Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
AUSLAND Mittwoch, 31. Juli 2002 17 17 - Jähriger sprengt sich in die Luft Papst spricht Missionar heilig Sieben Verletzte bei Selbstmordanschlag in Jerusalem - zwei jüdische Siedler im Westjordanland erschossen GUATEMALA: Papst Johannes Paul\ JERUSALEM: Ein erst 17-jähri­ ger Palästinenser hat sich am Dienstag in Jerusalem in die Luft gesprengt und sieben Pas­ santen verletzt. Der aus Bethle­ hem stammende Attentäter war sofort tot. Die Bombe wurde of­ fenbar vorzeitig gezündet, so dass es ilicht erneut zu einer grossen Katastrophe kam. Trotz des neuen Anschlags bekundete die israelische Regierung ihre Bereitschaft zur Wiederaufnah­ mê ^er SicKei^rtsgespräche mit den Palästinensern. In der Umgebung der Inibissbude, wo der mittelgrosse Sprengsatz explodier­ te, wurden nach Angaben des Jeru­ salemer Polizeichefs Mickey Levy sie­ ben Menschen verletzt. Zwei weitere standen unter Schock. Ort des An­ schlags war die Strasse der Propheten an der streng bewachten Grenzlinie zwischen dem jüdischen Westteil der Stadt und der arabischen Altstadt im Osten. Es war der erste Selbstmordan­ schlag in Jerusalem seit sechs Wochen - am 18/19. Juni waren bei zwei Ter­ roraktionen 26 Israelis getötet worden. «Der-palästinensische Terror soll die Israelis in einen dauerhaften Angstzu­ stand versetzen», sagte Regierungs­ sprecher David Baker. «Dieser An­ schlag ist ein Beweis dafür, dass die palästinensische Autonomiebehörde immer noch glaubt, dass sie ihre Ziele 
Kein Ende der Gewalt in Nahost: Gestern gab es wieder Tote und Verletzte. durch Terror erreichen kann, und das ist ein Irrtum.» Nach den Anschlägen vom Juni hatte Israel sieben der acht 
palästinensischen Städte im Westjor­ danland erneut besetzt. In der Nähe von Nablus im Westjordanland er­schossen 
vermummte Palästinenser am Dienstag zwei jüdische Siedler. Die beiden Bewohner der Siedlung Ta- puach südlich von Nablus wollten nach Angaben von Bewohnern in ei­ nem Dorf der Umgebung Benzin ver­ kaufen. Mehrere hinter Olivenbäumen versteckte Palästinenser schössen auf die Händler und trafen sie tödlich. Zu dem Überfall bekannten sich die Al- Aksa-Brigaden, die der Fatah-Bewe- gung des palästinensischen Präsiden­ ten Jassir Arafat nahe stehen. Ebenfalls in der Nähe von Nablus in ein Haus der jüdischen Siedlung Itamar ein und stach einen Mann und dessen Frau nieder. Die beiden wurden schwer verletzt. Wachleute überwäl­ tigten den Täter und töteten ihn. Arafats Aufruf ungehört Wenige Stunden vor dem jüngsten Anschlag forderte Arafat erneut eine Einstellung aller Selbstmordanschlä­ ge. Diese seien nicht im Interesse der Palästinenser, sagte er nach einem Treffen mit dem amerikanischen Bür­ gerrechtler Jesse Jackson. Unterdessen bemühte sich der israe­ lische Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser um eine Wiederaufnahme der Sicherheitsgespräche mit den Palä­ stinensern. Diese sollen 
nach dem Wil­ len des Verteidigungsministers wieder die Verantwortung für die Sicherheit im Westjordanland und im Gazastrei­ fen übernehmen, damit sich die israeli­ schen Truppen zurückziehen können. 
IL hat bei seinem Kurzbesuch am : Dienstag in Guatemala den Missio-• \ nar und Annenpriester Pedro de San ; Jose Betancurt heilig gesprochen, ] Unmittelbar nach der Messe stand der Weiterflug nach Mexiko an, Der ] * aus Teneriffa stammende Ordens-' grüftder und Armenpriester San 
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Jos£ Betancurt (1626-1667) ist der erste Heilige Mittelamerikas. Bei der- ' Messe vor über einer halben Million.) Gläubigen in Guatemala-Stadt wa-; ren Staatspräsidenten aus allen sie-1 | ben zentralamerikanischen Ländern \ anwesend. '..i mala, der Hospitäler und Schulen ; gründete, hat das Oberhaupt der ; Katholiken in seiner über 20-jähri-j gen Amtszeit- mehr als 450 Men-; • sehen heilig gesprochen - mehr als • alle Päpste vor ihm. Kritiker; f sprechen von einer «Inflation der; i.H.eiligen». Heilige müssen ein vor--' ; bildliches christliches Leben geführt ' • : und nach ihrem Tod ein Wunder \ : bewirkt haben. Nach Darstellung' 'des Vatikans ist 1985 ein kleiner! Junge in Guatemala von einem; | unheilbaren Magentumor, genesen,' nachdem Angehörige den toten: ; Missionar um Hilfe angefleht hat- { ten. Dies erkennt der Vatikan als i Wunder an. Das 82-jährige Kirche- j noberhaupt wirkte zeitweise müde: | und von den Strapazen der Reise ge-1 : zeichnet Unmittelbar nach derMes-1 se reiste der Papst nach Mexiko wel-! ter, der dritten und letzten Station! i seiner elftägigen Amerikatour. : 
 s Deutsch-französischer Gipfel Verstärkte Abstimmungen bis zum EU-Gipfel SCHWERIN: Berlin und Paris wollen ihren Streit um die EU-Erweiterung und die miliardenschweren EU- Agrarbeihilfen noch bis zum ent­ scheidenden Gipfel der Union im De­ zember in Kopenhagen beilegen. Bei ihren turnusmässigen Regierungs­ konsultationen vereinbarten Bundes­ kanzler Gerhard Schröder und Staats­ präsident Jacques Chirac am Dienstag in Schwerin monatliche informelle Gespräche sowie die Bildung von vier Arbeitsgruppen. Das erste Treffen der Regierungsspitzen und der Aussenmi- nister ist noch vor der Bundestagswahl in Schröders Privathaus in Hannover geplant. Zum Thema EU-Erweiterung hiess es in der deütschen Delegation, es bestehe die feste politische Absicht, nicht mit strittigen Positionen in die Abstimmung zur EU-Erweiterung zu gehen. Beide Seiten seien sich einig, dass die EU-Reform und die Erweiterung ohne die «deutsch-französische Mo­ torfunktion» nicht abgehandelt wer­ den könnten. Der Kanzler betonte die 
Strafanzeige gegen Gysi SPD und FDP kritisieren Abrechnungspraxis der Lufthansa BERLIN: Gegen den Berliner Wirt­ schaftssenator Gregor Gysi ist nach Informationen der Tageszeitung «B.Z.» wegen der Bonusmeilen-Affa­ re Strafanzeige erstattet worden. Dem PDS-Politiker werde Steuerhin­ terziehung vorgeworfen, meldete das Blatt am Dienstag vorab. Gysi habe seine als Bundestagsabge­ ordneter erworbenen Bonus-Flugmei­ len privat genutzt und damit einen «geldwerten Vorteil» erhalten, den er nicht versteuert habe. Die PDS lehnte einen Rücktritt Gysis ab. SPD und FDP machten die Abrechnungspraxis der 
Lufthansa bei Bonusmeilen für die Af­ färe mitverantwortlich. Die Bundes­ tagsfraktionen von SPD, Union, Grü­ nen, FDP und PDS schlössen nicht aus, dass mehr Abgeordnete dienstlich er­ worbene Bonusmeilen für Privatflüge verwendet haben als bisher bekannt. Allerdings seien bislang nur die Fälle von Gysi und des Grünen-Parlamenta­ riers Cem Özdemir bekannt geworden, hiess es übereinstimmend. Özdemir hatte als Konsequenz aus seinem Ver­ halten seinen Ausstieg aus der Bundes­ politik erklärt. Nach Angaben der «B.Z.» wurde Gysi von einem Berliner Kaufmann angezeigt. Der Bund der 
Steuerzahler räumte der Anzeige Er­ folgschancen ein. Sollte Gysi die pri­ vat genutzten Bonusmeilen nicht in seiner Steuererklärung angegeben ha­ ben, wäre der Tatbestand der Steuer­ hinterziehung erfüllt. PDS stellt sich hinter Gysi Die PDS-Bundestagsfraktion und der Präsident des Berliner Abgeordne­ tenhauses, Walter Momper (SPD), stellten sich hinter Gysi. «Das ist nicht schön, war aber keine böse Absicht», sagte eine PDS-Sprecherin. Momper sprach im «Berliner Kurier» von einem Fehler, der zu entschuldigen sei. Der deutsche Bundeskanzler Schröder und Frankreichs Präsident Chirac freuen sich über den Empfang der vielen Kinder in Schwerin. «feste Basis» der deutsch-französi- schen Beziehungen. Auf diesem freundschaftlichen Fundament könn­ ten auch unterschiedliche Anschauun­ gen ausgetragen werden. Nicht überall Einigkeit Strittig sind zwischen Paris und Ber­ lin vor allem die künftigen EU-' Agrarsubventionen nach der Aufnah­ me neuer Mitgliedsländer. Berlin ist gegen eine Fortschreibung der Milliar­ den-Zahlungen in der bisherigen Form. Einschnitte träfen vor allem französische Bauern. Differenzen gibt es zwischen Paris und Berlin auch über den geplanten EU-Reformkonvent. Uneinigkeit herr­ scht vor allem über die künftigen Rol­ le des Kommissions-Präsidenten und des EU-Parlaments. In einer Erklärung zur Sicherheits- und Verteidigungspo­ litik bekannten sich Deutschland und Frankreich in Schwerin zur Entwick­ lung des Militärtransporters Airbus A400M. Sie wollen zudem gemeinsam eine militärische Satelliten-Auf­ klärungentwickeln. 
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