Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SOMMER SERIE Donnerstag, 1. August 2002 3 «Hätten Zahnbürste mitbringen sollen» Volksblatt-Sommerserie: Eine Woche mit dem Bike unterwegs - Heute: Schaan - Palfries - Sennis - Flums - Schaan Hätten wir gewusst, welch unbeschreibliche Aussicht auf dem höchsten Punkt unserer Tour auf uns wartet, hätten wir wohl beim Aufstieg kaum eine Pause eingelegt. Weit unten liegt er, der Walensee und nichts war schöner, als runterspringen und eintauchen zu können ... Nicht erst jetzt dank ich Remo für seinen Tipp. Jetzt aber erst recht. Heute wissen wir ganz genau, wo es hingehen soll: Schaan - Palfries - Hotel Kurhaus Sennis - Flums - Schaan. Und statt ei­ ner Wolke folgen wir heute der Wegbeschreibung von Remo. 
daran vorbei. Wieder einmal hat es uns zu viele Leute und wir suchen uns einen ruhigeren Platz. «Wau, schau mal dort unten, das ist doch der Wa­ lensee», ruft mir Ed entgegen. Nicht erst jetzt dank ich Remo für seinen Tip. Jetzt aber erst recht. Das Alprestaurant 
vor. So ein richtiges Geisterhaus. Und dann stehen wir vor dem Hotel' Kur­ haus Sennis! Ein wunderschönes Haus mit roten Geranien vor den Fenstern, einem Brunnen mit frischem Quell­ wasser, Liegestühlen zum Ausruhen in der Wiese und einem idyllischen, klei­ Cornelia Hofer «Der Anfang ist überhaupt kein Prob­ lem. Ab Trübbach bleibt ihr auf der Teerstrassc Richtung Kurhaus Alvier und dann einfach immer weiter nach oben bis zum Berghaus Palfries», hat uns Remo am Vortag erklärt. Natürlich hat er uns nicht gesagt, dass zwischen Trübbach und dem Berghaus rund 15 km und 1450 m Höhenunterschied lie­ gen. Die Teerstrasse und viele Waldab­ schnitte helfen uns aber, dass wir den Aufstieg schaffen. Zusätzliche Motivation erhalten wir vier Kilometer vor unserem ersten Etappenziel, wo Ed und ich einen Energieriegel verzehren und Isostar trinken. Schon fast ein bisschen stolz VOLKSBLATT- Sommertour auf das Geleistete gönnen wir uns eine Rast, als die ältere Frau im roten Trikot an uns vorbei pedalt. Freundlich win­ kend und ohne mit der Wimper zu zucken ... Wir schauen uns kurz an. Worte brauchts keine mehr und schon sind wir wieder im Sattel. Berghaus Palfries, wir kommen 1 Wenn es keine Worte mehr gibt Hätten wir gewusst, welch unbe­ schreibliche Aussicht auf dem höchs­ ten Punkt unserer Tour auf uns wartet, hätten wir wohl kaum eine Pause ein­ gelegt. «Schau, dort drüben ist der Triesenberg», sagt Ed, während ich in einer anderen Richtung das Bündner­ land entdecke und schon ruft er: «Und schau mal dort, diese Bergspitzen. Un­ beschreiblich!» Plötzlich werden wir beide ruhig. Beide wissen wir, Worte gibt es keine, für das, was wir hier zu Gesicht bekommen. Aber dankbar sind wir, für diesen faszinierenden Aus­ blick. Wir radeln zum Berghaus. Und 
light. Ich bin noch ganz benommen von dieser Überraschung, die uns Re­ mo beschert hat. Es ist nämlich nicht nur wunderschön, in und um das Ho­ tel Kurhaus Sennis - die Gastgeber sind auch überaus freundlich und hilfsbereit. Ruth Marti zeigt uns die '3.1 Ä; 
fällt mir schwer. «Komm, bevor wir losfahren, nehmen wir noch ein Fuss­ bad», sagt Ed. Diese Erfrischung tut gut. Ruth Marti winkt uns zum Ab­ schied. Und wir winken zurück. Auf der Teerstrasse flitzen wir nun Berschis entgegen. Immer wieder halten wir an. i   
1*4'*^' Iii wy - • » *.•. 
. - ; - - • Hotel Kurhaus Sennis: Ein Geisterhaus hab ich mir vorgestellt - ein Traumhotel ist es. Die Gastfreundschaft von Ruth Marti hat uns beeindruckt und das idyllische Seeli hinter dem Hotel war erfrischend für unsere müden Füsse. Das nächste Mal bringen wir bestimmt die Zahnbürste mit. Strahlrütti steht neben uns und lädt zum Verweilen ein. Hier endet nämlich auch der Güterweg. Links ist das Haus zum Einkehren. Rechts geht der Weg weiter. «Ihr müsst einfach über die Wiese runter», höre ich Remos Worte noch in meinem Ohr. Vorher aber gön­ nen wir uns eine Flasche Mineralwas­ ser und eine Gerstensuppe... Wieder einmal steht eine Abfahrt bevor. Diesmal gehts über eine Wiese mit wunderschönen Blumen. Und schlammigen Abschnitten. Ed fährt . voraus. Ich hinterher. Heute gehts. schon ein wenig besser. Auch das hab ich Remo zu verdanken. Mein neues Bike ist nämlich voll gefedert. Hinten und vorn. Ja, da fahr sogar ich lieber den Berg runter. Wir lassen die Wiese hinter uns und folgen den Wegweisern Richtung Sennis. Die Sache mit dem Hotel «Plötzlich steht ihr dann vor einem alten Hotel», lese ich auf meinem Notiz­ zettel von Remo. Ich bin gespannt auf dieses Haus. Und stelle mir ein altes, zerstörtes Gebäude mit eingeschla­ genen Fenstern und kaputten, Türen 
nen See hinter dem Haus. Keine Spur von Geisterhaus... Ich weiss sofort, dass wir hierher zurückkehren werden. «Wir hätten die Zahnbürste mitbringen sollen», sagt Ed und bestellt ein Coci 
Anlage, erzählt uns von der Wellness- Woche, die am 5. August losgehen wird und sagt: «Wir haben immer wie­ der Gäste aus Liechtenstein. Und darü­ ber freuen wir uns sehr.» Der Abschied Immer wieder halten wir während der Abfahrt von Sennis nach Berschis an. Im­ mer wieder gemessen wir nämlich den Blick auf den Walensee. 
Nicht, weil es zu steil wäre. Auch nicht, weil uns die Hände schmerzen. Aber weil wir uns nicht lösen können, von diesem herrlichen Blick auf den Walensee, der uns nun schon zum zweiten Mal zum Bade einlädt. Wir spüren, dass wir langsam wieder in die Zivilisation zurückkehren. Die Luft wird merklich dicker. Die Temperatur immer heisser. In Berschis angekom­ men folgen wir dem Radweg Richtung Flums. Wir überqueren die Bähngleise und beide denken wir wohl das Glei­ che: Eine Bahnfahrt nach Buchs war aiuch nicht schlecht ... Es bleibt beim Gedanken und schon sind wir auf dem Radweg Richtung Sargans, weit weg von der Hauptstrasse, dem Bach ent­ lang. «Das ist ja viel schöner, als ich mir das vorgestellt habe», sagt Ed. Und e/hat Recht. Der Radweg ist wunder­ schön angelegt und im Nu sind wir in Sargans, wo wir auf den Rheindamm wechseln. Von hier kennen wir die Strecke nach Schaan. Remos Notizen brauch ich nicht mehr. Vom heissen Wind im Gesicht steht allerdings nichts ge­ schrieben...
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.