Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

28 Freitag, 25. Januar 2002 
LETZTE SEITE Liechtensteiner VOLKSBLATT Rheintaler 0 Diebesbande be­ ging 16 Einbrüche BUCHS: Eine siebenköpfige Diebesbande aus dem St. Galler Rheintal hat im ver­ gangenen Herbst laut Polizei 16 Einbrüche verübt und da­ bei rund 20 000 Franken er­ beutet. Mit dem gestohlenen Geld Finanzierten die Männer ihre Drogensucht. Die zwi­ schen 
20 und 25 Jahre alten Täter gingen in wechselnder Zusammensetzung auf Die­ bestour, wie die Polizei am Donnerstag schrieb. Meist brachen sie nachts in In­ dustriebetriebe, Bürogebäude oder Schulen ein und such­ ten dort nach Bargeld und Esswaren. Nach einem Ein­ bruch in das Berufsschulzen- trum Buchs SG wurden zwei mutmassliche Täter Ende November 2001 verhaftet. Die Ermittlungen in Zustän­ digkeit des Untersuchungs­ amts Altstätten und der Ju­ gendanwaltschaft Buchs führten zu fünf weiteren Bandenmitgliedern. Mit Polizei­ begleitung aufs Klo SARGANS: Mit einem Poli­ zei-Shuttle sind am Donners- tagmorgeh rund 70 
Lastwa- genchauffeure aus dem Stau­ raum auf 
der A13 zwischen Sargans und Bad Ragaz in die Raststätte Heidiland ge­ fahren worden, damit sie du­ schen und aufs Klo konnten. Weil am Mittwoch der Gott­ hard wegen der Blockade in Chiasso geschlossen war, füllten sich die Stauräume auf der Rheintalautobahn AI3 total. Am Donnerstag- morgen ging gar nichts mehr, weil auf der Südseite des San Bemardino Schnee und Eis zu prekären Stras- senverhältnissen führten und vorübergehend kein Durch­ kommen mehr möglich war. Zwischen Sargans und Bad Ragaz stand Lastwagen an Lastwagen. Rund 70 Fahr­ zeuge dicht an dicht seien es gewesen, sagte der Sprecher der St. Galler Kantonspolizei, Hans Eggenberger auf An­ frage. Die St. Galler Kantons­ polizei richtete einen Shuttle­ dienst für die Chauffeure ein, damit diese in der Raststätte Heidiland duschen, die Toilette aufsuchen und sich verpflegen konnten! Kinder finden ein Kilo Goldbarren MAIENFELD: Spielende Kinder haben in einem Ge­ büsch oberhalb von Maien- fcld ein Kilogramm Gold gerunden: vier Barren zu je 250 Gramm. Falls innert fünf 
Jahren keine Besitzan­ sprüche geltend gemacht werden, können die.Kinder den Goldschatz behalten; Entdeckt wurden die Barren im Wert von rund 15 
000 Franken bereits im Mai 2000. Der Fund sei aus fahndungstechnischen Gründen nicht publik ge­ macht worden, erklärte Pierino Zanin, Pressespre- cher der 
Kantonspolizei Graubünden, am Donners­ tag zu einem entsprechen­ den Bericht in der Lokalzei­ tung «Prättigauer und Herr- schäftler». Bisher ging keine Meldung bei der Polizei ein, wonach ein Kilo Gold ver- misst werde. 
Endlich Regen Italiens Städte leiden aber weiter unter Smog Zahlreiche italienische Grossstädte haben auch ani Donnerstag weiter unter der Luftverschmutzung gelitten. Regen und eine kühle Luftströmung hätten aber vor allem in Mailand zu einem leichten Ab­ sinken der Schadstoffwerte geführt. Daher hätten die Mailänder Behörden entschieden, entgegen den ursprünglichen Plänen kein totales Fahrverbot für Freitag zu erlassen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Die Einschränkung des Auto-Verkehrs bleibt jedoch, wie in Dutzenden an­ deren Städten, bestehen. ' (Bilder: Keystone) 
Neue Regeln im Luftverkehr Geringerer Abstand soll Effizienz erhöhen BRÜSSEL: Im europäischen Luftverkehr gelten seit gestern Donnerstag neue Re­ geln, die das Fliegen effizien­ ter und schneller machen sol­ len. 
