Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

26 Mittwoch, 14. August 2002 
AUSLAND Liechtensteiner VOLKSBLATT Kämpfe in Südlibanon BEIRUT: Bei Kämpfen zwischen zwei Palästinenser-Fraktionen im südliba­ nesischen Flüchtlingslager Ein el Hil- weh sind am Dienstag mindestens zwei Menschen getötet und sechs wei­ tere verletzt worden. Bei der Ausein­ andersetzung standen sich Guerilla- Kämpfer der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat und Angehörige der islamisch-funda­ mentalistischen Splittergruppe Asbat el Nur gegenüber. Die Spannungen zwischen den beiden Gruppierungen bestehen bereits seit mehr als einem Monat. Damals hatten Palästinenser -den—libanesischen—Sicherheitskräften geholfen, einen Libanesen zu schnap­ pen, der drei Angehörige des Armee- Geheimdienstes getötet hatte. Burundi- Friedensgespräche NA1R0BI/DARESSALAM: Zum ersten Mal seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Burundi verhandeln Vertreter der Re­ gierung und radikale Rebellen direkt miteinander. Den Vorsitz hat der süd­ afrikanische Vize-Präsident Jacob Zu- ma inne. 
Beobachter rechnen jedoch nicht mit einem Durchbruch bei den für drei Wochen angesetzten Verhand­ lungen. Die Rebellengruppen sprechen zwar erstmals mit Delegierten von Präsident Pierre Buyoya. Doch schon im Vorfeld gelten einige ihrer Forde­ rungen, wie etwa die nach einer Ein­ gliederung in die Regierungsarmee, als nicht erfüllbar. In Burundi kämpfen Milizen vom Stamm des Mehrheits­ volkes der Hutu gegen die Minderhei­ tenregierung der Tutsi unter Präsident Pierre Buyoya. Unter Vermittlung des ehemaligen südafrikanischen Präsi­ denten Nelson Mandela hatten die Kriegsparteien im vergangenen No­ vember eine gemeinsame Übergangs­ regierung unter Buyoya vereidigt. Grenzzwischenfall ZAGREB/UUBUANA: An der See­ grenze zwischen Kroatien und Slowe­ nien ist es emeut zu einem Zwischen­ fall gekommen. Beide Seiten warfen sich am Dienstag die Verletzung der umstrittenen Grenzlinie in der Adria- bucht von Piran vor. Kroatiens Aus- senminister Tonino Picula versicherte, dass sein Land alles gegen eine Eska- lierung des Grenzproblems unterneh­ men werde. 
Palästinenser dürfen vorerst bleiben Israel: Aufschub der Ausweisungsanordnung um 15 Tage JERUSALEM: Die von der israe­ lischen Regierung geplante Ausweisung von Palästinensern aus 
Familien mit Terrorver­ dächtigen ist in letzter Minute gestoppt worden. Das Oberste Gericht in Jerusalem beschloss am Dienstag nach einer Be­ schwerde der Verteidigung, die Ausweisungsanordnung des Militärgerichts für 15 Tage ein­ zufrieren. In der Zwischenzeit soll es neue An­ hörungen geben, ehe ein erweiterter Kreis von Richtern die endgültige Ent­ scheidung treffen wird. Die drei Be­ troffenen, zwei Männer und eine Frau, hätten am Dienstag aus ihren Wohnor­ ten im Westjordanland in den Gaza­ streifen gebracht werden sollen. Es handelt sich um zwei Geschwister von Ali Adschuri, der Sprengstoffgürtel für Extremisten vorbereitet haben soll, und den Bruder eines mutmasslichen Hamas-Attentäters. Adschuri wurde kürzlich von Soldaten erschossen, das Haus der Familie im Flüchtlingslager Askar bei Nablus wurde zerstört. Menschenrechtsgruppen kritisierten die geplante Ausweisung als Kollektiv­ strafe und Verstoss gegen das Völker­ recht. Solche Massnahmen würden den Zweck einer Abschreckung ver­ fehlen und nur zu neuen Selbstmord­ anschlägen fuhren,-sagte der Leiter der Israelischen Menschenrechtsvereini­ gung, Dan Jakir. Auch der palästinen­ sische Präsident Jassir Arafat verur­ teilte den Ausweisungsbeschluss als inakzeptables Verbrechen. Mark Sofer vom israelischen Aussenministerium erklärte hingegen, die Welle von Selbstmordanschlägen in den vergan­ genen Wochen lasse Israel keine ande-VJ 
