Liechtensteiner VOLKSBLATT
WIRTSCHAFT Mittwoch, 24. Juli 2002 7 US-Börsen setzen Talfahrt fort Dow-Jones-Index verlor zum Handelsschluss 2,93 Prozent auf 7784,44 Punkte NEW YORK: Die US-Börsen ha ben am Montag ihre Talfährt der Vorwochen fortgesetzt. Händler sagten, die trüben Ge schäftsprognosen der Unterneh men sowie Sorgen der Anleger um das Management einiger US-Konzerne seien für die Ver luste verantwortlich. Der Dow-Jones-Index verlor zum Handelsschluss 2,93 Prozent auf 7784,44 Punkte und erreichte damit den- niedrigsten Stand -seit Oktober 1998. Zuvor war er auf ein Tagestief von 7717,29 Zählern gefallen, im Ge schäftsverlauf aber auch kurzfristig in die Pluszone geklettert. . Der Nasdaq-lndex gab 2,77 Prozent auf 1282,55 Punkte nach, der breiter gefasste SEtP-Index büsste 3,29 Pro zent auf 819,83 Zähler ein. Nach dem Kursrutsch vom Freitag versuche der Markt auszuloten, wie weit die grossen Aktienindizes rioch fallen könnten, sagten Händler. «Wir sind in einem Vakuum. Ich vermute, dass wir noch viel weiter nach unten gehen», sagte Kevin Cohen, Händler bei Wedbush Morgan. «Wir brauchen diese Reinigung, um den Boden zu fin den.» Telekommunikation Die Aktien der drittgrössten lokalen US-Telefongesellschaft, . BellSouth Corp verloren rund 18 Prozent auf
Tollhaus Wall Street: Die US-Börsen haben am Montag ihre Talfahrt der Vorwo chen fortgesetzt. 22,61 Dollar, nachdem das Unterneh men zuvor einen Gewinnrückgang im zweiten Quartal mitgeteilt und den Ausblick für das Gesamtjahr erneut gesenkt hatte. Die Nachrichten hätten den gesamten Telekommunikations sektor nach unten gezogen, sagten Händler. Die Titel des zweitgrössten US-Telekomkonzerns WorldCom leg ten dagegen rund 55 Prozent auf 0,14 Dollar zu, nachdem das Unternehmen
nach Fehlbuchungen- in Milliarden höhe Insolvenzantrag gestellt und da mit für die grösste Firmenpleite in der US-Wirtschaftsgeschichte gesorgt hat te. Einzelwerte Die Aktien der Citigroup einer der grössten WorldCom-Kreditgeber, ver loren rund elf Prozent auf 32,04 Dollar.
Händler begründeten den Kursrutsch
auch, mit Zeitungsberichten, wonach das Institut bei der Verschleie rung von Schulden des inzwischen bankrotten Energiehändlers Enron ge holfen haben soll. Die Titel des Finanzkonzerns Ameri can Express fielen um rund 8,5 Pro zent auf 28,97 Dollar. Das Unterneh men hatte zwar im zweiten Quartal den Nettogewinn nahezu vervierfacht und die Analystenprognosen knapp übertroffen. Im Gesamtjahr werde der Konzern aber wohl nicht die Schätzungen der Analysten übertreffen, teilte American Express weiter mit. Die Titel des US-Mischkonzerns 3M schlössen mit einem Plus von 0,11 Prozent bei 109,00 Dollar. Der Konzern hatte im zweiten Quartal 2002 bei ho hen Umsätzen im asiatisch-pazifi- schen Raum und strengen Kostenkon trollen den Gewinn wie erwartet mehr als verdoppelt. An der New York Stock Exchange wechselten rund 2,14 Milliarden Akti en den Besitzer. 642 Werte legten zu, 2646 gaben nach und 159 blieben un verändert. An der Nasdaq schlössen bei Umsätzen von 2,31 Milliarden Ak tien 1093 im Plus, 2503 im Minus und neun unverändert. An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 15/32 auf 103-6/32. Sie rentierten mit 4,46 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 15/32 auf 101-6/32 und hat ten eine Rendite von 5,29 Prozent. Worldconmfuhrl|Geschm^ireiter •• • ' NEW YORK/CLINTON: Der Telekom- Konzern WorldCom hat einen Tag nach seinem Konkursantrag die richterliche Genehmigung für eine Zwischenfinanzierung erhalten. Mit diesem Betrag kann das Unterneh men seine Geschäfte fortführen. Das Konkursgericht für den südlichen Bezirk New Yorks genehmigte am Montagabend (Ortszeit) die Zwi schenfinanzierung von bis zu 2 Mrd. Dollar. Damit kann die Firma während des Gläubigerschutzes ihr
Geschäft weiterführen. Das Geld wird von der Citigroup, J.P. Morgan Chase Et Co und der Fi nanzierungssparte von General Elec tric bereitgestellt. Am 4. September soll die Finanzierung bei einer An hörung formell bestätigt werden. Der für den Fall zuständige Richter Arthur J. Gonzales stimmte dem Wunsch des US-Justizministeriums nach Ernennung eines staatlichen Prüfers bei WorldCom zu. Dieser muss noch ausgewählt und vom Richter bestätigt werden.
