Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Samstag, 5. Januar 2002 
1 3 Nationalbank verbessert 1,5 Milliarden an Bund und Kantone - Prallvolle Reserven ZÜRICH: Die Schweizerische Nationalbank hat im letzten Jahr einen Erfolg von 4 Mrd. Fr. erwirtschaftet. Dank gütem Goldpreis, Mehrerträgen aus Fremdwährungsanlagen und Kapitalgewinnen liegt sie klar über dem Vorjahr, sofern Son­ derfaktoren ausgeklammert werden. Im Jahr 2000 hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) wegen des ausser­ ordentlichen Aufwertungsgewinns aus der 
Neubewertung der Goldreserven einen hohen Gesamterfolg von 28,2 Mrd. Fr. erzielt. Ohne diesen Sonder­ faktor wäre sie lediglich auf 0,5 Mrd. Franken gekommen. «Damals hatte die Nationalbank vom gesetzlich festge­ legten Goldpreis zum Marktbewer­ tungsprinzip gewechselt», sagte SNB- Sprecher Werner Abegg zu dem am Freitag veröffentlichten provisori­ schen Jahresergebnis 2001. Dies habe der SNB im Jahr 2000 einen grossen «Aufwertungsbrocken» eingebracht. Vorteilhafter Goldkurs Im Jahr 2001 hätten vor allem die Bewegungen des Goldpreises, der Zin­ sen und der Wechselkurse das Jahres­ ergebnis geprägt. Konkret resultierte aus der Neubewertung des Goldes und aus Goldgeschäften ein Erfolg von 1,3 Mrd. Franken. Der Bewertungskurs lag bei 14 978 Fr. gegenüber 14 335 Fr. pro Kilogramm Ende 2000. Der Erfolg aus den Fremdwährungs­ anlagen betrug rund 2,4 Mrd. Franken. Damit liege die SNB leicht über dem Vorjahresresultat von 2,38 Mrd. Fran­ ken, sagte Abegg. Zu den Zinserträgen kamen Kapitalgewinne hinzu, die auf die^ehrheitlich gesunkenen Zinsen in den Anlagemärkten zurückzuführen sind. 
Die Nationalbank hat auch im vergangenen Jahr fette Gewinne von Insgesamt vier Milliarden Franken gemacht und kann die prallen Reservepolster nach der Zahlung von 1,5 Milliarden Franken an Bund und Kantone weiter aufstocken. 
Dagegen hatten die Wechselkurs­ schwankungen Bewertungsverluste von 0,5 Mrd. Fr. zur Folge. «Ein starker Franken drückt auf die entsprechen­ den Erträge», führte Abegg aus. Einem Kursanstieg des US-Dollars von 1,6353 Fr. auf 1,6782 Fr. stand im Jah­ resverlauf ein Rückgang des Euro von 1,5245 auf 1,4813 Fr. gegenüber. Die Umrechnungskurse anderer Anlage- Währungen 
lagen ebenfalls tiefer. Mit einem Anteil von 46 Prozent legt die SNB ihre Devisen zur Hauptsa­ che in Euro an. Rund 41 Prozent ma­ chen die Anlagen in Dollar aus, wie Abegg sagte. Noch 6,2 Prozent ma­ chen die Anlagen in britischen Pfund aus. Der Erfolg aus Finanzaktiven in Schweizer Franken, welcher hauptsächlich aus Wertschriften und Repo-Geschäften stammt, belief sich auf 0,8 Mrd. Franken. Im Vorjahr hat­ te die SNB 0,7 Mrd. Fr. erzielt. Unter Berücksichtigung des ordent­ lichen Aufwandes von 0,4 (Vorjahr: 0,6) Mrd. Franken schreibt die SNB gemäss der Mitteilung einen Gesamt­ erfolg V9n rund 4 Mrd. Franken. Bund und Kantone profitieren Davon sollen wie schon in den Vor­ jahren 1,5 Mrd. Franken, an den Bund und die Kantone ausgeschüttet wer­ den. Der Bund erhält jeweils einen Drittel und die Kantone zusammen zwei Drittel. Ausserdem will die SNB vom Gesamterfolg 0,4 Mrd. Franken an die Rückstellung für die geplante Abtretung des Gegenwertes des nicht mehr für monetäre Zwecke benötigten Goldbestandes aufwenden. Zudem sollen 0,8 Mrd. Fr. an Rück­ stellungen für Markt- und Liquiditäts­ risiken des im SNB-Bestand verblei­ benden Goldes gehen. Rund 1,4 Mrd Fr. werden den Rückstellungen fiir Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken zugewiesen. Bierkönig gestorben Freddy Heineken war 78-jährig Freddy Heinekens Nachfolgerin an der Spitze des Bierkonzerns wird seine Toch­ ter Charlene de Carvalho. (Bild: Keystone) NOORDWIJK:. Der niederländische Bierkönig Freddy Heiheken ist am Donnerstag 78-jährig in seinem Haus in Noordwijk gestorben. Unter seiner Ägide hatte sich Heineken zu einem der weltweit führenden Bier- Produzenten entwickelt. Das Unternehmen teilte mit, Heineken sei bereits am Donnerstag in seinem Haus in Noordwijk an der holländi­ schen Küste gestorben. Es gab keine Todesursache an. In lokalen Madien hiess es, er sei einer Lungeninfektion erlegen. Alfred Henry Heineken war 1942 mit 18 Jahren in das Unterneh­men 
eingetreten, das von seinem Grossvater 1864 gegründet worden war und heute Europas grösste Braue­ rei ist. Heineken leitete den Konzern von 1971 bis 1989 und war bis zuletzt Vorsitzender der Heineken-Holding. Heineken war bis zuletzt der grösste Aktionär der Holding und hatte erst vor kurzem Pläne vorgestellt, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Seinen Wünschen entsprechend werde die Fa­ milie die Kontrolle über den Konzern behalten. Heineken hinterlässt Frau und Tochter. Seine Nachfolgerin an der Spitze der Holding wird seine Tochter Charlene de Carvalho. 
