Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Samstag, 14. September 2002 
1 9 • • Der Schweizer Bundesrat Couchepin bleibt bezüglich Schweizer Wirtschaft zuversichtlich ST. GALLEN: Die Vertrauenskri­ se der Schweizer Wirtschaft soll durch Wahrnehmung von Moral, und Ethik, aber ohne Ruckfall in den Staatsinterventionismus überwunden werden. Darin wa­ ren sich die Spitze der Wirt­ schaft und Bundesrat Couchepin "am Tag der Wirtschaft am Frei­ tag in St. Gallen einig. Wirtschaftsminister Pascal Couchcpin .und der neue Economiesuisse-Präsi- dent Ueli Forster orteten in ihren Re­ den vor der «Crime de la crime» der Schweizer Wirtschaft übereinstim­ mend die Vertrauenskrise als zentrales Problem der Wirtschaft und der schlechten Konjunkturstimmung. Cou­ chepin nannte eine offene, nüchterne und transparente .Informationspolitik als Rezept zur Rückgewinnung des Vertrauens und attestierte den Schwei­ zer Wirtschaftsführern, dass es in der Schweiz im Unterschied zu den USA bisher nicht zu Bilanzfälschungsskan­ dalen gekommen sei. Die Fälle von Lohnexzessen von Managern zu Las­ ten von Aktionären und Mitarbeitern beschränkten sich zudem auf rund ein Dutzend der rund 300 000 Schweizer Firmen. Striktcrc Kontrollen würden 
Ortete die Vertrauenskrise als zentrales Problem der Wirtschaft: Der Schweizer Bundesrat Pascal Couchepin. dann nötig, wenn die moralischen Grundwerte systematisch verschwin­ den sollten, sagte Couchepin. An ihre Verantwortung erinnerte auch Forster 
die Wirtschaftsführer Gleichzeitig wies er aber Verallgemeinerungen zurück und bedauerte, dass^ die Schweiz für Selbstgeisselungen und 
Masochismus besonders anfällig sei. Wichtig sei es. aber, Einzelversagen und Systemfehler zu unterscheiden. • «Es stört • mich, wenn die Marktwirt­ schaft immer wieder für Fehlentwick- . lungen verantwortlich gemacht wird, die gerade nicht aus. dem Walten von ' Angebot und Nachfrage entsprungen sind, sondern aus eklatanten Verstös­ sen gegen -dieses Prinzip», sagte Förs­ ter. Couchepin bekräftigte im Zusam­ menhang mit der Konjunkturflaute • seine , Absage an Forderungen nach staatlichen Impulsprogrammen, Trotz der ernüchternden Konjunkturdaten vom Vortag und der Erwartung, dass die Zahl der Arbeitslosen die Marke . von 100 000 noch in diesem Monat überschreiten wird, gab sich der Wirt­ schaftsminister weiter optimistisch. Sobald die Weltkonjunktur anziehe, werde die Schweiz auf den Wachs­ tumspfad zurückkehren. Sie stehe zu­ dem besser da als ihre Nachbiarländer. Kritik am Bundesrat formulierten Forster und Gastredner Marcel Ospel wegen der Finanzpolitik beziehungs­ weise der WachstTumsraten der Ausga­ ben. Sie rieren, das Aüsgabpnkonzept von «economiesuisse» umzusetzen. Der UBS-Präsident verteidigte zudem das Bankgeheimnis. 
Forderung von Syna BERN: Die in den Sektoren Industrie, Gewerbe und Dienstleistung tätige Ge­ werkschaft «syna» hat für die .bevorste­ hende Lohnrunde einen zusätzlichen Sockelbeitrag von 100 Franken fiir al­ le Arbeitnehmenden sowie weitere Lohnerhöhungen • gefordert. Der Sockelbeitrag, soll vor allem im unte­ ren Lohnsegrtient zur Erhaltung und zum Ausbau, der Kaufkraft -dienen, teilte die Gewerkschaft ̂m Freitag mit. Zusätzlich verlangt «syna» für die Ar­ beitnehmenden Erhöhungen, die: auf das jeweilige Lohnsystem sowie ent­ sprechend der betrieblichen Ergebnisse bezogen sind. Verhandlungsbereitschaft zu Abwei­ chungen sollte nur dort eingeräumt werden, wo dies die nachgewiesene wirtschaftliche Situation erfordere oder gesamtarbeitsvertragliche Loh­ nerhöhungsreglungen abgeschlossen seien. Die Gewerkschaft «syna» ist aus dem Zusammenschluss des Christlichen Holz- und Bauarbefterverbandes, der Christlichen Gewerkschaft für Indust­ rie, Handel und Gewerbe (CMV), dem. Landesverband freier Schweizer Ar­ beitnehmer (LFSA) und der Schweize­ rischen Grafischen Gewerkschaft (SGG) hervorgegangen. Der Gewerk­ schaft angeschlossen hat sich auch der Verband des Christlichen Staats- und Gemeindepersonals (VCHP). Swissair-Piloten blockieren die Nachlassverträge Forderungen von 1,2 Millionen Franken pro Pilot KÜSNACHT: Die Swissair-Piloten ha­ ben Forderungen über 1,35 Milliar­ den Franken auf drei weitere ' in Nachlassstundung stehende Swiss- air-Gesellschaften ausgeweitet. Da­ mit seien die betreffenden Nachlass­ verträge gefährdet, 
