Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Samstag, 6. Juli 2002 1 3 Ebners BZ-Gruppe erneut bös gerupft WILEN: Die BZ-Gruppe des Schwy- zer Privatbankiers Martin Ebner ist im ersten Halbjahr 2002 wegen der Börsenbaisse erneut zur Kasse ge­ kommen. Der Halbjahresgewinn der BZ-Bank brach im. Voijahresver- gleich 54 Prozent ein. Der Kurswert der Visionen-Beteiligungen schmolz beträchtlich. Die BZ-Bank gab an der Halbjahres- Medienkonferenz in Wilen bei Wol- lerau (SZ) einen Gewinn von 31 Mil­ lionen Franken bekannt - 54 Prozent weniger im ersten Halbjahr 2001. Schon die Semesterabschlüsse 2001 und 2000 waren durch rückläufige Gewinnzahlen geprägt . gewesen, nämlich um 1,5 beziehungsweise 42 Prozent. In den ersten sechs Monaten 2002 erlitt die BZ-Bänk im Handels­ geschäft einen Verlust von 16,9 Mil­ lionen Franken. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungs­ geschäft schrumpfte um 14 Prozent auf 54,9 Millionen Franken, jener aus dem Zinsengeschäft verharrte auf 6,9 Millionen Franken. Der Geschäftsaüf- wand stieg um 12,0 Prozent auf 4,98 Millionen Franken. Der Personalauf­ wand wuchs um 18 Prozent auf 2,2 Millionen Franken. BZ-Bank-Chef Alfred Böni zeigte sich dennoch zufrieden und verwies auf die annualisierte Rendite von 22 Prozent auf dem effektiven Eigenka­ pital von 300 Millionen Franken. 
Mitte 2001 hatte sie noch 43 Prozent betragen. Die BZ-Bank verwaltet Wertschriftendepots von rund 20 Mil­ liarden Franken. Beim Aktien­ sparprogramm für Kleinsparer wurden letzten Mittwoch 29 507 Konti mit ei­ nem Depotwert von 732- Millionen Franken verzeichnet, verglichen mit 900 Millionen Franken Ende 2001.' Ader lassen mussten laut Ebner und dem BZ-Manager Kurt Schilt­ knecht auch die Beteiligungsgesell­ schaften, die Visionen. Der Kurswert der BK-Vision-Aktien mit Beteiligun­ gen an Banken und Versicherungen ging, um 29,8 Prozent zurück. Ebner erklärte dies vorab mit den dominie­ renden Stellungen von Credit Suisse Group (CSG) und Baloise-Versiche- rungen im Portefeuille. Der Kurswert der Pharma-Vision-Aktien schmolz um 27,6 Prozent, jener der Spezialitä­ ten-Vision-Aktien um 33,8 Prozent. Bei den Stillhalter-Vision-Aktien be­ trug das Minus 15,4 Prozent. Zur künftigen Börsenentwickiung zeigte sich "Ebner pessimistisch. Die realwirtschäftliche und die monetäre Seite ergäben zwar ein günstiges Bild. Das «Platzen der Blase» habe aber viel Verunsicherndes wie die Bi­ lanzmanipulationen in den USA zu Tage gebracht. Zudem berücksichtig­ ten die Märkte die «Kriegserklärung» von US-Präsident George W. Bush, die auch die Gefahr von Angriffen auf ganze Staaten bedeuten könne. VERWALTUNGS- UND PRIVAT-BANK AKTIENGESELLSCHAFT www.vpbank.com VP Bank Fondssparkonto Schweizer Franken 4% Euro 5% US Dollar 4% Japanische Yen 2% Festgeldanlagen in CHF 5.7.2002 Mindestbetrag CHF 100 000.- Laufzejt 3 Monate 0.375 % Laufzeit 6 Monate 0.500 % ' Laufzeit 12 Monate 0.750% Auswahl verzinster Konti Sparkonto CHF 11/4 % Jugendsparkonto CHF 1 3/4 % Alterssparkonto CHF 1 5/8 % Euro-Konto . 11/4 % Kassenobllpatlonen Mindeststückelung CHF 1000.- 2 Jahre 2,125% 7 Jahre 2.750 % 3 Jahre 2.375 % 8 Jahre 3.000% 4 Jahre . 2.5Ö0.% 9 Jahre 3.000 % ' 5 Jahre 2.500% 10 Jahre 3.125 % 6 Jahre 2.750% ..VP Bank Titel" 5.7.2002 (16.00 VP Bank-Inhaber CHF 230.50 VP Bank-Namen CHF 23.00 G Wechselkurse 5.7.2002 Noten USD GBP . EUR Devisen EUR 
