Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE Mittwoch, 30. Januar 2002 
7 Finanzielle Turbulenzen um Pfarrbiatt - Gemeinde Schaan lehnt Unterstützung ab Das Kirchenblatt «In Christo» ist finanziell ins Schlingern ge­ kommen. Rückläufige Abon- nentenzahlen und fehlende Un­ terstützung, so der Präsident des «Vereins In Christo», Pfarrer Adriano Burali, seien die Hauptgründe für die Probleme. Im Volksblatt-Gespräch bekräfr tigte der Pfarrer von Nendeln aber, dass es das «In Christo» weiter geben wird. Das «In Christo» ist Turbulenzen ge­ wöhnt. Als Erzbischof Wolfgang Haas das Dekanat int Jahr 1998 auflöste, schien auch das Schicksal des Deka­ nat-Blattes «In Christo» besiegelt. Nach langwierigen und ergebnislosen Dis­ kussion entschloss sich schliesslich ei­ ne Gruppe von liechtensteinischen Pfarrern zur Gründung des «Vereins In Christo». Dieser gibt seither das Blatt heraus, ohne dass jedoch alle Pfarreien Mitglieder dieses Vereins sind. Alle Pfarreien haben jedoch das Recht, ihre Mitteilungen auf der Pfarrei-Seite des «In. Christo» erscheinen zu lassen. Ein Kompromiss, der die Wogen geglättet zu haben schien. Jetzt kämpft «In Christo»-Präsident Adriano Burali, der. Pfarrer von Nendeln, erneut-um die Zukunft «seines» Blattes - und das mit ungewöhnlichen Mitteln. 
 1 Unlängst 
Pfarrer Adriano Burali: *Abonnentenzahlen und fehlende Unterstützung sind die Hauptgründe für die Probleme.» schickte er an alle liechtensteinischen Gemeinden einen Brief, der* die Bitte . um finanzielle Unterstützung enthält. Das Volksblatt wollte von Pfarrer Ad­ riano Buräli wissen, wie es zu den Problemen kommen konnte. «Grund für die schwierige Lage ist ' sicherlich der Abonnentenrückgang In der letzten Zeit. Zudem kommt däzü, dass uns gewisse Pfarreien nicht un­ terstützen. Zum Beispiel gibt die Pfar­ re Balzers ein eigenes Pfarrbiatt he­raus, 
das Abonnenten weglockt. Aus­ serdem kopieren, einige Pfarren die Pfarrei-Seite aus dem «In Christo» und legen diese Seite in den jeweiligen Kir­ chen gratis auf», so Buralis Antwort. Der Pfarrer von Nendeln sieht aber zu­ dem ein zusätzliches, ja ein beipahe ein paradox anmutendes Problem: «Ich kann es zwar nicht beweisen, aber ich denke, dass auch gewisse katholische Kreise gegen das Blatt arbeiten. Es gibt Leute, die gegen Erzbischof Wölf­gang 
Haas sind. Diese Leute glauben offenbar, dass sie den Erzbischof tref­ fen, wenn sie das «In Christo» angrei­ fen. Das ist eine falsche Logik.» Para­ dox wohl deshalb, da die von Bischof Wolfgang Haas verfügte Auflösung des Dekanats die Probleme rund um das «In Christo» erst ausgelöst hat. Sei­ nen «Unterstützungsbrief» an die Ge­ meinden kommentierte Burali wie folgt: «Ich habe allen Vorstehern ge­ schrieben, ohne Summen zu nennen. Der Betrag war freigestellt. Unterstüt­ zung kam von einigen Gemeinden, die ich aber nicht nennen will. Bei einigen ist es noch in Diskussion.» Der Brief wurde aber auch zurückgewiesen. So hatte der Schaaner Gemeinderat be­ schlossen, «In Christo» nicht zu unter­ stützen. Dass das «In Christo» Zukunft hat, steht aber für Pfarrer Burali ausser Frage: «In Christo wird es weiter ge­ ben. Es stirbt nicht, weil auch alle Pfarren das Wort gegeben haben, dass sie ihre Beiträge für die Pfarrei-Seiten abgeben. Wie bei allen kirchlichen Zeitschriften muss man aber um die fi­ nanzielle Seite kämpfen. Durch Abon­ nentenschwund und die Nicht-Unter­ stützung ist natürlich ein Minus da. Aber wir werden es schaffen.» Bleibt nur zu hoffen, dass dem traditionsrei­ chen Pfarrbiatt auch der himmlische Beistand nicht versagt bleibt. «Wer will mich?» Gitta ist eine kastrierte Dalmatinerd(f- me. 
