Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA Samstag, 7. September 2002 25 i i Ii 1 
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Mut zum. Helfen Interview mit einem Sanitätsprofi Was ist CPR? NACHRICHTEN Was ist CPR? Mit der Her/-Lungen-Wie- derbclcbung (CPR cardio- pulmonaiy rcsuscitntion) kann ein Laie wirksam hcl- fen, wenn jemand einen Herzstillstand erleidet. Hört das Herz zu schlagen auf, wird das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Dies führt innerhalb von Sekun­ den zu Hewusstlosigkcit und innerhall) von wenigen Mi­ nuten zu schweren Hirn­ schäden.-Nach etwa zehn Minuten tritt gewöhnlich der Tod ein. Deshalb ist es wichtig, mit den Wiederbe- lebungsmassnahmen sofort • nach dem Alarmieren des Rettungsdienste:» zu begin­ nen. Durch kombinierte Be­ atmung und Herzmassage werden Gehirn und Her/, wieder mit snuerstoffrei- chern Blut versorgt. Sofort und korrekt durchgeführte CPR erhöht die Übcrlebens- chance um ein Mehrfaches. CPR ist lernbar Der Schweizerische Sa- mariterbund, die Schweize­ rische Lebensrettungs-Ge- scllschaft sowie der Schwei­ zerische Militärsani tätsver^ band bieten seit gut zehn Jahren in ihren lokalen Ver­ einen und Sektionen Kurse in CPR an. Jährlich werden so etwa 5000 Personen in dieser Technik ausgebildet. Vor 
wenigen Wochen hat das massgebende medizini­ sche Fachgremium der Schweiz eine Einführung in die CPR als Inhalt des obli­ gatorischen Nothilfekurses für Fahrschüler bestätigt. In cinigen-Jahren werden also praktisch alle jungen Leute Kenntnisse der lebensre'tten-. den Technik haben. Es braucht Mut • Das Motto des Europä­ ischen Tages der ersten Hilfe lautet in diesem Jahr «Mut zum Helfen». Die meisten MeriSchen sehen sich mit Ängsten und Hemmungen konfrontiert, wenn sie bei einem Notfall erste Hilfe leisten müssen. Man weiss . von unzähligen Tests mit gestellten. Unfällen, dass viele Leute lieber gaffen, als nach einem Unfall erste Hilfe zu leisten. Offensichtlich ' muss eine innere Hcmm- schwelle überwunden wer­ den. Mit den Aktionen am diesjährigen Tag der ersten Hilfe soll diese\Hemm- schwelle gesenkt werden. 
Mut zum Helfen 7. September: Heute ist der zweite Europäische Tag der ersten Hilfe Heute findet zum zweiten Mal der Europäische Tag der ersten Hilfe statt. Er ist der CPR (cardiopulmo- nale Reanimation) gewid­ met und steht unter dem Motto «Mut zum Helfen». Ziel des europäischen Erste- Hille-Tages ist es, möglichst viele Menschen dazu zu bewe­ gen, Ängste und Hemmungen zu überwinden und den Schritt zur CPR zu wagen. Über 300 Saniaritervereine in der ganzen Schweiz-werden anlässlich von lokalen Anlässen CI'R themati- • sieren und der Ik-völkerung . näher bringen. Die Samariter wollen es der Bevölkerung er­ möglichen, Hemmungen und Blockaden abzubauen Und die lehensrx-ttende Technik zu er­ lernen. Die Aktion wirft die bange Frage auf. was man denn tun würde, wenn auf einmal ein Mensch vor einem zusammen­ bricht und regungslos liegen bleibt - sein Herz steht still. Es ist nicht von der Hand zu wei­ sen: Viele wüssten nicht was zu • tun ist - der Nothilfekurs .liegt vielleicht doch schon zu lange zurück; Und nur wenige haben wirklich den Mut zu helfen. Wer unvermittelt mit einer Not- • fallsituation konfrontiert ist, wenn ein Mensch regungslos am Boden liegt, ist vielleicht erschrocken und blockiert und kann nicht helfen. Aber in der Regel bleibt keine Zeit, denn bei einem Herz-Kreislauf-Still­ stand zählt jede Minute. Drei 
