Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Dienstag, 
3. September 2002 
9 schwächer als erwartet BFS korrigiert Wirtschaftswachstum fiir 2001 nach unten NEUENBÜRG: Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft hat sich im vergangenen Jahr deut­ lich stärker verlangsamt als bis­ her angenommen. Verantwort­ lich für den Abwärtstrend wa­ ren laut BFS vor allem die Fi- nanziristitute. Im Aussenhandel wurde der stärkste Einbruch seit der 
zweiten Ölkrise zu Beginn der 80er-Jahre verzeichnet. Gemäss der Volkswirtschaftlichen Ge­ samtrechnung' des Bundesarates für Sfatistik (BFS) für das Jahr 2001 wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) real um 0,9 Prozent auf 349 Milliar­ den Franken. Das. Wachstum fiel da-' mit erstmals seit 1996 wieder unter die Ein-Prozent-Marke. Das Staatsse­ kretariat für Wirtschaft (seco) war bis­ her von einem Wachstum von 1,3 Pror> zent ausgegangen. Wieder etwas nach oben korrigiert wurden vom BFS gleichzeitig die Zahlen des Boomjah- rcs 2000. Demnach belicf sich das BIP-Wachstum im Jahr 2000 auf 3,2 Prozent, statt wie bisher angenommen auf 
3,0 Prozent. . • Das massige Wachstum im vergan­ genen Jahr wird auf zwei Faktoren zurückgeführt: Einerseits seien die Fi- narizinstilute nach den ausserordentli­ chen Ergebnissen im Jahr 2000 wieder von der Realität eingeholt wprden. Oh­ ne den Rückgang bei den Finanzinsti­ tuten hätte das BIP deutlicher zuge­ nommen, heisst es. Die Finanzlnstifute hätten wieder einen Teil ihres Ge­ wichts verloren, das sie wegen der' starken Expansion in>. Finanzbereich der letzten Zeit hinzugewonnen 
hat-Das 
schweizerische Wirtschafts- Wachstum fiel im vergangenen Jahr wieder unter die Ein-Prozent-Marke.. ten. Ein weiterer Grund für das massi­ ge' Wachstum war laut BFS ein Ein-. bnich bei den Investitionen. Die Aus- rüstungs- und Bauinvestitionen schrumpften um 5,2 
Prozent. Im Aussenhandel resultierte der stärkste Einbruch seit der zweiten Öl­ krise zu Beginn der 80-er Jahre. Die Attentate in den USA, dje .Stärke'des Schweizer Frankens, sowie die Krisen auf den Finanzmärkten hätten den 
Austausch von Dienstleistungen bela­ stet. Die Entwicklung der Warenaus­ fuhren wird angesichts des weltweiten Konjunkturabschwungs dagegen als gut bezeichnet. Dies gelte allerdings nur für'einc beschränkte Auswahl von Branchen, allen voran die chemische Industrie. Hauptsächliche Wachstumsstütze wa­ ren im Jahr 2001 die privaten Haus-! halte, die zusammen mit den privaten 
Organisationen ohne Erwerbscharakter über 60 Prozent des BIP ausmachen. Das Wachstum betrug .in diesem Be­ reich 1,8 Prozent. Obwohl zu befürch­ ten, war, dass sich die weltweite Kon- junkturverlangsamung und die Atten­ tate vom 11. September negativ auf das Konsumklima in der Schweiz aus­ wirken würden, habe dei* Privatkon­ sum nur geringfügig. nachgegeben, schreibt das BFS. Gewinnsprung dank Neubewertung von Immobilien Steigerung des Jelmoli-Konzerngewinns um 23 Prozent im ersten Halbjahr ZÜRICH: Der Warenhaus- und Immo­ bilienkonzern Jeimoli weist fiir das erste Hajbjahr trotz tieferem Umsatz eine Gewinnsteigerung . von 23,2 Prozent auf 51,5 Millionen Franken aus. Grund dafür sind Neubewertun­ gen von Immobilien und.eine Negati­ vkorrektur des Vorjahresergebnisses, wie aus der Mitteilung- von Montag hervorgeht. . Der konzerngewinn stieg gemäss'Mit­ teilung im ersten Halbjahr 2002 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 
knapp zehn Millionen Franken auf .51,5 Millionen. Beim Umsatz.weist Jei­ moli dagegen einen Rückgang um 4,5 Prozent auf 507 Millionen Franken aus. • Der Gewinnsprung geht zum einen auf die .Höherbewertung der Immobili­ en infolge höherer Mieterträge und Umnutzungen in der Höhe von 54 Mil­ lionen Franken zurück. Beinr Betriebs­ gewinn resultierte im Immobilienbe­ reich dadurch eine Steigerung von 68 Prozent auf knapp 90 Millionen Fran­ ken. Dies stelle die Fähigkeit von Jei­moli 
unter Beweis, das Immobilienpor­ tefeuille weiter zu optimieren, hiess es in der Mitteilung. • Der zweite Grund für das Gewinn­ wachstum liegt bei nachträglichen Korrekturen "des letztjährigen Halb- jahresergebnisses um die erst Ende .Jahr entdeckten Verluste beim Com­ puterhändler Portable Shop. Der letz- ' tjährige 
Halbjahreskonzerngewinn wurde um 10,4 Millionen Franken auf 41,8 Millionen nach unttn revi­ diert, der Betriebsgewinn sogar um 17,8 Millionen Franken auf 48,8 Mil­lionen. 
