Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT SPORT Dienstag, 16. Juli 2002 
1 5 Gigathlon bleibt vielen in bester Erinneruni Nachlese zur grossartigen Veranstaltung des Swisspower Gigathlons In der Schweiz gibt es nur weni­ ge Sportveranstaltungen, die auf ein derart grosses Medien- und Öffentlichkeits-IntereSse stossen, wie dies in den vergan­ genen Tagen beim Gigathlon rund um die Schweiz der Fall war. •  Rene Schaere r  • Zugegeben, der Swisspower Gigathlon durch 17 Schweizer Kantone, durch Italien und zwangsläufig auch ein paar Meter durch Liechtenstein, war eine einzigartige Veranstaltung. Dieser knallharte Ausdaueranlass für Schwimmer, Radfahrer, Mountainbi- ker, Langstreckenläufer und Inlineska- ter oder Rollstuhlsportler bot nament­ lich den Einzelathleten und Prestige­ verpflichteten Mannschaften die Mög­ lichkeit, ihre absolut maximalen Leis­ tungsgrenzen zu erkunden und aüch zu zeigen. Dass hierbei der eine oder andere auch «über die Schnur gehau­ en» hat, konnte während dieser attrak­ tiven . Hochlcistungswoche natürlich von niemandem vermieden werden. Auch im Bereich der Sportethik war schliesslich jeder Teilnehmer gegenü­ ber seinem Körper und Geist iipmer noch selber verantwortlich. Teamgeist erlebt An diesem verrückten Sieben-Tage- Rennen, das ursprünglich als reine Breitensportveranstaltung im Hinblick auf die Expo.02 gedacht und geplant war, beteiligten sich aber auch viele Firmen-, Vereins- und Freundschafts- Teams, denen es nicht um Sekunden, um Rang oder Ehre ging. Ihr Ziel hiess 
Alle Teilnelmer/-innen die nach sieben harten Tagen das Gigathlon-Ziel in Biel erreicht haben, durften sich als Sieger feiern lassen. Biel, wie dies von Roland Schaer als sportlichem Leiter der zwei Hilti-Teams erklärt wurde: «Auch unsere Wettkämp­ ferinnen und Wettkämpfer sind oftmals an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen. Ganz entscheidend war je­ doch, dass wir uns gegenseitig unter-. 
stützten und motivierten. Wir haben grossartigen Teamgeist erlebt und die­ ses Gemeinschäftserlebnis ist viel wich­ tiger als der Schlussrang». Erstklassige Arztrolle Wichtig ist eins: Es gab beim 
Swiss- Nicht alles was glänzt ist auch aus Gold Hinter der gigantischen Gigathlon-Fassade war nicht alles hieb- und sturmfest Dass bei Grossveranstaltungen gele­ gentlich auch Schwachpunkte aufge­ deckt werden können, ist selbstver­ ständlich. Der Swisspower Gigathlon der vergangenen Woche bildet hier keine Ausnahme. Rene Schaere r Was man bislang vom 1477 Kilome- ter-Gigathlon rund um die Schweiz gehört, gesehen oder auch gelesen hat war alles Superlativ, mega oder eben giga. Nicht umsonst trug dieses klas­ sierende Fünf-Sport-Festival der Ex­ po.02 statt Quinta- eben den Namen Gigathlon. Zu Recht. Doch hinter der von einer sportnahen Werbeagentur gigantisch vermarkteten Sport-Fassa­ de gab es verständlicherweise auch ei­ nige abbröckelnde Organisations-Bau­ steine, 
die nicht ungenannt bleiben sollen. ; Schlange stehen Schon am'Sonntagabend vor dem eigentlichen Startschuss mussten sich die 
1 Athletinnen und Athleten bei der Startnummernausgabe in anforde­ rungsreichem Schlangestehen üben. Dies wiederholte sich während der ganzen Wettkampfwoche jeden Mor­ gen beim Einlösen der Verpflegungs­ bons und erforderte von den Akteuren stets ein Vorverschieben der Tagwache bis zu einer Stunde. Nach einem be­ schwerlichen Wettkampftag und dem Zusammenfinden aller Teammitglieder an den Etappenzfelen benötigten die Athletinnen und Athleten jeweils viel Zeit zur Körperpflege und Nahrungs­ aufnahme. Nur bis zur nächsten Du­ sche oder zum Parkplatz der Begleit­ fahrzeuge mussten meistens auch grössere Strecken zurückgelegt wer­ den, so dass schliesslich gerade noch fünf Stunden zum Schlafen übrig blie­ ben. Für einen Langstreckensportler ist dies-nach einigen Tagen einfach sehr wenig. 
