Liechtensteiner VOLKSBLATT
WIRTSCHAFT Mittwoch, 28. August 2002
9 «Die Börse spinnt nicht» «LGT Campo Rin Forum» in Bendern - Wie man der Börse mit Hilfe der Psychologie zu Leibe rückt... «Die Börse und die Psycholo gie.» Ein brandaktuelles Thema präsentierte die LGT gestern im Rahmen des «Campo Rin Fo rums» in Bendern. Ein Thema, das den zahlreichen Besuchern von zwei ausgewiesenen Exper ten näher gebracht wurde: Hanspeter Öhri, Mitglied der Geschäftsleitung der LGT Capi tal Managment, und dem be kannten Finanzmarktanalysten und «Börsenpsychologen» Al fons Cortes. Wolfqanq Zechner Dass ein Thema wie dieses die Men schen in Zeiten heftiger Bönenturbu lenzen besonders bewegt, .darf als ge geben vorausgesetzt werden. Und den noch war der Besucherandrang im. Mehrzwecksaal «Campo Rin» beein druckend. 250 Interessierte «zwängten» sich in den nicht gerade kleinen Saal, um mehr über den psychologischen Ansatz in der Finanzmarktanalyse'zu erfahren. Hanspeter Öhri hielt dann auch die Einführungsrede, in der er
Ein finanzanalytisches Dreigestirn ßhrte gestern in Bendern durch den Abend: V.l.: Heinz Nipp, Mitglied der LGT Gruppenleitung, Alfons Cortes und Hanspeter Öhri. (Bild: Brigitt Risch) verdeutlichte, warum es so schwierig - wenn nicht sogar unmöglich - ist, Prognosen zu erstellen, die wasserdicht sind. «An der Börse spielen zahlreiche Aspekte eine Rolle, die wir mit klassi schen finanzanalytischen Ansätzen nicht erklären können.» Öhri bezeich nete die Börse als «grösste öffentliche Veranstaltung der Welt, bei der eine
unglaubliche Kommunikation mit un glaublicher Intensität stattfindet». Be ruhigend stellte der LGT-Finanzanaly- tiker fest, dass die Börse aus seiner Sicht «nicht spinnt». Klar, der Verdacht, dass die internationalen Finanzmärkte verrückt geworden sein könnten, hat in den letzten Monaten wohl so manchen frustrierten «Börsianer» beschlichen.
Und trotzdem: Die Börse musste ges tern Abend auf-die Couch. Denn Al fons Cortes, sozusagen der Sigmund Freud unter den Finanzmarktanalys ten, gewährte dem Publikum Einblick in die wundersame Welt des psycholo- gisierenden Analyseansatzes. Mit Techniken der Sozialpsychologie sowie der Individualpsychologie versucht Cortes Modelle zu entwickeln, die dem komplexen System Börse annähernd gerecht werden können. Denn Cortes beschrieb in seinen Ausführungen gleich das grundlegende Paradaxon, das sich jeder erfolgreiche Finanz marktanalyst in seine Agenda schrei ben kann: «An der Börse gilt: Das Rich tige zu tun, ohne zu wissen, ob es das Richtige ist.» Nach Beendigung seines Vortrages stellten sich die Redner noch den Fragen des Publikums. Die.beiden Experten bewiesen dabei eine gehörige • Position Spontanität. Reichten die Fra gen doch von Prognosen zu bestimm ten Titel über den Enron-Skandal, bis hin zur Bedeutung des US-Dollars für die internationalen Finanzmärkte. Das nächste «Campo Rin Forum» in Bendern findet am 17. Oktober statt und wird sich dem Thema «Integrati onsfragen in Europa» annehmen. Der Gelbe Riese kommt nicht in Fahrt Schweizerische Post liegt unter den Vorgaben des Bundesrates - Weniger Gewinn hin ungenügend. «Der Bundesrat hat die Post damit beauftragt, den Unter nehmenswert zu steigern, um die not wendigen Investitionen nachhaltig zu sichern. Diesem Ziel sind wir nicht nähergekommen.» Dazu müsste .die Post einen Jahres gewinn von rund 400 Mio. Fr. erwirt schaften. Um dies zu erreichen, sollen laut Mudry Kosten gesenkt und die Produktivität verbessert, aber auch neue Produkte lanciert werden.
