Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Lesungen zur liechtensteinischen Identität im Kunstmuseum Zum 50-Jahr-Jubiläum der Liechtensteinischen Akademi­ schen Gesellschaft (LAG), er­ schien in der Reihe «Politische Schriften» des LAG der Band 34, in dem sich 19 Autorinnen und • Autoren zur liechtensteinischen Identität äussern. Am Dienstag lasen Mathias Ospelt und Man­ fred Schlapp im Kunstmuseum aus ihren Beiträgen. Gerolf Hause r Mathias Ospelt begann seine Lesung (»Über die Verluderung von Sprache • und Identität») in der von Norbert Jan­ sen, Leiter des Verlags der LAG, orga­ nisierten Reihe mit der Frage, ob Spra­ che unabdingbarer Bestandteil der Identität sei, Abweichungen von der Norm und den Regeln als Bedro­ hung der Identität angesehen werden müssten. Vier Urelemente «Welchen Regeln gehorcht aber na_- tionale Identität? Für Liechtenstein gelten wohl vier Urelemente, die die nationale Identität massgebend prä­ gen: Das Brauchtum, die Katholische Kirche, die Monarchie, die Sprache Die Referenten des Abends waren Mathias Ospelt, Schreiber, Glossist, Satiriker und Kabarettist, Schriflsteller und Publizist. 
und Manfred Schlapp, (Bild: Brigitt Rischj Mathias Ospelt, Schreiber, Glossist, Satiriker und Kabarettist, bei seiner Lesung in der Arena. 
(alphabetische Reihung).» Wirke sich eine Verluderung der Sprache negativ auf die Identität aus, miisste dies auch für eine Verluderung der Monarchie, der Katholischen Kirche und des Brauchtums gelten. Diese Änderungen" könnten aber Teil einer neuen natio­ nalen Identität sein. «In diesem Fall ei­ ner Identität eines modernen Liech­ tensteins, welches sich - als Beispiel - durch eine monarchiekritische (was nicht zwingend republikanisch bedeu­ tet!) Haltung auszeichnet, welches ei­ ne allgemeine christliche Religiosität pflegt, eine Vielsprachigkeit be­ herrscht und sich multikulturcll gibt. Wer wollte solches allen Ernstes als negative Auswüchse bezeichnen?... Eine schlechte Sprache ist ein Symp­ tom, Dessen Ursache in einer Iden- titätsverluderung zu finden ist. Nicht 
die Sprache wirkt auf die Identität, sondern die Identität auf die Sprache. Wem die Identität abhanden gekom­ men ist, schert sich keinen Deut - ge­ schweige denn sein Deutsch - um sei­ ne Sprache.» Gast-Status Manfred Schlapps Beitrag trägt den Titel «Als Ausländer in Liechtenstein». Da er sich allerdings nie als Ausländer gefühlt habe, sei er, als er damals hier­ her kam, sehr erstaunt darüber gewe-, sen, dass Liechtensteiner sich im Aus­ land wähnten, -wenn sie in Buchs oder Feldkirch einkauften. Immer fühle er sich als Gast, und dies sei keine Rolle, sondern eine Haltung. «Das Leben ins­ gesamt fordert zum Gast-Sein auf... Wer den Gast-Status verinnerlicht hat, darf sich den wunderbaren Luxus der 
Dankbarkeit leisten...» Die Haltung ei­ nes Gastes lehre, objektiv zu gewich­ ten und aus der Position distanzierter Schau zu wägen. «Ein solcher Mensch verwahrt die kleine Zeit seines Lebens mit kluger Sorgfalt und lässt nicht zü, dass über diese begrenzte Zeitspanne die Dämonen des Hasses herrschen. Das Dasein als Gast-Seiri schärft den Blick und das Urteilsvermögen. Es macht frei von den Beklommenheiten eingeengter Weltsicht und bestärkt die Bereitschaft, Bilder von seiner Umwelt einzufangen, in denen sich der Mit­ mensch zum Trotz all seiner Un­ zulänglichkeiten als ein Mensch mit freundlichem Antlitz widerspiegelt.» Am Freitag, den 28. Juni um 18 Uhr lesen Wilfried Öehry und Stefan Sprenger im Kunstmuseum zum The­ ma Wirtschaft. VERANSTALTUNGEN Platzkonzert in der «Brata» MAUREN: Heute Donnerstag, den 27. Juni findet ein Platzkonzert des Mu­ sikvereins Konkordia Mauren in der Brata statt. Es beginnt um 19.30 Uhr und es würde uns freuen, viele Zuhö­ rer begrüssen zu dürfen/Für Speis und Trank ist gesorgt. Musikvercin Konkordiä Mauren Platzkonzert TRIESEN:. Die Harmoniemusik Triesen lädt die Bevölkerung zum Platzkonzert beim Restaurant Schälle ein. Wir freu­ en uns, Sie heute Donnerstag, den 27. Juni um 20 Uhr begrüssen zu dürfen. HMT Platzkonzert GAMPRIN: Der Musikverein Konkor­ dia Gamprin und der Musikverein Ca­ cilia Schellenberg geben heute Don­ nerstag, den 
27. Juni um 19.30 Uhr auf dem Parkplatz beim Vereinshaus in Gamprin ein Platzkonzert. Bei schlechter Witterung findet das Kon­ zert auf dem Dorfplatz in Schellenberg statt. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. 