Dank billigem Erdöl Schweizer Preisniveau bleibt auf einem Tiefstand NEUENBURG: Die Schweizer Inflati­ on bleibt auf dem tiefsten Stand seit knapp drei Jahren; Genau wie im Vormonat betrug die Jahrsteuerung im Dezember nur 0,3 Prozent. Während sich Benzin und Heizöl er­ neut verbilligten, wurden Nahrungs­ mittel teurer. Der Landesindex der Konsumenten­ preise blieb im Dezember 2001 ge­ genüber dem Vormonat praktisch un­ verändert (-0,04 Prozent) und erreich­ te den Stand von 101,3 Punkten (Mai 2000 = 100), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag bekannt gab. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres ist die Inflation nur gerade um 0,3 Prozent gestiegen. Zum Ver­ gleich: Damals betrug die Jahresteue­ rungsrate noch 1,5 Prozent. Rekordtiefes Niveau Einen derart geringen Preisanstieg wie im November und Dezember hatte die Schweiz letztmals im Februar 1999 verzeichnet. Im ganzen Jahr 2001 be­ trug die Teuerung durchschnittlich 1 Prozent. Das stabile Preisniveau im Dezember geht auf zwei gegenläufige Trends zurück. Fallende Preise sind insbesondere im Verkehr (-0,4 Pro­ zent), im Bereich Wohnen und Energie (-0,4 Prozent) sowie in der Telekom­ munikation (-0,2 Prozent) verzeichnet worden. Wohnen und Verkehr billiger Ausschlaggebend war erneut das billigere Erdöl. Der Verkehr profitierte von Treibstoffpreisen, die im Vergleich zum Vormonat um 1,5 Prozent und gegenüber dem Vorjahr um 11,2 Pro­ zent tiefer lagen. Den Bereichen Woh­ nen und Energie kamen Heizölpreise 
zugute, die um 8,7 Prozent billiger als im Vormonat und sogar 34,9 Prozent tiefer als im Vorjahr waren. Nahrungsmittel teurer Umgekehrt verteuerten sich im De­ zember Nahrungsmittel und alko­ holfreie Getränke (+0,8 Prozent), sowie alkoholische Getränke und Tabak (+0,5 »Prozent). Konkret stiegen namentlich die Preise für Fruchtgemüse (Gurken und Zucchetti), Kalbs- und Schweine­ fleisch, Bananen, Halbweissbrot und Salat. Billiger wurden hingegen Oran­ gen, Mandarinen, Grapefruit, Geflügel und konservierte Früchte. Im Sektor Erziehung und Unterricht zogen die Preise vor allem aufrund höherer Kos­ ten für 
Weiterbildungskurse leicht um +0,2 Prozent an. Unverändert stabile Preise stellten die Statistiker für Haus­ rat und laufende Haushaltsführung so­ wie für Freizeit und Kultur fest. Importe verbilligen sich Als Folge der günstigen Erdölpro­ dukte sanken die Preise fiir Importe innert Jahresfrist um insgesamt 3,8 Prozent. Im Vergleich, zum Vormonat fielen sie um 0,5 Prozent. Die hausge­ machte Teuerung stieg dagegen im Dezember im Jahresvergleich um 1,8 Prozent. Im Vergleich zum November verteuerten sich die inländischen Pro­ dukte leicht um 0,1 Prozent. Experten zeigten sich vom stabilen Preisniveau nicht überrascht. «Damit haben wir gerechnet», erklärte Alois. Bischofberger, der. Chefökonom der Credit Sulsse, auf Anfrage. Auch im neuen Jahr wird die Schweiz nach An­ sicht von Ökonomen nicht mit Teue- rungsproblemen zu kämpfen haben. Ausschlaggebend sind vor allem die Erdölpreise. 