BERN: Der Gelbe Riese kommt nicht in Fahrt: Die Schweizerische Post hat im ersten Halbjahr
2002 den Umsatz mit 3,1 Mrd. Fr. nur knapp gehalten. Der Gewinn fiel mit 96 Mio. Fr. 5 Prozent tiefer aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Inland wurden im ersten Halbjahr fast 7 Prozent weniger Pakete beför dert. Bei der Express-Post betrug das Minus sogar 10 Prozent. Bei der Brief post habe sich zudem eine Verschie bung von A- zu B-Post und zu E-Mail bemerkbar gemacht, teilte die Post am Dienstag mit. Marktanteile verloren Die geringeren Volumen im Paket bereich führt Post-Sprecher Andre Mudry auf die generell geringere Ver kehrsmenge zurück. Gleichzeitig habe die Post Marktanteile an die Konkur renz verloren. Postfinance habe einen erfreulichen Zufluss an. Kundengel- dern verzeichnet. Wegen tieferen Zin sen habe der Umsatz aber trotzdem abgenommen. Nach den Angaben
Der Gewinn bei der Schweizerischen Post fiel geringer aus als im Vorjahr. konnten beim Postautoverkehr sowohl die Anzahl der Reisenden wie auch der Umsatz gesteigert werden. Die Post begründete das Ergebnis mit teue rungsbedingten Mehrkosten und dem verlangsamten Wirtschaftswachstum.
Fiir das Gesamtjahr rechnet das Unter nehmen mit einem schwächeren Re sultat als 2001. «Positiv ist, dass wir den Gewinn in einem sehr schwierigen Markt stabilisieren konnten», sagte Mudry. Das Ergebnis sei aber
weiter-Moderne
Anlagen So seien etwa die Paketverteilzent ren mit modernen Anlagen ausgerüs tet worden. Die Zahl der Briefverteil zentren soll sinken. Details sind noch offen. «Die interessantesten Ergebnisse haben wir derzeit mit dem Modell, das mit zwei bis acht Verteilzentren arbei tet.» Der Abbau soll bis .2009 abge schlossen sein. Ausserdem werde eine Preiserhöhung bei der Briefpost ab 2004 geprüft. Das elektronische Rech nungssystem «yellowbill» und der Ein stieg ins Kreditgeschäft sollen die Po sition von Postfinance stärken. Vögele mit deutlich weniger Gewinn Wertberichtigungen und Kursverluste nagen am Ergebnis PFÄFFIKÖN: Die Bekleidungsgruppe Charles Vögele hat im ersten Halb jahr 2002 deutlich weniger verdient als in der gleichen Vorjahresperiode. Auch der Umsatz ging zurück. Nun soll der Konzern unter anderem mit mehr Disziplin wieder auf Kurs kom men. Das Ergebnis sei nicht glänzend, sagte der neue Könzemchef, Daniel Rein hard, am Dienstag vor den Medien in Zürich. Der Bruttoumsatz sei um 5,6 Prozent auf 856 Mio. Fr. gesunken. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) gab um 21,7 Prozent auf 47 Mio. Fr. nach. Das Konzerner gebnis sackte gar um 65,8 Prozent auf 13 Mio. Fr. ab. Für das schwache Er gebnis machte der Konzern Wertbe richtigungen aufWaren von 15 Mio. Fr. und Kursverluste aus Fremd währungen (-6,4 Mio. Fr.) verantwort lich. Zudem hätten die Umsatzverluste und ein höherer Betriebsaufwand (+5 Prozent) am Resultat genagt. «Wir haben nicht um jeden Preis Umsatz gebolzt», sagte Reinhard. Im
wichtigsten Markt Schweiz habe Vö gele brutto zwar, weniger umgesetzt (-2,1" Prozent), aber deutlich mehr Be triebsgewinn erzielt (+26,2 Prozent). Auch in Österreich sanken die Umsät ze leicht (-0,4 Prozent), während der
Betriebsgewinn wuchs (+6,4 Prozent). Dagegen habe sich das Geschäft in Deutschland, Holland und Belgien • nicht so entwickelt, wie es der Kon zern vor zwei Jahren erhofft hatte. Während der Bruttoumsatz in Vögele-Chef Daniel Reinhard sprach von einem wenig glänzenden Ergebnis.
