Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

2 Montag, 24. Juni 2002 
TAGESSPIEGEL Liechtensteiner VOLKSBLATT PERSÖNLICH Herzliche Glückwünsche unseren Jubilaren Das Volksblatt gratuliert recht herzlich zum Geburtstag und wünscht weiter­ hin alles Gute und Gottes Segen. Heute Montag Hugo MEIER, Kirchenweg 330, Mau­ ren zum 84. Geburtstag Anita KAUFMANN, Landstrasse 39, Schaan zum 81. Geburtstag Rosa BÜRZLE, Gängle 8, Balzers zum 74. Geburtstag / NACHRICHTEN Frühjahrstagung des EFTA'Minlsterrats VADUZ: Am 26. Juni 2002 findet in Egilsstadir (Island) das ordentliche Frühlingstreffen des EFTA- Rats auf Mi­ nisterebene statt. An der Tagung werden Vertreter aller EFTA-Länder (Island, die Schweiz, Norwegen sowie Liechten­ stein) teilnehmen. Liechtenstein wird durch Regierungsrat Emst Walch vertre­ ten sein. Die EFTA-Minister werden EF- TA-inteme Angelegenheiten, die Bezie­ hungen der EFTA-Länder zur EU, insbe­ sondere im Rahmen des EWR-Abkom­ mens, sowie die Entwicklung der Zu­ sammenarbeit mit den Partnerländern - vor allem in Mittel- und Osteuropa, im Mittelmeerraum, aber auch in Nord- und Südamerika sowie in Asien - disku­ tieren. Die Minister werden zudem das Freihandelsabkommen mit Singapur un­ terzeichnen. Zudem werden die Minis­ ter auch mit den EFTA-Parlamentariern und -Parlamentarierinnen sowie den Mitgliedern des EFTÄ-Konsultativkomi- tees zusammentreffen. Im EFTA-Parla- nientarierausschuss wird Liechtenstein durch Jürgen Zech und Otto Büchel und im Konsultativkomitee, durch Josef Beck, Geschäftsführer der Liechtenstei­ nischen Industrie-und Handelskammer, sowie Albert Jehle vom Liechtensteini­ schen Arbeitnehmerverband vertreten sein. 
(päß) Tolle Kirschen Kirschen-Schleckmäuler aufgtfpasst! Nach der mageren Kirschenernte im letzten Jahr dürfen sich Kirschenlieb­ haber jetzt freuen: Sofern Petrus nicht eine seiner Launen hat, ist für die kom­ mende Saison eine «fette», sprich gute Kirschenernte angesagt. Obwohl die Blütezeit sich über einen langen Zeit­ raum hinzog, haben Frost und Nässe den Bäumen nicht so stark geschadet, wie dies anfänglich befürchtet worden war. Auf rund 3800 Tonnen wird die Ernte an Tafel- und Konservenkirschen geschätzt, die jetzt auf Hochtouren läuft. Während drei Wochen gibt es nun reichlich Gelegenheit für lukulli­ sche Tafelfreuden. Vor allem die die dunkle Verführung wird hierzulande geliebt: rund zwei Kilo Kirschen wer­ den pro Kopf und Jahr gegessen. In den letzten Jahren haben die Produzenten Anstrengungen unternommen, mit neuen Sorten und Produktionsmetho­ den die. Qualität der Kirschen zu ver­ bessern. Grosse, knackige, saftige und trotzdem sehr gehaltvolle Kirschen sind das Resultat. Verkauft werden die­ se Kirschen unter der Bezeichnung «Extra». Bei dieser Versuchung lohnt sich Widerstand nicht! 
Wie sehr wird ein liechtensteinisches Selbstverständnis durch Landschaft geprägt? Im Kunstmuseum Liechtenstein fand am Freitagabend eine Lesung mit Diskussion zum Thema Liechtensteinische Iden­ tität statt. Weil tags zuvor das Raumplanungsgesetz vom Landtag verabschiedet wurde,- näherte man sich dem Thema unter dem Aspekt Landschaft. Michael Reicher t Rund 25 Personen fanden sich in der Raumskulptur «Arena» von Rita Mc- Bride ein. Diese hoch aufsteigenden Ränge bieten ein wunderbares Am­ biente zu lebhaften Gesprächen. Gele­ sen haben zwei Autoren, nämlich Jo­ sef Biedermann und Hans-Jürg Qua­ derer, die ihre Texte zitierten, die in folgendem Buch veröffentlicht wur­ den: Beiträge zur Liechtensteinischen Identität, Band 34 der Politischen Schriften, Schaan 2001. Identität durch Landschaft Josef Biedermann, Rektor des Gym­ nasiums, UmWeltaktivist der ersten Stunde, beklagt die «Ausräumung der Landschaft» und das Verschwinden von Arten. Noch gebe es sie, die Landschaftsinseln inmitten einer im­ mer urbaner werdenden Umwelt, aber wie lange noch? Das Verschwinden sei insofern bedauerlich, da Land­ schaft und Natur Quellen der Identifi­ kation mit der Heimat, sprich mit Land und Leuten seien. So sei auch, spinnt Josef Biedermann den Faden weiter, das eben verabschiedete Raumplanungsgesetz ein Beitrag zur Förderung der liechtensteinischen Identität. 
