Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA Samstag, 31. August 2002 . 33 /I -cl 
Chronische Schmerzen Interview mit Peter Felleiter Buchtipp: Spirituelles Heilen «go2life.ch» - ein Lehrwerk Buchtipp: Spiritu­ elles Meiler» «Wer heilt, hat Rccht. und was hilft, ist gut.» - Seit Jahrtausenden heilen, Scha­ manen die unterschiedlichs­ ten körperlichen, seelischen und spirituellen Beschwer­ den ihrer Patienten. Diese. Form der Völksmedizin wurde und wird 
weltweit praktiziert.ln Asien, in . ' Afrika, in Australien", in Amerika - und auch hier in Europa. Dieses Buch stellt schamanischc Heilerpersön-' lichkeiten und ihre Klienten vor, die in Trance-Zustän- den in 
eine «andere Wirk­ lichkeit» wechseln, um dort mit Hilfe .von Krafttieren ' j und Hilfsgeistern spirituelle Krankheitsursachen zu be­ seitigen. Ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Erfolge wer­ den Hilfesuchenden Hoff­ nung geben und Skeptiker staunen lassen. sriiii fir 'Ucbcrreutcr Verlag: «Spiri­ tuelles Heilen - Der andere Weg zur Gesundheit», Ute Moos, zirka 206 Seiten: «go2life.ch» - ein Lehrwerk Die Initiative-Mediaschule , will neue und originelle Lernformen sowie nachhal­ tige Kulturtechniken im Un­ terricht integrieren und da­ mit dic-Mcdienkompetenz der Jugendlichen fordern. Dafür legt sie nun ein neues Lehrwerk unter dem Titel «go21ife 
Ich und meine Gesundheit» auf. Durch die enge inhaltliche Zusam­ menarbeit mit dem Burides­ amt für Gesundheit, die wissenschaftliche Beglei- . tung seitens der FMH sowie die methodisch-didakti­ sche Unterstützung ver­ schiedenster Lehrpersonen präsentiert sich «go2|ife» als innovatives Lehrmittel zur 
. ganzheitlichcn Gesundheits­ förderung. Das neue Lehr­ werk wird den Schulen kos­ tenlos zur Verfügung ge­ steht. 
 : Informationen und Be­ stellungen: yvww.zumnet.ch oder Mediaschule, Bionstr. 4, 9015 St. Gallen, Tel.- 071/314 61 Ol. 
wegg In der kommenden Woche findet die «Schmerzwoche Schweiz» statt Mit der «Schmerzwoche •Schweiz» will die Interes­ sengemeinschaft Chroni­ scher Schmerz in der kommenden Woche die Öffentlichkeit für die weit verbreitete Krankheit «Chronische Schmerzen» sensibilisieren und über mögliche Therapien infor­ mieren. •Die 'Schmcrzwoche Schweiz wird von einer breiten Träger­ schaft unterstützt und vom Bundesamt für Gesundheit begrüsst. Schätzungsweise 700 000 Personen leiden in der Schweiz an chronischen Schmerzen. Diese Menschen und ihr Leiden werden von der Gesellschaft häufig nicht ernst genommen. Soziale Isolation und psychische Erkrankung Viele Betroffene wagen des­ halb kaum mehr, mit ihrem Arzt, Apotheker oder mit Pfle­ genden über ihre Beschwerden zu sprechen. So verschlimmert sich ihre Krankheit, und die Le­ bensqualität nimmt, rpassiv ab. Soziale Isolation und psychi­ sche Erkrankungen können die Folgen sein, Aktuer Schmerz als Warrisignal Akuter Schmerz dient dem. Körper als Warnsignal und ist überlebenswichtig. Bei chroni­ schen Schmerzen verändern sich jedoch die, Nervenzellen, 
Schätzungsweise 700 000 Personen leiden in der Schweiz an chronischen Schmerzen. 
was zu einer eigenständigen Krankheit fuhrt/Eine frühzeiti­ ge Therapie kann diese Ent­ wicklung verhindern, den Pati­ enten viel Leid und dem Ge­ sundheitswesen enorme Kosten sparen. Kostenlose Patientenbroschüren Eine eigens gegründete Inter­ essengemeinschaft will die Fachwelt und die Schweizer Öf­ fentlichkeit gezielt über chroni­ sche Schmerzen aufklären. -Nach der Information medizi­ nischer Fachkreise im Juli 2002 beginnt mit der Schmerzwoche Schweiz die Information der Öffentlichkeit. In Apotheken und Arztpraxen, Spitälern und Kliniken liegen kostenlose Pati­ entenbroschüren fiir. Interes­ sierte auf. Breite Unterstützung lind Informationen Der Interessengemeinschaft gehören Institutionen und Per­ sonen an, die sich für das The­ ma «Chronischer Schmerz» en­ gagieren: Ärzte,' Apotheker, Pflegepersonal, Patipnteriorga- nisationen, Kliniken, Stiftun­ gen und weitere, Institutionen. Das Bundesamt für Gesundheit begrüsst diese Initiative aus­ drücklich. Weitere Informationen: www.schmerzinfo.cH oder Ge­ schäftsstelle der Interessenger •meinschaft Chronischer Schmerz, Zürich, Telefon 01/ 277 67 21, E-Mail; mail@ schmerzinfo.ch. «Patienten von Beginn weg ernst nehmen» Ein Gespräch zum Thema «Chronische Schmerzen» Viele Menschen werden von chronischen Schmerzen ge­ plagt. Was sind chronische Schmerzen, was kann man da­ gegen tun und wie machen sie sich bemerkbar - Fragen, die Peter Felleiter beantwortet. Wann spricht man von chronischen Schmerzen? - Peter Felleiter: Wir unter­ scheiden akute von chroni­ schen Schmerzen. Der akute Schmerz hat in der Regel einen physiologischen Nutzen, indem er bei.Krankheit oder Gefahr als Alarmsignal zu raschen Schutz-, und Fluchtreflexen führt (z.B. Zurückziehen der Händ von einer heissen Herd­ platte). Er ist zeitlich be­ schränkt und kann mit der Ur- sachcnbeseitigung meist erfolg­ reich behandelt werden. Nicht- ausreichend behandelte akute Schmerzen • können jedoch chronifizleren. Als chronisch gelten Schmerzen dann, wenn sie ihren schützenden 
Signai- . Charakter verloren haben und in-zunehrtiehdem Mass ändert Lebensbereiche beeinträchti­ gen. 
