Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Donnerstag, 19. September 2002 
5 Liechtenstein gab Vorsitz an Österreich ab An der diesjährigen Sitzung der Internationalen Regierungs­ kommission Alpenrhein (IRKA) am 7. Juni in Vaduz übergab Regierungsrat Alois Ospelt den Vorsitz an Vorarlbergs Landes­ hauptmann Herbert Sausgruber. Der ausführliche Tätigkeitsbericht 2000 bis 2002 des Vorsitzlandcs Liechtenstein wurde von der Regie­ rung in ihrer Sitzung vom 17. Septem­ ber 2002 zur Kenntnis genommen. Rc- gicrungsrat Alois Ospelt zieht in sei­ nem Bericht eine sehr positive Bilanz über die Aktivitäten der IRKA in den vergangenen zwei Jahren. Das 1998 von Liechtenstein, Graubünden, Vor­ arlberg und St. Gallen im Rahmen ei­ ner Koopcralionsvcreinbarung be­ schlossene Aktionsprogramm Alpen­ rhein 2000+ wurde zügig vorangetrie­ ben. Als Schwerpunkte gilt es heraus­ zuheben: © den Start des Entwicklungskonzep- tes Alpenrhein, in welchem für die Zu­ kunft des Flusssystems in den Berei­ chen Hochwasserschutz, Gcwasscr- schutz und den verschiedenen Nut­ zungen Vorschläge im Sinne der Nachhaltigkeit gemacht werden; @ den Start einer professionellen Öf­ fentlichkeitsarbeit unter dem Motto «Zukunft Alpenrhein» mit einer eige­ nen Informatioliszeitung und einer neuen Homepage (www.alpenrhein . net) und weiteren Aktivitäten; © die Integration der Arbeit am Al- penrhein in die Internationale Zusam­ menarbeit am Gesamtrhein im Rah­ men der neuen 
EU-Wasserrahmen-Die 
Regierungskominission Alpen rhein (IRKA) kann unter liechtensteinischem Vorsitz auf eine erfreuliche Bilanz verwei­ sen. Unter anderem wurde eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit unter dem Motto «Zukunft Alpenrhein» in die Wege ge­ leitet. riehtlinie sowie © den Abschluss von Projekten, wie z.H. die Untersuchungen des massiven F.influsses der Abflussschwankungen im Alpenrhein infolge der Produktion von 
Spitzenenergie aus Wasserkraft oder den Start neuer Untersuchungen zum Thema Revitalisierung und Was- serkraftnutzung. Regicningsrat Alois Ospelt äussert 
sich in seinem Bericht auch über die Zusammenarbeit in den nächsten Jah­ ren innerhalb der IRKA optimistisch. Im Vergleich zu früheren teils Jahr­ zehnte dauernden Internationalen VertragSvcrhandlungen an einzelnen Rheinabschnitten; sei man seit der Gründung der IRKA im Jahre 1995 nicht nur vertraglich sondern auch, was die dringend nötige Massnah-menplanung 
betrifft, sehr rasch vor­ angekommen. Bei der Massnahmen- umsetzung werden die Prinzipien und Empfehlungen der IRKA bereits prak­ tisch. angewendet. Als Beispiele er­ wähnt Regierungsrat Alois Ospelt da­ zu die Neugestaltung der Binnenka- nalmündung , in den Alpenrhein in Ruggell und weitere ähnliche Gemein- deprojekte. 
