Liechtensteiner VOLKSBLATT 
AUSLAND Freitag, 6. September 2002 
25 Wachmann schoss auf Fahrzeug des afghanischen Präsidenten - Tote bei Attentat in Kabul KABUL: Ein Attentat auf Präsi­ dent Hamid Karsai in Kandahar und ein schwerer Bombenan­ schlag in Kabul mit mindestens zehn Toten haben am Donners­ tag die Sicherheitslage in Af­ ghanistan weiter verschärft. Karsai überlebte den Anschlag eines Wachmannes unverletzt. Der Gouverneur von Kandahar, Gul Agha Schersai, erlitt Verletzungen. Ausserdem wurden drei Personen getötet, als amerikanische Leibwächter des Presidenten das Feuer erwiderten. Nur Stunden zuvor war in Kabul eine Bombe explodiert. Die Regierung macht für beide Anschläge das Terror­ netzwerk 
El Kaida verantwortlich. Karsai hielt sich zur Hochzeitsreier sei- 
Beim Mordanschlag auf den afghanischen Präsidenten Karsai wurden drei Personen getötet. lies jüngsten,Bruders in Kandahar auf, der ehemaligen Hochburg der Taliban, sehen Leibwächtern Karsais wurden Der Zwischenfall ereignete sich, als gut, erklärte er nach dem fehlge- Laut Augenzeugen schoss ein afghani- der mutmassliche Attentäter und zwei Karsai die Residenz des Gouverneurs schlagenen Attentat. Gouverneur scher Wachmann auf das Fahrzeug, in weitere Personen getötet. Ein amerika- von Kandahar verlicss. Nach dem An- . Schersai wurde in ein US-Lazarett in dem Karsai sass. Bei einem anschlies- nischer Sicherheitsbeamter wurde, schlag kehrte Karsai in das Gästehaus. Kandahar gebracht und nach ärztli- senden Scliusswechsel mit amerikani- nach Angaben des Pentagons verletzt, des Gouverneurs zurück. Es gehe ihm eher Versorgung wieder entlassen. Verwirrung in Österreich über Haiders Pläne - Bundeskanzler Schüssel dementiert Haiders Aussage nach einem Geheimpakt WIEN: FPÖ-Gründer Jörg Haider hat in einem weiteren Akt des Macht­ kampfes bei den Freiheitlichen Ver­ wirrung gestiftet.. Er habe sich in der Steuerreform mit Kanzler Wolfgang Schüssel geeinigt, sagte er. Schüssel widersprach dem umgehend. Die Politik der Regierung sei völlig un­ verändert geblieben, nur habe man n;vcb dem Hochwasser die Prioritäten neu setzen müssen, erklärte Schüssel am Donnerstag. Über diese neue Prio­ ritätensetzung' habe er Haider am Mbntag orientiert, darüber hinaus ge­ be es nichts Neues. «Es gibt keinen Geheimpakt. Kcjn Papier und schon gar nichts, was hin­ ter dem Rücken des freiheitlichen Re­ gierungspartners und vor allem der Vizekanzlerin geschehen würde», so Schüssel bei einer Pressekonferenz In Eisenstadt. Haider hatte erklärt, dass er 
sich mit Schüssel von der Österreichi­ schen Vo.lkspartci (ÖVP) auf ein «klei­ nes Entlastungspaket» für finanz­ schwache geeinigt hätte. Damit "Werde auch der Sonderparteitag hinfällig, 
den FPÖ-Funktionäre in Haiders Na­ men erzwingen wollten. Haider lud die Funktionäre deshalb für Samstag in die Stadt Knittelfeld (Steiermark) ein, um sie von ihrem Vorhaben 
abzübrin- Jörg Haider sorgt itt der von ihm gegründeten FPÖ weiterhin für Verwirrung. 
. gen. Haiders innerparteiliche Widersa- chcrin, die FPÖ-Vorsitzende und Vize­ kanzlerin Susanne Riess-Passer zeigte sich von der ganzen Entwicklung völ­ lig überrascht. Sie wisse von einer sol­ chen Übereinkunft hinter ihrem Rücken «überhaupt nichts». Die Steu­ erreform mit einer Entlastung kleiner Einkommen war bisher ein zentraler Streitpunkt im FPÖ-Machtkampf Das Haider rI.agr 
hatte darauf bestanden. Die FPÖ-Ministerriege unter Riess- Passer hatte die geplante Reform mit Hinweis auf die Kosten des Jahrhun- derthochwassers verschoben. Zudem drohte die amtierende.Parteichefin alle politischen Ämter niederzulegen, falls ein Sonderparteitag die FPÖ-Minister­ riege verpflichte, wider besseren Wissens . doch eine Steuerreform durchzuziehen. Dies hatte sie nach einer Sondersitzung des FPÖ-Vörstan- des erklärt. 
Anschlag vereitelt TEL AVIV: Ah der Grenze zum VVestjor- danland vereitelte die israelische Armee einen Tag vor dem jüdischen Neujahrs­ fest nach eigener Darstellung einen Ter­ roranschlag «bislang unbekannten Aus- masses». An einer Strasserisperre bei Ha- dera fingen.s|e am Donnerstag einen Wagen ab, der 600 Kilogramm Spreng­ stoff geladen hatte. ' . Der Fahrer sowie der Lenker eines zweiten Fahrzeuges konnten entkom­ men. Sprengstoffexperten brachten die Bombe •zur Explosion. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen hatten die Täter, offensichtlich einen Anschlag während des am Freitagabend beginnenden jüdi­ schen Neujahrsfestes geplant Auch im -Gazastreifen gingen die Auseinanderset­ zungen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern weiter. Bei einem Feuergefecht wurden nach Armeean- gaben ein Palästinenser und ein Soldat, "getötet. Bei einem weiteren Zwischenfall seien fünf Soldaten zum Teil schwer ver­ letzt worden. In der Nacht auf Donners­ tag wurde die jüdische Siedlung Kfar Darom bei Deir cl Bälah mit zwei Mör­ sergranaten beschossen. Verletzt wurde niemand. Bei der jüdischen Siedlung Ni- sanit eröffnete nach MilitärangaBen, ein Palästinenser das Feuer auf eine Schule. Dabei 
wurden zwei Soldaten verletzt. '' . • • • • 
. Beweise gegen Irak ausreichend? LOUISVILLE:Die USA verfügen nach Ansicht des Präsidialamtes über genü­ gend 
Beweise für das Strebens. Iraks nach Massenvernichtungswaffen. Da­ mit rechtgertigen sie die Entmäehtung Präsident Saddam Husseins. US-Präsi­ dent George W. 
Bush halte die Beweise für «ausreichend, um einen Regime- Wechsel erforderlich zu machen», sag­ te Präsidialamtssprecher Ari Fleischer am gestrigen Donnerstag auf dem Flug des Präsidenten zu einem Wahikampf- termin in Kentucky. Am 5. November werden das Repräsentantenhaus kom­ plett und der Senat zu einem Drittel neu gewählt. Um cjem Eindruck zu begegnen, er habe keinen Grund fiir einen Angriff auf Irak, werde Bush ab heute Freitag mit- den Staats- und Regierungschefs der vier anderen ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates telefonieren, sagte Fleischer. Das sind Grossbritanni­ en, 
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