Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

1 2 Mittwoch, 24. Juli 2002 
SPORT Liechtensteiner VOLKSBLATT Persönliche Bestzeiten pulverisiert Bahn-EM in Büttgen: Die Junioren Manuel Hermann uncl Tobias Walch mit starken EM-Einsätzen Die Resultate von Manuel Her­ mann (Rang 14 und 29) und To­ bias Walch (Platz 31) an der Bahn-Europameisterschaft in Büttgen sehen auf den ersten Blick recht unspektakulär aus. Nimmt man die gefahrenen Zei­ ten und Rennverläufe her, müs­ sen die EM-Einsätze der beiden FL-Junioren aber als sehr erfolg­ reich angesehen werden. Bei der 3000-m-Einzelverfolgung lan­ deten Manuel Hermann und Tobias WalchTnirdeirRängen 29 bzw. 3 Tin den hinteren Ranglisten-Regionen. Das war zu erwarten, zählt die Verfol­ gung ja nicht zu den Spezialdiszipli- nen der beiden LRV-Fahrer. Für Walch war es überhaupt der erste Wettkampf­ einsatz in diesem Bewerb und Her- marin konnte auch nur auf ein Rennen beim Nationen-Cup in Amsterdam zurückgreifen. Doch die gefahrenen Zeiten haben den EM-Einsatz mehr als gerechtfertigt. So stellte Tobias Walch, der das Rennen unerfahrenerweise zu schnell angegangen ist und zudem auch vom Material (Rahmen) her ein 
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• > ^ ,S: VÄSTT"""" ~u> Ein starkes Team: von links Tobias Walch, Manuel Hermann, Mechaniker Eddy D'Herbe und Masseur Etienne lllgems. Der Schweizer Bahnrad-Nationaltrainer Markus Nagel (links).gibt Manuel Her­ mann die 
letzten Anweisungen. 
wenig benachteiligt war, mit 3:59.56 eine tolle persönliche Bestzeit (Holz­ bahn) aüf. Zuvor konnte er bei Tests in Algle im April und Mai die Zeiten 4:07.15 bzw. 4:05.00 markieren. Auch Manuel Hermann, der bei ei­ nem Missgeschick an der Startmaschi­ ne mit ungefähr einer Sekunde Hypo­ thek ins Rennen gehen musste, drück­ te mit 3:42.52 seine Bestmarke mäch­ tig nach unten. Zu Buche standen bis­ her bei den Tests in Aigle 3:48.60 bzw. 3:45.77 und beim Nationen-Cup in Amsterdam 3:46.39. «Beide sind beim Verfolgungs-Ren­ nen toll gefahren und die immense Zeitverbesserung hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und ihre EM-Einsätze mehr als gerechtfertigt», berichtet ein sichtlich stolzer Trainer Sigi Hermann. FUSSBALL 
J * ] *"«' Das Rennen um Rivaldo ist eröffnet Der AC Milan möchte Rivaldo unbe­ dingt nach Italien holen. Der Berlus­ coni-Verein hat die Verhandlungen mit dem brasilianischen Weltmeister bereits aufgenommen. Weitere In­ teressenten sind Newcastle United und Atletico Madrid. Rivaldo'ist be­ reit, bei Milan einen Zweijahresver­ trag zu unterzeichnen und fordert dafür 9 Millionen Franken pro Sai­ son. Als Alternative haben die Ver­ treter des Brasilianers einen Dreijah­ resvertrag mit knapp 7 Millionen Jahreslohn vorgeschlagen. Bei Bar­ celona verdiente der 30-Jährige zu­ letzt rund 18 Millionen. Franken, und wurde offiziell wegen des ho­ hen Lohns vom Verein per sofort freigestellt. Lazio Rom hatte Rivaldo ebenfalls ein Angebot für einen Dreijahresvertrag gemacht; dabei hatten die Römer allerdings «nur» 6 Millionen pro Saison offeriert. Mitt­ lerweile Hessen die Klubverantwort- lichen verlauten, dass der Weltmeis­ ter in den Planungen keine Rolle mehr spiele. Sollte Milan Rivaldo tatsächlich verpflichten, würden sich die Nord­ italiener vom portugiesischen Inter­ nationalen Rui Costa trennen. Atle­ tico Madrid hat sein Interesse für den 30-jährigen Mittelfeldspieler, der vergangene Saison von Florenz nach Mailand gewechselt hatte, be­ reits angemeldet. Harsche Kritik wegen der Freistel­ lung von Rivaldo erntete bei der gestrigen (Dienstag) Team-Präsenta- tion Barcelona-Präsident Juan Gas­ part. Er verzichtete auf seine tradi­ tionelle Ansprache, nachdem er von den 50 000 Fans im Nou Camp gna­ denlos ausgepfiffen worden war. 