von vier Herzstillstände treten ausserhalb des Spitals auf. Des­ halb ist die Herz-Kreislauf-- Wiederbelebung (CPR) ein The­ ma, das nicht nur medizini­ sches Fachpersonal, sondern vielmehr uns alle angeht. Wettlauf mit der Zeit Herzstillstand, ist eine der häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Fast jede Stunde ist ein Mensch von einem Herz- Xreislaufstilistand " betroffen. Drei von vier Fälle ereignen sich nicht im Spital, sondern zu ' Hause, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Deshalb ist die car- dio-pulmonale Reanimation kurz-CPR oder Ilerz-Krcislauf- Wiedcrbelebung - ein Thema, das nicht nur' medizinisches Fachpersonal angeht. Der Bas­ ier Internist Marlin von Planta: «Wenn bei Herzstillstand nicht lebensrettende Sofortmassnah- meti wie CPR ergriffen werden, stirbt der Patient unweigerlich.» Meist bleibt einem Patienten weniger Zeit zum Überleben als es dauert, bis die alarmierten . Profirettcr eintreffen. Verkehrs­ und Siedlungsdichte sind dabei Faktoren, die niemand beein­ flussen kann. Doch jede Minu­ te, die ohne erste Hilfeleistung vergehr, verringert die Chance ' für eine lehensrettende Reani­ mation um sieben bis zehn Pro­ zent. «Nach etwa acht bis zwölf Minuten ohne Hilfe ist die Überlebcnschance praktisch 'gleich Null. Erste Hilfe im Falle eines Herzstillstandes ist des­ halb eine Sache von Minuten. Es ist ein Wettlauf mit .der Zeit», 
Der zweite Europäische Tag der ersten Hilfe ist der .CPR kardiopulmonale Reanimation), gewidmet und steht unter dem Motto *Mut zum Helfen». schildert von Planta die Dra­ matik der Situation. Es braucht Mut zum Helfen. Deshalb gilt es, innere Blockaden zu über­ winden und "sofort und spontan zuzupacken: Das wissen alle, die einst den Nothelferkurs be­ sucht haben. Jede Hilfe sei bes­ ser als keine Hilfe, sagt von Planta. «Wenn Sie daneben ste­ hen und nichts unternehmen, 
dann ist der Patient tot.» Lebensrettende Technik Lebensrettende ' Techniken kann man lernen. In der Schweiz  sind.es   rund 1500 Sa­ niaritervereine sowie lokale Sektionen der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft und des Militärsanitätsvcrban- des, welche die Techniken der 
Herz-Kreislaufreanimation Lai­ en und Rettungshelfern vermit­ teln. Von Planta: «CPR ist eine Summe von Massnahmen, wel­ che jedermann beherrschen muss: Freilegen der Atemwege; Brustraum-Kompressiön ynd allenfalls Beatmung. Ziel ist es, wertvolle Minuten zu gewin­ nen, bis professionelle Hilfe kommt.» «Bemühen Sie sich, Ruhe zu bewahren» Peter Salzgeber ist Leiter der Sanitätspolizei Bern - Ein Gespräch Die Mitarbeiterinnen und Mit­ arbeiter der Rettungsorgani­ sationen sind Tag und Nacht im Einsatz, um Leben zu ret­ ten. Ein Gespräch mit Peter Salzgeber, dem Leiter der Sa- nitätspolizei Bern. Herr Salzgeber, was ist ein Profiretter? Peter Salzgeber: Ein Profi­ rettcr ist 
-ein Rettungssanitäter mit einer mehrjährigen Ausbil­ dung, welche mit eiher Diplom­ prüfung abgeschlossen wird. Der Beruf der Rettungssanitäte­ rn oder des Rettungssanitäters ist eine hauptberufliche Tätig­ keit und kein Nebenjob. Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus? Der Einsatz erfolgt in den unterschiedlichsten. Arbeitsge­ bieten. Ich gebe Ihnen ein rtiög- liches Beispiel eines Schichtab­ laufes: Die Frauen und Männer der Rettungssanität werden zu Beginn der Schicht in der Not­ fall-Equipe eingesetzt und rücken zu einer Notfallsituati­ on - z. B. zu einem Patienten ' mit akuten Herzbeschwerden - aus. Nach Erledigung des Auftra­ ges folgt ein Krankentransport: beispielsweise die Verlegung eines Frühgeborenen von ei­nem 
Bezirksspital ins Kindcr- spital. Danach ist eine Wasser- rettung angesagt: zum 'Ab- schluss der Schicht erfolgt wie­ derum ein Notfalleinsatz bei ei­ nem Verkehrsunfall. Die Mitar- . behenden haben eigentlich nur zwei Fixpunkte pro Schicht: den Arbeitsbeginn und den Ar- beitsschluss. Was dazwischen passiert, ist völlig offen und wechselt täglich. Diese Vielsei­ tigkeit macht unsere Arbeit so interessant. Welche Meldungen sollte man auf jeden Fall von einem Unfallort machen? Es gibt verschiedene Infor­ mationen, die für uns wichtig sind. Es ist natürlich so, dass Anrufende vielfach sehr nervös sind. Die Konfrontation mit ei­ ner nicht alltäglichen Situation regt verständlicherweise auf. Also: Wenn Sie- an einen Un­ fallort gelangen, atmen Sie als allererstes tief durch und bemühen Sie sich, Ruhe zu be­ wahren. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situa­ tion, versuchen Sie zu erfassen, . was überhaupt passiert ist. Jetzt wählen - Sie die Sanitäts-Not- rufnummer 144 (ohne Vor­ wahl). Wichtig: Bleiben Sie ru­ hig und hören Sie gut zu, was Sie gefragt werden. Die Ein-satzdispohenten 
der Sanitäts­ notrufnummer 144 sind Fach­ leute mit langjähriger Berufser­ fahrung. Die wissen natürlich, dass die Person am anderen En­ de der Leitung nervös ist. Im Laufe des Gespräches wird man Sic nach allen Informationen fragen, die für uns. wichtig sind. Und was mache Ich, nach­ dem ich Hilfe angefordert ha­ be? Unsere Mitarbeitenden in der Einsatzzentrale nehmen nicht nur Informationen entgegen, sie unterstützen Anrufende auch in der Bewältigung der Si­ tuation. Sie werden Ihnen bei­ spielsweise.sagen, wie Sie erste Hilfe leisten Rönnen. Wie lange dauert es In der Regel, bis die Profiretter ein­ treffen? Sind sie oft zu spät? Bei uns im Kanton Bern ist die Vorgabe die, dass wir 80 % der Bevölkerung innerhalb von 30 Minuten erreichen müssen. An einem Freitagabend durch die Stadt Bern, selbst mit Blau­ licht und Sirene, das ist aber schwer zu erreichen. Der Ver­ kehr ist ein Umstand, den wir nicht beeinflussen können. • Trotz der oftmals schwierigen Rahmenbedingungen , waren 
wir im vergangenen Jahr in 98 % der Fälle innerhalb der er-, wähnten Zeitlimite am Einsat­ zort: • Was'ist die Rolle des Ersthel­ fers in der Rettungskette? Ersthelfer'sind meistens Lai­ en; Sie treffen erste lcbensret- .ANZEIGE 
tende Sofortmassnahmen und fuhren diese bis zum Eintreffen der Sanität selbstständig durch. Grundsätzlich sollte jedermann die Grundlägen der ersten Hilfe kennen - und alle Automobilis­ ten sollten das Wissen aus dem Nothelferkurs anwenden kön­ nen. BUNTAGAG Bau- und Unterhaltsreinigungen AG FL-9491 Ftuggell Telefon 075/373 13 85 : > Telefax 075/373 37 37 http: // www.swiss-windows.ch und Swiss-Online: *3330tt Kristallisieren schafft Glanzlichter. Kostengünstige Renovation von Marmor,Travertin und Kunststeinböden.
	        

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