Was ist denn daran so gefähr­ lich? Jeder hat doch ab und zu Schmerzen. . Chronische Schmerzen sind' Schmerzen, die ihren ursprüng­ lichen Sinn verloren und sich vcrselbstständigt haben. Nach ei­ ner entsprechenden Dauer kön-. nen sie spgar weiterbestehen, wenn die Ursache derSchm.erz- reize gaf nicht mehr vorhanden ist. 
Neben einer massiven Ein­ schränkung der Lebensqualität des 
• Patienten verursachen chronische Schmerzen auch sehr hohe Kosten, sei es durch die Behandlungen oder durch den Ausfall- am Arbeitsplatz oder in der Familie.' • Wie macht sich die.Chronifi­ zierung bemerkbar? Der unbehandelte Dauer­ schmerz verändert bereits in­ nerhalb kürzer Zeit die Reizlei­ tung im 
Nervensystem, so dass die Patienten bereits auf leichte Reize überempfindlich reagie­ ren. Dann werden plötzlich Wärme oder eine Berührung - die im Normalfall nicht schmerzhaft sind - als Schmerz empfunden. Diesen körperlich 
wie geistig zermürbenden Teu­ felskreis gilt es zu durchbre­ chen oxier noch besser, zu ver­ meiden! . Wie sollte ein Arzt reagieren, wenn ein Patient über ständi­ ge Schmerzen klagt? Um chronische Schmerzen zu verhindern, müssen Patienten, die über Schmerzen klagen, von Beginn an ernst- genommen und so früh wie irgend möglich behandelt werden. Durch eine genaue Befragung zu Ort, Art, ' Stärke und Dauer der Schmer­ zen sowie eine genaue körperli­ che Untersuchung kann der Arzt häufig, die Schmerzursa­ che bereits gut eingrenzen. Wichtig ist es auch, welche Faktoren die Besehwerden ver­ stärken 
oder lindern. Welche Begleitsymptome - auch psy­ chischer Art - weist der Patient auf? Diese Fragen helfen, zwi­ schen akuten und chronischen Schmerzen zu unterscheiden und eine individuelle Schmerz^ therapie zu bestimmen. ' oft. einschliesslich begleitender psychotherapeutischer Mass­ nahmen. 
Und wie welter? Welche Schmerztherapie empfehlen Sie? Bei akuten Schmerzen soll eine ChronifiziQrung verhindert werden, bei chronischen Schmerzen, einer zunehmenden Chronifizierung vorgebeugt werden; Die Verbesserung der Lebensqualität ist meines Er­ achtens das wichtigste Ziel ei­ ner Schmerztherapie. ' Hierzu muss für beide Patientengrup­ pen die Möglichkeit geschaffen werden, aktiv, an den Therapien und damit auch wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Um dies zu erreichen, müssen häufig moderne Schmerzmedi­ kamente (z, B. Antirheumatika und - Opioide) eingesetzt wer­ den, die das Schmerzempfinden der überreizten Nerven dämp­ fen. Eine dauerhafte Schmerz- linderung kann dann durch ak­ tive Bewegungsübungen, Hal- tungsschulung und Muskelauf­ bau erzielt werden. • Opioide - das klingt nach Rauschgift. Macht diese As>- sozlation Angst? Ja, weil sie. die Angst Vor 
Sucht wachruft. Diese Sorge ist aber unbegründet, wenn Schmerzpatienten Opioide nach einem festen Zeitschema einnehmen oder applizieren und . die Dosierung der Schmerzstärke des Patienten angepasst ist. Die Weltgesund­ heitsorganisation WHO emp­ fiehlt deshalb den Einsatz re­ tardierter Präparate. Dies kann beispielsweise auch sehr gut in Form eines Pflastere erfolgen, welches das Medikament gleichmässig dotiert über die Haut an den Körper abgibt. , Eine gewisse körperliche Ge­ wöhnung tritt, bei der Langzeit­ behandlung auf, zur psychi­ schen Abhängigkeit kommt es bei Schmerzpatienten jedoch typischerweise nicht, weil Auf- putsch- 
oder RauschefFekte fehlen. Sind die Medikamente nicht mehr nötig; so müssen sie langsam abgesetzt werden; Dr. med. Peter Felleiter ist Anästhesist am Schweizer Paraplegiker^Zentrum Nottwil und Mitglied des Advisory Boards der Interessengemein­ schaft 'Chronischer Schmerz*..
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.