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/ n * Kinder demonstrierten mit bunten Ballons gestern in Bethlehem ßir Frieden zwischen Israelis und Palästinensern. re Wahl, als zu «unüblichen Massnah- nem Selbstmordattentäter, der im Mai te Hamas-Sprecher Ismail Abu Schä­ men zu greifen, die wir lieber vermie- südlich von Tel Aviv zwei Passanten hab im Gazastreifen. Die Hamas stellt den hätten».. mit in den Tod gerissen hatte. Seit Mit- sich damit, gegen die Bemühungen Auch am Dienstag zerstörten Solda- te Juli wurden 20 Häuser auf diese Arafats, die extremistischen Organisa- ten im südlichen Westjordanland wie- Weise zerstört. tionen Hamas und Islamischer Dschi- der zwei Häuser von Terrorverdächti- Unterdessen lehnte die islamische had zu einem Verzicht auf neue Ge­ gen. Die Bewohner eines Hauses in Organisation Hamas eine Einstellung walttaten zu bewegen. Seit Beginn der Doha sahen zu, wie die Soldaten am ihrer Selbstmordanschläge in Israel ab. zweiten palästinensischen Intifada frühen Morgen Sprengladungen zur «Das palästinensische Volk ist ent- sind bei 75 Selbstmordanschlägen Explosion brachten. . Das Gebäude schlössen, den Widerstand bis zum mehr als 250 Menschen getötet wor- gehörte nach Angaben der Armee ei- Ende der Besatzung fortzusetzen», sag- den. Druck auf Weisse wächst HARARE: Vier Tage nach Ablauf ei­ nes Ultimatums der simbabwischen Regierung wächst der Druck auf rund 3000 weisse Farmer, die ihre Ländereien nicht verlassen wollen. Die Vereinigung der Farmer berich­ tete am Dienstag von verstärkten Drohungen. Fünf Landwirte im Süd­ osten des Landes verliessen den An­ gaben zufolge ihre Höfe, nachdem Vertreter der örtlichen Behörden, 
Polizei und Soldaten erschienen waren und sie eingeschüchtert hat­ ten. Ähnliche Einschüchterungsversu­ che wurden auch aus anderen Regio­ nen gemeldet. Der Präsident der Bauerngewerkschaft, Colin Cloete, sprach von einer «Taktik des Drucks» seitens der Behörden. Die Landbesit­ zervereinigung vertritt nach eigenen Angaben etwa 4000 weisse Farmer. 
Annäherung in Korea Gespräche zu Familienzusammenführungen Schwitzen und sparen 
SEOUL: Die Unterhändler der beiden koreanischen Staaten haben am zweiten Tag ihrer Gespräche in Seoul weitere Fortschritte gemeldet. Dabei ging es um eine grenzüberschreiten­ de Eisenbahnverbindung, eine neue Runde der Familienzusammen­ führung und den Sportaustausch. Die Verhandlungsrunde zur Fortset­ zung des 2000 eingeleiteten, zuletzt aber neun Monate lang unterbroche­ nen Versöhnungsprozesses soll am Mittwoch abgeschlossen • werden. Nordkorea drohte unterdessen mit ei­ nem Rückzug von dem Atomabkom­ men mit den USA aus dem Jahr 1994. Ein Mitglied der südkoreanischen Delegation sprach von einer guten Ge­ sprächsatmosphäre und substanziellen Diskussionen. «Es läuft gut», sagte der nordkoreanische Chefunterhändler Kim Ryong Song. Vor dem Tagungshotel demonstrier­ten 
rund 100 Kriegsveteranen gegen die Gespräche und verbrannten eine nordkoreanische Flagge. Sie verlang­ tet) Aufklärung 
über das Schicksal von zehntausenden 
Südkoreanern, die seit dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 verschwunden sind. Die Demonstran­ ten wandten sich gegen die so ge­ nannte Sonnenscheinpolitik von Prä­ sident Kim Dae Jung gegenüber dem kommunistischen Norden. Nach dem Abkommen mit den USA verzichtet Pjöngjang für den Bau von zwei Atomreaktoren auf die Entwick­ lung von Atomwaffen. Um das Ab­ kommen zu erhalten, müsse Washing­ ton das Land für den Strommangel entschädigen, der wegen der Verzöge­ rung des Baus der Reaktoren entstan­ den sei. Der Strommangel habe die Wirtschaft in grosse Schwierigkeiten gebracht, erklärte ein Sprecher des Aussenministeriums am Dienstag der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. % ^ ^ h: fcjfr FöJdkircher Strasse 5 v T.£49£Schaan > 
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