Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Montag, 8. Juli 2002 1 3 Festival in Rot Michael Schumacher Hat den ereignisreichen, teilweise bei Regen gefahrenen Grand Prix von Grossbritannien gewonnen und steht unmittelbar vor dem fünften WM-Titel. Zweiter wur­ de Te;amkollege Rubens Barri­ chello vor Jüan Montoya (BMW-Williams). Zu Beginn hatte es nicht nach einem neuerlichen «Festival in Rot» ausgese­ hen. Barrichello vermochte den ersten Gang nicht einzulegen, konnte die Aufwärmrunde erst mit-Verspätung in Angriff 
nehmen und hatte sich für den Start zuhinterst im Feld einzureihen. Das gleiche Malheur war ihm schon in Montmelo widerfahren. Im Gegensatz zum Grand Prix von Spanien, in dem er überhaupt nicht mehr vom Fleck gekommen war, startete der Südame'ri- kaner eine eindrückliche Aufholjagd und lag schon nach dem ersten Renn­ drittel auf Platz 2, den er nur noch für kurze Zeit an Montoya abtreten muss- te. Barrichello ist nun erstmals auch in der WM-Zwisdienwertung Zweiter. Der totale Ferrari-Triumph wird immer wahrscheinlicher. 
GP von Grossbritannien: Michael Schumacher feiert 60. GP-Sieg Durften wieder einmal jubeln: Die Ferrari-Crew und Sieger Michael Schumacher. Titel-Entscheidung schon in Magny-Cours? Michael Schumacher baute mit sei-' ncm 60. Grand-Prix-Sieg seine. WM- Führung auf'54 Punkte aus und kann schon in zwei Wochen in Magny- Cours die erfolgreiche Titelverteidi­ gung perfekt machen.- Wenn er den Grand Prix von Frankreich gewinnt und weder Teamkollege Rubens Barri­ chello noch Montoya Zweiter wird, steht er auf einer Stufe mit Juan Ma­ nuel Fangio. Mit nunmehr 107 Podest­ plätzen hat der Deutsche einen weite­ ren Rekord alleine inne. Die bisherige Bestmarke hatte er mit Alain Prost tei­ len, müssen. Nicht viel passte bei Mi­ chaels Bruder Ralf Schumacher zu­sammen. 
Weil unter anderem wie schon in Kanada die Tankanlage nicht richtig funktionierte, musste sich Montoyas Stallgefahrte mit Rang 8 zu­ frieden geben. Zu den Verlierern zähl­ te zudem McLaren-Mercedes, das in Silverstone die letzten drei Rennen ge­ wonnen hatte. David Coulthard wurde Zehnter, Kimi Räikkönen schied nach einem Motorschaden aus. Natürlich herrschte bei Sauber Freu­ de über den 6. Rang von Nick Heidfeld und den zehnten Saisonpunkt. Die Crew war sich aber bewusst, dass die Aus­ beute noch deutlich besser hätte sein können, zumal mit Jacques Villeneuve (4.) und Olivier Panis (5.) aus dem zu­ vor punktelosen BAR-Team zwei Kon­ kurrenten vor Heidfeld lagen, die er normalerweise zu schlagen vermag. 
R Silverstone (Gb). Grand Prix von Gross­ britannien (60 Runden h 5,141 km ° 308,356 km): 1. Michael Schumacher (De), Ferrari, 1:31:45,015 (201,649 km/h). 2. Ru­ hens Barrichello (Br), Ferrari, 14,570 Sekun­ den zurück. 3. Juan Montoya (Kol), Wil­ liams-BMW, 31,661. 4. eine Runde zurück: Jacques V.illencuve (Ka), BAR-Honda. 5. Oli­ vier Panis (Fr), BAR-Honda. 6. Nick Heidfeld (De), Sauber- Pctronas. 7. Giancarlo Fisi- chella (It), Jordan-Honda. 8. Ralf Schuma­ cher (De), Williams-BMW. 9. Felipe Massa (Br), Saubej- Pctronas. 10. zwei Runden zurück: David • Coulthard (Gb), McLaren- Mercedes. II. Pedro de la Rosa (Sp), Jaguar. 12. sechs Runden zurück: Jenson Button (Gb), Renault (nicht im Ziel).. 21 Fahrer ge­ startet, 12 klassiert, II im Ziel. Schnellste Runde: Barrichello (58.), in 1:23,083 (222,760 km/h). 
