Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Montag, 29. Juli 2002 
7 Tunnelbauer an der Sonne Der Allrounder Xaver Jehle und das Projekt «Wasser für Afrika» in Zimbabwe Was macht ein Konstrukteur im Winter, wenn er im Sommer in Tunnels arbeitet? Er geht nach Afrika, die Knochen aufwär­ men. Auf der faulen Haut liegen ist aber nicht Xaver Jehles Sa­ che. Und so arbeitet er für das Projekt «Wasser für Afrika». Gerolf Hause r Vor einigen Jahren wurde Xaver Jehle angefragt, eine technische Lösung für das Sanieren von Tunnels zu finden,. Und er fand eine - so erfolgreich, dass, nach dem Tunnel im Steg (Liechten­ stein) und dem Chesseltobel (Toggen­ burg), er nun am Grossen St. Bernhard im Wallis arbeitet. So ganz nebenbei Xaver Jehle erfindet die Lösungen, konstruiert und baut die Produktions­ maschinen, auf denen die Tunnel-Ver- kleidungs-Elemente aus Kunststoff hergestellt werden, und montiert sie auch. Ergebnis: Schutz der Betonwand vor Abgasen und Frost, Wasser tropft nicht mehr auf die Fahrbahn, die weis­ se Aussenschicht erhöht die Helligkeit und Verkehrssicherheit, spart Energie bei der Beleuchtung, die Elemente spalten bei einem Brand Wasserdampf ab, kühlen und löschen sich damit selbst, es gibt keine giftigen Gase und keine Rauchentwicklung. Und neben­ bei entwickelte er ein Schallschluck­ system, dessen Effizienz höher ist als 
genaue Gegenteil davon erlebt Xaver Jehle'bei der Montage: Dunkelheit, Kälte, Lärm und Abgase. Und in Afrika? Xaver Jehle interessieren Grenzge­ schichten. «Ich realisiere gerne das, von dem alle sagen, das geht nicht», sagt Xaver Jehle. Das, in Verbindung mit seinem sozialen Empfinden, dem Wissen, dass Zukunft wichtiger ist als Vergangenheit, lässt ihn im Winter nicht nur die strapazierten Knochen in Afrika aufwärmen, sondern helfen. «Ich rechne nicht  nach  Arbeits- oder Freizeit, sondern nach Lebenszeit. In dieser Zeit versuche ich etwas Sinn­ volles zu machen.» Als es vor einigen Jahren eine grosse Dürre gab in Afri­ ka, bildete sich eine Gruppe von Gleichgesinnten. «Wir- erkundigten uns, wo etwas realisierbar wäre und fanden eine Schule nördlich von Ha­ rare in Zimbabwe, für die sich Hanspe­ ter Walch vom Liechtensteiner Ent­ wicklungshilfedienst (LED) schon ein­ gesetzt hatte. Es wurden dann in Liechtenstein Konzerte und Vorträge organisiert, und mit den Einnahmen konnten, wir einen Garten zur Schule dazu kaufen und das Gelände einzäu­ nen.» Bewässerungsprojekte Die Menschen und die Landwirt­ schaft in Zimbabwe benötigen Wasser. Und so arbeitet Xaver Jehle an ver­ schiedenen Bewässerungsprojekten. An der Tsatse Primary und Secondary «Es 
macht auch Freude zu sehen, wie die Menschen sehr viel und schnell alleine arbeiten können.» was in ähnlicher Bauweise bisher kon­ struiert wurde. Bilanz: Grosse Licht­ ausbeute, geringerei 
1 Lärm, Verringe­ rung des Gefrierens, keine Rauch- und Geruchsentwicklung bei Brand, Er­ höhung der Lebensdauer des Tunnels sowie der Verkehrssicherheit. Und das 
School {jene Schule mit insgesamt 600 Schülerinnen, etwa 70 Kilometer nord­ westlich 
der Hauptstadt, zu der ein Garten gekauft werden konnte) wurde ein Brunnen gebohrt mit ca. 40 Metern Tiefe in dem dortigen vulkanischen Gestein und damit die 
Gartenbewässe-tlch 
