Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Montag, 15. Juli 2002 .3 «Vielfalt wider die Einfalt» Viele Interessierte begaben sich gestern auf die Berg- und Heuwiesenwanderüng Die Forst- und Rüfekommission Triesenberg führte gestern ihre traditionelle «Waldbegehung» als Berg- und Heuwiesenwan­ derung durch. Ab heute dürfen die inventarisierten Magerwie 7 sen gemäht werden. Dies wurde zusammen mit der «Aktion Heugabla» als Anlass genom­ men, Informationen nicht allein über den Schutzwald und die Alpung, sondern besonders auch über die Blumenpracht und die Welt der Gräser zu lie­ fern. Reto Öliri Die Wanderung führte von Gaflei über Silum und Stämabärg.nach Par 7 mczg. Um die Wiesen in voller Blüten­ pracht bestaunen zu können, und da im Herbst zusätzlich Bergwaldtage ge­ plant sind, wurde die Waldbegehung, die normalerweise im Spätsommer durchgeführt wird, vorverlegt. Mitorganisator «Aktion Heugabla» Die «Aktion Heugabla» verfolgt das Ziel, das Bewusstsein über die Pflege­ bedürftigkeit und die Arbeitsintensität der Kulturlandschaft zu fördern. In diesem Jahr, können sich alle interes­ sierten Personen bei Triesenberger Bauern und Bäuerinnen melden, um ihnen beim Heuen zur Hand zu gehen, was die steileren und nicht maschi­ nengängigen Lagen betrifft. Informationen der Experten Helmut Frick vom . Landwirt­ schaftsamt und zuständig für Alpwirt­ schaftsfragen, wies auf den erforderli­ chen Arbeitseinsatz hin, um das Ge­Zahlreiche 
Interessierte nahmen gestern an der Berg- und Heuwiesenwanderung teil. Im Bild linksr vorne Klaus Schädler ,von der »Aktion Heugabla», der über den Ablauf der Wanderung informierte. . (Bilder: Reto öhri) biet auf der Höhe von Silum nicht ver- ga'nden zu lassen. Bergbaue'rn leisten eine immense Arbeit und haben dies­ bezüglich ein verhältnismässig gerin­ gen Lohn. «Von den 2500 Stück Vieh, die in den Liechtensteiner Alpen ge­ halten werden, sind 50% aus der Schweiz.» Die Fragen nach der Zu­ kunft des Alpgebietes ergaben, dass ein grosser Teil der Bevölkerung das Gebiet so erhalten möchte, wie es ist. Helmut Frick ist der Ansicht, dass für Triesenberg kleinere Betriebe, die un­ terstützt werden, unabdinglich -sind für die richtige Pflege der Kulturlands schaft. Anhand von Silum erläuterte -er die Frage einer eventuellen Alpauf­lassung, 
da es in Zukunft immer schwieriger werden wird, sie so zu erhalten, wie sie sind. Josef Sc-hädler vom Amt für Wald, Natur und Landschaft ist unter ande­ rem zuständig für Magerwiesen und dabei für die Auszahlung von Beiträ­ gen. Er wies auf die Bedeutung des Menschen hin, der durch die Rodung des Gebietes die Voraussetzung für Wiesen und gerade Magerwiesen, die sich durch eine hohe Artenvielfalt auszeichnen, schuf. Er hofft auch darauf, dass interessante Flächen, auf denen jetzt noch Schafe weiden, , wie­ der wie früher gemäht werden. Er hofft auf das Verständnis der Leute, 
möchte keinesfalls mit der Brechstan­ ge forcieren und denkt, dass auch Beitragszahlungen das Handeln in die gewünschte Richtung lenken. Reto Frick von der Forstgruppe Trie­ senberg informierte über die Funktion des 
Schutzwaldes und über Erfahrun­ gen mit Aufforstungsprojekten. Der Experte für Schmetterlinge, Eyjolf Aistleitner, der bis zu seiner Pensio­ nierung an der Pädagogischen Akade­ mie in Feldkirch im Bereich Biologie lehrte, demonstrierte, wie man von den Gräsern auf die Nutzung und die Standorteligenschaften schliessen kann. Die Intensivierung der Land­ wirtschaft und die damit einhergehen­de 
Düngung der Wiesen, veränderten dieStandortbedingungen so, dass vie­ le Blumen nicht mehr wachsen konn­ ten. Er befürwortet in diesem Zusam­ menhang das in den letzten Jahren beobachtbare Näherkommen von Landwirtschaft und Naturschutz, wel­ ches Richtung Vielfalt geht. Die Land­ wirtschaftspolitik der vergangenen Jahrzehnte kritisierte er, da sie Klein-' bauern das Überleben fast verunmög-. lichte. Weitere Details liess er mit dem Hinweis darauf aus, dass man ihn- angewiesen habe, diesen Nachmittag über Magerwiesen zu erzählen. Alles in allem war es ein schöner Nachmittag, der einem einige Ein­ blicke in die Interpretation der Kultur­ landschaft und Einsicht in ökologische Zusammenhänge verschaffen konnte. Der Blick würde sich aber sicherlich nochmals verändern, wenn man von der gebotenen Möglichkeit profitierte, an eineim steilen Hang mit einem Rechen seinen eigenen Beitrag zur Er­ haltung der Kulturlandschaft zu leisten. ^ -f.''' • , V" Josef Schädler informierte über die Bedeutung der Magerwiesen. Die Ausführungen von Förster Reto Frick (rechts) und Eyjolf Aistleitner (Mitte) halfen bei der Interpretation der Kulturlandschaft. Auf dem Weg von Gaßei nach Parmezg bot sich Gelegenheit zur Kombination von Wande­ rung und Wissensvermittlung.
	        

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