Teilnehmerfeld vom Allerfeinsten «Weltklasse Zürich» mit den Besten und den kommenden Eurostars «Weltklasse Zürich» läutet am Frei­ tag, 16. August, den zweiten Teil der diesjährigen Golden League ein: mit den bisherigen Besten der Saison und den Stars der Europameisterschaften vom 6. bis 11. August in München. Das erste grosse Meeting nach Com­ monwealth-Spielen, Europa- und Afri- ka-Meistcrschaften findet im Zürcher Letzigrund statt. Dass erneut beim seit Jahren weltweit besten Meeting die absolute Creme anwesend sein wird, daran ist nach den Mitteilungen von Meeting-Direktor Hansjörg Wirz und Athleten-Chefin Barbara Brennwald nicht zu zweifeln, Auf 5,8 Mio Fran­ ken beläuft sich das Zürcher Budget, 3,5 Mio werden für die Athleten 
:Ver- pflichtung ausgegeben. Das Palmares der bereits engagierten Stars ist gut drei Wochen vor dem Meeting überwältigend: 12 Weltmeis­ ter, 11 Olympiasieger, 15 Jahres-Welt- beste und 6 Weltrekordhalter haben ihr Kommen zugesagt. In allen Feldern wurden für die Erfolgreichsten der be­ vorstehenden Kontinental-Wettkämp- fe Plätze frei gehalten. Selbstverständlich wird auch jenes Quintett starten, das noch im Rennen liegt um einen Anteil im 50-kg-Gold- Jackpot der Golden League: Hicham El Guerrouj (Mar, 1500 m), Felix Sanchez (Dom, 400 m Hürden), Marion Jones (USA, 100 m), Ana Guevara (Mex, 400 m) und Gail Devers (USA, 100 m Hür­ den). Vier Siege weisen diese fünf bis­ her auf; um am Jackpot teilzuhaben, müssen sie auch noch in Zürich, Brüs­ sel (30. August) und Berlin (6. Septem­ ber) gewinnen. Nicht nur in den 12 Golden-League- Disziplinen wird es zu zahlreichen 
Mit dabei: Der 100-m-Weltrekordler Maurice Greene. hochstehenden Duellen kommen, auch in den 800-m-Läufen der Männer und Frauen stehen Highlights bevor. Welt­ meister Andrd Bucher, der sich im Lauf dieser Woche entscheiden wird, ob er an den EM in München an den Start geht, wird auf alle Fälle in Zürich da­ bei sein - im Kampf gegen Superstar Wilson Kipketer (Dä), der ein erfolgrei­ ches Comeback feierte, gegen die «al­ ten Rivalen» Pawel Czapiewski (Pol), Hezekiel Sepeng (SA), Nils Schumann (De) und. Newcomer David Krum- menacker (USA). Juri Borsakowski (Russ), der in München über 400 m und in der Staffel läuft, hat sich noch nicht entschieden. Im Zweirunden-Brechen. 
Und nimmt man die zwei knapp abgefangenen Ausreissvcrsuche mit Manuel her, wäre sogar um einiges mehr möglich gewesen. Trotzdem darf Manuel mit der'Leistung sehr zufrie­ den sein», so Trainer Sigi Hermann, der auch etwas mit der Übersetzung haderte: «Wir haben uns für die Über­ setzung 50 x 15 entschieden. Diese ist für ein durchgehend schnelles Rennen optimal. Da 
der Rennverlauf aber sehr unrhythmisch war, wäre eine 53 x 16- Übersetzurig wohl besser gewesen.» Taktisch kluges Rennen Beim Punktefahren gabs pro Nation leider nur einen Startplatz, den Manu­ el Hermann auf Grund seiner tollen Resultate in diesem Jahr einnahm. Ge­ fahren wurden hier 100 Runden (25 km). Alle zehn Runden wurden Wer­ tungspunkte (5, 3, 2, 1) vergeben. Ein Rundengewinn ergab 10 Pluspunkte. Manuel Hermann fuhr dabei ein gutes und vor allem ein taktisch kluges Ren­ nen. So zog er bei zwei Angriffen mit und hätte beinahe beide Male einen Rundengewinn, sprich 10 Punkte Gut­ schrift verbuchen können. Die Aus- reisser wurden aber jeweils knapp ab­ gefangen. Schlussendlich reichte es für Manuel Hermann mit einem Wer­ tungspunkt (4. Wertung) zu Rang 14. «Es war ein Rennen auf Biegen und 
