Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT . 
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k? y TJ................ . \; • Donnerstag, 27. Juni 2002 9 .Sonali Nag und Gideon Arulmani haben sich der Promise Foundation verschrieben - Ein Interview Sonali Nag und Gideon Arul­ mani leben in Bangalore im südindischen Staate Karnataka. Beide-.haben'klinische Psycho­ logie studiert und sich seit dem Abschluss ihres Studiums der Promise Foundation verschrie^ ben. Was diese Institution macht, welche Ziele sie verfolgt und welche Rolle Liechtenstein dabei innehält, haben Sonali Nag und Gideon Arulmani im Gespräch mit dem Volksblatt erörtert. Mit Sonali Nag und Gideon Arulmani sprach Cornelia Hofer VOLKSBLATT: Was macht die Promi­ se Foundation? Gideon Arulmani: Üm unsere Arbeit näher erklären zu können, muss ich ein bisschen weiter ausholen. Laut ei­ ner Definition der Vereinten Nationen leben 27 % aller Armen in Indien. In den letzten Jahren wurden sowohl sei­ tens des indischen Staates als auch von internationalen Institutionen in den Bereichen Nahrungsmittelversorgung, Bekleidung und Wohnraum grosse An­ strengungen unternommen und es konnten auch Fortschritte erzielt wer­ den. Wir sind aber überzeugt, dass die finanzielle. Unterstützung allein kein Ausweg aus dem Teufelskreis der Ar­ mut ist. Für uns ist klar, dass ein Wech­ sel im Denken und in der Grundein­ stellung der betroffenen Bevölkerung notwendig ist. Erziehung und Bildung sind für uns deshalb die zentralen Punkte und unser Grundprinzip stellt das Vermitteln von Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten und das För­ dern von persönlichen Potenzialen dar. Sonali Nag: Konkret sieht unsere Arbeit so aus, dass wir Kindergärtne­ rinnen ausbilden, die • zeitgemässe Pädagogik mit einfachster Infrastruk­ tur umsetzen können. Ein zweites Pro­ jekt befasst sich mit Kindern, die im staatlichen Schulsystem zu versagen drohen und als Folge davon der Schu­ le fern bleiben, obwohl Schulpflicht besteht. Im dritten Projekt richten wir unser Augenmerk auf Schülerinnen und Schüler, die vor dem Übertritt in die Berufswelt stehen; Wir bieten Ausbildungsprogramme in verschie­ denen Berufen und arbeiten hier eng mit der Unicef zusammen, die dieses Programm sehr unterstützt. Es ist sehr wichtig, dass dieser Schritt gut vor­Sotiali 
Nag (links) und Gideon Arulmani haben 1987 die Promise Foundation gegründet und setzen im Kampf gegen die Armut aufErziehung und Bildung. bereitet ist und die Kinder die obliga­ torische Schulzeit beendet haben, damit sie nicht als Hilfsarbeiter ange­ stellt werden. Dann ist der Weg aus der Armüt nämlich fast aussichtslos und auch für die nächste Generation bereits vorprogrammiert. Spielt der psychologische Aspekt nicht auch In einem Land wie Liech­ tenstein, wo das Problem der Armut zwar viel kleiner Ist, eine entschei­ dende Rolle? Gideon Arulmani: Ganz klar, denn der geistigen Unterstimulation der Kinder in den unterprivilegierten Be- völkerungsschichten Indiens stehen die Überreizung ünd Überstimulation der Kinder in diesem Kulturraum ge­ genüber. Die Folgen sind die gleichen: Abbau der Kreativität, reduziertes Konzentrationsvermögen und Nach­ lassen der Motivation und schliesslich eine reduzierte Leistungsfähigkeit und negative 
Einflüsse auf die Persönlich­ keitsentwicklung, was körperliche Symptome hervorrufen kann. Sonali Nag:,Für uns ist denn auch klar, dass unterschiedliche materielle und räumliche Voraussetzungen kul­turbedingt, 
aber nicht entscheidend für den Unterrichtserfolg sind. Ent­ scheidend ist vielmehr die Kreativität der Unterrichtenden im Umgang mit den gegebenen Verhältnissen. Was hat sie motiviert, die Promide Foundation zu gründen? Sonali Nag: Wir sind beide in El­ ternhäuser aufgewachsen, wo die Hil­ fe 
für sozial Benachteiligte selbstver­ ständlich ist. Die Armut in unserem Land war bei uns zu Hause immer, ein Thema. Es wurde schon früh darüber diskutiert, was man in Indien machen müsste, um die Armut bekämpfen zu können. Während unserer Studienzeit war für Gideon und mich schnell ein-r mal klar, 
dass wir uns für diese Sache einsetzen wollten. Ich denke, es Ist schön, wenn man sich in seinem Le­ ben für etwas engagieren kann, dass für einige Menschen einen Unter­ schied machen könnte. Gideon Arulmani: Wir haben 1987' einfach damit angefangen und sind in diese 
Aufgaben reingewachsen. Moti­ vation haben wir erst nach ein paar Jahren gebraucht, als wir vor allem fi­ nanziell in einem Erigpass steckten 
