Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

4 Montag, 28. Januar 2002 
LAND UND LEUTE Liechtensteiner VOLKSBLATT LESERBRIEFE Analyseeiner Landtagssitzung Ich habe Mie. Landtagssitzung vom 22.12.01 analysiert, wie sie mir. im Artikel »Das absolute Veto des Fürsten ist ein dauernder Verstoss gegen die EMRK» im Vaterland vom 24.01.02 vorliegt. Es ging um den Artikel 9: Je­ des Gesetz bedarf zu seiner Gültigkeit der Sanktion des Landesförsten. Der neu angefögte Satz mit der 6-monati- gen Sanktionsfrist hat auf die Sub­ stanz des Artikels 9 keinen Einfluss. Art. 9 ist Bestandteil der seit 80 Jah­ ren geltenden Verfassung. Ein Opposi- . tionspaiitiker wies mit Recht darauf hin, dass Art. 9 die *Herzkammer der Verfassung» ist. In 'der Tat ist Art. 9 der kristallklare Prüfstein, an dem sich die Geister scheiden. Er ist die 
Gabelung, an der die Wege auseinan­ der führen: hier duale Verfassung, da republikanische Verfassung. Die Abgeordneten der Opposition gin-. geil dem Begriff ̂republikanische Verfas­ sung» aus dem Weg und schoben statt­ dessen die Europäische Menschenrechts- konvention (EMRK) 
und diverse Gutach­ ter in den Vordergrund. Beides ist jedoch viel weniger dramatisch, als es darge­ stellt wird, wie man zeigen kann: ® Die Feststellung eines privaten Gutachters, dass Liechtenstein mit Art. 9 in konstitutionelle Verfassungen des 19. Jahrhunderts zurückfalle, stimmt schon vom zeitlichen Gesichts­ punkt her nicht, da der Art. 9 ja nicht neu ist, sondern in der geltenden Ver­ fassung verankert ist - aufdie-die Ab­ geordneten angelobt wurden. O Die Verfassungskommission hat vorgeschlagen, im Art. 9 die Möglich­keit 
einer Volksabstimmung einzubau r en, falls der Fürst eine Gesetzes vorlage ablehnt. Da aber Volksinitiativen und Volksabstimmungen generell vorgese­ hen sind, erübrigt sich dieser Vor­ schlag (Überregelung). © Weiters wird die Pariser Charta der KSZE/OSZE und deren Demokratie­ satzungen angeführt, die seit 1995 in Liechtenstein in Kraft ist, also liech­ tensteinisches Recht ist. Die Organe der EMRK, Gerichtshof und Kommis­ sionen, haben die liechtensteinische Verfassung 1995 geprüft und in Ord­ nung befunden, wie der Regierung­ schef ausführte. Abgeordnete - weisen nun auf vorliegende Gutachten von privater Seite hin, wonach die Mei­ nung des EMRK heute eine andere sein könnte. Es heisst * könnte», weil diese Abgeordneten es ja nicht sicher wis­ sen. Hier gibt es nur eines, man legt 
die neue Verfassung abermals der EM­ RK vor. Da der Art. 9 in der Substanz gleich geblieben ist und die EMRK sinnvollerweise auf die Verfassungs­ struktur Liechtensteins, mit den dua­ len Souveränen Fürst und Volk, Rück­ sichtgenommen hat, kann man auf ei­ ne neuerliche Akzeptanz mit grosser Wahrscheinlichkeit rechnen. © Interessant ist der Hinweis auf Art. 3 des Zusatzprotokolls I zur EMRK. Nach diesem Artikel *erscheint» ein absolutes Veto von einem; nicht auf direkter oder indirekter Volkswahl be­ ruhendem Organ *problematisch».. Ein Gutachter von mehreren hält es sogar für unzulässig. Nun körinen mit der sich abzeichnenden Volksabstimmung über die Regierungsvorlage, die Rechte des Fürsten direkt bestätigt werden - oder aber auch nicht. Das ist unbe­ streitbar eine Volkswahl, in der das 