(Eing.) Filmfestival Locarno LOCARNO: Die Organisatoren des 55.' . Internationalen Filmfestivals Locarno haben am Mittwoch weitere Details des am 1. August beginnenden Pro­gramms 
bekannt gegeben, darunter die Namen der Jurymitglieder und die 32 Filmtitel der Reihe «Indian Sum­ mer». Der in Frankreich wirkende ser­ bische Produzent Cedomir Kolar wird der Jury des Internationalen Wettbe­ werbs Vorsitzen. 
Der Schweizer Schau­ spieler Bruno Ganz, sein indischer Kollege Aamir Khan, der USrJourna- list Emanuel Levy, der iranische Regis­ seur Jafar Panahi, die afghanische Schauspielerin Niloufar Pazira und der ungarische Regisseur Bela Tarr ergän­ zen das Gremium. Die Jury des Video­ wettbewerbs besteht aus Josd Maria Prado (Vorsitz, Spanien), Arthur Omar (Brasilien), Dante Spinotti (Italien), Pa­ blo Trapero (Argentinien) und Eva Truffaut (Frankreich). Die «Pardi di do- mani» werden von Ray Argall (Austra­ lien), Michel Beltrami (Schweiz), Jocl- le Com£ (Schweiz), Fabrizio Grosoli (Italien) und Simon Perry (Grossbri­ tannien) verteilt Open-Air-Kino Sf. Gallen neu im Lerchenfeld ST. GALLEN: In St. Gallen findet vom. 19. Juli bis 4. August zum vierten Mal ein Open-Air-Kino statt. Neu ist der Standort im Stadion Lerchenfeld mit. 900 Sitzplätzen - 500 davon über­ dacht, wie die Organisatoren am Mitt­ woch mitteilten. Besucherinnen und Besucher können mit einem Gratisbus der städtischen Verkehrsbetriebe . (VBSG) direkt zum Open-Air-Kino fahren. Das Programm umfasst 16 Fil­ me. Informationen zum Open-Air-Ki­ no in St. Gallen und andemOrten fin-. den sich im Internet unter www.open- air-kino.ch. 
TAK1NO «In the Bedroom» - Ein schau­ spielerisches Ereignis Jedes Wort, das man über den Inhalt dieses leisen Meisterwerks verrät, ist ein Wort zuviel. «In the Bedroom» zwingt uns immer wieder, den Blick­ winkel genau dann 
tu wechseln, wenn wir uns behaglich zurück lehnen. Die Ausgangsiage, wenigstens sie sei ver­ raten: Ein wunderschöner Sommer in Maine geht seinem Ende entgegen.' Und Frank muss sich entscheiden, ob er die Romanze mit Natalie um eine Zwischensaison verlängern oder doch wie geplant sein Architekturstudium beginnen soll. Dieser Entscheidung se­ hen seine Eltern, Matt und Ruth', der Arzt und die Musiklehrerin, mit eini­ ger Sorge entgegen, schliesslich wohnt ihr einziger Sohn noch immer in sei­ nem Kinderzimmer, zu jung und zu unschuldig für Natalie, die geschiede­ ne, alleinerzieheride Mutter mit ihrem undurchsichtigen und lästigen Ex­ Mann. Und dann tauchen wir anstatt in den zunächst verheissenen milddra­ matischen Sommernachtstraum 
in die schlimmste Sorte von Albtraum ein, jene, die so nahe am Alltag bleibt und unsere Koordinaten dennoch so heillos durcheinander bringt, dass wir im Wachzustand, noch stundenlang unser. Leben neu ordnen. Wir möchten end­ lich unsere Ruhe haben und einen an­ genehme« traumlösen Schlaf schlafen, und doch werden wir unerbittlich ge­ zwungen, immer wieder unsere Augen zu öffnen. Aber wir bleiben «In the Bedroom» eines alternden, Ehepaares gefangen und dazu verdammt, ihren 
Ritualen der Selbstzerstönuig Zuzu­ schauen. Nachdem auch diö einzige scheinbar konventionelle Suspense- Szene anders endet, als erwartet, ent­ hüllt die allerletzte Einstellung die To­ pographie dieses Albtraums: Immer Wieder sind wir durch das Eingangstor nach Camden geraten, aber erst jetzt sehen wir, wo sich dieser Horror ab­ spielt - in einem putzigen, pittoresken - und stinknormalen amerikanischen Kleinstädtchen. Eine Totale, die uns schaudern lässt, weil wir lange.genug dort iestsasseh, wo tin anständiger Mensch nie freiwillig hingeht: «In the Bedroom» eines stinknormalen ameri­ kanischen Ehepaares. .. «In the Bedroom» ist heute Donners­ tag sowie von Samstag- bis Montag jeweils um -20.30 Uhr im TaKino zu sehen. . ... Filmclub Frohsinn 
