinen Dinge des Alltags nicht wichtiger sind als vordergründiger Er­ folg. Michel Piccoli verkörpert auf kongeniale Weise den Schauspieler Valence, unterstützt von einer Traum­ besetzung mit Catherine Deneuve, John Malkovich und Antoine Chap- pey. Licchtenstei 
«Je rentre ä la maison» ist heute Donnerstag und am kommenden Dienstag jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag um 18 Uhr im TaKino zu se­ hen. «Chaos» - Wenn Frauen über sich hinaus wachsen Es war ein Zufall, dass H<H6ne und Paul durch die Windschutzscheibe be­ obachten können, wie eine junge Frau von zwei Männern zusammengeschla­ gen wird. Als sie versucht, sich in das Auto des Paares zu retten, verriegelt Paul die Türen und fahrt los. Für ihn sieht das nach unliebsamen Schererei­ en aus. Am darauffolgenden Morgen macht sich Helene auf die Suche nach 
der Frau. Schwer verletzt findet sie die. Unbekannte in einem Krankenhaus und weicht nicht mehr von ihrer Seite. Witzig,, spannend und voller Emo­ tionen bringt Coline Serreau die Ge­ schichte zweier Frauen, die unter­ schiedlicher nicht sein können. H&fc- ne, Ehefrau und Mutter eines fast er­ wachsenen Sohnes. Und Nö£mi, eine Edelprostituierte aus Nordafrika. Ge­ meinsam machen sie sich daran, die Polizei hinters Licht zu führen und Zuhälter gegeneinander auszuspie- - len... Erzählt wird über die menschlichen Fähigkeit sich aus den schwierigsten Situationen zu befreien, um «wieder­ geboren» zu werden; wir sehen Men­schen 
vor einem Neuanfang, die unge­ ahnte Kräfte freisetzen, um über sich selbst hinaus zu Wachsen, gleichzeitig wird das Schicksal der Frauen im Maghreb thematisiert... Die französische Regisseurin fühlt sich als Zeugin einer Gesellschaft, in der es deutlich ist, dass Frauen sich weiter bewegen und die Männer Wi­ derstand leisten. Dies liege aber nicht alleine an ihnen selbst, sondern sei Teil ihrer sozialen Rolle. «Als Individu­ en sind die Männer nicht reaktionär, aber sie haben objektiv gesehen .eine reaktionäre Rolle.» «Chaos» ist von Freitag bis Montag jeweils um 20 Uhr im TaKino zusehen, Filmclub Frohsinn ^tsj/our comrnunication Company ricketCorner.cn 0848 800 800^, 
Do. 10. Oktober 2002 - Vaduzer Saal Türöffnung: 19.00h,Konzertbeginn: 20.00h 
Vorverkauf: Adrian Kind AG, Eschen Gusti Foser, Schaan Telecom FL-Shop, Vaduz TREFF, Vaduz Pocoloco, Buchs City-Disc, Mels Abholbereit für kurzentschlossene Volksblatt-Leser an der Feldkircher Strasse 5 in Schaan: 100 Karten zum Sonderpreis von 40.-Franken (während dort Bürozeiten)
	        

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