Ohne diese Anpassungen würde Jeimoli statt, eines Gewinn­ wachstums von zehn Millionen Fran­ ken einen leichten Gewinnrückgang aufweisen. Das «Restatement» des Vorjahreser­ gebnisses sei mit der Revisionsstelle abgesprochen worden, sagte Konzern­ chef Peter Leumann auf Anfrage. Im Ganzjahresergebnis 2001 seien Sie Ponable-Shop-Verluste bereits enthal-. ten, folglich hätten die nun vorgenom­ menen Berichtigungen keinen Eirifluss auf das Jähresergebnis. Handelskonflikte durch Verhandlungen lösen Neuer WTO-Generaldirektor Supachai Panitchpakdi will Kommunikation und Integration fördern .GENF: Der neue Generaldirektor der Iwelthandelsorganisation (WTO), Su­ pachai Panitchpakdi, will die Kom­ munikation und Integration fördern. Handelskonflikte sollten möglichst durch Verhandlungen gelöst werden. «Wir müssen mit der übrigen Welt zusammenarbeiten», erklärte der Thai­ länder am Montag in Genf an seinem ersten Arbeitstag als WTO-General­ direktor. Seine Hauptaufgabe wird sein, die Doha-Handelsrunde 
wie ge­ plant bis Januar 2005 zu einem erfolg­ reichen Abschluss zu bringen. • Er wolle die Kommunikation mit der Welt ausserhalb der WTO formalisie- ren,. sagte Supachai weiter. Dazu gehören für. ihn. regelmässige Einla­ dungen von Parlamentariern, Vertre­ tern der Wirtschaft. und Nichtregie­ rungsorganisationen (NGO) zu be­ stimmten Themen. Zur «Förderung einer nachhaltigen Entwicklung» soll die WTO auch regel­ mässig mit andern internationalen Institutionen wie der Weltbank, dem . Internationalen Währungsfonds oder 
dem ÜNÖ-Entwicklungsprogramm UNDP zusammenarbeiten. Supachai hält es für seine Aufgabe als WTO-Generaldirektor, unter, den Mitgliedstaaten zu vermitteln, um 
Handelskonflikte möglichst zu vermei­ den. Die Hälfte der zunehmenden Streitfälle könnten gütlich durch Ver­ handlungen statt durch Panels gelöst werden, sagte er. Supachai Panitchpakdi hält es für Seine Aufgabe als WTO-Generaldirektor, un­ ier den Mitgliedstaaten zu vermitteln. 
Die Doha-Erklärung ist für Supachai ein Beginn für eine vermehrte Integra­ tion der Entwicklungsländer in "die WTO. Die bereits begonnene techni­ sche, Unterstützung müsse nach dem Abschluss der Handelstxinde beibehal­ ten werden, sagte er. Der neue Generaldirektor unterstützt zudem einen, baldigen WTOrBeitritt Russlands. Er hoffe, dass ein Pro­ gramm für die Beitrittsverhandlungen möglichst bald mit Russland erarbeitet werden könne, sagte er. Der frühere stellvertretende Premier­ minister Thailands ist der erste Vertre­ ter eines Entwicklungslandes an der Spitze der WTO. Er wird sein Amt als Generaldirektor bis am 31. August 2005 ausüben. Dieses Amt verdankt er einem Kompromiss: 1999 konnten 
sich die WTO-Mitglieder nicht zwischen dem bisherigen Generaldirektor, dem Neuseeländer Mike Moore und ihm entscheiden. Sie beschlossen daher, das sechsjährige Mandat zu halbieren. Der 56-jährige frühere Banker und Handelsminister ist Ökonom und ein überzeugter Vertreter des Freihandels. 