Voll konzentriert wartet Tobias Walch auf seinen EM-Einsatz. Resultate Junioren. 3000-m-Einzclvcrfolgung. Qualifikation: I. Nikolai Trusov (Rus) 3:24.91. 2. Michael Ignativ (Rus) 3:25.07. 3. Vitaliy Kondrut(Ukr) 3:26.79. 4. Matthieu La- dagnous (Fra) 3:27.52. 5. Richard Ondryas (Cze) 3:2^,91. 6. Robert Kriegs (De) 3:28.97. - Ferner: 29. Manuel Hermann (Lie) 3:42.52. 31. Tobias Walch (Lic) 3:59.56. Lauf um Platz 1: 1. Nikolai Trusov (Rus) 3:25.19. 2. Michael Ignativ (Rus) 3:25.95. Lauf um Platz 3: 3. Vitaliy Kondrut (Ukr) 3:26.08. 4. Matthieu Ladagnous (Fra) 3:26.15. Junioren. Punktefahren: 1. Michacl Igna­ tiv (Rus) 28 Punkte. 2. Sebastian Frey (De) 2G. 3. Gideon de Jong (Ned) 17. 4. Andrej Kunits- ki (Blr) 17. 5. Pctr Lcchncr (Cze) 16. 6. Tom Thieler (Fr) (2. - Ferner: 14. Manuel Hermann (Lie) 1. Sechs Monate Sperre für Jan Ullrich Rennen der Frauen steht Olympiasie­ gerin und Weltmeisterin Maria Mutola (Moz) vor einem einmaligen Rekord: Sie peilt im 10. Start in Zürich ihren 10. Sieg an. Ein mögliches Highlight ist laut Bar­ bara Brennwald allerdings «eher un­ wahrscheinlich»: Marion Jones über 100 m gegen Weltmeisterin Schanna Pintusewitsch-Block (Ukr), die sich in diesem Jahr bisher aus dem Weg gin­ gen. Pintusewitsch lief 2002 schon 10,83, Jones 10,84. Die bisher verpflichteten prominenten Namen 12 Weltmeister 2001: Maurice Greene (USA, 100 m), Andre Bucher (Sz, 800 m), Hicham EI Guerrouj (Mar, 1500 m), Richard Limo (Ken, 5000 m), Felix Sanchez (Dom, 400 m Hürden), Reuben Kosgei (Ken, 3000 m Stee- ple), Dmitri Markow (Au, Stab), Jonathan Ed­ wards (Gb, Drei). Maria Mutola (Moz, 800 m), Gabriela Szabo (Rum, 1500 m), Anjanette Kirkland (USA, 100 m Hürden), Osleydis Menendez (Kuba, Speer). 11 . Olympiasieger 2000: Greene, Nils Schumann (De, 800 m), Angelo Taylor (USA, 400 m Hürden), Kosgel, Nick Hysong (USA, Stab), Edwards, Virgilius Alekna (Lit, Diskus), Marion Jones (USA, 100 m), Mutola, Szabo, Heike Drechsler (De, Weit). 6 Weltrekordhalter: Greene (100 m 9,79), Wilson Kipketer (Dä, 800 m 1:41,11), El Guer­ rouj (1500 m 3:26,00), Brahim Boulami (Mar, 3000 m Steeple 7:55,28), Edwards (Drei 18,29), Alessia Turowa (WRuss, 3000 m Stee­ ple 9:21,72). 15 Jahres-Weltbeste: Greene (100 m), Kip­ keter (800 m), El Guerrouj (1500 m), Sanchez (400 m Hürden), Boulami (3000 m Steeple), Jeff Hartwig (USA, Stab) und Tim Lobinger (De, Stab), Edwards (Drei), Robert Fazckas (Un, Diskus), Ana Guevara (Mex, 400 m), Jo­ landa Ceplak (Sin, 800 m), Turowa (1500 m), Szabo (3000 m), tiail Devers (USA, 100 m Hürden), Menendez (Speer). Noch im Golden-League-Jackpot: El Guerrouj, Sanchez, Jones, Guevara, Devers. 
; Jan Ullrich (Bild) wird vom Sportge- ! rieht des Bundes Deutscher Radfah- \. rer für sechs Monate gesperrt. Aus- i 
serdem muss er.eine Busse von 2000 i 
Franken zahlen. Dem Telekom-Profi ist die Einnahme von verbotenen i Amphetaminen nachgewiesen wor­ den. Ullrich wairde am 12. Juni bei einer unangemeldeten Kontrolle während seiner Rehabilitation posi­ tiv getestet. Die Sperre gilt bereits I ab heute Mittwoch und dauert bis zum 23. März 2003, weil die wett- . kampffreien Monate November und j Dezember nicht angerechnet wer- I den. Der Olympiasieger 2000 und ! Tour-de-France-Sleger von ,1937 • kommt mit der Mindeststrafe davon, ; weil laut dem dreiköpfigen Gremium | , des Sportgerichts kein , Verstoss im I engeren Sinne vorliegt. Die Amphe- : tamlne seien nicht zur Leistungsstei- gerang eingenommen worden. j-> Ullrich hatte am 6. Juli 
ziigege- i ben, dass er bei einem Discobesuch • zwei Tabletten eingenommen hatte, [ Er würde draufhin von seiner ( Mannschaft beurlaubt und ist in den ; USA abgetaucht Die Staatsanwalt­ schaft Manchen hat ebenfalls Er- I mittlungen gegen den 28-Jährigen ! eingeleitet.
	        

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