Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBIATT 
AUSLAND Dienstag, 13. August 2002 
1 7 Farmer Simbabwe: Mugabe bestätigt Ultimatum an weisse Grundbesitzer HARARE: Simbabwes Präsident Robert Mugabe hat am Montag den Beschluss zur Vertreibung von 2900 weissen Farmern von ihren beschlagnahmten Höfen bestätigt. Gleichzeitig stellte er «loyalen» weissen Farmern Land in Aussicht. Der 78-jährige Staatschef forderte neue schwarze Farm-Eigentümer auf, möglichst schnell ihren Besitz auf Grund einer Landreform zu überneh­ men. Allerdings sagte er auch: «Alle echten und wohlwollenden weissen Farmer, die eine Farm-Karriere ein­ schlagen wollen, haben Land dafür». Seine Regierung sei grosszügig ge­ wesen, und kein Farmer sei «seines Wissens» ohne Behausung, sofern er sich der nationalen «eine Farm - ein Farmer»-Politik angeschlossen habe. Seine Worte wurden von den Betrof­ fenen mit grosser Skepsis aufgenom­ men. Nach Angaben des Interessen­ verbands Gerechtigkeit für Landwirt­ schaft (JAG) müssten demnach 1024 zur Beschlagnahme aufgelisteten Far­ men ausgenommen werden, da sie der einzige Besitz der weissen Eigentümer seien. Ungültige Vertreibung Nach Schätzung der JAG-Sprecherin Jenni Williams würden nur 300 der 2900 weissen Landwirte der Vertrei­ bung Widerstand entgegensetzen. Ih­ nen sei gerichtlich bescheinigt wor­ den, dass ihre Vertreibung ungültig sei. Der Staat dürfe sich keine Länderei­ en aneignen, die mit Hypotheken belastet seien, ohne zuvor die betroffe­ nen Banken zu informieren, hiess es in dem Urteil. Nach Angaben des sim- babwischen Bauernverbandes CFU 
Simbabwes Präsident Robert Mugabe sorgt für Besorgnis bei den weissen Farmern. sind rund 99 Prozent der Höfe belastet. In der Folge gaben nur etwa 400 der Betroffenen ihre Besitztümer auf. Tau­ sende 
andere verharrten weiter auf ihren Farmen. Ihnen drohen Haftstra­ fen bis zu zwei Jahren. Drei Schweizer Farmen Die drei vom Ultimatum betroffenen Schweizer Farmer in Simbabwe befin­ den 
sich immer noch im Ungewissen über ihr Schicksal. Die Schweizer Bot­ schaft hatte am Montag noch keine Kenntnis von polizeilichen Aktionen gegen sie. Die Situation sei ruhig, sag­ te der Schweizer Geschäftsträger in Harare, Eduard Jaun, am Montag der Nachrichtenagentur sda. Er stehe in 
ständigem Kontakt mit den drei be­ troffenen Schweizer Farmern, die sich weigern, ihre Besitztümer zu verlassen. Auch andere Schweizer lassen sich von der Politik von Präsident Robert Mugabe nicht einschüchtern. Der Prä­ sident des Schweizer Clubs in Harare, Johann Koller, sagte, dass er und seine Kollegen nicht die Absicht hätten, das Land zu verlassen. Die Gefahr sei aber gross, dass sich die Situation für die Weissen in nächster Zeit noch ver­ schlechtere. Das Eidg. Departement Für auswärtige Angelegenheiten (EDA) drückte am Montag seine Besorgnis über die Lage in Simbabwe aus. «Die Schweiz anerkennt zwar die Notwen­ digkeit einer Landreform», sagte EDA-Sprecher 
Livio Zanolari auf Anfrage. Diese müsse aber nach gewissen rechtsstaatlichen Normen umgesetzt werden. Die Schweiz habe schon meh­ rere Male in Harare interveniert und sich für die Schweizer Farmer#einge- setzt, sagte Zanolari. Bern sei der Mei­ nung, 
dass Simbabwe - gemäss dem Investitionsabkommen zwischen den beiden Ländern - den Enteigneten eine Entschädigung zahlen müsste. Die Schweiz hatte vor kurzem ihre Sanktionen gegen das Regime Mugabe verschärft. Nach Angaben des Aus- landschweizer-Sekretariats in Bern le­ ben zur Zeit 423 Schweizer Bürger in Simbabwe. Die Zahl ist seit 1995 leicht gesunken (482). Süd- und Nordkorea nehmen Gespräche wieder auf Erster bilateraler Dialog seit neun Monaten - Beide Seiten nach erstem Treffen optimistisch SEOUL: Nach neunmonatiger Pause sind nord- und südkoreanische Poli­ tiker erstmals wieder zu Gesprächen zusammengekommen, um den Frie- densprozess zwischen den beiden Staaten voranzubringen. Nach Been­ digung des ersten etwa 70-minütigen Treffens in Seoul äusserten sich bei­ de Delegationen am Montag zufrie­ den mit dem Gesprächsverlauf. Während der dreitägigen Zusam­ menkunft soll laut dem südkoreani­ schen Vereinigungsminister Jeong Se Hyun vor allem die Umsetzung früher getroffener Vereinbarungen erörtert werden. «Wir hatten überhaupt keine Proble­ me», sagte der Sprecher der südkorea­ nischen Delegation, Lee Bong Jo. Sei­ ne Regierung erwarte, dass die Ge­ spräche gut vorankommen würden. Die Vereinigten Staaten, Europa, Russland, China und Japan beobachte­ten 