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Schweiz: Letzte Meile soll so rasch als möglich entbündelt werden BERN: Die letzte Meile soll , in der Schweiz so rasch als mög­ lich entbündelt werden. Der Bundesrat erachtet den Verord­ nungsweg als genügend und schickt die entsprechenden Ent­ würfe in die Vernehmlassung, wie das UVEK am Freitag mit­ teilte. Die Swisscom kritisiert, für eine solche «faktische Ent­ eignung» sei eine Gesetzesrevi­ sion nötig. Wie im vergangenen April angekün­ digt, will der Bundesrat das Swisscom- , Monopol auf der letzten Meile zu Fall bringen. Die vom Bundesgericht aus- \ gemachten Mängel in den rechtlichen Grundlagen sollen auf dem schnellst­ möglichen Weg behoben werden. Der Bundesrat erachtet die gesetzliche Grundlage im Fernmeldegesetz (FMG) als' genügend, um die Mietleiturigen und alle drei Formen der Entbünde- lung auf Verordnungsstufe regeln zu können, wie das Eidgenössische De­ partement für Umwelt, Verkehr, Ener­ gie und Kommunikation (UVEK) be­ kannt gab. Damit; ist die Zustimmung des Parlaments nicht nötig und kein Referendum möglich. Erleichterung bei den InterkonneTctionsverfahren Neben dem Wettbewerb auf der letz­ ten Meile soll die Teilrevision von FMG und Fernmeldedienstverordnung (FDV) eine Erleichterung bei den Inter- konnektionsverfahren bringen. Nach geltendem Recht kann die Eidgenössi- • sehe Kommunikationskommission (ComCom) bei Marktbeherrschung in einzelnen Bereichen erst auf Gesuch einer Anbieterin mit einem Interkon- nektionsverfahren tätig werden. Dieses Verfahren hat sich gemäss UVEK als schwerfällig, langwierig und zu wenjg wettbewerbsfördernd erwiesen. Mit der Revision 
soll die ComCom nun regel­ mässig Märkte bestimmen, in denen sich eine Regulierung rechtfertigen würde. Marktbeherrschende Unterneh­ men 
müssen Standardangebote zur Genehmigung vorlegen, die als Grund­ lage für Vereinbarungen mit anderen Anbieterinnen dienen. Die Regelung hat sich laut UVEK in den übrigen eu­ ropäischen Länder bewährt. Keine Konzession mehr In Anpassung an den im Frühjahr verabschiedeten EU-Telekommunika­ tionsrechtsrahmen soll künftig zudem keine Konzession mehr nötig sein, um Femmeldedienste für andere zu er­ bringen. Der Anbieter muss sich aber beim Bundesamt für Kommunikation 
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0 Die sogenannte«letzte Meile» soll in der Schweiz so rasch als möglich entbändelt werden. Bild: moderne Swisscom-Telefonzentrale. (Bild: Keystone) (BAKOM) melden. Für die Grundver­ sorgung sowie die Nutzung von Fünk-. frequenzen werden weiterhin Konzes­ sionenvergeben. Der Bundesrat will künftig die Ver­ öffentlichung von Qualitätsinforma­ tionen vorschreiben und die Preisober­ grenze für Dienste der Gruridversor- gung und für Mehrwertdienste festle­ gen können. Werbebotschaften bei­ spielsweise via E-Mail, Fax, SMS oder Telefon sollen nur mit Zustimmung des Empfängers erlaubt sein. Konsu­ mentenstreitigkeiten können vor eine Schlichtungsstelle gebracht werden. «Faktische Enteignung» Die Swisscom kritisierte in einer Stellungnahme, für eine Verpflichtung 