Volk die Recht von Fürst und Volk sanktionieren kann. Und eine Verfas­ sung, die aus einer freien und gehei­ men Völksabstimmung hervorgeht, wird von der Europäischen Menschen­ rechtskonvention mit Sicherheit als demokratisch legitimiert, respektiert werden. Dr. Wolfgang Bayer, Gamprin Wo sind sie geblieben? An deti Informationsveranstaltungen in den einzelnen FBP-Ortsgruppen ver­ misse ich die Stimmen der kritischen FBP-Landtagsabgeordneten. Waren diese Abgeordneten nicht anwesend? Haben sie sich zum Thema Verfassung nicht geäussert? Oder hat die Bericht­ erstattung im »Volksblatt» die kriti­ schen Stimmen einfach nicht wiederge­ geben? Hannes Clavadetscher Im Feld 201, Schellenberg TODESANZEIGE Schlicht und einfach war dein Leben, treu und fleissig deine Hand, möge Gott dir Frieden geben in dem ewigen Heimatland. In stiller Trauer nehmen wir Abschied von' unserem lieben Schwager, On­ kel, Cousin und Götti Otto Hasler geb. 17. März 1903 - gest. 25. Januar 2002 Er ist wohlversehen mit den heiligen Sterbesakramenten friedlich einge­ schlafen.- Ruggell, den 25. Januar 2002 Schwager: Alois Büchel Nichten u. Neffen: Hugo und Willi Ritter Agnes Ruegg-Marxer Annelies Lutz Egon und 
German Hasler Gilbert Büchel und Anita Weithaler-Büchel und Anverwandte Der liebe Verstorbene ist in der Friedhofkapelle aufgebahrt. Wir beten für ihn den Seelenrosenkranz heute Montag, den 28. Januar um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche Ruggell. Der Trauergottesdienst mit anschliessender Beerdigung findet am Dienstag, den 29. Januar um 9.00 Uhr in Ruggell statt. Den 7. Todestag halten wir für den Verstorbenen am Samstag, den 2. Februar (Licht- mess) um 10.30 Uhr. 
TODESANZEIGE Du hast gesorgt, Du hast geschafft, wohl manchmal über Deine Kraft. Nun ruhe aus, Du gute Mutter, Dich leiden sehen und nicht helfen können, war unser allergrösster Schmerz. Nach einem reicherttlllten Leben ist heute meine liebe Mutter, unsere Ahna und Urahna Maria Schädler 19. März 1910 - 27. Januar 2002 durch einen sanften Tod von ihren Altersbeschwerden erlöst worden. Wir bitten, der lieben Verstorbenen im Gebete zu gedenken. * TYiesenberfe, den 27. Januar 2002 In stiller TVauer: Hans-Peter Mario Susanne und Ferdi mit Tobias und Fernando Verwandte und Anverwandte Die liebe Verstorbene ist in der Friedhofkapelle aufgebahrt. Gedenkmessc heute Montag, 28. Januar 2002 um 19.15 Uhr. Scelenroscnkranz am Dienstag, 29. Januar 2002 um 19.15 Uhr. Der Trauergottesdienst mit anschliessender Beerdigung findet am Mittwoch, den 30. Januar 2002 um 9.30 Uhr in Triesenberg statt. 