Mit dem neuen System sollen durch geringeren Kero- sinverbrauch und weniger Verspätungen jährlich 3,9 Milliarden Euro eingespart werden, wie die europäische Organisation für Luftsicher­ heit Eurocontrol in Brüssel mitteilte. Das neue System gilt für den Luftraum von 41 Ländern von Nordafrika bis zur Arktis und stellt laut Eurocontrol die grösste Neuordnung seit 50 Jahren dar. Sechs neue Flughöhen Kern des neuen Systems, das am Donnerstag kurz nach Mit­ ternacht eingesetzt wurde, ist die Schaffung von sechs neuen Flughöhen im oberen Luftraum. Möglich wurde dies mit einer Verringerung des maximal zulässigen Abstands zwischen den Flugzeugen in der Luft. Auf Höhen zwischen 8.840 und 12.500 Metern wird der bislang gültige Mindestabstand von 600 auf 300 Meter halbiert. Da­mit 
werden die Kapazitäten im oberen Luftraum den Angaben zufolge um rund 20 Prozent er­ höht. Die Sicherheit werde dadurch aber nach Angaben von Euro­ control nicht beeinträchtigt. Geringere Abstände lassen sich demnach auf Grund moderne­ rer Höhenmesser in den Flug­ zeugen verwirklichen. Flugzeu­ ge, die höher fliegen, verbrau­ chen laut Eurocontrol weniger Kerosin. Den Angaben zufolge können die Fluggesellschaften somit bis zu 290 000 Tonnen Treibstoff jährlich sparen. Zu­ dem werde die Umwelt entlas­ tet. Ja zum neuen System Die Fluggesellschaften be- grüssten das neue System. «Es wird die Kapazitäten vergrös- sern und dabei die Sicherheit nicht beeinträchtigen», sagte David Henderson, Sprecher des Verbandes der Europäischen Fluggesellschaften (AEA). Die geringeren Abstände sind be­ reits über dem Nordatlantik, dem Pazifik und Australien gültig. Laut Eurocontrol wurde die Änderung nun auch in Eu­ ropa wegen des stetig wachsen­ den Luftverkehrs notwendig. Die Flucht ins Ausland ist auch für Kriminelle schwer Mutmasslicher Millionen-Dieb Felder ist seit gestern wieder zu Hause AARAU: Der mutmassliche Millionendieb Michael Felder ist am Donnerstag von Deutschland an die Schweiz ausgeliefert worden. Er wurde in Aarau in Untersu­ chungshaft genommen. Der 38-Jährige war am 14. Januar in einem Rotlichtviertel von 
Hamburg verhaftet worden. Die Flucht von Felder endete drei Tage, nachdem er von einer Aarauer Gcldtransportfirma zusammen mit Komplizen über 10 Mio. Fr. veruntreut hatte. Felder hatte die Tat nach seiner Verhaftung gestanden. Die Kriminalpolizei Aargau könne nun mit der Einvernah­me 
beginnen, sagte Polizeispre­ cher Rudolf Woodtli am Don­ nerstag auf Anfrage. Die Er­ mittlungen würden noch etwas Zeit beanspruchen. In der ver­ gangenen Woche wurden Fel­ ders zwei mutmassliche Kom­ plizen sowie eine Frau und ein Mann aus Thailand inhaftiert. Die beiden Thailänder werden 
beschuldigt, von Felder einen Teil der Beute erhalten und ver­ steckt zu haben. «Zunächst geht es um die Frage, wie viel von den bis jetzt noch nicht wieder aufgetauchten 240 000 Fr. noch vorhanden ist», sagte Woodtli. Auch noch nicht klar sei, wie viel Geld Felder sei­ ner Ex-Frau, der inhaftierten 
Thailänderin, anvertraut habe. «Darum benötigen wird drin­ gend Aussagen von Felder», sagte Woodtli. Der Fall Felder zeige, dass die Flucht ins Aus­ land für Kriminelle kein einfa­ cher Weg sei, um sich der Justiz auf Dauer zu entziehen, schrieb das Bundesamt für Justiz (BJ) in einem Communique. Ehren-Oscar für Sidney Poitier Schauspieler war 1964 der erste schwarze Oscar-Preisträger 
1 ,I|R| 1 ^ lllh|l • l,l I H | ^ j, "^j 'Sj Î -j. BEVERLY HILLS: Der Ehren- Oscar geht in diesem Jahr an den legendären schwarzen Schauspieler Sidney Poitier. Damit würdigt die Filmakade­ mie Poitiere aussergewöhnli- che Darstellung und einzigar­ tige Präsenz auf der Leinwand wle'auch das Repräsentieren der Filmindustrie mit Würde, Intelligenz und Stil, wie die Institution in Beverly Hills mitteilte. Die Oscars werden am 24. März vergeben. Poitier wurde bereits 1964 für seine Rolle in «Lilien auf dem Felde» mit einem Oscar ge­ krönt. Damit war er der erste Afro-Amerikaner, der die Film­ trophäe erhielt. 1958 war er für Stanley Kramers «Flucht in Ket­ ten» für den Oscar nominiert gewesen. Damals spielte das Thema Rassismus immer eine Rolle bei seinen Filmfiguren. Kritiker lobten an seiner Leistung in «Lilien auf dem Felde», dass er die «gespielte Figur als Indivi­ duum statt als Farbigen» zeigt. Der sympathische Amerika­ ner wurde zum Idol der Rassenemänzipation in den USA. Zugleich ist er ein Bei­ spiel für die berühmte Teller- wäscher-Karriere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Der am 20.. Februar 1927 in 
Miami geborene Sohn einer ar­ men Bauernfamilie von den Bahamas schlug sich als Jugendlicher tatsächlich mit Gelegenheitsarbeiten wie Ge­ schirrspülen in New York durch, ehe er dort zum Ameri­ can Negro Theatre ging und die Schauspielkarriere begann, die ihn zum ersten farbigen Charakterdarsteller und Star Der Ehren-Oscar geht in diesem Jahr an den . legendären schwarzen Schauspieler Sidney Poitier. 