NACHRICHTEN Hohe Arbeitslosigkeit WASHINGTON: Die Arbeitslosenquote in den USA hat im Dezember 2001 mit 5,8 Prozent den höchsten Stand seit mehr als sechis Jahren erreicht. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, stieg die Ar­ beitslosigkeit Im Vergleich zum No­ vember damit um 0,2 Prozentpunkte. Seit Beginn der Rezession im vergan­ genen März wurden landesweit 1,4 Millionen Stellen abgebaut, 1,1 Millio­ nen davon in den letzten vier Mona­ ten. Mit 124.000 fiel der Umfang des Stellenabbaus im Dezember jedoch re­ lativ gering aus; im Oktober und No­ vember waren durchschnittlich jeweils 400.000 Jobs weggefallen. Den Stand von 5,8 Prozent hatte die Arbeitslosig­ keit zuletzt im März 1995 erreicht. r DaimlerChrysler erreicht Ziel STUTTGART: Trotz Konjunkturflaute und den Folgen der Terroränschläge vom 11. September hat DaimlerChrys­ ler im Jahr 2001 sein selbst gestecktes Ergebnisziel erreicht: Der operative Gewinn des Autobauers betrug nach vorläufigen Zahlen ohne Einmaleffek­ te rund 1»2 
Milliarden Euro (2,34 Mil­ liarden Mark), wie der Konzern am Freitag in Stuttgart berichtete. Der operative Gewinn lag damit am unte­ ren Ende der angepeilten Spanne 1,2 bis 1,7 Milliarden Euro. Die Börse rea­ gierte positiv. Die Aktie legte bis zum Nachmittag um 3,05 Prozent auf 50,70 Euro zu. Der Könzemumsatz verrin­ gerte sich 2001 auf etwa 150 Milliar­ den Euro; 2000 waren es noch 162 Milliarden Euro. 
1 Arbeitslosigkeit zurückgegangen BREGENZ: In Vorarlberg ist die Ar­ beitslosigkeit im Dezember, saisonbe­ dingt um 13,2 Prozent zurückgegan­ gen. Im Vergleich zum Vorjahr waren aber deutlich mehr Menschen ohne Arbeit. Vor allem die Zahl der arbeits­ losen Männer nahm zu. Insgesamt wa­ ren Ende Dezember bei den Geschäfts­ stellen des Arbeitsmarktservice (AMS) Vorarlberg 6600 Arbeitslose (3754 Männer, 2846 Frauen) gemeldet. Das waren 734 Personen oder 12,5 Prozent mehr als im Voijahr, wie der AMS am Freitag mitteilte. Gegenüber dem No­ vember nahm die Arbeitslosenzahl - bedingt durch den guten Saisonstaft im Wintertourismus - um rund 100 Personen oder 13,2 Prozent ab. Die Vorarlberger Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 4,7 Prozent, um 0,5 Pro­ zentpunkte höher als vor einem Jahr, aber um 0,8 Prozentpunkte niedriger als im November 2001. EU-Arbeitsmarki ohne Schwung LUXEMBURG: Dem Arbeitsmarkt in der Europäischen Union fehlt bereits seit einem vollen Jahr jeder Schwurig. Die Arbeitslosenquote in den zwölf Euro-Ländern betrug im November 2001 wie im Vormonat saisonbereinigt 8,5 Prozent. Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag in Lu­ xemburg mit. Seit November. 2000 ha- be sich diese Quote nur zwischen 8,4 und 8,5 Prozent bewegt, hiess es wei­ ter. Auch im Durchschnitt aller 15 EU- Mitglieder lag die Arbeitslos'enquote unverändert bei 7,8 Prozent. Im No­ vember 2000 hatte sie 7,9 Prozent be­ tragen. Die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen schätzt Eurostat auf 11,7 Millionen in der Euro-Zone und auf 13,6 Millionen in der gesamten EU. Am niedrigsten war die Arbeitslosig­ keit nach der Eurostat-Tabelle im No­ vember in den Niederlanden, für das es zwar ebenfalls keine aktuelle Zahl gab, das im Vormonat aber eine Quote von 2,2 Prozent aufwies. Es folgen Luxem­ burg mit 2,5 Prozent, Österreich (4,0) und Irland (4,1). Pie grossen regiona­ len .Unterschiede auf dem europäi­ schen Arbeitsmarkt werden weiterhin bei der Arbeitslosigkeit jüngerer Men­ schen deutlich, .
	        

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