Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

22 Donnerstag, 11. Juli 2002 
SPORT Liechtensteiner VOLKSBLATT vor Interview mit dem Gespannfahrer Werner Mayer Seit 1986 übt der in Balzers lebende Werner Mayer das Ge­ spannfahren professionell aus. Vor 6 Jahren komplettierte sein Sohn Michael als Groom das Team Mayer, .welches zwei Schweizermeister-Titel sowie diverse Topplatzierungen reali­ sieren konnte. Das Volksblatt sprach mit Werner Mayer über den Aufwand dieser Sportart und künftige Ziele. Mit Werner Mayer sprach Alexandra Je/i/ e Volksblatt: Wie lange üben Sie das Gespannfahren schon aus? Werner Mayer: Ich bin mit Pferden aufgewachsen. Professionell übe ich es aber erst seit 1986 aus. 1990 bin ich dann in die Klasse M aufgestiegen und fünf Jahre später in die Klasse S. Die erste SM- Teilnahme war bereits im Jahre 1991. Aber natürlich da noch ohne grosse Erfolge. Was ist die Faszination an diesem Sport? Die Pferde müssen ein vielseitiges Talent haben, da das Trainingspro- gramm viele verschiedene Herausfor­ derungen beinhaltet. Wie zum Beispiel [Gespannfahren Wcmer und Michacl Mayer fahren mit ihrem Zweispänner in der Klasse S (Elite). Neben der Klasse S gibt es noch L (unterste Klasse) und M (mittlere Klasse). Das Team Mayer bestellt aus drei Pferden (ein Pferd Reserve), dem Fahrer (Werner) und dem Groom (Michael). Der Groom ist dafür zu­ ständig, dass der Wagen im Gleichgewicht bleibt und muss auch Hand anlegen, wenn der Wagen verkeilt ist oder zu kippen droht. Der Bcwerb ist in drei Disziplinen aufgeteilt. . , Dressur: Vorführung eines Pflicht- oder Kürprogramms • Hindernisfahren: Parcour mit Hinder­ nissen. Das Gespann muss sich mehrmals durch zwei Kegel - auf denen sich jeweils ein Ball befindet - durchmanövricrcn. Fällt ein Ball zu Boden, gibt es Strafpunkte. Marathon: Parcour im Gelände mit z.B. Slalonl, Hügeln und Wassergräben. Das Gespann.muss diesen Parcour so schnell wie möglich und fehlerfrei bewältigen. Diese Disziplin erfordert eine grosse Aus­ dauer der Pferde. 
Michael (links) und Werner Mayer mit ihrem Zweispänner beim Bewältigen eines Marathons. die Dressur, das Hindernisfahren und natürlich der Marathon. Wie viele Stunden stecken Sie täg­ lich in diesen Sport und in die Stall­ arbeit? Für die Stallarbeit benötige ich ca. zweieinhalb Stunden. Der Trainings­ aufwand kostet mich pro Tag. etwa ein­ einhalb Stunden. Die Pferde werden entweder gefahren, geritten oder lon- giert. Ausserdem gehen die Tiere täg­ lich eine Stunde schritt an der Lauf­ maschine. Die Pferde müssen ein vielseitiges Talent haben Am 9. bis U. August steht die SM auf Ihrem Terminkalender. Mit was für Erwartungen fahren Sie dort hin? Unser Ziel ist es natürlich, den Schweizermcistertitel zu verteidigen. Kurz darauf folgt auch die EM. Was liegt bei diesem Internationalen 
Wettbewerb drinnen? Das ist natürlich schwerer, denn wir haben noch relativ wenig internatio­ nale Erfahrungen und kennen die Richter nicht. Aber wir versuchen uns trotzdem so teuer wie möglich zu ver­ kaufen. Wie haben Sie sich für die EM quali­ fiziert? Man muss im EM-Kader der Schweiz vertreten sein. Wenn man kein Mit­ glied ist, benötigt man mehrere vorde­ re Ränge in nationalen Turnieren, so­ wie hervorragende Resultate in inter­ nationalen Wettkämpfen: Wichtig für unsere Qualifikation war auch das Turnier in Weer, bei dem wir den 3. Schlussrang erreichten. Wieviel tragen die Pferde zu Ihrem Erfolg bei? Die Pferde tragen sicher einen wesen­ tlichen Bestandteil zum Erfolg bei. Ich würde sagen, 60 bis 70 Prozent ma­ chen die Tiere aus. Darum muss man das Glück haben, gute und lernfahige Pferde zu besitzen. Wenn sie diese Ansprüche nicht erfüllen, hat man keine Chance auf gute Platzierungen. 
Nach dem Tod Ihres Pferdes Piccolo letztes Jahr haben sie neben den Pferden Isidore und Lajozs nun ein Drittes gekauft. Wie geht es mit ihm voran und was haben Sie für Erwar­ tungen? Mit dem sechsjährigen Württember­ ger Schimmel-Wallach Pluton machen wir grosse Fortschritte. Er ist ein sehr lernfähiges Tier. Wir wollen ihn in der nächsten Saison neben Lajozs in allen drei Disziplinen einsetzen. Unser Ziel ist es natürlich, den Schweizermeistertitel zu verteidigen Wie sieht es mit einer Teilnahme an . der WM aus? . Wenn es mit den Pferden gut geht, wollen wir nächstes Jahr teilnehmen. Ich würde ein Jahr ins Schweizer Ka­ derteam gehen, um mich für die WM- Teilnahme mit den dementsprechcn- den Leistungen empfehlen - sofern Pluton weiterhin grosse Fortschritte 
macht. Der Groom muss nicht durch die Qualifikation, er ist automatisch dabei, wenn der Fahrer im Kader, ver­ treten ist. Wir haben eine grosse Chan­ ce auf die Aufnahme in das WM-Tepm, wenn es läuft wie in der letzten Sai­ son. Die Pferde tragen einen wesentlichen Bestandteil zum Erfolg bei Gönnen Sie sich und Ihren Pferden auch einmal eine Pause? Nach dem Tag eines Wettkampfes haben die Pferde nur Weidegang. Während der Saison gibt es hin und wieder ein freies Wochenende fiir die Tiere. Im Winter gehen sie drei Mona­ te auf eine Weide in Deutschland. Da beschäftige ich mich in der Freizeit mit der Ausbildung zum Brevet (Grund­ ausbildung, Anm. der Redaktion) jun­ ger Fahrer und Pferde. Ausserdem nehme ich am Verbandstraining teil und gebe private Stunden. Michael (links) und Werner Mayer auf dem Siegerpodest bei der letztjährigen SM in Münsingen. Das Duo holte sich zum zweiten Mal den Schweizermeis­ tertitel. Schneller, höher, weiter Positive Zwischenbilanz fiir die Liechtensteiner Leichtathleten Die aktuelle Bestenliste spiegelt die positive Entwicklung in der Leicht­ athletik in Liechtenstein deutlich wieder. Leichtathletik boomt zwar nicht, liegt aber nach wie vor im Trend. Schneller, höher, weiter! Dieses Motto setzt nach wie vor den Massstab in der Leichtathletik. Ein erster Blick auf die aktuelle Bestenliste, welche die besten Leistungen aller lizenzierten Leicht­ athletinnen und Leichtathleten erfas'st, zeigt, wie breit das Angebot an Diszi­ plinen in der Leichtathletik ist, welche im Moment stärker sind und welche noch «Aufhohlbedarf» haben. Erfreulich ist vor allem sicherlich das hohe Niveau und die grosse Leis- ' tungsdichte in den Technischen Diszi­ plinen (Sprung, Wurf, Hürden), während die Laufdisziplinen (Sprint, Mittel- und Langstreckenlauf) klar von den hervorragenden Leistungen einzelner Athletinnen' oder Athleten leben. In den Vereinen der LG Liechtenstein wird von den, leider zuwenig, verfüg­ baren Trainer immense Arbeit geleis­ tet. Vom Angebot der Schülerleicht­ athletik über die Jugendleichtathletik bis hin zum individuell betreuten Leistungssportler bietet jeder Verein, und zum Teil die LG Liechtenstein in Trainingsgemeinschaften, eine enorme Angebotspalette an. 
Müssen den Vergleich mit den Schweizern nicht scheuen: Mehrkämpfer Nico Marthy und Speerwerferin Johanna Heeb. ' Leichtathletik, ein Mannschaftssport Was die klassischen Mannschafts- sportarten im Zusammenspiel auf dem Wettkampfplätz prägt, manifestiert sich in der Leichtathletik vor allem im Hintergrund. Wo sich die Athletinnen und Athleten in gut funktionierenden Trainingsgruppen bereits im Training 
zu Höchstleistungen hochtreiben, ist der Erfolg auf der Wettkampfbühne meist nicht weit. So gesehen ist auch der Leichtathlet auf ein Team ange­ wiesen. Die grossen Glanzpunkte der ersten Saisonhälfte setzten die folgenden Athletinncn und Athleten mit ihren ausgezeichneten Leistungen. Kerstin Mennenga (TV Schaan) als Schweizer­meisterin 
der Kategorie Espoirs Frauen im Halbmarathon, sowie Nico Marthy (LC Vaduz) als Mehrkampf-Schweizer­ meister in der Kategorie Jugend A. Mit einer beachtlichen Leistungssteigerung­ en etablierte sich in diesem Frühjahr Florian Hilti (LC Regensdorf/LC Schaan). Dazu bekam Speerwerferin Johanna Heeb (LC Schaan) mit Veroni­ ka Längle.(TV Eschen-Mauren) im Dis­ kus und Kugelstossen sozusagen eine «Schwester». Beide mischen in der Schweizer Werferinnenszene kräftig vorne mit. Einige Höhepunkte stehen bevor Zur Zeit bereiten die meisten Athle­ tinnen und Athleten die 2. Saisonhälf­ te vor. Für die Liechtensteiner stehen noch die Liechtensteiner Landesmeis­ terschaften der Aktiven und die Schweizer Nachwuchsmeisterschaften als eigentliche Höhepunkte an. Sicher­ lich - der Höhepunkt für den Nach­ wuchs wird der Vergleichswettkampf Liechtenstein-Luxemburg am zweiten Septemberwocheneride sein. In Schaan wird 
der Liechtensteiner Nachwuchs gegen eine luxemburgische Auswahl in einem Mannschaftsmehrkampf um den begehrten Pokal des Landessiegers kämpfen. Aufgrund der aktuellen Bes­ tenliste dürfen sich die Teams auch berechtigte Hoffnungen machen, nach der letztjährigen knappen Niederlage, zuhause zuzuschlagen. 
BestenlisteFrauen 80 m, Lcistungslimitc 15.00 Sek.: 1. Ritter Dajana (Jg. 88) TV Eschen Mauren 10.67 Sek.; 2. Gubscr Sabrina (88) LC Vaduz 11.65; 3. Camcnisch Stefanie (87) TV Eschen Mau­ ren 11.66; 4. Kunkel Iris (88) TV Triescn 11.73; 5. Goop Tatjana (88) TV Triescn 11.79; 6. Gassner Kathrin (87) LC Schaan 11.80; 7. Lehmann Jennifer (88) TV Triescn 11.94; 8. Roser Martina (87) TV Eschen Mauren 12.02; 9. Rüdisühli Sheila (88) TV Triescn 12.08; 10. Meile Claudia (88) TV Eschen Mauren 12.12. 100 m, Lcistungslimitc 20.00 Sek.: 1. Walser Martina (85) LC Schaan 12!5Ö;2. Walt Sara (86) LC Schaan 13.06:3. Ritter Dajana (88)'TV Eschen-Mauren 13.64; 4. Schrcpfer Ingrid (84) LC Schaan 14.06; 5. Camcnisch Dcnisc (85) TV Eschen Mauren 14.07; 6. Roscr Martina (87) TV Eschen- Mauren- 14.31; 7. Camcnisch Stefanie (87) TV Eschen-Mauren 14.72; 8. Meile Claudia (88) TV Eschcn Mauren 15.17; 9. Keller Me­ lanie (84) LC Schaan 13.72; 10. Höland An­ nettes) LC Schaan 15.15. 200 m, Leistungslimitc 35.00 Sek.: 1. Walser Martina (85) LC Schaan 25.96; 2. Walt Sara (86) LC Schaan 27.54; 3. Giger Simonia (85) LC Vaduz 27.56; 5. Camcnisch Dcnisc (85) TV Eschcn Mauren 29.20. 400 m, Leistungslimitc 80.00 Sek.; 1. Ca­ mcnisch Dcnise (85) TV Eschen Mauren 66.20; 2. Thierstein Sarah (81) TV Eschen Mauren 71.40. 800 m, Leistungslimite 4:00.00 Min.: 1. Giger Simonia (85) LC Vaduz 2:31.15; 2. Stucki Verena (84) TV Eschen Mauren 2:33.68; 3. Giger Simonia (85) LC Vaduz 2:35.04; 4. Thierstein Daniela (85) TV Es­ chen Mauren 2:45.54. 1000 m, Lcistungslimitc 4:30.00 Min.: 1. Kunkel Iris (88) TV Triescn 3:52.82; 2. Rü­ disühli Sheila (88) TV Triescn 4:10.87. Haimarathon, Leistungslimite 2:Q0.00 Std.: 1. Mennenga Kerstin (81) TV Schaan 1:22:35.3; 2. Klingler Nicole (80) TV Es- chcn-Maurcn 1:25:02.8; 3. Schenkcr And­ rea (77) TV Schaan 1:33:50.8.
	        

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