Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
OLYMPIA Samstag, 26. Januar 2002 
27 Mormonen-Metropole am grossen Salzsee Salt Lake City - Austragungsort der Olympischen Winterspiele 20Q2 Die Zentren amerikanischer Grossstädte werden gewöhnlich von Wolkenkratzern irgendwel­ cher Wirtschafts-Giganten do­ miniert. Nicht so in Salt Lake City. Hier steht der inmitten des heiligen Bezirks gelegene Mor­ monen-Tempel im Mittelpunkt. Das Bild der Olympiastadt 2002 wird geprägt durch das Symbol der welt­ weit knapp 11 Millionen Mitglieder zählenden Religionsgemeinschaft. In der Schweiz gibt es rund 7000 Mormo­ nen. Utah, der Name des Bundesstaats, ist abgeleitet vom Stamm der Ute-In­ dianer, doch Salt Lake City ist das Werk der Mormonen. Hier fanden die Mitglieder der •Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage» eine neue Heimat, nachdem sie zuvor immer wieder vertrieben worden waren. Der erste Pionierzug erreichte - aus Nau- voo in Illinois kommend - am 24. Juli 1847 das Gebiet am weltgrössten Salz­ see und begründete Salt Lake City. Heute zählt die Stadt 180 000 Ein­ wohner, mit allen Vororten fast 830 000. Das ist für US-Verhältnisse wenig. Unter einer Grosssfadt versteht der Amerikaner etwas anderes. Der Anteil der Mormonen ist inzwischen zumindest in Salt Lake City rückläufig. In der Hauptstadt stellen sie noch 48 Prozent der Bevölkerung. Im ganzen Bundesstaat mit seinen 2,2 Millionen Einwohnern liegt die Quote bei immer­ hin 70 Prozent. Min Romney, Chef des Organisationskomitees (SLOC), ist ebenfalls Mormone. Überhaupt: Die 
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TT* Blick in Richtung Capitol, dem Regierungsgebäude des US-Staates Utah, in Downtown Salt Lake City mit den WasatcJi Mountains im Hintergrund. SALT LAKE 2002 999 IMC M? HOC 
meisten wichtigen Ämter der Stadt sind weiter in der Hand der für ihren Kinderreichtum bekannten Gemein­ schaft, die den Alkohol ablehnt, die diesbezüglichen Gesetze während der Spiele aber etwas lockern will. Party-Hochburg Park City In Park City, eine gute halbe Fahr­ stunde südöstlich von Salt Lake City, wurden die Regeln ohnehin schon im­ mer etwas freier gehandhabt. Das ehe­ malige Bergarbeiter-Nest mit seinen mittlerweile 4700 überwiegend extrem gut betuchten Einwohnern ist so etwas wie 
die Party-Hochburg Utahs. Hier gibt es eine Vorzeige-Main-Street im Stil des Wilden Westens, mit trendigen Restaurants, sündhaft teuren Bou­ tiquen und Kunst-Galerien. Immer im Januar fahren auch die Leinwand-Hel­den 
aus Hollywood ein, um dem von Robert Redford 1981 aus der Taufe ge­ hobenen Sundance Film Festival die Aufwartung zu machen. Park City ist auch sportlich das ei­ gentliche Zentrum dieser Winterspiele. Hier befinden sich im Utah Olympic Park (mit 139 Millionen Dollar die kostspieligste Anlage) die Sprung­ schanzen und die Eisbahn für Bob, Schütteln und Skeleton. Zudem kämp­ fen in Park City Snowboarder, Ski­ akrobaten und alpine Techniker um die Medaillen. Rund ein Drittel aller 78 Entscheidungen fallen hier. «The greatest Snow on Earth» In krassem Gegensatz zu Park City stehen Snowbasin (Ski-Alpin) und Sol- dier Hollow (Langlauf). Die Abfahrts­ strecke befindet sich in einem Natio­nalpark, 
der nächstgelegene Ort na­ mens Huntsville (wo die Schweizer Abfahrer Quartier beziehen) zählt 650 Einwohner und die nächste Stadt (das nördlich von Salt Lake liegende Og- den, Spielort der Curler) ist auch nicht unbedingt der letzte Schrei in Sachen Amüsement. Doch wenn sich Snowba­ sin im Gegensatz zu den Olympia- Hauptproben von seiner Sonnenseite zeigt, darf man sich auf eine spekta­ kuläre Abfahrt freuen. Auf den Auto- schildern steht schliesslich geschrie­ ben, was einem in Utah erwartet: the greatest »Snow on Earth. Auch in Sol- dier Hollow an der Langlauf-Loipe liegt das Schöne in der Natur begrün­ det. Es wurde versucht, möglichst schonungsvoll mit Fauna und Tierwelt umzugehen. Insgesamt wurden während der Fertigstellung der olym­pischen 