zur Entbündelung des Teilnehmeran­ schlusses wäre eine Gesetzesrevision nötig. Die geplante Regulierung käme einer faktischen Enteignung gleich. Da es ein gravierender Eingriff in die Rechtsstellung des Unternehmens sei, behalte sich Swisscom rechtliche Schritte vor. Begrüsst wurde der Bun­ desratsentscheid hingegen von den Verbänden der Informations- und ' Kommunikationstechnologiebranche (SICTA) sowie der Telekommunika­ tionsnetz- und Mehrwertdiensteanbie- ter 
(VIT). Die Landesregierung leiste einen wichtigen Beitrag zur Innovati­ onsfähigkeit und zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Schweiz, schreibt SICTA. Die Vernehmlassungsfrist dau­ ert bis zum kommenden 15. Oktober. E.ON darf Ruhrgas schlucken Ministererlaubnis gegen den Willen des Bundeskartellamtes BERLlfr : Gegen den Willen des Bun­ deskartellamtes hat die. deutsche Bundesregierung dem Eriergiekon- zern E.ON eine Sondergenehmigung zur Übernahme des Konkurrenten Ruhrgas erteilt. Um die Bedenken der Wettbewerbshü­ ter zu entkräften, müsse E.0N vielfa­ che Bedingungen erfüllen, sagte der Staatssekretär im Wirtschaftsministe­ rium, Alfred Tacke, am Freitag in Ber­ lin. «Ich denke, dass wir bei den Aufla­ gen über das hinaus gegangen sind, was erwartet worden ist.» Preisstabilität am Gasmarkt Dem E.ON-Antrag für eine Minister­ erlaubnis sei stattgegeben worden, weil die Fusion den Wettbewerb stär­ ken, für Preisstabilität am Gasmarkt sorgen und die langfristige Versorgung Deutschlands mit Gas sichern werde, betonte Tacke. Angekündigten Klagen sieht die Regierung gelassen entgegen: «Wir gehen davon aus, dass diese Ent­scheidung 
gerichtsfest ist.» Auch ein Einspruch der EU-Wettbewerbshüter sei nicht zu erwarten. E.ON und Ruhrgas begrüssten die Entscheidung und erhoffen für den neuen Energiegiganten «trotz harter Auflagen» strategische Vorteile im harten internationalen Geschäft. Über­ raschend 
muss der Düsseldorfer Ener­ gieriese den Angaben zufolge seine Mehrheitsbeteiligung am grössten pri­ vaten Wasserversorger Deutschlands (Gelsenwasser) aufgeben, weil dieser auch im Gasgeschäft tätig ist. Ausserdem ist E.ON verpflichtet, sei­ nen Besitz am ostdeutschen Gasver- • sorger VNG, den RegionalVersorgern EWE, Bayerngas und den Stadtwerken Bremen aufzugeben. Weitere Auflage ist, dass der neue Energieriese seine Netze verstärkt für die Konkurrenz öff­ nen und in den nächsten drei Jahren eine Gasmenge yon insgesamt 75 Mil­ liarden Kilowattstunden an Mitbewer­ ber abtreten muss. E.ON-Chef Ulrich Hartmann sprach von «schmerzhaften 
Auflagen». Das Bundeskartellamt und die Monopolkommissiori hatten sich gegen die Fusion ausgesprochen, weil erhebliche Nachteile für Konkurrenten entstünden. Mit der Entscheidung sei gesichert, dass der. Wettbewerb in Deutschland nicht auf der Strecke blei­ be, unterstrich Tacke. Nach seinen Worten standen die Verhandlungen zwischen E.ON und der Regierung im Juni kurz vor dem Scheitern. Erst nach Einlenken des Düsseldorfer Konzerns seien die Gespräche wieder aufgenom­ men worden. Im Ringen um die Ruhr- gas-Übemahme übte Bundeskanzler Gerhard Schröder nach Angaben Tackes keinen Einfluss aus. «Das hät­ ten wir nicht zugelassen», sagte er. Der Staatssekretär widersprach damit Spe­ kulationen, 
Schröder habe sich dafür stark gemacht, dass die Erlaubnis er­ teilt werde. Über konkrete Inhalte des Verfahrens habe er Schröder während der gesamten Prüfung nichts mitge­ teilt. Das Ministeriun; habe seine Ent­ scheidung allein getroffen.
	        

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