Deutschland um 7,2 Prozent zurück ging, verdoppelte sich beinahe der Be triebsverlust auf 13,7 Mio. Franken. In Holland und Belgien gab der Bruttoumsatz um 17,5 Prozent nach. : Der Betriebsverlust wuchs gleichzeitig um 9 Prozent auf 18 Mio. Franken. Dennoch habe der Konzern auch Fortschritte erzielt. Die Bruttogewinn marge sei von 51,2 Prozent auf 54,8 Prozent gestiegen, sagte Reinhard. Das Warenlager sei um 41 Mio. auf 407 Mio.. Fr. abgebaut worden. Um die Rendite welter zu verbessern, soll der Abbau auch in der zweiten Jahreshälf te fortgesetzt werden. Die Waren sol len schneller in die Hand der Konsu menten gelangen. Denn Modeartikel seien keine Bordeaux- oder Burgun der-Weine, die man lange lagern müsse. Zudem drosselt Vögele das Expan- siohstempo. Der Konzernchef will gemäss eigenen Angaben lieber weni ger Filialen, die sich rechnen, als mehr Niederlassungen, die ihre Gewinnzlele nicht erreichen. Von unrentablen Ge schäften will sich Vögele trennen.
Deutlicher Gewinn bei Sulzer WINTERTHUR: Der Sulzer- Konzem ist im ersten Halbjahr 2002 deutlicher in die Gewinn zone gerückt. Obwohl opera tiv noch nicht auf dem "ge wünschten Ni veau, wurde ein Nettogewinn von 42 Millio nen Franken erzielt, wie der Win- terthurer Konzern am Dienstag mitteil te. Sulzer erwartet einen Ganzjahres gewinn in beachtlicher Höhe. Die Hälbjahresergebnisse zeigten, dass Sulzer nach seinem strategischen Um bau auch in schwierigen
Zeiten profi tabel arbeite, wurde Konzernchef Fred Kindle in der Mitteilung zitiert. Die be triebliche Ertragskraft sei allerdings noch nicht wunschgemäss. Zum Be triebsgewinn vor Steuern und Zinsen von 66 Millionen Franken trugen laut Mitteilung diverse Liegenschaftsver käufe sowie die Veräusserung von Sul zer Burckhardt bei. Der Nettogewinn belief sich auf 42 Millionen Franken. Weko geht gegen Swisscom vor BERN: Die Wettbewerbskommission (Weko) geht gegen die Swisscom vor. Sie hat ein Sanktionsverfahren einge leitet, weil Swisscom offenbar gegen eine mit der Weko abgeschlossene Re gelung Verstössen hat. Swisscom ris kiert im schlimmsten Fall eine Milliar denbusse. Der
Telekommunikationsan bieter wollte zunächst keine Stellung beziehen. Das Sanktionsverfahren ge gen die Swisscom wurde am (heutigen) Dienstag eröffnet, wie die Weko mit teilte. Mit dem Verfahren soll geklärt werden, ob die Swisscom gegen die mit der Weko abgeschlossene einver nehmlichen Regelung bezüglich von Werbebeilagen in Rechnungssendun gen verstösst. Diese Regelung war am vergangenen 6. Mai abgeschlossen worden, nachdem das Sekretariat der Weko bereits im Dezember 2001 auf Grund einer Anzeige des Telekoman- bieters Tele2 eine Untersuchung gegen Swisscom eingeleitet hatte. Unaxis weiter in Bedrängnis PFÄFFIKÖN: Der Technologiekonzern Unaxis hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 75 Millionen Franken ein gefahren. Grund war die Krise in der Informationstechnologie (IT), wie Un axis am Dienstag mitteilte. Aufhor chen Hess der starke Anstieg der Be stellungen im zweiten Quartal. Nach schwachem Start kam der frühere Oer- likon-Bührle-Konzern im zweiten Quartal besser in Schwung. Unter dem Strich schrumpfte der Halbjahresum satz im Voijahresvergleich zwar um 32 Prozent auf 720 Millionen Franken. Vom ersten Jns zweite Quartal legte Unaxis aber eine Steigerung von 27 Prozent hin. Mit 810 Millionen Fran ken lagen die Bestellungseingänge um fünf Prozent unter dem Voijahresse- mester. Auch hier brachte das zweite .Quartal eine Steigerung, und zwar um 60 Prozent auf 499 Millionen Franken. PanAlpina Sicav Alplna V Preise vom
27. August 2002 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 45.30 Rücknahmepreis: € 44.32 . Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 43.40 Rücknahmepreis: € 42.52 Zahlstelle In Liechtenstein: Swissfiret Bank (Liechtenstein) AG AuslrasseGl, Postfach, FL-9490 Vaduz