Studienreise in die Toskana SCHAAN: Von Samstag, 20. bis 27. April 2002 veranstaltet die Erwachse­ nenbildung Stein-Egerta, Schaan, eine weitere Studienreise mit Dr. Markus Hofer als Reiseleiter. Auf Grund des grossen Erfolges der beiden Toskana- Reisen vom Herbst 1999 und 2000 wird diese besondere Reise an beson­ dere Plätze wiederholt, diesmal jedoch im blühenden Frühling. Wer kennt sie nicht, die zauberhafte Toskana mit ihren verträumten Orten, Land-schaften und Plätzen. Und wer schwärmt nicht von Kunst und Kultur einerseits und den kulinarischen Fein­ heiten andererseits. Die 08/15-Toskana bekommen Sie in jedem Reisebüro. Die Erwachsenenbildung Stein-Egerta bie­ tet Ihnen - unter der Leitung von Dr. Markus Hofer - vom 20. bis 27. April 2002 etwas Besonderes: eben eine be­ sondere Reise an besondere Plätze. Die Fahrt ist eine Form bewussten Reisens, in der es nicht darum geht, Gesehenes abhaken zu können. Wahr­ nehmung, Empfindung und Erlebnis sollen die Teilneh-menden innerlich in Bewegung bringen. Abseits der Touri­ stenorte gibt es noch jene mystischen Plätze, wo man bei sich bleibt und zu sich kommt: alte Kultstätten, bizarre Landschaften, einsame Felsklöster, faszinierende Bilder. Verlangen Sie noch heute den Son­ derprospekt, der Sie über das genaue Tages-programm sowie über organisa­ torische Hinweise informiert. Tel. 00423 I 232 48 22 oder per e-mail: in- fo@stein-egerta.li . Melden Sie sich baldmöglichst ah, damit Sie Ihren Platz sichern können. DIE SCHWESTER LUDWIG MARXER DIE SCHWESTER KRIMINALROMAN Teil 19 »Aus*, schrie Herr Neubauer ur­ plötzlich und wischte das auf­ jaulende Hündchen weg wie ei­ nen Stoffetzen. Jasmin Neubauer hob den Hund hoch und verliess das Zimmer. Herr Neubauer sah ihr nach, wollte sich erheben, doch seine Frau hielt ihn zurück. »Lass sie, Rudi. Lass sie.* »Der Herr Inspektor...« »Wir holen siedann schon*, sag­ te Frau Neubauer. Herr Neubauer, ein 
massiger Bauarbeiter mit schwieligen Händen, schluchzte. Er stand. 
schwerfällig, auf, ging zur Schrankwand, zog eine der Türen auf. Er nahm drei Schnapsgläser hervor, stellte sie vor seine Frau, Rotter und an seinen Platz, ging aus dem Zim­ mer und kam mit einer Flasche zurück. Mit bebender Hand schenkte er die Gläser voll, setz­ te sich, leerte sein Glas mit ei­ nem Zug, sah danri Rotter an und sagte: »Bettina war wie un­ sere eigene Tochter. Sie gehörte zur Familie. Jasmin, und wir al­ le, wir... wir haben sie geliebt... sie ist hier ein und aus gegan­ gen... Wir sind einfache Leute, aber sie war eine von uns. Nicht wahr Erna, sie war eine von uns. Nicht, dass sie dachte, sie wäre etwas Besseres, überhaupt nicht, dabei, wenn man weiss, aus wel­ chem Haus sie kommt... Ich mei­ ne, gegen sie waren wir doch ar­ me Schlucker, einfache Arbeiter, aber sie, die...* Herr Neubauers Stimme versagte. Er fällte sein Glas wieder, Hess es aber stehen. Rotter nippte an seinem Schnaps. »Wann haben Sie Bet­ tina zum letzten Mal gesehen?* fragte er. »Vorgestern war sie hier. Zum Mittagessen*, antwortete Frau Neubauer, »Zum Nachtisch hat sie Kuchen mitgebracht*, sagte einer der 
Jungen. »Fast immer hat sie et­ was mitgebracht.* »Das ist jetzt nicht wichtig*, sag­ te der Ältere. Der Jüngere schlug die Augen nieder. »Für mich ist alles wichtig*, sag­ te Rotter, »alles, was mir hilft, mit Bettinas Person besser ver­ traut zu werden.* 