(paß) Jobsharing oder der «Zweimal 50-%-Männ» Projekt MannsBilder: Interview mit Thomas Sele aus -Triesen Wie erleben Männer aus Liechten­ stein ihr Mann-sein? Seit Januar dieses Juhrcs läuft in Liechtenstein das Projekt «MannsBilder», initiiert vom Gleichslellungsbiiro der Regie­ rung, koordiniert und betreut von ei­ ner Arbeitsgruppe. Im Rahmen einer Artikelserie werden Männer aus Liechtenstein vorgestellt. Heute mit Thomas Sele aus Triesen. Wie bist du aufgewachsen? Schilde­ re uns doch kurz deine Lebensge­ schichte. Thomas Sele: Ich bin Jahrgang 1965 und in Tricsenberg in einer Grossfamili'e aufgewachsen. Nach der Schulzeit absolvierte ich eine Lehre als Spengler. Kaum den Lehrlingsschuhen entwachsen, lernte ich meine Frau kennen. Nach verschiedenen Tem­ porärjobs gründete ich mit zwei Freunden eine Allroundfirma. Nach­ dem nicht alles so «round» lief, packte mich die Reiselust, und für drei Mona­ te. ging es Richtung USA und Kanada. Wieder zurück jobbte ich mehrere Jahre in verschiedenen Spenglereien und arbeitete während rund andert­ halb Jahren an unserem eigenen Haus. ANZ.riCii:  • «FRECA DE PARIS 
Kennst du die Arbeitsgruppe . Mannsbilder und ihre Anliegen? Fin­ dest du es wichtig, dass etwas für die Anliegen und Lebensfragen der Männer gemacht wird? Nein, bis anhin habe ich die Arbeits­ gruppe Mannsbilder nicht gekannt. Ich finde es aber wichtig, dass für Männer etwas angeboten wird. Ich werde das Kursangebot ejnmal an­ schauen und sehen, ob da etwas für mich drin ist. Ein Kurs, welcher die Kommunikations- und die Ausdrucks­ fähigkeit fördert, würde mich interes­ sieren. sichlinformieren 'Wenn die Kinder sehr anstrengend waren, freue ich mich dann richtig darauf am Nachmittag etwas anderes machen zu können.» FL-9490 VADUZ TEL +423/399 2919 wwwlova Ii 
Da bei meiner Frau und mir der Kin­ derwunsch immer stärker wurde und ich für' meine Kinder nicht nur abends Vater sein wollte, suchte ich eine Spcnglcrei, welche mich halbtags ein­ stellen würde. Leider jedoch erfolglos. Da es keine Möglichkeit gab, eine Halbtagstelle zu finden und meine Frau die Erziehung der Kinder und den Haushalt nicht ganz abgeben wollte, eröffnete ich Ende 1999 meinen eige­ nen Spenglereibetricb. Kurz nach der Eröffnung wurde ich Vater von zwei Mädchen. Du arbeitest zu 50 % in deiner eige­ nen Spenglerei und zu 50 % als Hausmann. Gibt es mit dem Jobsha­ ring auch Schwierigkeiten? Die Akzeptanz der Auftraggeber fehlt mir manchmal. Es ist für sie un­ gewohnt, den Handwerker nur am Nachmittag auf der Bausteile zu se­ hen. Obwohl meine Arbeiten immer termingerecht ausgeführt werden, werde ich oft gefragt, ob ich nicht schon am Morgen kommen könne. In 
strengen Zeiten bereite ich Arbeiten oft am Abend noch in der Werkstatt vor oder setze meinen Angestellten dafür ein. Ansonsten erlebe ich das Jobsharing mit meiner Frau als sehr bereichernd. Ich geniesse es fast im­ mer, den Morgen mit meinen beiden Töchtern verbringen zu können. Wenn die Kinder sehr anstrengend waren, freue ich mich dann richtig darauf, am Nachmittag etwas anderes machen zu können. . , a.n.ns ilaer www.tnannsbilder.li 
Haben Sie das Gefühl, 
Sie sind bei j der Scheidung über den Tisch gezo- • gen worden? Beabsichtigen Sie, sich ; von Ihrer Frau oder Familie zu tren­ nen. urid haben Sie Fragen zum'; Scheidungsrecht? Sind Sie sich über Ihre Besuchsrechte ..bei Ihren Kin­ dern nicht im Klaren? Sind Sie sich nicht sicher, ob die Höhe Ihrer geleis-. ! teten Alimentezahlungen -stinunt?" Der Verein' NetzWerk bietet in Zu­ sammenarbeit mit der Projektgrup-| pe MannsBilder am Samstag, den 28, September ein Frühstück für Män- \ ner an, bei welchem Fragen zum; Scheidungsrecht mit einem Rechts- j experten besprochen werden kön-i nen. Dr. iur. Peter Mayer führt ge- j • meinsäm mit einem Partner seit' April 1997 die Rechtsanwaltskanzlej j Mayer ft Roth in Triesen. Er wird am" Samstag ab 09.00 UKr in den Räum-} Iichkeiten des Netzwerkes Ihre Fra-; gen zum Scheidungsrecht beant-; Worten. Die Teilnehmerzahl ist be­ schränkt. Die Teilnahme kostet inkl.-: Frühstück CHF 30.-, Anmeldungen ] nimmt das NetzWerk, Landstr. 194,4 9495;Triesen, über T. 399 20 82 oder | . E-Mail net?® netzwerldi gerne ent-• : gegen. 