realisiere gerne das, von dem alle sagen, das geht nicht», sagt Xaver Jehle, rung ermöglicht. Diese Anlage wurde vpn Xaver Jehle vergangenen Winter revidiert, und er verlegte zusätzlich ca. 300 Meter Leitungen, so dass die Leh­ rer vor ihren Häusern Trinkwasser ha­ ben. Jetzt wird diese Linie verlängert, damit die Schülerinnen sich bei den Toiletten die Hände waschen können. Diese Erweiterungen werden vom LED finanziert und von Xaver Jehle ausge­ führt. «Heute sind sich alle in der Regi­ on klar, dass die Tsatse-Schule, auch wegen des Wassers, das Trinkwasser­ qualität hat, und wegen seiner Vertei­ lung, die schönste Schule ist. Die Ar­ beit ist also erfolgreich, die Menschen pflegen die Anlage und sind stolz da­ rauf.» Im Alleingang Xaver Jehle wird eine weitere Schu­ le mit Wasser versorgen, bei einer drit­ ten die schon bestehende Wasserförde­ rung weiter verteilen, und die Kran­ kenstation Niaure wird ein neues Ver­ sorgungssystem erhalten. Die Wasser­ förderung aus dem nahe gelegenen Bach ist zusammengebrochen, da das verunreinigte Wasser mit Chlor gerei­ nigt werden musste, was Rohrsystem und Blechzisterne zerfrass. Nun sollen ein Bohrloch, ein neues Reservoir und Verteilungssystem entstehen. Xaver Jehle weiss, wer in Zimbabwe gute Ar­ beit zu vernünftigen Preisen in einer akzeptablen Zeit macht. Als ich dieses Jahr die Gelegenheit hatte, nach Zim­ babwe zu fliegen, konnte ich seine ef­ fektive Arbeitsweise miterleben. Nach 
(Bilder: Gerolf Hauser) Die Krankenstation Niaure braucht ein neues Versorgungssystem, da das ver­ chlorte Wasser Rohrsystem und Blechzisterne zerfrass. einer Fahrt mit dem Auto von Harare in den Nordwesten, einer Besichtigung der Krankenstation, ging es zurück in die Hauptstadt. Im Alleingang und oh­ ne schwerfällige Behördenwege fuhr Xaver Jehle mit Besitzern von Firmen, die Bohrlöcher ausführen, zur Kran- kenstation, Hess sich Kostenvoran­ schläge geben. Innerhalb von zwei Ta­ gen konnte er so entscheiden, welche Firma zuverlässig und kostengünstig arbeiten kann. Schon eine Woche spä­ ter kam die Meldung, das Bohrloch sei fertig, Stahl- und Sickerrohr eingezo­ gen, und die gefundene Wasserader liefere 20 000 Liter pro Stunde. «Da­ mit», so Xaver Jehle, «könnte man das 
ganze Tal versorgen. Aber man darf die Wasserader nicht trocken legen. Die Pumpe wird also so dosiert, dass die Krankenstation genügend Wasser hat.» Auch die Mitarbeit der Menschen ist bereits organisiert. Wenn Xaver Jehle das nächste Mal dort ist, werden in Zusammenarbeit die Gräben für die Wasserleitungen gezogen. «Wenn es 
in Harare nur eine Firma gibt, die z.B. auf Wasserrohre Gewinde schneiden kann, dann muss man die zuerst einmal fin­ den. Da braucht es gute Nerven und Durchhaltewillen. Grundsätzlich ist es wichtig, Material zu verwenden, das es dort gibt, so dass Reparaturen leicht möglich sind. So wird Niaure bald aus­ reichend und sauberes Wasser zur Ver­ fügung haben, ein weiterer Ort ent­ standen sein, auf den die Menschen stolz sind.» Dieses Projekt wird vom LED finanziert und Xaver Jehle, . wen wundert's, arbeitet natürlich ho­ norarfrei. «Mich interessieren die Men­ schen dort und ihre Lebensumstände, die man mit relativ wenig Aufwand erheblich verbessern kann. Es macht auch Freude zu sehen, dass sie, wenn man sie anleitet, sehr viel und recht schnell alleine arbeiten können.» Und es machte Freude, zu sehen, wie herz­ lich Xaver Jehle bei der Tsatse-Schule von Lehrern und Schülern empfangen wurde. Und es machte Freude, zu sehen, wie herzlich Xaver Jehle in Zimbabwe von Leh­ rern und Schülern empfangen wurde. 
Xaver Jehle verlegte Leitungen, so dass die Lehrer vor ihren Häusern Trinkwas­ serhaben. 
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