Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

6 Samstag, 10. August 2002 
INLAND Liechtensteiner VOLKSBLATT Kreative «Anti-Frösche» gesucht! «Sei kein Frosch!» sensibilisiert mit Plakaten und Schulbesuchen Meist spricht man von Gewalt und rassistischem Gedankengut unter Ju­ gendlichen. Dass aber Alkoholmiss­ brauch, gewalttätige Auseinander­ setzungen - auch verbale - sowie rassistische Äusserungen kein Ju­ gendproblem sind, dürfte bei ge­ nauerer Betrachtung für alle erkenn­ bar sein. Genau dieses Erkennen strebt das gemeindeübergreifende Unterländer Projekt «Sei kein Frosch!» an und will mit seinen nächsten Aktionen, Schulbesuchen und Plakaten, erneut aufmerksam machen. «Sei kein Frosch!» wurde im Frühling dieses Jahres gestartet. Mit verschiede­ nen Projekten in den Unterländer Ju­gendtreffs 
fordert es zur thematischen Auseinandersetzung mit den Themen Rassismus, Gewalt und Alkoholkon­ sum auf. Als nächster Schritt stehen eine Plakataktion verbunden mit ei­ nem Wettbewerb und Schulbesuche bevor: Der übergrosse Frosch, der ab diesem Wochenende in allen Unterlän­ der Gemeinden an verschiedenen Plät­ zen zu sehen sein wird, soll sowohl die Jugendlichen als auch die Erwachse­ nen ansprechen und auf den Wettbe­ werb hinweisen. Am Wettbewerb teil­ nehmen können alle im Unterland wohnhaften Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren - einzeln oder als Gruppe. Gefragt sind Kreativität und der Bezug zu den oben bereits erwähn­ ten Themen von «Sei kein Frosch!». 
Der übergrosse Frosch soll sowohl die Jugendlichen als auch die Ehvachse- nen ansprechen und auf den Wettbe­ werb hinweisen. 
Dabei lässt die Projektgruppe viel Frei­ raum in der Gestaltung: Egal, ob Ge­ schichten, Hörspiele, Fotos, Videos oder Zeichnungen, Graffitis, die fünf­ köpfige Jury wird jede Kategorie ein­ zeln bewerten. Und natürlich gibt es dabei auch tolle Preise zu gewinnen; jeweils die ersten vier einer Kategorie werden prämiert. Schulbesuche In der ersten Woche nach den Som­ merferien, genauer am 22. August, werden die Jugendarbeitenden des Liechtensteiner Unterlandes das Pro­ jekt und den damit verbundenen Wett­ bewerb im Oberstufenzentrum Eschen sowie im Gymnasium Vaduz vorstel­ len. Ausserdem werden die Wettbe­werbsflyer 
an alle im Unterland wohn­ haften Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren verschickt, um auch die Lehrlinge und auswärtigen Schülerin­ nen und Schüler zu erreichen. Rund 1000 Jugendliche werden auf diesem Weg kontaktiert. Wichtig ist für die Projektgruppe - Vertreterinnen und Vertreter der Jugendkommissionen und Gemeinden sowie die Jugendar­ beitenden - dass sie möglichst alle Un­ terländer Jugendlichen mit ihren Ak­ tionen ansprechen und möglichst viele davon für den Wettbewerb gewinnen können. Die eingereichten Objekte werden übrigens bei einer Wanderaus­ stellung im November in den Unter­ länder Gemeinden zu sehen sein. L-Press Offener Brief an unsere Landtagsabgeordneten Werte Landtagsabgeordnete Als ehemalige Landtagsabgeordnete verfolgen wir mit grösster Sorge den Gang der Verfassungsrevision, welche sich in einem Prozess befindet, der. die Achtung vor demokratischen Institutio­ nen vermissen lässt. Jedes Volk.hat die Demokratie, die es verdient! Verdienen wir denn eine sol­ che Scheindemokratie, wie sie im Ver­ fassungsvorschlag des Fürsten vorge­ sehen ist? Verdienen wir es eigentlich, über geheim geführte grundlegende Verfassungsdiskussionen, in denen elementare Selbstbestimmungsrechte unseres Volkes aufs Spiel gesetzt wer­ den, an einem Staatsfeiertag nicht ein­ mal halb informiert zu werden? Verdie­ nen wir es, dass angesehene und um unseren Staat, unsere Institutionen und unsere Demokratie verdiente Persön­ lichkeiten vom Monarchen der Unter­ grabung der verfassungsmässigen Ordnung bezichtigt oder politisch und beruflich kaltgestellt Werden? Verdie­ nen wir es eigentlich, dass unser Land in Strassburg wegen Menschenrecrits- verletzung durch das Staatsoberhaupt verurteilt wird? Verdienen wir es, dass ein elementares Recht eines Parla­ mentes, eine Gesetzes- oder gar Ver­ fassungsvorlage überhaupt zu diskutie­ ren, und damit dem Volk eine weglei­ tende Meinungsbildung zu ermögli­ chen, einfach unterbunden werden soll? Wer für sich und seine legitimen Rech­ te nicht einsteht, keine Selbstachtung hat, erhält auch keine Achtung des an­ deren, und damit keinen demokrati­schen 
Staat und keine Selbstbestim­ mung. Wer nicht einsteht für das, was er hat - wir für unseren Staat, unsere Institutionen, unsere demokratischen Rechte - wird sie verlieren, gibt sich, und diejenigen, die er vertreten soll, selber auf, entmündigt sich, ist schwach und wird auch diese Werte verlieren, gegen innen und gegen aus­ sen; . Aber auch ein Fürst, der über ein ge­ schwächtes und demokratisch entmün­ digtes Volk regiert, ist selber schwach. Ein,Fürst, der kein Volk hat, dasfür sei­ nen Staat und seine Rechte, sein eige­ nes Überleben in der heutigen demo­ kratischen Wertegemeinschaft seibst- bewusst einsteht und seinen Fürsten durch Achtung stärkt, ermangelt der Legitimation. Nur dann kann ein Fürst eine tragende Säule eines Staatsgebil­ des sein, wenn er ein selbstbewusstes Volk hat, das ihn trägt, dessen demo­ kratische Institutionen ihn durch Ach­ tung stützen und das für seinen eige­ nen Staat -auch für den Staat des Fürsten — und für sein wirtschaftliches und politisches Leben sich wirksam einsetzt Denn ohne Volk gibt es keine Monarchie und ohne selbstbewusstes, selbstbestimmendes Volk keinen rechtsstaatlich und demokratisch glaubwürdigen Staat. Wir hoffen dringend, dass unsere Land­ tagsabgeordneten für die Rechte des Volkes und für die Rechte der eigenen Institution, für die Demokratie und den Rechtsstaat in dieser schwierigen Aus­ einandersetzung einstehen. Ein grund­ legendes Recht und eine Verantwor­ tung der Volksvertretung gerade in der 
gegenwärtigen Lage ist es, eine in den Landtag eingebrachte Regierungsvor­ lage zu erörtern, den parlamentari­ schen Prozess durchlaufen - und nicht unterlaufen - zu lassen, die in erster Lesung der Regierung gestellten Fra­ gen beantwortet zu bekommen und da­ mit auch dem Volk im Hinblick auf eine Volksabstimmung Stärken und Schwächen der Vorlage aufzuzeigen. Dafür hat das Volk Vertreter in sein Par­ lament geschickt. Denn nur, wenn wir uns für unsere Institutionen und für un­ seren Staat als demokratischen selbst­ bestimmenden Rechtsstaat im Inneren einsetzen, können wir als unabhängi­ ges Land, dem andere Achtung zollen, nach aussen bestehen und so auch nicht zuletzt die wirtschaftlichen Grund­ lagen unserer Eigenstaatlichkeit erhal­ ten. 
 y;; :/ Die Angst, der Fürst werde uns verlas­ sen, ist gross, die Angst vor der Selbst­ aufgabe als Volk müsste grösser sein! Also stehen wir doch ein für uns, unse­ ren Staat und unsere staatlichen Werte. und Institutionen. Dann werden wir gute Voraussetzungen für unsere Zu­ kunft als Staat mit Volk und Fürst ha- ' ben.. 
 : • ' • Josef Biedermann Norbert Bürzle Noldi Frommelt Josef Frommelt Roman Gassner Hermann Hassler Lorenz Heeb Wolfgang Marxer Egon Matt Guido Meier Alfons Schädler Georg 
Schierscher kl 
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