Sportstätten über 30 000 Bäu­ me ausgegraben statt gefällt und nach Beendigung der Arbeiten wieder ein­ gepflanzt. Winterspiele der kurzen Wege wer­ den es auch diesmal nicht. Längere Busfahrten sind auch in Salt Lake City nicht zu umgehen. Die maximal 60 Fahrminuten entfernt gelegenen Schauplätze sind alle bestens erschlos­ sen und bequem zu erreichen. Als einzige Wettkampfstätte befin­ det sich das Salt Lake Ice Center für Eiskunstläufer und Short-Tracker di­ rekt in der Innenstadt. Zwei weitere Stadien (für Eishockey und Eis­ schnellläufer) liegen in der Agglome­ ration, eine zweite Eishockey-Halle steht 75 km südlich von Salt Lake City in der 100 000 Einwohner zählenden Stadt Provo. Mit fast zwei Milliarden Dollar Ge­ samtkosten erlebt Salt Lake City die aufwändigsten Winterspiele der 
Ge­ schichte. Laut dem Magazin Sports Illustrated wird die Steuerbelastung fiir 
die US-Bürger zehnmal höher sein als bei den Sommerspielen 1996 in Atlanta. Die Spiele von Salt Lake City kosten mehr als alle sieben bisherigen Olym­ pischen Spiele in den USA zusam­ men. Das Budget des Organisations­ komitees (SLOC) beläuft sich auf 1,3 Milliarden Dollar (2,15 Mia Franken). Die US-Regierung trägt weitere 392 Millionen Dollar bei; hinzu kommen rund 200 Mio vom Staat Utah und den beteiligten Gemeinden. «Der Trend, dass alles immer grösser und besser zu sein hat, muss gestoppt werden», sagte kürzlich Mitt Romney, der 
als Präsident des Organisations­ komitees die Spiele quasi gerettet hat. Als 
Nachfolger des am Bestechungs­ skandal gescheiterten Frank Joklik stopfte er von Anfang 1999 an das Budgetloch von 379 Mio Dollar. Kleiner Gewinn erwartet Nicht nur, weil Romney 869 Millio­ nen Dollar Sponsorengelder eintrieb, von denen.das Nationale Olympische Komitee (USOC) 357 Mio kassierte. Auch, weil er die Ausgaben seit sei­ nem Amtsantritt um 200 Mio Dollar 
senkte. Finanzchef Frazier Bullock geht inzwischen sogar von einem Ge­ winn aus. Im schlechtesten Falle sei das Budget ausgeglichen. Mit 247,4 Mio Dollar schlägt der Bau neuer Sportstätten im Budget weniger stark zu Buche als die Berei­ che Information (310 Mio) oder Si­ cherheit (320). Für den Schutz der Athleten wurden nach den Terroran­ schlägen vom 11. September in New York und Washington zwar 50 Mio Dollar mehr investiert, doch diese Kosten hat die US-Regierung über­ nommen. Kaum noch Tickets erhältlich Im Ticketverkauf schlägt Salt Lake City alle Rekorde bei Winterspielen. Von 1,65 Millionen Billetten waren vor wenigen Wochen nur noch 250 000 verfügbar. Das Ziel von 180 Mio Dollar Einnahmen in diesem Be­ reich war Ende 2001 erreicht. Gehofft wird auf den Absatz praktisch aller Tickets. 1998 in Nagano waren 89 Prozent und 1994 in Lillehammer 87 Prozent der Karten verkauft worden. Auch im Fernsehbereich erlebt Salt Lake City Rekordspiele. Löste das IOC 1998 .in Nagano insgesamt 513 Mio Dollar aus dem Verkauf der Fernseh­ rechte und dabei allein 375 Mio über den US-Sender CBS, so zahlte NBC allein für die US-Lizenz aus Salt Lake 545 Millionen. 
FL-Olympiateam im eleganten Outfit Helbling Männermode rüstet Olympiadelegation mit Freizeitbekleidung aus Dem Buchser Fachgeschäft Helbling Männermode kommt eine besondere Ehre zu. Helbling konnte die Liechtensteiner Olympiadelegation für Salt Lake City mit der offiziellen Freizeitbekleidung ausrüsten. Ab dem 8. Februar werden Marco "Büchel, Birgit Heeb-Batliner und Co. bei allen offiziellen Anlässen in Salt Lake City mit BRAX Jeans, Haupt-Hemden und Maselli-Pullovem von Helbling aus Buchs die Liechtensteiner Farben bei den Olympischen Winterspielen in den USA ver­ treten. Bei der offiziellen Verabschiedung präsentierte sich das Team Liechtenstein im sportlich eleganten Outfit zusammen mit Christoph Helbling, Sportminister Dr. Alois Ospelt und IOC Mitglied Prinzessin Nora von Liechtenstein (t>ome v.l.n.r ).
	        

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