Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR Samstag, 10. August 2002 1 1 Schlicht ein Ereignis «Worlds Beyond» - Martin Grubinger bei den Bregenzer Festspielen Wie man sich irren kann. Als ich den Vibraphonisten Gary Burton in Montreux hörte, dachte ich: Diese Virtuosität ist nicht zu überbieten. Denkste. Bei den Bregenzer Festspielen übertraf der 1983 (!) geborene Schlagwerker Martin Grubinger alles bisher Gehörte. Gerolf Hause r Zu Recht wird der junge Musiker mit den höchsten Attributen belegt: «Aus- sergewöhnliche Begabung, versetzt Experten wie auch Publikum in Stau­ nen, hoch dekorierter Salzburger Schlagzeug-Meister, im Rausch der 
Schlagzeugklänge, bestechende Tech­ nik in Verbindung mit natürlicher Mu­ sikalität, ahsoluter Ausnahmekönner, Martin Grubinger, schlicht ein Ereig­ nis, ein Jahrhunderttalent...» - das Hesse sich fast endlos weiter zitieren. «Jenseitige Welt» Und die Zitate stimmen. Martin Gru­ binger zauberte auf der Bregenzer Festspielhaus-Werkstattbühne (im Rahmen der Serie «Worlds Beyond») bei der Uraufführung des Projekts «Die Welt der unsichtbaren Mauern» als Multipercussionist wirklich eine «jen­ seitige Welt» - selbstverständlich alles auswendig gespielt und locker von In­ strument zu Instrument wechselnd. Es waren Klänge, vom Illustrativ-Erzäh­ Martin Grubinger zauberte auf der Bregenzer Festspielhaus-Werkstattbühne (im Rahmen der Serie »Worlds Beyond») einen *Rausch der Schlagzeugklänge». 
lerischen, über klangfarblich interes­ sante Zwiegespräche zwischen den In­ strumenten, den sanften Marimba- Farben bis hin zu einer das Bauchfell ins Vibrieren bringenden Trommelur- kraft. Und dies vor allem mit dem Ma- rimbaphön, aber auch mit mehr oder weniger bekannten Rhythmus-Instru- menten, z.B. Pauken, orientalische Trommeln, (Djembe.Tabla), Bongos, Congas, Surdo, Tam-Tams, Wood­ blocks, Tempelblock, Bambusröhren... Höchste Sensibilität Es war eine atemberaubende Perfor­ mance voll höchsterJSensibilitäUn der Spanne von 
leisesten Klängen bis zum Brilliantfeuerwerk - so lange Martin. Grubinger solo spielte. Als jene Se­ quenzen kamen, bei denen Grubinger die Filme des Chilenen Lester Cano Al- varez begleitete (die sich mit der The­ matik der Barrieren und (un)sichtbaren Mauern wie Zensur, Rassismus, Ge­ walt, Intoleranz, Konsum, Einsamkeit, Kontrolle, Einsatz für Demokratie, Freiheit, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit etc. beschäftigen), war zum einen die Aufmerksamkeit geteilt zwischen Sehen und Hören, zum ande­ ren war es geradezu .peinlich, wenn mit gesprochenen Leerformeln, mit Worthülsen der moralinsaure Zeigefin­ ger erhoben wurde. Da konnte auch Grübingers fantastische Musik nichts mehr verbessern, auch wenn angekün­ digt worden war, dass «die beiden Tei­ le einerseits jeweils eigenständige künstlerische Produkte sind, anderer­ seits zwei künstlerische Medien, die einander stützen und bereichern.» 