Vemissage von Jeanne Faust VADUZ; Im 2. Quartal dieses Jahres war die deutsche Künstlerin Jeanntt- Faust (geb. 1968 in Wiesbaden) als Aff- tist-in-Residence im Atelier 11 duir Aterrana Stiftung in Liechtenstein m Gast. Jeanne Faust untersuchte dattmi Klischees des Fremden und Vertrautam. Ihre Liechtensteiner Arbeit wird ann heutigen. 27. Juni um 18 Uhr im Audü- torium des Kunstmuseums Liechtem- stein vorgestellt. Es sprechen Fruaüe- mann Malsch, Direktor Kunstmiisgumi Liechtenstein, und Ulrike Groos, torin dier Kunsthalle Düsseldorf.; IFtaui Groos begleitete die Arbeit von Jtmmjic Faust. Im Anschluss an die 
AubsIbIK lurtg sind alle Besucherinnen umil [Be­ sucher zu einem Ap£ro eingjdtofitm. Der Eintritt ist frei. ••.? • ' ((Bitty}) Alltag mit Augen des Clowns gesehen BALZERS: Ein humorvolles Wtodtaan*- ende, vom 29. und 30. Junn ihn Btats Gutenberg, mit dem Clown.unrilUliRai- terpädagogen David Gilmorc: ftn Unse­ ren täglichen Geschichten undlgdtom^, ten Haltungen steckt eine UnftanrilLSiie bewusst zu inszenieren, beßraltun&auB; ihrer Macht und setzt Enra^imi fforii. Aus dem Spiel mit dem eigtnom Schüt­ ten entsteht die ClownnammKir Utax« Lebens. In uns schlummentt dm Omni - die Fähigkeit," das Lebern än 5ty3d zm verwandeln und als Spidl m anBribmi. In allen steckt schaiispidteriisdtais iE»- - lent, die Fähigkeit, in vütflt Saffian w schlüpfen - im Alltag tarn wijrasjp- doch, ohne es zu merkem. ÜSarWStgdtöt Narren heisst für Davidl dafitreare- MüC zum Menschsein. Für ihm fepflajiRö dfit-. ser Weg, die Sprache dra ejgnnnn EQor- zens als Clown zu ftm&m. Atudh Sur frühere Kursbesucherinnsni umfl Kiu»- ^esucher bietet das Wadhrnrnnöt! mnnc Anregungen. 
Anmcttitangjna amii Detailinfos: Haus Gtataifon®, Balzers, Tel. 00423 /"3®8 HD S& Fax 00423 / 388 11 35" GE-Maäfc' ßstsj»- berg@haus-gutenbej®l; 
warn. tenaa- gutenberg.li). . ßEntqi} Die Stimme stimmen BALZERS: «Die Stimme saftmtnmm.. ein Angebot für JugeraäEkfar und Erwach­ sene am 29. und 3a Jtaä Ena Raas Gut­ enberg, unter der Lrörmag mi Barbara Ospelt-Geiger, Lehrain omd Iftanr Lud­ wig Zink. Inhalt nmS Zädfc dks Semi­ nars, das. als Einstieg in «St Seäoerin- nen- und Redneijoaxs für AoBissc al­ ler Art dient, sei es in Köt&mtarai und bei anderen spiritiatüten AaSssm usw.: • Intro: In Stiramnng 9 Reden, ohne däeStinsnDeaa Masten (Sprechübungen. Ata ati ctMi S]) • «Mega viel Ifen» in «Sc Stimme bringen: Texte bekbea • Mit der eigeoen Stfmzsr im (Kir- chenjRaum vertrauttmöm • «Cool» dastehen und für seine/ihre Sache einstehen . Anmeldungen imd Deteöinfos: Haus Gutenberg, 9496 Batrm. TeL 00423' / 388 11 33, Fax 00423 / 388 11 35 (E- Mail: gutenbcrg@haus-gtitcnbergii, www.haus-gufcnbergü)- 
(Fing.) ' : f . • ' REKLAME . ALM & MEHR. ERLEBNISURLAUs ?0?. DIE FAMILIE, «äS',1.>. v,. 
, Frische'iaath. gute Luft. BadespaS. Uriaub«uf^K|mtn^^»g«idBa] • Spaßund ActionfürdieKkls f •Sport und Vifellixss fördieHtern • Natureriebn« dockt mr d»Tur 
; ;«|ad^ptf«ni OsäaähefS^/'J • preisgünstigeFami1ien«igäiote Rhomberg reisen erleben Tel.: +«•!! .V.S A,-.e-'r:ic äI
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.