Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Dienstag, 30. Juli 2002 
5 Start mit zwölf Schülern Die Privatschule «International School Rheintal» startet am 26. August in Buchs Mit zwölf Primarschülern, da­ von vier mit Wohnsitz in Liech­ tenstein, nimmt die Internatio­ nal School Rheintal (ISR), Liech­ tenstein - St.Gallen - Vorarl­ berg, am 26. August in Buchs ihren Betrieb auf. In zehn Jah­ ren soll diese erste englisch­ sprachige Privatschiile der Regi­ on mit 180 Schülern ihren Voll­ bestand erreichen. Martin Frömmelt An der gestrigen Medienorientierung auf dem von der Gemeinde Buchs zur Verfügung gestellten Schulgelände an der Äuclistrasse 10, in der Nähe des BZB, äusserte sich ISR-Projektleiter Heiner Graf sehr zufrieden, dass die Zielsetzung, mit wenigstens einem Dutzend Schülern starten zu können, erreicht wird: «Voraussichtlich kann diese Zahl sogar noch übertroffen wer­ den». Weitcrc Interessenten werden gerne aufgenommen. Die Schule un­ terhält einen eigenen Schulbus. Graf betont, dass die ISR «keine Eli­ teschule» sein wolle. Es werden auch einheimische Kinder die ISR besuchen. Dies ist gut möglich, weil keine Eng- lisch-Vorkenntnisse nötig sind, ob­ wohl grundsätzlich in Englisch unter­ richtet wird. Das Schulgeld kostet pro Jahr zwischen 4000 (Einsteiger-Ange- bot) und 20 000 Franken. Zum Schulstart wird der internatio­ nale Lehrkörper Schüler der 1. bis 6. Klasse Primarschule unterrichten. Jährlich wird dann Schulstufe um Schulstufe bis zur Maturaklasse konti­ nuierlich ausgebaut. Maximal werden pro Klasse 15 .Kinder unterrichtet. Schulleitcrin ist die Australierin Meg Sutcliffe. Genügend Platz Vorerst stehen auf dem Schulgelän­ de zwei Pavillons für den Unterricht bereit. Das mehrstöckige Schulgebäu­ de, das frühere Äuli-Altersheim, wird derzeit umgebaut. Mit insgesamt 3500 Quadratmetern ist der Platz sehr gross­ zügig bemessen. Direkt angrenzend an das Schulgelände befindet sich ausser­ dem ein grosses Grundstück, auf welchem mittelfristig ein Schulneubau errichtet werden kann. 
Startklar: ISR-Projektleiter Heiner Graf und Schulleiterin Meg Sutcliffe vor dem Schulgebäude an der Äulistrasse 10 in Buchs. Schulstandort Buchs Buchs wurde von der ISR aus 22 Standorten ausgewählt. Gemeindeprä­ sident Ernst Hanselmann bezeichnete die Schule gestern als «ausgezeichnete Ergänzung des Schulstandorts Buchs». Im Dezember 2001 gegründet Gegründet wurde die ISR Ende 2001 von den Arbeitgeberverbänden Rhein­ tal und Sargans-Werdenbcrg, der In- dustriellcnvcreinigung Vorarlberg, der Wirtschaftskammer Vorarlberg, der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer sowie der Schaancr 
Hilti-Gruppc. Die Finanzierung der Schule ist durch eine mit 2 Millionen Franken dotierte Stiftung gesichert. Mit einem Sponsoringkonzept sucht die Initiantengruppc nun weitere Partner. Standortvorteil Die ISR bezeichnet sich als «weiteren Standortvorteil für die Ostschweiz». In der Medienmitteilung heisst es dazu: «Vor allem für die Personalrekrutie­ rung ist die neue Schule ein aus­ schlaggebender Faktor, und mit der Gründung der International School Rheintal erhält die Region im 
Boden-(Bild: 
J.J. Wucherer) seeraum einen weiteren Standortvor­ teil: Immer mehr international tätige Firmen suchen nach ausländischen Fachkräften. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus aller Welt legen oft Wert darauf, dass ihre Kinder bereits in der schulischen Erziehung internatio­ nale Werte vermittelt bekommen.» ISR-Projektleiter Heiner Graf: «Damit schliessen wir eindeutig eine Lücke in der Ostschweiz und unterstützen die Wirtschaft bei der Suche nach qualifi­ ziertem internationalem Personal». Weitere Informationen sind im In­ ternet unter  www.isr.ch abrufbar. Oberflächliche Gutachten angesehener Juristen Der Jurist Arnulf Ciauder befasste sich mit vier Gutachten zum Verfassungsvorschlag des Fürstenhauses In der ersten Lesung der, Regierungs­ vorlage zur Änderung der Verfassung haben Abgeordnete kritisiert, dass die Regierung in ihrem Bericht auf die von ihrer Vorgängerin eingehol­ ten vier völkerrechtlichen Gutachten nicht eingegangen sei. Wer den Gut­ achtern folge, müsse in dem Sankti­ onsrecht des Fürsten einen perma­ nenten und auf Dauer nicht mehr hinnehmbaren Verstoss gegen die Menschenrechtskonvention sehen. Der in Triesenberg lebende Jurist Ar­ nulf Ciauder hat diesen Vorwurf zum Anlass genommen, sich intensiv mit jenen vier Gutachten auseinander zu ' setzen. In seiner gestern von ihm veröffent­ lichten 60-seitigen Broschüre ist er zu dem Ergebnis gekommen, dass die in den Gutachten geäusserte Kritik an dem Verfassungsvorschlag des Fürs­ tenhauses nicht nachzuvollziehen sei. Ciauder vertritt die Auffassung, dass die seit nunmehr zehn Jahren andau­ ernde Verfasungsdiskussion von zwei Denkrichtungen, einer parlamentsde­ mokratischen und einer fürstdemokra­ tischen, bestimmt werde. Die Idee, welche die parlamentsdemokratische Strömung trage, sei eine ausschliess­ lich idealtypische: die Weiterentwick­ lung und Vollendung des liechtenstei­nischen 