machte. Sein erster Film kam 1950 heraus. In die erste Liga Hollywoods . stieg er spätestens mit dem Film «In der Hitze der Nacht» auf, in dem Rod Steiger seinen Kontrahenten, einen bärbeissi- gen Polizisten, spielte. Zur Inte­ gration der Afro-Amerikaner trug auch die Rolle eines Sträf­ lings in «Flucht in Ketten» (1958) massgeblich bei, für den Poitier den Goldenen Bären so­ wie eine Oscar-Nominierung erhielt. In einem weiteren Film von Regisseur Stanley Kramer, «Rate mal, wer zum Essen kommt» (1967), brach er ein Ta­ bu: Er küsste eine Weisse. In den 70er-Jahren konzentrierte sich Poitier auf die Regie und gründete mit Paul Newman, Barbara Streisand und Steve McQueen die unabhängige Pro­ duktionsfirma First Artist Pro- duetion Company. 1988 feierte Poitier in dem Kinothriller «Mörderischer Vor- • Sprung» ein beeindruckendes . Comeback. 1994 rückte er in den Board of Directors der Walt Disney Co., Burbank, ein. Als besondere Ehrung galt 1997 seine Berufung zum Botschaf­ ter der Bahamas in Japan. Sei­ ne vorerst letzte Kinorolle hatte er in der Neuverfilmung von Frederic Forsyths Topthriller «Der Schakal» (1997). * 
DALUO: Henei war 17, als ein Fremder ihr und einer Kusine. Arbeit in einem Restaurant der chinesischen Stadt Daluo an der Grenze zu Birma an­ bot. Arm und ohne Ausbildung freute sie sich über die Chan­ ce, ihr Bergdorf vier Auto­ stunden von Daluo entfernt verlassen zu können. Tage später, nach Zwangsmärschen durch Dschungel und langen Fährten in einem Kleinbus un­ ter den wachsamen Augen be­ waffneter Wachleute, gelang­ ten die beiden jungen Frauen in ein Hotel in Malaysia, wo sie an örtliche Zuhälter ver­ kauft wurden. . «Sie haben uns inspiziert wie Kleidungsstücke auf dem Markt. Sie haben Fragen nach unserem Alter gesteilt und ob wir noch Jungfrauen seien», berichtet Henei. Noch heute, sechs Jahre danach, kommen ihr bei der Erinnerung Tränen des Zorns. Henei, die dem Vo|k der Äkha angehört, gelang die Flucht. Doch Tausende weitere Frauen und Mädchen im ar­ men Süden Chinas werden Opfer des wachsenden Frau­ enhandels mit den wohlha­ benden Ländern Südostasiens. Manche werden an Kleider­ fabriken oder als landwirt­ schaftliche Hilfskräfte ver­ kauft. Viele aber landen in Bars' und Bordellen und müs­sen 
dort als Prostituierte ar­ beiten. Die Organisation Men­ schenrechtein China mit'Sitz in New York schätzt, dass jährlich bis. zu 10 000 Chine­ sinnen nach Südostasien ge­ schmuggelt werden. Laut- der Internationalen Organisation für Migration in Genf werden, in der Region rund 300 000 Frauen und Mädchen in skla­ venähnlichen Verhältnissen gefangen gehalten. Die meisten von ihnen kom­ men aus armen Staaten wie Kambodscha und Birma. Doch Experten zufolge sucht die Sexindustrie in Thailand, die jährlich 20 Milliarden Dollar Umsatz macht, inzwischen verstärkt in China nach billi­ gen Arbeitskräften. In Thai­ land fallen immer mehr Chi­ nesinnen dann in die Hände von Verbrechersyndikaten wie den chinesischen Triaden oder der japanischen Yazuka. Sie werden von ihnen in Bordelle nach Malaysia, Japan und so­ gar in 
die USA geschickt. Die meisten der Chinesinnen kom­ men aus Yunnan und Guang- xi, zwei der ärmsten Regionen im Südwesten des Landes. Und die meisten gehören ethni­ schen Minderheiten an, deren Sprache und Körperbau denen der Menschen 
in Südostasien ähneln. Manche werden tatsächlich entführt. Die Mehrzahl aber verlässt ihre ar­ men Dörfer freiwillig.
	        

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