Sichtlich strapaziert aber glücklich im Gigathlon-Ziel: 
Röbi Schumacher in Biel. Mangelhafte Kartenkenntnisse Ein ganz schwerwiegender Schwachpunkt lag eindeutig bei den mangelhaften Kartenkenntnissen in­ nerhalb der Organisation. Mit der Er­mittlung 
einzelner Streckenlängen nahmen es die Verantwortlichen nicht so genau, wie man es eigentlich hätte erwarten können. Namentlich die Laufstrecken waren bis zu fünf Kilo­ meter weiter als angegeben. Hierzu meinte Röbi Schumacher: «Wenn ein Läufer beispielsweise statt 32 eben fünf Kilometer mehr zurücklegen muss, geht dies nicht nur in die Beine, sondern auch ah die Psyche.» Vor allem die Streckenführung durch Liechtenstein war mehr als nur bedenklich. Die mehrfarbig publizierte Landkarte zeigt unmissverständlich auf, dass die Radrennstrecke des fünf­ ten Wettkampftages unter anderem von Balzers über Vaduz, Schaan und Ruggell durch ganz Liechtenstein führen wird. Die Nachfrage des «Volks­ blattes» hat dann ergeben, dass die Strecke aber über den Rheindamm auf .der Schweizerseite führe. Der Kommu­ nikationsverantwortliche Harry Graf bezeichnete es «als eine reine Interpre­ tationssache» ob die . Strecke links- oder rechtsseitig des Rheins einge­ zeichnet sei und erklärte das Telefon­ gespräch zugleich als beendet. Unseres Erachtens werden Flüsse auf Landkar­ ten in blauer Farbe wiedergegeben. Und auf der Wettkampfkarte befindet sich die gelbe Streckenmarkierung un­ zweideutig auf der rechten Seite des blauen Strichs. Namentlich die liech­ tensteinischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich sehr ent­ täuscht über diese irreführenden Kar- ' tenkenntnisse der Organisatoren. Dafür nahmen es die Athletinnen und Athleten auch in kauf, aufgrund zwei­ felhafter Streckenplanung auch mehr­ fach durch verabgaste Ferienverkehr- Staus schlängeln zu dürfen. Gewiss, im Grunde genommen sind dies alles Kleinigkeiten. Doch bei stetig zunehmender Müdigkeit sinkt die Reizschwelle bei den Athleten eben immer tiefer. Wie dem auch sei: Der Gigathlon war dennoch eine grosse Sache. 