Verfassungssystems zu einem Rechtsstaat, dessen Demokratie eine parlamentarische ist, so wie sie in den Verfassungsbildern aller anderen Mit­ gliedsländer des Europarates erschei­ ne. Vertreter der fürstdemokratischen Strömung hielten entgegen, dass die Idee des Parlamentarismus zwar eine dem Zeitgeist entsprechende, .deshalb", aber noch keine nutzbringende Ziel­ setzung sei. Sie sagten, dass ohne die für das Land bisher so segensreich ge­ wesene aktive Beteiligung des Fürs­ tenhauses an der Politik Liechtenstein alsbald seinen Wohlstand verlieren und ein Land ohne Bedeutung sein werde. Ciauder weist den Gutachtern (den Professoren Rhinow, Frowein, Breiten­ moser und Funk) nach, dass sie von vornherein die Absicht gehabt hätten, sich einseitig in die parlamentsdemo­ kratische Strömung einzureihen und die fürstdemokratische zu diskreditie­ ren. Er wirft ihnen vor, dass sie zu die­ sem Zwecke sogar ihre Glaubwürdig­ keit als Wissenschaftler aufs Spiel ge­ setzt hätten. Sie seien von der Vorstel­ lung besetzt, dass nur die parlamenta­ rische Demokratie beanspruchen kön­ ne, eine wirkliche Demokratie zu sein. So hätten sie auch nicht zu sehen ver­ mocht, dass sich das Fürstentum Liech­ tenstein eben nicht zu einer parlamen­ tarischen Monarchie entwickeln wolle, 
sondern, wie es in dem Artikel 2 seiner Verfassung heisse, sich als eine Monar­ chie «auf demokratischer und parla­ mentarischer Grundlage» verstehe. Deshalb hätten die Gutachter, so Ciauder, sich mit dem liechtenstein-ty- pischen dualen System, das die Staats­ leitung aufteilt in eine Volksrechte- und eine Fürstensouveränität, auch gar nicht erst auseinandergesetzt. Wären sie, so wie in den vom Fürsten­ haus vorgelegten Schriften der beiden Professoren Winkler und Matscher ge­ schehen, davon ausgegangen, dass es auch Modelle einer nichtparlamentari­ schen Demokratie gebe, dann hätten die Gutachter sehr wohl auch zu dem Ergebnis kommen können, dass die in Liechtenstein verwirklichte Volksrech­ te- und Monarchie-Demokratie sich als eine der Mcnschenrechtsidee des Europarates besonders nahekommen­ de Alternative erweise. In den Schlussbemerkungen seiner Broschüre wird von Ciauder betont, dass er, als er mit der Arbeit an dieser Analyse begann, noch nicht gewusst habe, zu welchen Ergebnissen er kom­ men werde. Seine Arbeit sei eine Art Werkstatt gewesen, in der er sich eine eigene Meinung erst allmählich habe bilden können. Er räumt ein, dass die Wucht seiner Kritik an den vielen von ihm im Einzelnen dargestellten Unter­ lassungssünden der vier Gutachter den 
Leser ratlos machen könnte. Diese Kri­ tik spiegele seine Enttäuschung darü­ ber, dass hoch angesehene Juristen so oberflächlich argumentieren, wie in den Gutachten geschehen. Ciauder fordert den Leser auf, sich loszulösen aus der noch vorherrschenden Vorstel­ lung von einem Demokratiebegriff, der sich ausschliesslich an dem Alleinver­ tretungsprinzip gewählter Parlamenta­ rier orientiert. Das liechtensteinische Verfassungsbild sei vom Europarat gutgeheissen und damit auch als ein schutzwürdiges und beispielgebendes Modell anerkannt worden. Ciauder gibt sich überzeugt, dass unsere Volks­ rechte-Monarchie eine Zukunft haben werde, wenn es dem Lande gelänge, sie wie ein kostbares rohes Ei zu be­ handeln und nach aussen zu verteidi­ gen. Ciauder hat seine Analyse in ihrer bisher noch aktuellen Fassung im Selbstverlag drucken lassen. Wer sich ihrer als einen meinungsbildenden Diskussionsbeitrag bedienen möchte, sobald der von einer Delegation des Landtages mit dem Fürstenhaus inzwi­ schen ausgehandelte, bislang noch un­ veröffentlichte gemeinsame Verfas­ sungsvorschlag vorliegt, ist eingela­ den, die Broschüre unter der Anschrift des Verfassers (Arnulf Ciauder in Trie­ senberg Nr. 477, Tel./Fax 00423/262 00 55) gratis anzufordern. 
Sitzung der VBI VADUZ: Die Verwaltungsbeschwerde­ instanz tagt am 31. Juli in folgenden Verfahren in nicht-öffentlichen Ver­ handlungen: ® VBI 2002/50 wegen Zonenplanän- derung © VBI 2002/60 wegen Aufenthaltsbe­ willigung ® VBI 2002/62 wegen Verfahrenshil­ fekosten ® VBI 2002/42 wegen Asyl / Auf­ schiebender Wirkung ® VBI 2002/17 wegen Stiftungsauf­ sicht und in öffentlichen Verhandlungen um: • 16.30 Uhr VBI 2002/53 wegen Nie­ derlassungsbewilligun g (paflI Ein Tag auf einer Alp Möchten Sie nicht einfach nur in der Theorie, sondern wirklich hautnah er­ leben, was an einem Tag auf der Alp alles geleistet werden muss und erlebt werden kann? Zusammen mit dem Historischen Verein für das Fürsten­ tum Liechtenstein bietet die Erwachse­ nenbildung Stein-Egerta im Rahmen des Internationalen Jahres der Berge die Möglichkeit, am Montag, den 5. August auf der Alp Valüna diese Er­ fahrung machen zu können. Der Kurs­ tag ist gratis, Anmeldung ist jedoch unbedingt erforderlich. Informationen bei der Erwachsenenbildung Stein- Egerta, Tel. 232 48 22, oder info@stein-egerta.li . 
(Eing.) EU-Gelder für In- terreg-III-Projekte Acht neue grenzüberschreitende Pro­ jekte im Rahmen des Interreg-III-A- Programms «Alpenrhein-Bodensee- Hochrhein» erhalten gut eine Million Franken Fördermittel der Europäi­ schen Union. Eine «Tageskarte Euregio Bodensee» 
soll eingeführt werden. «Das Gesamtvolumen der acht Projek­ te beläuft sich auf gut vier Millionen Franken», gab der Vorarlberger Lan­ deshauptmann Herbert Sausgruber am Montag bekannt. Den grössten EU-Zu- schuss mit über 400000 Franken er­ hält laut Sausgruber das Projekt «Ta­ geskarte Euregio Bodensee» der Inter­ nationalen Bodensee-Konferenz (IBK). Mit einem einzigen Billett sollen grenzüberschreitende Fahrten mit Bahn, Bus und Schiff im Bodenseege­ biet möglich werden. Zum Förderge­ biet gehören Vorarlberg, die Stadt Kempten, die Landkreise Konstanz, Lindau, Oberallgäu und Ravensburg," der Schwarzwald-Baar-Kreis, Sigma­ ringen, Tuttlingen und Waldshut, Liechtenstein und die Kantone Aargau, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau und Zürich und beide Appenzell. Schauspielkurs VADUZ: Die Liechtensteinische Musik­ schule veranstaltet im Rahmen der Weiterbildung 2002 einen Schauspiel­ kurs, der sich an alle richtet, die auf der Bühne auftreten oder auftreten möchten. Der Kurs bietet Basisunter­ richt und Improvisation sowohl für Schauspieler als auch Sängerinnen und Sänger von Opern, Operetten oder Musicals. Der Kurs findet am Samstag, den 24. August von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag, den 25..Au- gust von 10 bis 12.30 Uhr Im Rhein- bergerhays Vaduz statt und wird von Thomas Härtner geleitet. Der Kursleiter ist Regisseur, Schauspieler und Schau­ spiellehrer an den Opernstudios von Basel und Biel. In diesem Kurs lernen Sie, Ihre schauspielerischen Fähigkei­ ten zu entdecken und zu entwickeln, Fantasie und Konzentration zu fordern sowie die Reaktion und die Wahrneh­ mung der Umwelt zu stärken. Anmel­ dungen sind bis spätestens bis 22. Au­ gust an die Musikschule, Postfach 435, St. Florinsgasse 1, 9490 Vaduz ; Tel. 075/235 03 30 / Fax 075/235 03 31 (E-mail:  lms@lms.llv.li ) zu richten. Liechtensteinische Musikschule
	        

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