der zu studieren begonnen ha­ ben.* »Und sie waren von Anfang an befreundet?* »Ja. Vom ersten Tag an, kann man sagen.* »Bettina hatte einen Freund, Udo Fasching. Kennen Sie ihn?* Alle nickten, Frau Neubauer ant­ wortete: »Udo war ein paarmal • Ö'̂' 
. , ._ v. omni -Bücher und mehr Diesen Roman finden a. Iid-Stras»37,9492 Eschen Sie natütllch bei unsl Telefon: +423 3737184, Telefax: +423 373 7188 eMal: bootoSomnll Internet: v,wv.omniJI »Sie war eii\fach ein richtig gut­ er Mensch*, sagte Herr.Neubauer mit rauher Stimme. »Und sie hat Jasmin so gutge­ tan*, ergänzte Frau Neubauer. »Jaßmin ist so ruhig und schüch­ tern und traut sich oft zu wenig zu. Bettina, mit ihrem Elan, konnte sie aus ihrem Schnecken­ haus herausholen. Dass sich Jasmin so gut entwickelt hat, das haben wir zur Hauptsache Betti­ na zu verdanken.* »Wie lange kannten sich Jasmin und Bettina?* »Zwei Jahre. Seit sie miteinan­bei 
uns. Wir haben ihn sehr ge­ mocht.* »Wissen Sie, weshqlb Bettinas Beziehung mit ihm scheiterte?* »Was wir von Jasmin wissen, ßhlte sie sich von Udo zu mehr Näht gedrängt. Er wollte mit ihr zusammenziehen, ihr war es zu früh. Naja, er ist schon 27. Sie 21. Da spielt der Altersunter­ schied wohl auch eine Rolle.* »War es eine Trennung im Streit?* »Nein, bestimmt nicht.* »Bestimmt 
nicht*, bekräftigte Herr Neubauer. 
»Wir hatten nicht den Eindruck, dass Bettina darunter gelitten hat*, sagte Frau Neubauer. Rät­ ter fand die Bemerkung merk­ würdig. Und dann sagte sie noch, einmal: »Sie hat nicht unter der Trennung gelitten. Sie war eine starke Person. Aber nicht hart. Stark, wie es Zwanzigjährige normalerweise nicht sind. Und wir waren ihr so dankbar, dass sie Jasmin so... geholfen hat.* Beim Wort »geholfen* zog Rotter die Brauen hoch. Frau Neubauer entging es nicht. Sie sah ihre Söhne an. »Wollt ihr mal nach Jasmin sehen, ihr beiden?* *Jasmin litt an Bulimie*, erklär­ te sie, als die Jungen gegangen waren. »Die schlimmste Phase ist jetzt ßnf Jahre her. Es ging knapp am Tod vorbei. Die Freundschaft mit Bettina hat ihr geholfen, ihre Probleme ganz zu überwinden. Wir waren Bettina so dankbar,..* Die letzten Worte hatte sie nur npch mit Mühe her- vorgestossen, jetzt weinte sie. »Wenn nur nicht wieder alles an­ fängt, nur das nichtl Nur kein Rückfall!* Rotter leerte seinen Schnaps. Herr Neubauer wollte ihm sofort nachschenken, aber Rotter hielt die Hand über das Glas. Das 
Dröhnen eines Flugzeugs zerriss die Stille. Rotter sagte: 
»Ich würde gerne mit Jasmin sprechen.* »Ich hole sie*, sagte Herr Neu­ bauer. Er erschien wieder allein, blieb im Türrahmen stehen, schüttelte den Kopf. »Sie will nicht reden. Sie kann nicht reden.* Er sah hilflos zu seiner Frau, dann zu Rotter. »Meinen Sie, es wäre möglich, dass Sie später mit ihr sprechen? Arn Nachmittag? Wä­ re das möglich?* »Herr Neubauer*, sagte Rotter, »bitte haben Sie Verständnis, dass das nicht geht.* Frau Neubauer erhob sich, ver­ liess den Raum, wenig später führte sie Jasmin herein. »Dür­ fen wir dabei bleiben?* »Selbstverständlich.* Vater, Mutter und Tochter setz­ ten sich, nahe zueinander rückend. Herr Neubauer hielt Jasmins Schulter umfasst, Frau Neubauer nahm ihre Hand, streichelte sie. »Frau Neubauer*, sagte Rotter behutsam, »waren Sie Bettinas engste Freundin?* Nicken, »Und Sie haben viel Zeit mit ihr verbracht?* Fortsetzung folgt. i; Urheberrecht hei , j ; Ludwig Marxer ' ... j
	        

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