power Gigathlon keine Unfälle mit ernsthaften Verletzungen. Mit Schür­ fungen, Quetschungen, Muskelrissen oder auch blauen Flecken muss bei je­ dem sportlichen Wettkampf gerechnet werden. So widerspiegeln auch die rund 20 bekannt gewordenen Kno­ chenbrüche eigentlich nur ein mini- mes Verletzungsmäss unter Berück­ sichtigung der 10 000 Teilnehmer. Dass natürlich nicht hinter jedem Teil­ nehmer auch ein Arct nachfahren konnte und dass es bei gelegentlichen Zwischenfällen eben auch zu Warte­ zeiten kam, muss von einem Athleten immer toleriert werden. Von vielen Teilnehmern ist die ärztlich kompeten­te 
24-Stunden-Betreuung während sieben Tagen einhellig gelobt worden. Aber eben: Einzelfälle gibt es natürlich immer. Gigantische Sache Aus liechtensteinischer Sicht zog der' Maurer Lehrer Röbi Schumacher das Fazit: «Dieser Gigathlon über 1477 Kilometer und 10 000 Höhenmeter war eine gigantische Sache. Ich bin stolz, dass unser Lehrer-Team alle Strapazen. gemeistert hat, und dies trifft be­ stimmt auch für alle Einzel- und Mannschaftssportler zu, die in Biel an­ gekommen sind. Dieses Rennen werde ich nie mehr vergesisen.» Gigathlon: Definitive FL-Resultat-Übersicht Die liechtensteinischen Teams, Ath­ letinnen und Athleten sowie deren Resultate am Swisspower Gigath­ lon: Kategorie «Single» (Ganzer Wettkampf während sie­ ben Tagen alleine. Von 152 gestarte­ ten Athleten sind 62 klassiert.) © «Team Clavi»: Andrea Clavädet- scher, (Vaduz). Am sechsten Wett­ kampftag und an vierter Stelle lie­ gend nach einem Asthma-Anfall aus­ geschieden. Kategorie «Five of Seven» (Fünfer-Teams während sieben Ta­ gen. Von 382 gestarteten Teams sind 363 klassiert.) O «Hilti-Five»: Ilaria Brina (Feld­ kirch). Lamya Kabbesch (Feldkirch): Roland Schaer (Grabs). Jon Stauda- cher (Rebstein). Stefan Tichy (Fras- tanz). Gesamtzeit: 80:49.16 Stunden. Rang: 253. ® «miss-ter giga»: Caroline Bürdet (Triesen). Anita Lenti (Azmoos/Es- chen). Zsolt Lenti (Baia). Robert Schumacher (Mauren), David Thoma (Azmoos/Eschen). Gesamtzeit: 73:59.10 Stunden. Rang: 122 (Best­ klassiertes Team Liechtensteins). • «Team Liechtenstein»: Walter Eberle, (Vaduz). Daniel Gassner, (Va­ duz).' Kerstin Mennenga, (Balzers). Marc Ruhe, (Triesenberg). Nora Zen- häusern, (Schaan), Gesamtzeit: 65:21.14 Stunden. Rang: 24. (Nach dem Ausscheiden von Daniel Gassner aus der Wertung gestrichen.' • «Unaxis 
1 Power Team»: Beatrice Galbier (Isis). Andreas Gersbach (Zurzach). Charlotte Junginger (Wa­lenstadt). 
Jürg Müntener (Buchs), To­ mas Oberli (Balzers). Gesamtzeit: 87:44.06 Stunden. Rang: 334. Kategorie «Powerteams» (Gesamter Wettkampf aufgeteilt unter, mindestens sechs bis maximal 35 Teilnehmern. Von 185 gestarteten Teams sind 174 klassiert.) O «Hilti Power-Team»; Ü. a. mit Erich Bieri (Schaan, an siebter Etappe im Einsatz). .Reinhold Hartmann (Schaan, an erster Etappe im Einsatz). Annemarie Steingruber (Mauren, an zweiter und dritter Etappe im Ein­ satz). Maria Wille (Vaduz, an vierter Etappe im. Einsatz). Gesamtzeit: 85:52.56*Stunden. Rang: 140. O «Sport Mathis-Team»: U; a. mit Michaela Beck (Triesenberg, ah drit­ ter, sechster und siebter Etappe im Einsatz). Thomas Rehak (Triesen, an sechster Etappe im Einsatz). Gesamt­ zeit: 83:40.18. Rang: li 4. Kategorie «One of Five)» (Fünfer-Teams an einem Tag fünf Disziplinen.) • «Die Mitochondrien»: U. a. mit Hanspeter Gauer (Balzers). Yvonne Gauer (Balzers). Martin Frick (Bal­ zers). Gesamtzeit: 9:49.09 Stunden. Rang: 17. von 132 Gestarteten am Freitag. • «High Five»: U. a. mit Susi Oberli (Balzers). Gesamtzeit: 9:33.24 Stun­ den. Rang: 6 von 132 Gestarteten am Freitag. • «STV Grabs»: U. a. mit Urs. Ga- senzer Balzen) und Eliane Sauter (Vaduz). Gesamtzeit: 10:20.56 Stun­ den. Rang: 28. von 132 Gestarteten am Freitag. >
	        

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