teilte Sachyvalter Karl Wüthrich am Freitag mit. Pro Kopf fordern die Piloten mehr als ei­ ne Million Franken. Der Swissair-Pilotenverband Aeropers meldete die privilegierten Forderun­ gen von 1,35 Milliarden Franken neu auch bei der SAirGroup, der SAirLines und der Flightlease AG an. Bereits früher hatten die Swissair-Piloten denselben Betrag bei der Swissair Schweizerische Luftverkehr AG in Rechnung gestellt. Laut Mitteilung des Sachwalters sind dadurch die Nachlassverträge ge­ fährdet. Bei der SAirLines und Flight­ lease komme ein Nachlassvertrag bei Zulassung der zusätzlichen Forderun­ gen nicht in Frage. Bei der SAirGroup könnten die Aktiven dagegen knapp zur Deckung ausreichen, ein Nachlass­ vertrag wäre aber ebenfalls gefährdet. Bereits vor Wpchenfrist hatte der Sachwalter mitgeteilt, dass bei der Swissair Schweizerische Luftverkehr AG Forderungen von 2,3 Milliarden Franken nur Aktiven von 400 Millio­ nen Franken gegenüberstehen und der Abschluss eines Nachlassvertrages ei­ nen teilweisen Forderungsverzicht be­ dingen würde. ' Die Swissair-Piloten fordern laut Sachwalter die Auszahlung von fünf Jahresgehältern sowie ein weiteres Jahressalär als Abfindung, wobei die Löhne bei der Swiss nicht mit diesen Forderungen verrechnet werden soll­ ten. Daneben machen die Piloten Kin­ derzulagen und Sozialversicherurigs- beiträge sowie Verluste aus Aktienbe­ sitz geltend. Pro Kopf betragen die Forderungen 1,2 Millionen Franken. Die Aeropers begründete die Aus­ weitung der Forderungen auf alle vier Gesellschaften mit den rechtlichen Unklarheiten über die Umstrukturie­ rung der Swissair-Gruppe im Jahr 1997 und der ungewissen Übertragung der Arbeitsverträge auf die Swiss­ air Schweizerische Luftverkehr AG. 
Die Swissair-Piloten fordern pro Kopf mehr als eine Million Franken. Die Höhe der Forderungen bleibe durch diesen Schritt unverändert und stelle keine zusätzliche Forderung dar,' wie 
dies der- Sachwalter suggeriere. Entgegen dessen Mitteilung würden auch die Ersatzverdienste von den Forderungen abgezogen. Es sei das 
Recht der. Swissair-Piloten, sich für ihre Forderungen einzusetzen, ge­ nauso wie alle anderen Gläubiger die ihrigen ungekürzt angemeldet haben. Aeropers sei jederzeit offen für das von Wüthrich schon seit Wochen an­ gekündigte Gespräch. UBS senkt BIP-Prognose Für 2002 von 1 auf 0,4 Prozent tten etwa die Exporte.unter dem äus­ serst schleppenden Wirtschaftsgarig in Europa und namentlich in Deutsch­ land. Auch die kränkelnde US-Kon- juktur und die nach wie vor hohe Be­ wertung des Schweizer Frankens wür­ den dazu beitragen. Angesichts gedämpfter Absatz- und Ertragsaussichten lasse die Trendwen­ de auch bei den Unternehmensinvesti­ tionen auf sich warten. Der private Konsum, der bisher die eigentliche Konjunkturstütze gewesen sei, werde zwar nicht einbrechen, jedoch eben­ falls spürbar an Fahrt verlieren. Hierzu trage bei, dass die Arbeitslosigkeit noch weiter ansteigen und die 3-Pro- zent-Markte für längere Zeit über­ schreiten dürfte. 
ZÜRICH: Die Ökonomen der Gross­ bank UBS rechnen auch für 2003 nur mit einem «sehr verhaltenen Wachs­ tum» der Schweizer Wirtschaft von 1,3 Prozent. Für das laufende Jahr haben sie ihre Wachstumsprognose von 1 Prozent auf 0,4 Prozent zurückgenommen. Aufgrund eines verbesserten weltwirt­ schaftlichen Umfeldes werde 2004 der Konjunkturmotor- «durchstarten», was zu einem Wachstum des Bruttoinland- produkts (BIP) von 2,3 Prozent führen dürfte, heisst es weiter in einem am Freitag veröffentlichten Communiqu£. Ausschlaggebend für die Prognosere­ vision seien sowohl aussen- als auch binnenwirtschaftliche Faktoren. So Ii-liflülUBi 
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