die Gespräche wahrscheinlich auf­ merksam, deshalb müssten konkrete Ergebnisse erreicht werden, sagte Ver­ teidigungsminister Jeong. Für seine Delegation sei es ein Problem, dass sie in der Vergangenheit zwar viele Zusa­ gen erhalten habe, diese bislang aber kaum realisiert worden seien. Süd­ korea habe vorgeschlagen, die Arbeit an der grenzüberschreitenden Eisen­ bahnlinie so schnell wie möglich wie­ der aufzunehmen und neue Familien­ zusammenführungen zu organisieren. Der Leiter der nordkoreanischen De­ legation, Kim Ryong Song, erklärte in­ dessen, er reise gewöhnlich mit vielen Geschenken an, die er bei seiner Abrei­ se zurücklasse. «Man kann opti­ mistisch denken», sagte er nach den ersten Gesprächen. Die koreanische Halbinsel ist seit 1945 geteilt. Die Beziehungen besser­ ten sich seit der historischen Begeg­ nung der beiden Staatschefs Kim Dae 
Jung und Kim Jong II im Sommer 2000. Die bilateralen Gespräche wur­ den jedoch ausgesetzt, nachdem die Vereinigten Staaten das kommunisti­ sche Nordkorea ebenso wie Irak und Iran einer «Achse des Bösen» zugeord­ net hatten. Zu einer deutlichen Verschlechte­rung 
des Verhältnisses zwischen Nord- und Südkorea führte auch ein schwe­ res Seegefecht Ende Juni, bei dem fünf südkoreanische Seeleute ums Leben gekommen waren. Nordkorea drückte im vergangenen Monat sein Bedauern über den Vorfall aus und ebnete so den Weg für neue Gespräche. 
Zugeständnisse Israels verlangt DSCHENIN: Die palästinensischen El- Aksa-Brigaden machen ein Ende ihrer Selbstmordanschläge in 
Israel von Zu­ geständnissen der israelischen Regie­ rung abhängig. «Unser Widerstand geht weiter, solange die Besetzung an­ hält», erklärte die Organisation. Der bewaffnete Arm der Fatah-Organisa- tion des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat werde seine «Märtyrer- Einsätze» auf israelischem Staatsgebiet nur dann beenden, wenn Israel seine Truppen aus den Autonomiegebieten abziehe. Zudem sollen palästinensi­ sche Gefangene freigelassen werden. Weiter soll Israel dafür sorgen, dass keine weiteren Palästinenserführer getötet werden. Israels Regierungschef Ariel Scharon und seine Regierung seien «für jeden Tropfen Blut» verant­ wortlich, der vergossen werde. 
 r Ausnahmezustand in Kolumbien BOGOTA: Nach den jüngsten Gewalt­ taten in Kolumbien hat Präsident AI- varo Uribe den Ausnahmezustand ver­ hängt. Sicherheit und Stabilität des Landes seien gefährdet, begründete In­ nenminister Fernando Londoflo den. Schritt am Montag in Bogota. Die Massnahmen wurden vom Kabinett beschlossen und traten am-Montag um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft. Verfas­ sungsmässige Garantien würden nicht aufgehoben, sagte Londoflo. Am Mon­ tag blieb unklar, ob die Verordnung noch vom Parlament beziehungsweise vom Verfassungsgericht verabschiedet werden muss. Gedenken an «Kursk»-Opfer MOSKAU: In Russland ist am Montag der 118 Opfer des Untergangs des Atom-U-Boots «Kursk» gedacht wor­ den, das vor zwei Jahren bei einem Manöver in der Barentssee von einer Explosion zerstört wurde. In Moskau wurde ein Bronze-Denkmal zu Ehren der «Kursk»-Seeleute enthüllt, die «bei der Erfüllung ihrer Pflicht ums Leben gekommen 
sind». Soldaten und Hin­ terbliebene besuchten in vielen russi­ schen Städten Gedenkgottesdienste, die Schiffe der russischen Nordmeer­ flotte setzten ihre Flaggen auf Halb­ mast. rr k, ö n O t a 
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