Sie kam am 8. März 1999 auf die Welt und lebt seit kurzem im Tier­ schutzhaus in Schaan. Gina ist sehr lieb, aber temperamentvoll. Sie ver­ steht sich gut mit männlichen Artge­ nössen, weibliche Konkurrenz schätzt sie hingegen weniger. Gina sucht eine neue Besitzerin oder einen neuen Be­ sitzer, der mit ihr eine Hundeschule besucht. Wer sich ßir die Dalmatiner­ dame interessiert, kann sich unter 
der Telefonnummer 239 65 65 im Tier­ schutzhaus melden. Der Liechtenstei­ ner Tierschutzverein sagt', dass eine Übernahme von einem Tier immer gut überlegt sein tnuss. 'Bei den Tieren • - handelt es sich um Lebewesen, die bis an ihr Lebensende ein vollwertiges . Familienmitglied sein wollen. Die Tiere sollen ihren Bedürfnissen ent­ sprechend artgerecht gehalten wer­ den.» (Jak) 
Musiktheoriekurs ESCHEN: Die Liecht. Musikschule bie­ tet ab Februar 2002 einen Musiktheo­ riekurs an 
und richtet sich an alle, die mehr über die theoretischen Grundla­ gen 
der Musik wissen möchten. Der Kurs, der jeweils einmal wöchentlich 75 Minuten lang abends im Musik­ schulzentrum Eschen stattfindet, dau­ ert ein Semester. Folgende Kursinhalte werden vermittelt: das Liniensystem, die Notenschlüssel, die Notenbezeich­ nungen, Taktarten, Notenwerte, Pau­ senwerte, Rhythmische Übungen, Kreuz- und Be-Tonarten, Intervalle, Dur- und Moll-Tonleitern, Quintenzir­ kel, 
Synkopen, Chromatische Tonlei­ tern, Enharmonische Töne, Dynamik und Tempobezeichnungen, Transpo­ nieren, Intervalle, Dur- und MoIIdrei- klänge, Akkordverbindungen usw. Die Kursleitung liegt in den Händen von Kurt Gstöhl. Anfragen und Anmeldun­ gen bitte an die Liechtensteinische Musikschule, St. Florinsgasse 1, 9490 Vaduz. Tel. 235 0330, Fax: 235 0331 (E-Mail:  Ims@lms.llv.li ). 
(Eing.) Faszination Ok­ kultismus - vom Löffelverbiegen und Gläserrücken Zauberlehrlinge experimentieren im Haus Gutenberg, Balzers, am 1. Febru­ ar (ab 17 Uhr) und 2. Februar 2002 (bis 16 Uhr) unter der Leitung von Joachim Müller, Pfarrer und Leiter der Arbeits­ stelle «Neue religiöse Bewegungen», und Markus Zink, Pädagoge und Zau­ berer. Es gibt viele Schülerinnen und Schüler, die vom Okkultismus.faszi­ niert sind. Die Frage ist: Wie gehen Lehrerinnen und Lehrer um mit dem Zaubern als Spiel, als Schein, als Abenteuer mit einer anderen Wirklich­ keit? Markus Zink zeigt Experimente mit dem Unterbewusstsein und weist auf; wie die okkulte Faszination entsteht. Dabei " wird auf Löffelverbiegen, Glä­ serrücken, auf mentale und körperli­ che Versuche eingegangen. Joachim: Müller wird seine Erfahrungen und Einsichten einbringen. Bei diesem Workshop machen die Teilnehmerin­ nen und Teilnehmer auch eigene Ex* perimente. Anmeldungen und Detailinfos: Haus Gutenberg, 9496 Balzers. Tel. +423 / 388 U 33, Fax +423 / 388 11 35. E- Mail:  gutenberg@haus-jgutenberg.Ii , www.haus-gutenbetg.li Die SCHWESTER LUDWIG MARXER DIE SCHWESTER KRIMINALROMAN Teil 21 »Ja.* »Übernachtete oft jemand bei ihr von Freitag auf Samstag?* »Nein. Nur wenn Hannelore ge­ rade einmal bei ihr war.* »Und Sie?» »Ich habe auch manchmalbei ihr übernachtet, aber von Freitag auf Samstag nur zwei-, dreimal viel­ leicht.* V »Und als sie noch mit Udo Fa­ sching zusathmen war?* »Er blieb immer nur von Samstag auf Sonntag, weil Freitagabend sein Bridgeabend war.* 
»Wer ausser Ihnen konnte wis­ sen, dass sich Hannelore Lang gestern früh in Bettinas Woh­ nung aufhielt?* »Ich weiss nicht ...* »Wem hätte sie es sagen können? Wo war sie, mit we)n sprach sie ab Donnerstagmittag, als sie vom Kommen Hannelores er­ fuhr?* . Jasmin Neubauer starrte eine Weile vor sich hin. »Am Don­ nerstag waren'wir nachmittags zusammen Bücher kaufen.* Ihre . Stimme wollte ihr jetzt nicht mehr gehorchen. Sie. zwang sich weiterzufahren: - »Beitina ging anschliessend nach Hause, ich auch. Mit wem sie Donnerstag­ abend oder Freitag früh geredet hat, weiss ich nicht, sie hat nichts darüber gesagt ... Am Freitag ... waren wir von zehn bis zwölf in einer Vorlesung, zu Mittag haben wir liier gegessen, dann, etwa um drei, fuhr sie nach Hause, weil Harinelore kam.* Sie Hess ihren Köpf auf die-Schulter ihres Vaters sinken. »Dass ich sie jetzt nie mehr sehen werde ... Nie mehr ...* flüsterte sie. Herr Neubauer strich ihr über das Haar, murmelte, selbst wie­ derden Tränen nahe, beruhigen­ de Worte. »Warum sie? Warum Bettina?* 
wimmerte sie. »Was hat sie ge­ tan? Wem. hat sie etwas getan ...?* Noch einmal gelang es ilir, sich zusammenzureissen. Rotter frag­ te sie nach Hannelore Lang. »Hannelore ist ganz anders als Bettina. Ganzanders.*' ' »Inwiefern?* »Nervös ist sie. 
Ein hektischer Mensch. Nicht so 
locker und 
Männer ...und dass jeder Bettina nachrenne und sie keinen finde... Das war Bettina unange­ nehm. Auch .immer wieder Han­ nelores Anspielungen, dass Dr. Lang - Bettinas Vater - Bettina ihr vorzog. Nicht, dass Hannelo- re das Bettina vorhielt - oder vielleicht doch, irgendwie, ich weiss es nicht... Es drang so oft durch.* • 3IM'!,, 
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Bettina, gär nicht...* »Sie sagte, sie habe sich mit Bet­ tina sehr gut verstanden. Ist das auch Ihre Meinung?* »Schon, ja. Wie sich ja alle gut mit ihr verstanden.* Rotter hatte das Gefühl, nachha­ ken zu müssen: »Aber?* »Es warför Bettina oft ...*, Jas­ min Neubauer suchte nach dem richtigen Wärt,' »anstrengend. Hannelore sucht krampfhaft ei­ nen Mann zum Heiraten - un­ weigerlich kam das Thema früher oder später auf die 
»Und war es so?* ' • »Schon*, sagte 
Jasmin Neubauer, »sie tat Bettina Leid deswegen.* »Was war der Grund fiIr diese Ungleichbehandlung?* ' »So genau weiss ich das nicht,* »Bettina hat mit Ihnen nicht, da­ rüber gesprochen?* »Nein, und ich.habe sie nicht da­ nach gefragt. Well es ihr uriän? genehm war.* »Bettinas Mutter - wie stand sie zu dieser Problematik?* »Ich' weiss es nicht. Jedenfalls habe ich nicht erlebt, dass sie, wie Bettina, Hannelore verteidigt 
hätte gegen Dr. Längs Bemer­ kungen.» »Was für Bemerkungen bei­ spielsweise?* »Urfreundliche, abfällige.* »Können Sie Beispiele nennen?* »Bei einem Abendessen einmal, auswärts, hat er ihr vorgehalten, sie sei nicht gut in ihrem Beruf. ' • Icjt erinnere mich nicht mehr, . was er genau sagte, aber es lief darauf hinaus, dass sie nur froh ; sein sollte, dass er sie iii seiner Firma dulde. Hannelore wäre am liebsten im Baden versunken.* »Und Bettina kam.dann Hanne-, lore zu Hilfe?* »Ja. Fast könnte man sagen, sie ' hätte Dr. Lang gemassregelt. Aber er lachte nur.* Es war Rotter, als hätte er nun zwei Hä]ften eines Bildes von Bettina in der Hand. Die eine ge­ malt von ihrer Schwester Han­ nelore. ' Die andere von ihrer Freundin Jasmin. Und sie fügten sich harmonisch zusammen zu einer einzigen konturlosen, idea­ lisierenden Verschwommenheit, Vordergrund und Hintergrund zugleich, In Bonbonrosa. »Wissen Sie, Frau Neubauer, ob es einen speziellen Anlass gab .für Hannelores Besuch?* fragte er abschliessend. »Bettina hat nichts ertvähnt. Sie sagte nur, es . gehe Hanhelore 
blendend. Bettina hat sielt ge­ freut. Weil es ja oft anders war.* »Und weshalb ging es Hannelore so gut?* »Weil sie einen neuen Freund hat. Sie wollte Bettina von ihm erzählen.* »Aber Bettina ist nicht mehr da­ zu gekommen, Ihnen von ihm zu erzählen*, rutschte Rotier in plötzlicher Unleidllchkeit die ganz und gar rohe Bemerkung heraus, die er sofort bedauerte. £r 
entschuldigte sich, beendete das Gespräch und Hess sich Jas­ min Neubauers Schlüssel zur Tatwohnung aushändigen. »Danke, dass Sie nichts über Jas­ mins Krankheit gesagt haben*, sagte Jasmin Neubauers Mutter, als sie Rotter an der Haustür verabschiedete. Die Sonne knallte jetzt herunter. Rotter lockerte die Krawatte und öffiiete den obersten 
Hemdknopf. Er zog sein Jackett aus und schwang es über die Schulter. Der starke Schnaps hatte seinen Mund ausgetrocknet. Er war durstig. Und hungrig. Das nächs­ te, was er jetzt tun wollte, war, in ein Gasthaus zu gehen und et­ was zu essen und zu trinken. Fortsetzung folgt. Urheberrecht bei Ludwig Marxer ̂;
	        

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