BM W|MndIPeugebt: Gemeinsarne Sache t * * » M
t MÜNCHEN: Der BMW-Konzern und die französische PSA Peugeot Citroen-Gruppe wollen gemeinsam kleine Benzinmotoren entwickeln und produzieren. Mittelfristig werde ein Volumen von bis zu einer Milli on Motoren angestrebt, teilten die beiden Unternehmen am Dienstag mit, * Diese sollen in den Kleinwagen der Franzosen sowie, in neuen Mini-Va- rianten von BMW eingesetzt werden. Die Motoren sollen bei BMW entwickelt
und von den Franzosen pro duziert werden. Wann die ersten Motoren fertig sein sollen, wurde nicht mitgeteilt. Dies hänge von der weiteren Ent wicklung der Modellpaletten ab, sag te ein Sprecher. Die Benziner für die derzeitigen Mini-Modelle kommen von einem Gemeinschaftsunternehmen mit DaimlerChrysler in Brasilien. Daran werde sich nichts ändern, sagte der Sprecher. Die Diesel-Motoren für den neuen Mini von BMW liefert Toyota. Virt-x im ersten Halbjahr in den schwarzen Zahlen Pan-europäische Börsenplattform machte 5,9 Milliarden Franken Gewinn LONDON: Die pan-europäische Bör senplattform für Blue-Chips, virt-x, hat im ersten Halbjahr 2002 die schwarzen Zahlen erreicht. Die in London ansässige Gemeinschaftsfir ma der Schweizer Börse SWX und der britischen Tradepoint erzielte ei nen Gewinn von 2,56 Mio. Pfund (5,9 Mrd. Fr.). Aufgrund der Neugründung der Ge sellschaft im letzten Jahr wird die Zahl mit einem Verlust von 4,2 Mio. Pfund in den sechs Monaten bis zum 30. Sep tember 2001 verglichen, wie das Un ternehmen am Dienstag mitteilte. Ver tiefte Vergleiche beider Zeiträume sind nicht sinnvoll, weil virt-x bis Ende September 2001 erst drei Monate ope rativ war. Der Gewinn kam dank 2,87 Mio. Pfund zustande, die aus der Vorausbe zahlung von Gebühren (Forfeit of Li mited Recourse Facilities) in die Kasse flössen, wie der für die Geschäftsent wicklung verantwortliche Direktor Lee Hodgkinson auf Anfrage sagte. Opera tiv sei dagegen ein Verlust angefallen, der sich
gegenüber dem Vorsemester auf 0,5 Mio. Pfund halbiert habe. Umsatz und Kosten verdoppelt Der Umsatz sei auf 22,88 Mio. Pfund gestiegen nach 11,3 Mio. Pfund per Ende September 2001. In gleichem Masse kletterten die Verwaltungsaus gaben, die von 15,86 Mio. auf 23,41
Land in Sicht? Land erreichtl Die pan-europäische Börsenplattform für Blue- Chips, virt-x, hat im ersten Halbjahr 2002 die schwarzen Zahlen erreicht. Mio. Pfund wuchsen. Virt-x habe vor dem Hintergrund der schwierigen Ak tienmärkte ansprechende Resultate er reicht, lässt Geschäftsfiihrerin Antoi-nette
Hunziker-Ebneter vernehmen. Seit dem Handelsstart am 25. Juni 2001 habe der Marktanteil am Handel mit Aktien der 600 grössten europäischen
Unternehmen (Dow Jones STO- XX 600) auf 9,3 Prozent im zweiten Quartal 2002 zugelegt. Als Ziel hatte virt-x im März dieses Jahres noch 10 Prozent bis im Juni 2002 genannt. Insgesamt seien im ersten Halbjahr 4 Mio. Abschlüsse im Wert von 328 Mrd. Euro getätigt worden. Den Löwenan teil machen Schweizer Aktien aus (97 Prozent im Juni 2002). Virt-x will vor allem das Geschäft mit Nicht-Schwei zer Aktien erweitern. Zudem sollen die operativen Abläu fe sowie die Clearing- und Settlement- Arrangements rationalisiert werden. Die Position der Börsenplattform wer de im nächsten Jahr durch eine zentra le Gegenpartei gestärkt. Kein Ausblick für die Zukunft Einen Ausblick für das Gesamtjahr 2002 wollte Hodgkinson nicht geben. Die grössere Volatilität an dpn Aktien märkten werde aber die Einnahmen der Börsen erhöhen, sagte er. Das Gemeinschaftsunternehmen ist zu je 39 Prozent im Besitz der Schwei zer Börse SWX und des britischen Konsortiums Tradepoint, der Rest be findet sich im Publikum. Der Handel mit den 27 SMI-Titeln grosskapitalisierter Schweizer Konzer ne
wurde nach London verlegt. Die Schweizer Börse kümmert sich um das Informatiksystem, das aus dem elek tronischen Handelssystem der SWX entstand.