Als begeisternden Teil der Bregenzer Festspiele entpuppt sich »Worlds Beyond». Künstlerisch sehr stark «angehaucht» Gespräch mit den Bühnenbildnern Werner Frick und Martin Hilty Drei Wochen sind es noch bis zur Premiere des Musicals «Jesus Christ Superstar» der Liechtenstein Musical Company in Balzers. Solange die Darsteller ihre Ferienpause von den Proben machen, sind die beiden Büh­ nenbildner Werner Frick aus Balzers und Martin Hilty aus Mels unermüd­ lich an der Arbeit. Zum Glück ist die LMC eine grosse Fa­ milie, eingeschworen darauf, gute Ar­ beit zu leisten. So haben die beiden Helfer, z.B. Rudolf Frick, den Vater von Werner; aber auch der Gitarrist aus der Band, Tobias Schädler und Wolfgang Nipp (er spielt und singt den Jesus) le­ gen kräftig Hand mit an. Das Internem führte Gerolf Hauser Volksblatt: Wie kommt man als Meiser zum Musical in Balzers? Martin Hilty: Werner und ich haben vor etwa 10 Jahren in der gleichen Fir­ ma gearbeitet. Dann hat sich jeder von uns selbstständig gemacht, der Kon­ takt, auch gemeinsame Aufträge, ist aber nie verloren gegangen. Als er an­ gefragt wurde, das Bühnenbild für das neue Musical zu gestalten, hat er mich gefragt, ob ich dabei sein würde. Und jetzt unterstütze ich ihn. Werner Frick: Ich habe vor ein paar Jahren schon bei Hans Nigg angefragt, ob ich das Bühnenbild machen könnte. Für «Jesus Christ» wurde ein neuer Bühnenbildner gesucht und Hans hat sich wohl daran erinnert, dass ich ihm früher, schon «vorgejammert» hatte. Hans Nigg: Bei unseren beiden Musi­ cals «Hair» und «Joseph» hatten wir Hansjörg Gstöhl als Bühnenbildner. Als er uns jetzt für die dritte Produktion nicht mehr zur Verfügung stand, habe ich mich an Werner Frick erinnert und ihn gefragt, weil ich weiss, dass er künstlerisch sehr stark «angehaucht ist». Helsst das, dass der Bühnebildner alle Ideen entwickelt? 
Werner Frick: Das Grundkonzept 'war vom Regisseur, von Walter Nobel, schon vorgegeben. Das ist ja Teil des Regiewettbewerbs. Seine Idee der un­ terschiedlichen Seitenwändc, die zwei verschiedene Welten symbolisieren (mehr wird noch nicht verraten) hat mir von Anfang an gut gefallen. Unse­ re Aufgabe ist jetzt, das auszuarbeiten und aufzubauen. Natürlich kommt auch immer wieder etwas Neues dazu. Am 31. August ist Premiere - wann habt ihr angefangen? Martin Hilty: Vor etwa fünf Mona­ ten haben wir ein Modell ausgearbeitet und natürlich viel darüber nachge­ dacht und auch verändert. Werner Frick: Auf der Bühne sind 
wir seit fast vier Wochen. Wichtig war, dass wir bei meinem Cousin in der Hal­ le viele Teile vorfabrizieren konnten. Inzwischen bin ich mehr ein Holzwurm als ein künstlerischer Gestalter. Viel­ leicht habe ich es zu Beginn unter­ schätzt, wie extrem viel Arbeit das ist. Macht die Arbeit auch Spass? Werner Frick: Es ist eine tolle Ar­ beit, die ich sehr gerne mache. Martin Hilty: Das gilt auch für mich. Ein wenig haben wir uns die Ar­ beit aufgeteilt. Werner ist mehr mit dem Holz beschäftigt, ich mit dem Ma­ len. Wir sind ein Super-Team (lacht), z.B. hat Werner das, was ich gestern gemalt hatte, heute wieder überstri­ chen, weil es ihm nicht gefallen hat. 
Sind eure Betriebe geschlossen während der Bühnenarbeit? Werner Frick: Während der Som­ merzeit ist es nur das Problem, dass wir keine Ferien haben. Vorher und nachher ist es schon ein grosser Stress. Ideal wäre, wenn das Musical im Win­ ter wäre, dann, wenn unsere Auftrags­ lage ohnehin knapp ist.. Meiner Frau, die geklagt hat, wir hätten keine Feri­ en, habe ich gesagt, dass wir hier vor Ort Kulturferien gestalten. Was reizt denn besonders, so etwas zu machen? Werner Frick: Es ist wie im Beruf auch eine Herausforderung. Dazu kommt das gute Gefühl, dass man hier Vertrauen in unsere Arbeit setzt. Das 
macht auch stolz. Martin Hilty: Es entsteht eine Dyna­ mik bei dieser Arbeit. Du fängst mit et­ was an und steigerst dich hinein, ent­ deckst Neues - das macht schon gros­ sen Spass. Werner Frick: Und das können wir, anders als im Beruf, wo du immer den Auftraggeber, den Haubesitzer fragen musst, hier einfach verwirklichen. Aber an die Reaktionen des Publikums auf unser Bühnenbild will ich lieber nicht denken, da bin ich doch ganz schön nervös. REKLAME •T'i Wiä*» 
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