Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Weh&Oh der Schweiz profitieren kann, verdankt sie der auf fünf Jahre beschränkten Abwicklungsklau­ sel - die letzte Amtshandlung des damaligen Fürsten die mit der Kündigung des Zollvertrages ausgehandelt wurde. "Ich habe Schweizer Franken in meinem Portemonnaie, schaue die Tagesschau, zahle in die AH V ein und bin Mitglied beim TCS", sagt Rechtsanwalt und Parteiob­ mann Josef E. Walch: Aber natür­ lich müsse jeder für sich entschei­ den, ob er Ja oder Nein stimmen werde. Was er selber stimmen werde, lässt er im Dunkeln. 
Für den Industriellen Klaus Wächter geht es jedoch beim Anschluss an di.e Schweiz schlicht ums Überleben: "Ohne Schweiz sind wir niemand!". Sei­ ne Gegner werfen ihm vor, die Seele der Ruggeller ohne Not wirtschaftlichen Interessen zu opfern. Wächter ficht das nicht an: "Was nützt uns unser Stolz als Ruggeller Bürger, wenn wirkeine Jobs mehr haben." "Ausser dass wir - noch - keinen roten Pass haben, unterscheidet uns Ruggeller eigentlich nichts von den St. Gallern, wenn wir ehrlich sind". Und auch die Pro­ bleme sollen, wenn es nach ihm geht, am Montag behoben sein. Ein Land hat sich aufgelöst Liechtenstein brach nach einer Abstimmung über eine Teilrevision der Verfassung auseinander. Die vom damaligeirFürsten Hans-Adam initiierte und forcierte Verfassungsrevision wurde 2003 mit einem , hauchdünnen Mehr (49,8 % zu 50,2 %) angenommen. Trotz seines Sieges verliess der damalige Fürst mit seiner Familie Liechtenstein und startete von Wien aus eine eigentliche Kampagne gegen den "Hort der Geldwäscher und Oligarchen", wie er seine ehemalige Heimat in Interviews mit führenden Medien bezeichnete. Finanzielle Konseqenzen hatte die Hetze kaum. Im Gegenteil. Liechtenstein soll­ te förmlich am vielen Geld zerbrechen. Die neue Verfassung ermöglichte es unter anderem einzelnen Gemeinden, aus dem Staat auszutreten. Von diesem Recht machte die Gemeinde Vaduz, ehemaliger Hauptort Liechtensteins; als erstes Gebrauch. Ausgelöst hatte den Austritt ein neuer Finanzausgleich, welche die finanzstarken Gemein­ den "schröpfte", wie die Initianten der Sezession argumentierten: Nach dem Verlust von "Herz und Kopf Liechtensteins, fielen dominoartig alle anderen Gemeinden, die verschiedenste Modelle der Eigenstaatlichkeit entwickelten und noch entwickeln. Mit Ruggell entscheidet nun die letzte Gemein­ de des ehemaligen Liechtensteins über ihre Zukunft. . * (RSch) 
- Klein aber reich Sollte sich die Gemeinde Ruggellfür den Beitritt zum Kanton St. Gallen entscheiden, wäre die Schweiz um 7,37 Quadratkilometer und 1848 Einwohner grösser. Ruggell wäre nach Diepoldsau die zweite rechtsrheinische schweizerische Gemeinde im Rheintal. Wirtschaftlich hat die Gemeinde wenig zu bie­ ten. Ruggell möchte sich als eine Steueroase ä la Freienbach (Kanton Schwyz) etablieren. Die Chan­ cen hierfür stehen gilt, stand ihr doch aus dem Nachlass des Landes Liechtenstein 43 7 Millionen Fran­ ken zu. Das ermöglicht der kleinen Gemeinde ennet dem Rhein einen im Kanton St. Gallen bisher uner­ reicht tiefen Gemeindesteuerfuss zu erheben, wiedie Beitrittspromotoren vorgerechnet haben, um den Ängsten 
vor einer Hochsteuer-Zukunft zu begegnen. (Rsch)
	        

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