Plant Vodafone Mil­ liardenübernahme? LONDON/PARIS: Der britische Mobil­ funkkonzern Vodafone bereitet nach Informationen der «Financial Times» ein Übernahmeangebot für den fran­ zösischen Anbieter SFR vor. Die Num­ mer zwei der französischen Mobil­ funkbranche wird zu 44 Prozent von Vivendi Universal gehalten, Vodafone besitzt bereits 31,9 Prozent. Vivendi wollte den Bericht am Montag nicht kommentieren. Vodafone hatte vor gut zwei Jahren nach einer der gross-: ten. Übernahmeschlachten der Wirt­ schaftsgeschichte den deutschen An-' bieter Mannesmann D-2 geschluckt. Die «Financial Times» berichtet auf.ih- rer Internetseite,, der SFR-Deal habe nach Schätzungen von Analysten ein Volumen von rund acht Milliarden Pfund (12,6 Milliarden Euro). SFR sei die einzige Vodafone-Beteiligung in Europa, die der britische Mobilfunkrie­ se "nicht kontrolliere. Neuer Rückschlag für Industrie • ZÜRICH: Der Schweizer Industriesek­ tor hat sich weiter abgekühlt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) sank im August 2002 saisonbereinigt auf 45;4 Prozent und lag damit 2,8 Prozent tipfer als im Juli. Das teilte die Credit. Suisse und der Schweizerische Ver­ band für Materialwirtschaft und Ein­ kauf 
.fSVME) .'am Montag mit. Ein Wert des. PMI unter 50. Prozent deutet auf eine Schrumpfung des'Industrie- sektors hin. Im April war der Index erstmals seit 12 Monaten wieder über die 50.-Prozent-Matke gestiegen! Im Juni sank er erneut auf 49,2 Pro­ zent. Für den Rückgang des Index ist vor allem der um .7 Prozent schwächere Produktionsindex verant­ wortlich, 
Auch die Auftragsbestände Verringerten sich mit einem Minus, von 4,5 Prozent schneller als noch im Vormonat. . . Rückgang im Einzelhandel BRÜSSEL; Die" Einzelhändler in der Euro-Zone haben im Juni 0,5 Prozent weniger umgesetzt als im Vormonat. Wie ;das 
Statistikamt der EU am Mon­ tag weiter mitteilte, gingen die Ein­ zelhandelsumsätze. im Vorjahresver­ gleich, um 0,9 Prozent zurück. Von Reuters befragte Volkswirte hatten im Schnitt 
einen geringeren. Rückgang um 0,1 Prozent auf Monatsbasis und um 0,2 Prozent zum Vorjahr erwartet. PubliGroupe tritt auf Kostenbremse LAUSANNE: Der Werbe- und Medien­ konzern PübliGroupe hat im ersten Halbjahr 2002 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Grund fiir den Reinge­ winn von 11,4 Millionen Franken wa­ ren die Trennung von defizitären Ge­ sellschaften, sowie ein Kostenspärpro- gramm. Der Gruppenumsatz nahm je­ doch ab. Die PubliGroupe muss weiter sparen. Nachdem im vergangenen Jahr die ausserordentlichen Kosten aus dem Schlanküngsprozess 
dem Konzern ein Defizit von 185 Millionen Frankäi be­ schert hatten, ist die PubliGroupe wie-' der in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Betriebsergebnis erhöhte sich von 10,2 Millionen Franken, auf 26,6 Mil­ lionen Franken. : • PanAlpina Sicav Alplna V Preise vom 2. September 2002 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 44.60 Rücknahmepreis: € 43.63 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis:; € 42.80 Rücknahmepreis: "€ 41.86 Zahlstelle In Liechtenstein:'. Swlssllrst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61. Postfach, FL-9490 Vaduz
	        

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