Am Freitagabend fanden im Kunstmuseum Vaduz Lesungen zum Thema «Sprache und Ausgrenzung» statt. (Bild: P. T.) Identität durch Aneignung Hans-Jürg Quaderer gibt dieser Identitätsdiskussion auch eine histo­ risch-politische Dimension. Er erzählt die Geschichte der'Rheinregulierun­ gen, dass jahrhundertelange Fron am Rhein Spuren im kollektiven Gedächt­ nis hinterlassen haben. Er erzählt von den Freiheitsbäumen, die. im Gefolge 
der Französischen Revolution auch am Rhein wider die Monarchie aufgestellt wurden. In Summe und in Anlehnung an Hölderlin: Identität ist künstliche Aneignung, ist Formgebung, ist die Übersetzung der äusserlichen (auch historischen) Gegebenheiten in die ei­ gene Existenz und umgekehrt. Was du ererbt hast von deinen Vätern... Die abschliessenden Gespräche 
drehten sich im Wesentlichen um den Stellenwert der intakten Natur, für ein intaktes liechtensteinisches Selbstver­ ständnis, wobei öfter als einmal Stim­ men laut wurden, die eine Urbanisie­ rung, Motorisierung, Industrialisie­ rung etc. sehr skeptisch bewerteten. Die Diskussionreihe zum Thema Liechtensteinische Identität wird fort­ gesetzt. . . Unterwegs sein in und mit der Natur Waldbegehung mit Feldmesse beim Forstwerkhof Schaanwald Vor der Waldbegehung fand beim Schaanwälder Forstwerkshof eine Messfeicr, welche vom Gesangsverein-Kirchenchor Schaanwald feierlich umrahmt wurde, statt. (Bild: Paul Trümmer) 3-Zimmer-Malsonetle • . ca. 120 m2 In Balzen zu vermieten . JOSEPH WOHLWEN 0 TREUHAND AG VADUZ TEL. 237 SB 00 /  www.lwtll El . ^ Uechtenstefner . • | VOLKSBLATT , Probleme mit der Frühzustellung? ] . Kontaktieren-Sie bitte unsere Hotline Tel.+4181/255 55 10 (Bürozeiten) Auch für Tagesanzeiger und NZZ 
Jung und Alt war gestern per Velo, Auto, zu Fuss, Kinderwagen stossend auf dem Weg zum Forstwerkhof Schaanwald, wo Gemeindefdrster • Peter Jäger die vielen Gäste zur Mess­ feier in freier Natur mit anschlies­ sender Waldbegehung herzlich be- grüsstc. Theres Matt Nach dem vom GVK Schaanwald - unter Leitung, von Ingeborg Dobozy - eindrücklich dargebotenen «Cantate Domino» sagte Pfarrer Poonoly einlei­ tend: «Mensch und Natur gehören zu­ sammen. Dieser Gottesdienst hier im Wald ist Ausdruck und Bekenntnis dafür, dass wir mit und durch die Na­tur 
unterwegs zu Gott sein können». In seiner eindrücklichen Predigt beleuch­ tete er die Schöpfungsgeschichte, das Paradies in der Harmonie von Natur, Mitmensch und Gott. Er verwies auf das verlorene Paradies, auf den in ei­ nem Mythos als ursprünglich Ganzes. - wie eine runde Kugel - gedachten Menschen, der in zwei Hälften gespal­ ten wurde. Um erneut zum Heil, zum Paradies zu gelangen, müssten bei­ spielsweise Mensch und Natur, Christ und Nichtchrist, Arbeitgeber und -nehmer, Reich und Ann, Priester und Laie als gleichwertige Hälften oder Partner zusammenfinden, wieder eine Einheit bilden - zum Füreinanderda­ sein mit dem Mitmenschen, wie auch mit allem, das unser Dasein benötigt: die Bäume, die Tiere, die Vögel, die 
Blumen, der Wald... Vielseitiger Naturlehrpfad Vorsteher Johannes Kaiser bedankte sich bei allen,- die die Messfeier - auch gesanglich - mitgestalteten und lud zu der von der Forstwirtschaftskommissi- on vorbereiteten Waldbegehung ein., Bereits bei der Eröffnung des Natur­ lehrpfades 1971 wurde betont: «Die. heutigen Lebensformen lassen die en­ gen Beziehungen zur Natur immer mehr vergessen». Dem wolle dieser Lehrpfad entgegenwirken. Peter Jäger verwies beim Rundgang auf all das, was ,durch Pflege und Neugestaltung für Wanderer, Jung und Alt, beach­ tenswert ist, ging auch auf «Forstwirt­ schaft früherund heute» ein. Er erläu­ terte die Renaturierung des oberen 
und unteren Weihers - Anziehungs­ punkte sondergleichen - fischte Berg­ molche zur Besichtigung heraus. Fototafeln veranschaulichten die Arbeiten, insbesondere auch diejeni­ gen im «Tesnertobel». Dieser 250 Meter lange Geschiebefang - Schutzdamm gegen das Gsteuengut - wurde im Herbst 2000 fertiggestellt. Den Rundgang abschliessend, wur­ de die als Gabe bei der Messfeier über- gebene Eiche gepflanzt 
und aus voller Kehle das «Grosser Gott wir loben dich» gesungen. Der Vorsteher lud nach dem Beisammensein bqi Speis und Trank - zum Einblick in die Wal­ serbachquellen und .Wasserreservoir der Gemeinde, durch Wassermeister Norbert Marxer. ein.
	        

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