und lediglich unser Eigenkapital zur Verfügung hatten. Damals war es mei­ ne Mutter und Sonalis Onkel, die uns immer wieder zu spüren gaben, dass sie an uns glaubten und wir.auf dem richtigen Weg seien. Das hat uns gut getan und auch wenn sie beide zwi­ schenzeitlich nicht mehr unter uns sind, lebt Ihr Geist weiter und gibt uns die Kraft, unseren Weg fortzusetzen. Kraft geben uns aber auch die Bezie^ hungen mit unseren Freunden in Liechtenstein. Es ist schön, ab ünd zu ein Mall im Computer zu finden, das ein Gruss aus Liechtenstein übermit­ telt. Das tut gut und verfehlt seine Wirkung niel In Liechtensteins gibt es die Freun­ de der «Promise Foundation». Wie kam diese Beziehung zu Stande? Sonali Nag: Angefangen hat es da­ mit, dass sich der Liechtensteiner Ent- : Wicklungsdienst LED finanziell an un­ serem Projekt beteiligte. In diesem Zu­ sammenhang kamen wir in Kontakt mit dem Ehepaar Kaufmann, das sich für unsere Arbeit interessierte und uns besuchte. Sie luden uns auch nach Liechtenstein ein und als wir vor vier, 
fünf Jahren zu Forschungszwecken erstmals in England waren, packten wir. diese Gelegenheit am Schopf und machten einen ersten Abstecher nach Liechtenstein. Unsere Doktorarbeit führte uns immer wieder nach Eng­ land und so kehrten wir auch ständig nach Schaan zurück, wo wir zwi­ schenzeitlich sehr gute Freunde ha­ ben, die bei unserem neuesten Besuch sogar eine Benefizveranstaltung im TaK veranstalteten und zusammen mit dem Schulamt ein Workshop für Liechtensteiner Kindergärtnerinnen " auf die Beine stellten^ Gideon Arulmani: Der Schaaner Vorsteher ist zwischenzeitlich auch ein guter Freund von uns geworden und es ist schön, auf die finanzielle Unter­ stützung der'Gemeinde Schaan und von Privaten zählen zu können. Wir versuchen, auch etwas zurückgeben zu können, beispielsweise mit Work­ shops hier in Liechtenstein oder mit dem Angebot ah Kindergärtnerinnen oder andere junge Menschen aus die­ sem Land, uns in Indien zu. besuchen . und drei Monate lang mitzuarbeiten. Wir freuen uns auf jeden Fair auf ' Besuch aus Liechtenstein! Gespickt mit einer Power-Ladung an Ideen, Informationen, und Kompe­ tenz wird der 2. Liechtensteinischer Frauenkongress zü einem ganz be­ sonderen. Tag werden. Das Frauen­ netz Liechtenstein hat mit vereinten Kräften «gesponnen», um unter Titel «Frauen schaffen - Frauen Schaffen» ein Programm auf die Beine zu stel­ len, das anregend und herausfor­ dernd zugleich Ist/ J Anlaufschwierigkeiten, kannte der Frauenkongress nicht, als er als 1999 zum 15. Geburtstag des liechtensteini­ schen Frauenstimmrechts zum ersten Mal stattfand und dessen Ziel es war, Frauen für politische Mandate - vor­ nehmlich die damals nahen Landtags­ wahlen 
- zu motivieren: Rund 160 Frauen trafen sich zum innovativen Gedankenaustausch im Vaduzer Saal. Eine beachtliche Anzahl engagierter Besucherinnen jeden Alters: Hochge­ rechnet auf Schweizer Bevölkerüngs- verhältnisse wären dies 38 QOO Frauen gewesen. Das Feedback des ersten Kongresses prägten vor allem zwei Aussagen: Das Frauennetz Liechten­ stein solle noch intensiver zusammen­ wirken und ein zweiter 
Frauenkon-Frauen 
schaffen - Frauen Schaffen 2. Liechtensteinischer Frauenkongress am 26. Oktober 2002 frauennetz M Iiech tenstein postfach 141 fl 949Ö vaduz tcl +423 - 236 60 60 fax +423 - 236 65 60 frauennetz@llv.li gress wäre wichtig und wunderbar! Höhenflüge, Seitenblicke, Realitäten Auch der 2. Frauenkongress, der En­ de Oktober in den neuen Räumlichkei­ten 
der . Fachhochschule im Vaduzer Ebenholz stattfinden wird, soll zu ei­ nem kreativen Tag werden für Frauen in jedem Alter und jeder Lebenssitua­ tion.' Unter , dem Titel «Frauen schaf­ fen - Frauen Schaffen» werden Refe­rate 
und Workshops angeboten, die das unendlich weite Spektrum weibli­ chen Wirkens symbolisieren. Während des Tages, der thematisch in die drei Bereiche Realitäten, Seitenblicke und Höhenflüge gegliedert wird, haben die - Teilnehmerinnen die Möglichkeit, zu Jedem Bereich eine hochkarätige. Fachfrau zü hören. Mit Zita KÜng («Erau-Sein Ist kein Programm»), Eli­ sabeth Hänl («Wenn zwei das gleiche tun... Von der klassischen zur partner­ schaftliche Arbeits- und Rollentei­ lung»), Dr. Eva Kaminski («Weibliche Erfolgsformen») ,und" Dr. Herrad Schenk • («Neue Lebensmuster Beruf und ,?ahiilie im 21. Jahrhundert») konnten das Frauennetz Referentih- nen verpflichten, die praktisches und theoretisches Wissen hervorragend verknüpfen können. In den verschiedenen Workshops - von der Chaöswerksatt.bis hin zu «das Leben wagen» - können Frauen aus Liechtenstein und «aller Welt» Ideen austäuschen und sich inspirieren lassen. Die Einladungen zum. 2. Liechten­ steinischer Frauenkongress am Sams­ tag, 26." Oktober 2002 werden nach den Sommerferien versandt. Wer sich 
schon anmelden möchte: Ein Formu­ lar dazu findet sich unter www.frau- enkongrcssJi Die Organisatorinnen FirauenjHmer vernetzt: DasFraticch iin&Ileditensteinvmnstaltet den %^edhtensteiner Frauenkongress.- ^^^uenii^gdiOren; - 
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