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Frauen fördern Frauöii •, Frauen fordern Fra.uen Moniea Bereiter-Amann (stv. Landtagsabgeordnete) in Liechtenstein ist der Seiteneinstieg in die Politik nicht nur frauentypisch. Auch Männer reagieren bei der ersten Anfrage meist überrascht und fragen sich, ob sie denn auch ip der Lage sei­ en, ein politisches Mandat auszufül­ len. Auch ich stellte mir diese Frage, als vor nunmehr zwei Jahren die Orts­ partei betreffend einer Kandidatur an mich herantrat. Politik hatte mich zwar schon immer interessiert, aber eine Kandidatur für den Landtag, das war dann eben doch eine -andere Schuhnummer. Dachte ich jedenfalls. Schnell dürfte ich nämlich erleben, dass innerhalb des Teams, damals im Kreise der Kandidaten, heute im Krei­ se der Fraktion, keine Unterschiede gemacht werden zwischen Frau und Mann. Die Akzeptanz war von Beginn an gegeben. Ich hatte nie das Gefühl, mich besonders profilieren oder ver­ halten zu müssen. Auch ist die Angst gewichen, dass meine Meinung nur eine gewöhnliche ist. Ich durfte seit der Wahl zur stellvertretenden Abge­ ordneten bei vielen Gelegenheiten er­ fahren, dass das, was ich als eine «nur gewöhnliche Sicht der Dinge» be­ zeichnete, oft der allgemeinen Volks­ meinung entspricht. Und diese gilt es letztlich im Landtag zu vertreten. Das Mandat der Stellvertreterin versuche ich mit grossem Engagement auszu­ üben. Ich nehme regelmässig an den Fraktionssitzungen teil und beteilige mich ganz selbstverständlich an der Diskussion. Ich will nicht nur dann vorbereitet sein, wenn ich einen Ein­ satz im Landtag habe, sondern will generell informiert und beteiligt sein. Ich erkenne "das für mich als eine grosse Chance. Die Schwierigkeit in der politischen Auseinandersetzung ist nämlich oft der Mangel an Infor­ mationen. Dadurch entsteht oft auch die irrige Meinung, die Landtagsmit­ glieder würden eben nicht das Volk vertreten. Ich denke, das liegt vorwie­ gend darin begründet, dass die Bürge­ rinnen und Bürger nicht über die nötigen und bereitstehenden Infor­ mationen verfügen, die zum Mei- nungsbildungsprozess beitragen. Da­ bei meine ich aber nicht, dass dies le­ diglich eine Holschuld der Bürgerin­ nen und Bürger ist, sondern sehr häu­ fig ist es auch eine Bringschuld sei­ tens der Politik. Derzeit bewegt mich, wie vielen Menschen in unserem Land, die Diskussion um die Verfas­ sung. Ich beobachte eine Umgangsart, die mir grosse Sorge bereitet. Der Mangel an Anstand und Respekt, die sich die Diskussionsteilnehmer teils entgegenbringen, ist äusserst bedenk­ lich und einer Lösungsfindung sehr abträglich. Hier erkenne ich meines Erachtens' auch einen Unterschied zwischen männlichem und weibli­ chem Politisieren. Männer sind in der Sache und im Umgang Wesentlich härter und entschlossener als Frauen. Bei Frauen spielt die Emotion und der harmonische Umgang eine viel grös­ sere Rolle. Nicht nur deswegen bin ich überzeugt davon, dass viel mehr Frauen in politische Gremien gehören. Wir stehen kurz vor deti Ge­ meindewahlen und bestimmt sind noch Plätze frei. Deshalb mein Appell an die Frauenwelt:. Fasst euch ein Herz und beteiligt euch. Ihr werdet persönlich davon profitieren - das Land und die Gemeinden sowieso! 20 Jahre Frauen In der JFBP
	        

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