Ausfalle: McNish (Start): Kupplung. Web­ ber (10. Runde/17. Platz): Dreher. Salo (16./12.): Kraftübertragung. Frentzen (21./7.): Motor. Irvine (24./15.): Unfall. Ber- noldi (29./12.): Getriebe. Trulli (30./14.): Elektronik. Räikkönen (45./10.): Motor. Sato (51./10.): Motor. • WM-Startd (10/17). Fahrer: 1. Michael Schumacher 06. 2. Barrichello 32. 3. Mon­ toya 31.4. Ralf Schumacher 30. 5. Coulthard 26. 6. Räikkönen 11. 7. Button 10. 8. Hcid- feld 6. 9. Fisichella 6. 10. Trulli 4. II. Massa 4. 12. Villeneuve 3. 13. Irvine 3. 14. Panis 2. Teams: 1. Ferrari 118. 2. BMW-Williams 61. 3. McLaren-Mercedes 37. 4. Renault 14. 5. Sauber-Petronas 10.6.. Jordan-Honda 6.7. BAR-Honda 5. 8. Jaguar 3. 9. Miriardi-Asia- tcch 2. 10. Toyota 2. 11. Arrows-Asiatcch 2. Nächstes Rennen: GP von Frankreich in Magny-Cours am 21. Juli. Dieter Frick holt zweiten Meistertitel Die Landesmeisterschaften für Modell-Flachbahnverbrenner verliefen im Wasser 9- Das Kräftemessen mit den über 100 km/h schnellen 1:8-Rennboliden wurde von allen Piloten sehnlichst erwartet. Der heftige Dauerregen setzte am Samstag die Piste im Sportpark Eschen-Mauren teilweise aber unter Wasser. Rene Schaerer Das Wetter machte den Piloten der Modell-Rennboliden einen Strich durch die Rechnung, denn die Rund­ strecke auf dem Parkplatz des Sport­ parks Eschen-Mauren glich am Sams­ tag teilweise einem See. Dennoch star­ teten zwölf 1:8-Verbrenner-Boliden mit den nachempfundenen Porsche- Karosserien auf der gut 150 Meter lan­ gen, aber sehr engen und kurvenrei­ chen Piste zu den Landesmeisterschaf­ ten. 
«Der Regen lässt keine Spitzen­ tempi zu, aber diese, mit Methanol- Nitromethan und beigemischtem Rizi­ nusöl betriebenen Motoren bringen dennoch 2,5 PS auf den Boden. Und dabei leisten sie in einer Minute bis zu 43 000 Umdrehungen», informierte der Ruggeller Gebi Büchel am frühen Mor­ gen in der Boxenstrasse. Er stand aber auch zu seiner Auffassung: «Vor dem ersten Morgen-Kaffee heulen diese Motoren manchmal schon etwas laut, doch nachher tönen sie in den Ohren wie die kleine Nachtmusik.» Dieter Frick überrascht In Vor- und Halbfinalläufen konn­ ten sich die zehn schnellsten Piloten für das Finalrennen qualifizieren. Da­ bei genügte anfänglich eine Tankfül­ lung, doch das 20 Minuten-Finale er­ forderte sehr viel mehr Taktik und 
Von Links: Harald Mitteiberger (3. Rang], Dieter Frick (Landesmeister) und Gebi Büchel (2. Rang) lieferten sich mit den } :8-Flachbahnverbrennern eine Wasserschlacht. (Bild: rs) auch völlig andere Fahrtechniken. Hier galt es für die Piloten, rechtzeitig min­ destens vier Boxenstopps einzuschal­ ten, um die Fahrzeuge wieder aufzu­ tanken, und dies verlangte von den Mechanikern eine schnelle und vor al­ lem auch saubere Arbeit. Dennoch blieb schon nach 22 Runden die Renn­ maschine des fünffachen Landesmeis­ ters Harald Mitteiberger auf der Strecke. Nach anfänglichen Schwierig­ keiten mit der Elektrik bekundete er plötzlich auch Steuerprobleme und 
diese verunmöglichten eine Weiter­ fahrt. Dadurch wurde der Weg frei für Dieter Frick, dem nach seiner knappen Finalqualifikation als Drittletzter über­ raschend ein ultraschnelles Schlus­ srennen gelang. Obwohl der Dauerre­ gen auch seinem Fahrzeug arg zusetz­ te, fuhr er mit Ausnahme des überstSr- ken Schweizer Gastfahrers Stefan Eschler der gesamten Konkurrenz da­ von. Rund zwei Minuten vor Rennen­ de blieb jedoch auch seine Maschine im Wasser stehen. Dieter Fricks Vor-, 
sprung war j'edoch derart gross, dass der Gewinn seines zweiten Landes- meister-Titels nicht mehr in Gefahr stand. Resultate Tagesklassement: I. Stefan Eschler, 56 Runden. 2. Dieter Frick, 46 Runden. 3. David Carlini, 31 Runden. 4. Jansjörg Baracchi, 28 Runden. 5. Gebi Büchel, 27. Runden. 6. Harald Mittclberger, 
22 Runden. 7. Andy Herden, 9 Runden. (Out beim Start: Marco Mülier, Mar­ tin Gcelhaar, IvanLandolt. Landesmeisterschaft: 1. Dieter Frick. 2. Gebi Büchel. 3. Harald Mittclberger. 
SPORT IN KURZE Zanardi zu Gast bei ChampCar-Serie AUTOMOBIL: Der italienische Ex­ Rennfahrer Alex Zanardi (Bild) ist knapp zehn Monate nach seinem schweren Unfall auf dem Lausitz- rirtg (De) erstmals zu seinen ehema­ ligen Rennfahrer-Kollegen zurück­ gekehrt. Zanardi, dem nach dem Unfall am 19. September 2001 beide Beine amputiert worden waren, be­ suchte beim achten Saisonrennen der amerikanischen ChampCar-Serie in Toronto das Fahrerlager. Er lief bestens gelaunt mit .Hilfe von Pro­ thesen und Krücken durch die Box. Vor vier Jahren hatte er das Rennen in Toronto gewonnen. Dort wurde Zanardi an einem Gala-Abend mit dem «Greg-Moore-Gedächtnisprpjs» geehrt. Die Auszeichnung, die an den 1999, tödlich verunglückten Cart-Piloten erinnert, würdigt Zanardis Lebenswerk. Für die Zukunft hat sich Alex Zanardi vorgenommen, wieder das Skifahren zu erlernen. Langfristige Pläne hat der Familienvater nicht: «Ich habe mir bisher nicht die Frage gestellt, was ich in zwei oder drei Jahren machen werde. Derzeit bin ich jeden Tag damit , beschäftigt, mein Leben und das meiner Familie neu zu organisieren und zu verbes­ sern.» Automobil: Formel 3000 Silverstone Silverstone (Engj. Formel 3000 (30 Run­ den » 154,126 
km): 1. Tomas Enge (Tsch), Arden, 49:45,388 (185,856 km/h). 2. Seba- stien Bourdais 
(Fr), Super Nova, 12,916 Se­ kunden zurück. 3. Ricardo Sperafico (Br), Pctrobras, 17,600. 4. Giorgio Pantano (It), Colon), 18,942. 5. Antonio Pizzonia (Br), Pctrobras, 25,221. 6. Björn Wirdhcim (Sd), Arden, 35,221. Stand (7/12): 1. Bourdais 40. 2. Enge 31. 3. Pantano 20. 4. Rodrigo Sperafico (Br), Du- rango, 16. 5. Pizzonia 15. 6. Mario Haber­ feld'(Br), Astromcga, 13. Safari-Rallye wird kompakter RALLYE: Wie in der Formel 1 müs­ sen sich auch die Veranstalter von Läufen zur Rallye-WM an das Re­ gelwerk der FLA halten, um nicht aus dem Rennkalender gestrichen zu werden. So wurde die 50. Auflage der Sa­ fari-Rallye ("12. bis 14. Juli) stärker an die Auflagen der F1A angepasst: Kürzer, kompakter und sicherer heisst das Motto. Dabei soll die Hei;- ausfordening auf extrem langen Wertungs-Sektionen in Kenia erhal­ ten 
bleiben. Auf der ersten Etappe ̂ werden vier Wettbewerbs-Sektiönen im Nordwesten von Nairobi ausge­ tragen. Die Route fuhrt durch das Kedong-Tal und die Mau-Region mit ihren Bergen bis zu 2800 Meter Höhe. Auf der zweiten Etappe stehen fünf Sektionen auf dem Programm, zum Grossteil wird die Strecke der ersten Etappe in Gegenrichtung be­ fahren. Auf der dritten und letzten Etappe stehen bis auf eine Ausnah­ me die Sektionen des ersten Tages auf dem Programm. Insgesamt sind 3000 Kilometer an drei Rallyetagen zu absolvieren. Neu ist auch der Ser- vieepark: An allen Tagen steuern die Teams den zentralen Servicepark in Suswa an. Erstmals soll es dort auch Telefonleitungen für Teams und Me­ dienvertreter geben: Ein Service des Hauptsponsors Inmarsat.
	        

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