Vögele mit gestärkten Erträgen PFÄFFIKON: Die Textilhandelsgruppe Charles Vögele hat im ersten Halbjahr 2002 ihre Ertragslage leicht verbessert. Der Umsatz hielt mit der Entwicklung nicht mit und reduzierte sich im Ver gleich zu 2001 um 5,6 Prozent auf 751 Millionen Franken. Die von Vögele- Chef Daniel Reinhard eingeleitete Kundenstrategie wird fortgesetzt. Die Bruttogewinnmarge erhöhte sich im Vergleich zuni ersten Semester 2001 laut Mitteilung vom Dienstag um 3,6 auf 54,8 Prozent. Dies Hess den Brutto gewinn um ein Prozent auf 412 Millio nen Franken ansteigen. Mit detaillier teren Auskünften zur Ertragslage war tet Vögele noch bis zum 27. August.' DieMassnahmcn zur-Verbesserung der Lagerbewirtschaftung und die straffere Führung der Preisreduktionen im Rah men des Winterschlussverkaufs zeitig ten laut Vögele erste Erfolge. Hinge gen habe sich der Umsatz auf Grund von eher zurückhaltendem Konsum verhalten seitens der Kunden langsa mer entwickelt. Kudelski-Gruppe mit neuem Mut CHESEAUX-SUR-LAUSANNE: Ob wohl sich die Kudelski-Gruppe seit ei niger Zeit in einem Börsengewitter be findet, spricht deren Patron von einer «packenden und verheissungsvollen Periode». Um das Schiff wieder in ru higere Gewässer zu steuern, will sich Andr£ Kudetski auf die Realwirtschaft zurückbesinnen. Nach den Turbulen zen, ausgelöst von Analystenstimmen, die
von trüben Aussichten fiir die Waadtländer Gruppe sprachen, sieht Andrf Kudelski sein Unternehmen gut , platziert, um die gegenwärtigen Um wälzungen beim Digital-TV zu meis tern. Das Kerngeschäft von Kudelski sind Zutrittssysteme für die Anbieter von Pay-TV und Chipkarten für Pay- TV-Nutzer. Nach dem Konkurs, der deutschen Kirch-Gruppe und angesichts der Schwierigkeiten des französischen Vi- vendi-Konzerns (»Canal+») wird dieser Markt in Europa gegenwärtig neu auf gemischt. «Es geht um die Hinterfra- gung des Modells der vertikalen Inte gration», sagt Andrd Kudelski in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Swarovski expandiert LAUSANNE: Der österreichische Schmuckhersteller Swarovski expan diert in die Schweiz. Das Tiroler Tradi-- tionsuntemehmen eröffnet am kom menden 2. August in Lausanne sein erstes Schweizer Verkaufsgeschäft. Swarovski hat 2001 mit über 70 Ver kaufsstellen weltweit einen Umsatz von 2,55 Milliarden Franken realisiert. Exportzuwächse für «Japaner» TOKIO: Japans Autobauer haben in der ersten Hälfte des laufenden Jahres er heblich mehr Fahrzeuge als im selben Voijahreszeitraum exportiert. Vor al lem die Ausfuhren nach Nordamerika, Afrika und in die asiatischen Nachbar märkte seien gesteigert worden, teilten fünf der grössten Hersteller am Diens-, tag mit. Insbesondere Honda und Nis san verbuchten starke Zuwächse. PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 23. Juli 2002 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 44.30 Rücknahmepreis: € 43.35 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 42.50 Rücknahmepreis: € 41.60 Zahlstelle in Liechtenstein: Swlssflrst Bank (Liechtenstein) AQ Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz